18/12  BPA-Entwarnung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:14

Keine wirkliche Gefahr. Zu dieser Erkenntnis kommt der Bundesrat in Beantwortung eines Postulats der nationalrätlichen Gesundheitskommission aus dem Jahre 2012. Es geht um die chemische Substanz Bisphenol A, kurz BPA, die in verschiedenen Kunststoff-Produkten verwendet wird, u.a. in Spielwaren, Speise-Verpackungen, Plastic-Flaschen, als Beschichtung in Konservendosen und in zahlreichen anderen Plastic-Gegenständen des täglichen Gebrauchs.

Vor einigen Jahren erst war die Adipositas-Forschung zur Erkenntnis gelangt, dass dieser synthetische Stoff als sogenannter endokriner Disruptor Eigenschaften aufweist, die vergleichbar sind mit körpereigenen Hormonen und dass sie in der Lage sind, in Stoffwechselprozesse einzugreifen und somit auch als ein möglicher Auslöser für Adipositas gelten können. Das Ausmass der Problematik war damals noch nicht erforscht. Verständlich, dass die „Entdeckung“ dieser Wirkstoffe zunächst alarmierend wirkte und eben auch den Auftrag an den Bundesrat bzw. dessen BAG auslöste.

Nun liegt seit Mitte Dezember der entsprechende Bericht vor, publiziert durch das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit BLV. Darin kommt der Bundesrat, gestützt auf Forschungsresultate der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA, zur Erkenntnis, dass die Menge dieses Stoffes – desen Wirkungen erkannt und unbestritten sind -, die über die Nahrung und durch Hautkontakt (BPA ist z.B. auch im sogenannten Thermopapier enthalten, wie es für gewisse Kassenbons und Tickets verwendet wird) aufgenommen wird, um ein Vielfaches unterhalb des bestehenden Grenzwertes liegt und daher zu gering ist, als dass sie für die menschliche Gesundheit eine Gefährdung bedeuten könnte.

Das ist zum Jahresende wohl eine beruhigende Botschaft. Aber sie hat doch noch ein paar Häkchen: interessanterweise ist im Bericht auf Seite 7, wo geschildert wird, welche gesundheitlichen Risiken aufgrund der EFSA-Forschung praktisch ausgeschlossen werden können, der Begriff der Fettleibigkeit bzw. Adipositas nicht erwähnt. Die Rede ist einzig davon, dass eine negative Einwirkung auf das Fortpflanzungs-, Immun-, Stoffwechsel- und das Herz-Kreislauf-System ebenso wenig nachgewiesen werden konnte wie eine Begünstigung der Entstehung von Krebs… Auch beschränkt sich der Bericht einzig auf die Aufnahme von BPA über die Nahrung und den Hautkontakt im Alltag, nicht aber auf allfällige Kontaminations-Risiken bei der Berufsausübung.

Tröstlich hingegen ist die Aussage, dass der Bundesrat die Entwicklung und allfällige neue Erkenntnsise der Forschung aufmerksam verfolgen will. Immerhin.


Ein Kommentar zu “BPA-Entwarnung”

  1. Gino sagt:

    Tröstlich? Ist da etwas Ironie mit von der Partie?

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