18/8 Fleisch zum z’Morgen
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 16:13 |
Ich mag die Würstchen. Aber da gehen die Geschmäcker auseinander. Das typische englische Frühstück besteht aus Zutaten, denen sich mitteleuropäische Gaumen und Mägen oft verschliessen. Da sind, neben dem Porridge und den roten Bohnen, dem Scrambled Egg und der gegrillten Tomate vor allem die Würstchen. Ich habe sie seinerzeit in Sheffield über ein Jahr lang genossen, obwohl es mir nicht gelungen war, verbindlich in Erfahrung zu bringen, wie gross der Fleischanteil nun wirklich war und wieviel der Wurtsmasse aus undefinierbarem Füllstoff – oder, was ich vermutete, aus Brotresten bestand. Noch heute lasse ich mir auf Reisen an keinem „richtigen“ Hotel-Buffet diese Würstchen entgehen, neben Speck und Rührei, versteht sich.
Und jetzt kommt eine wissenschaftliche Studie daher, publiziert im Journal of Obesity, die beweist, dass der British Way of Breakfast nicht nur schmackhaft sondern auch noch gesund ist. Ein Versuch mit übergewichtigen Jugendlichen hat gezeigt, dass jene Probanden, die 35 Gramm Eiweiss (in Form von Fleisch) zum Frühstück assen, wesentlich bessere Gesundheitswerte aufwiesen als jene Gruppe, die am Morgen nur wenig oder gar nichts zu sich nahm.
Erhöhter Fleischkonsum hatte zudem weitere positive Auswirkungen: die Fleischesser hatten ein länger anhaltendes und besseres Sättigungsgefühl und sie nahmen in der Folge während des Tages rund 400 Kalorien weniger zu sich, was dazu führte, dass einige von ihnen in der Testperiode sogar an Gewicht verloren.
Was im Zusammenhang mit dieser Studie allerdings nicht transparent ausgeführt ist, das ist, wer sie in Auftrag gegeben hat. Etwas verdächtig mutet es an, dass die Studienleitung in der Präsentation zur Erkenntnis kommt, das Resultat der Forschung lege nahe, dass die Lebensmittelindustrie nun dringend kleine Frühstücks-Snacks mit Fleischeinlage auf den Markt werfen müsse, denn da bestehe eine klare Nachfrage. Teenager – das habe der Versuch gezeigt – seien am Morgen meist in Zeitnot. Sie brauchten etwas, das sie einfach mitnehmen und unterwegs verzehren könnten. Da biete sich ein handliches Fertigprodukt, bestehend aus Waffel und gebackenem Schweinefleisch, idealerweise an. Das müsste die Mutter nur rechtzeitig für eine Minute in die Mikrowelle knallen – und schwupp: schon auf dem Sprung zum Gewichtsverlust! Wohl bekomms.