27/12 Leben im Kalorien-Hoch
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:38 |
Die Welternährungsbehörde der Uno, FAO (Food and Agriculture Organization), hat eine Übersicht veröffentlicht darüber, wieviele Kalorien die Menschen in den verschiedenen Ländern der Welt täglich zu sich nehmen.
Diese findet sich im statistischen Jahrbuch und wurde 2006 online publiziert. Für jedes Land hat es hier eine Seite mit einfacher Darstellung über die Bedeutung der Landwirtschaft (im Vergleich mit den internationalen Daten), über die Entwicklung der Kosten und vieles Anderes mehr, so eben auch über den täglichen Konsum an Kalorien, Eiweiss und Fett.
Diese Übersichten sind eine wahre Fundgrube und lohnen das Verweilen. Für die Schweiz ergeben sich die folgenden Werte:
– vor 20 Jahren assen Herr und Frau Schweizer täglich 3’460 Kalorien, vor 10 Jahren waren es 3’310 und aktuell (2001-2003) sind es 3’500; der Konsum an Eiweiss und Fett blieb in etwa stabil (ist aber mit 160 Gramm Fett pro Tag eindeutig zu hoch).
– in der gleichen Zeit entwickelte sich der Kalorien-Konsum in Dänemark von 3’100 (vor 20 Jahren) auf 3’450 (aktuell)
– und in Deutschland von 3’330 auf 3’490
– in Bangladesh von 1’980 auf 2’200
Welche Schlüsse lassen sich aus diesen Zahlen ziehen? In den meisten Ländern ist eine deutliche Zunahme des Kalorien-Verzehrs pro Kopf festzustellen. In Entwicklungsländern wäre dies ein positives Signal, dass der Hunger auf dem Rückzug sein sollte. Warum weist die Schweiz etwas andere Werte auf?
Ich habe darauf hier und heute keine Antwort. Es würde sich lohnen, dieser Frage nachzugehen. – Tatsache ist, dass die Schweiz im europäischen Quervergleich relativ gut dasteht, was das Vorhandensein von Übergewicht betrifft. Wenn es einen direkten Zusammenhang gibt – und dieser wird eindeutig hergestellt -, dann ist er in Amerika augenfällig: dort ist der tägliche Kalorien-Konsum pro Kopf in den letzten 20 Jahren von 3’180 auf 3’710 angestiegen.
Wir haben es also letztlich mit einer Überfluss-Gesellschaft zu tun, und zwar nicht nur über die Festtage, sondern im Landesdurchschnitt jahrein, jahraus… Dass sie sich bei uns nicht so rasant entwickelt haben wie in andern Ländern, das zeigt, dass wir schon vor 20 Jahren im Wohlstand gelebt haben… und das gibt uns so etwas wie Hoffnung, dass eine Trendumkehr vielleicht, mit grosser und gemeinsamer Anstrengung, doch zu schaffen ist. Das wäre keine schlechte Perspektive zum Jahreswechsel.