24/2 Ein Rückruf
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 15:34 |
Kleine Ursache – grosse Wirkung. Was all die gutgemeinten Appelle der Gesundheitsapostel nicht bewirken konnten, hat ein winziges Plastikteilchen geschafft: in 55 Ländern wurde der Verkauf von süssen Dickmachern und Kalorienbomben sistiert, zumindest vorübergehend.
Was war geschehen? Ein Verbraucher hatte in einem Snickers-Riegel nicht nur die versprochenen Erdnüsschen gefunden, sondern beim Kauen auch auf ein kleines Stück Kunststoff gebissen. Das war allerdings schon vor sechseinhalb Wochen passiert. So lange brauchte die Maschinerie, um den Fehler zu lokalisieren und die Massnahmen einzuleiten, die inzwischen Schlagzeilen gemacht haben. Man kann Produkte aus dem Hause Mars wie Milky Way und all die andern Celebrations-Bonbons, die Leonardo mit seiner grossen Familie teilen muss, wieder zurückbringen oder schicken. Allerdings werfe dies logistische Probleme in einer Dimension auf, die man nicht vorausgesehen hatte.
Dieser Umstand zeigt einerseits, wie allgegenwärtig und massenhaft das Süsszeug in allen Läden und Kiosken vorhanden war und ist, gleichzeitig wird auch das Ausmass des täglichen Verbrauchs absehbar: eine Zucker-, Fett- und Kalorienlawinw, die da tagtäglich in unsere Schleckermäuler hineinschwappt… Und schon sind die Spötter zur Stelle: die deutsche Satire-Website Der Postillon weist darauf hin, dass der Rückruf eigentlich unnötig gewesen wäre, da nämlich nach Ansicht von Ernährungswissenschaftlern allfällige Plastikpartikel noch der gesündeste Inhalt der Riegel gewesen wären…
Angesichts der gewaltigen Medien-Resonanz dieses Vorgangs geht die Ankündigung des Nestlé-Konzerns, in seinen Produkten in Zukunft weniger Zucker und Fett verwenden zu wollen, fast ein wenig unter. Wenn die alte PR-Weisheit, wonach es keine Rolle spielt, wie schlecht über einen gesprochen wird, wenn nur gesprochen wird, auch in diesem Falle gilt, dann war es mit Sicherheit zumindest ein gelungener Werbegag.