29/2 Fettmacher
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 16:08 |
Es ist offenbar recht einfach. An der Adipositas-Epidemie, die weltweit immer noch um sich greift, sind einige wenige Exponenten der US-Wirtschaft und -Politik schuld. Das ist die These einer eindrücklichen TV-Dokumentation der BBC aus dem Jahre 2012, die jetzt vom ZDF aufgearbeitet und über ZDFneo ausgestrahlt wurde.
Auslöser des Fettleibigkeits-Tsunamis, der von Kontinent zu Kontinent schwappt, war – so die Kurzfassung – ein agrarpolitischer Entscheid der USA in den 70er Jahren, als massenhaft Mais angebaut wurde, aus dem ein kostengünstiger Süssstoff zubereitet werden konnte, der Mais-Sirup mit Glucose, die in enormen Mengen von der Lebensmittelindustrie verwendet wurde, um den teureren Zucker einzusparen.
Früh schon regten sich kritische Stimmen, die auf eine mögliche Schädigung des menschlichen Organismus‘ hinwiesen, doch gelang es der Zucker-Lobby, das Fett in den Lebensmitteln als den eigentlichen Bösewicht hinzustellen. Es begann die Aera der Low-Fat-Produkte, bei denen der Geschmack durch die Beigabe von Glucose ausgeglichen wurde: so entstand das „amerikanische Paradox“, indem die Menschen zwar deutlich weniger Fett verzehrten, aber trotzdem immer dicker wurden.
Versuche der WHO, den massiv angestiegenen Zuckerkonsum zu beschränken, wurden mit erpresserischen Drohungen, die Finanzierung zu kürzen, von höchsten Regierungsstellen ausgebremst. Die Getränkehersteller bestreiten noch heute, dass ein Zusammenhang bestehe zwischen süssen Durstlöschern und Übergewicht… der wahre Schuldige sei das Individuum, das sich zu wenig bewegt…
Die BBC-Dokumentation zeigt auf, wie sich eine Konsequenz aus der anderen abgeleitet hat. Sie beschreibt die Entstehung eines Phänomens, unter dem in manchen Ländern mehr als die Hälfte der Bevölkerung zu leiden hat und für die noch keine Lösung in Sicht ist. Es lohnt sich, sich mit diesen Informationen auseinander zu setzen. Dei 40 Minuten, die der Film dauert, sind gut investierte Zeit. Ein zweiter Teil soll folgen. Ob und wie er auf das Handeln der politisch Verantwortlichen wirken wird, bleibt abzuwarten.