27/4 Zucker im US-Wahlkampf
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 11:35 |
Die Getränkesteuer wirft Wellen. Kandidatin Hillary Clinton hat sich in einem Wahlkampfauftritt positiv geäussert zum Vorschlag des Bürgermeisters von Philadelphia, eine Steuer auf Süssgetränke einzuführen. Dies sei umso überraschender, merken Beobachter an, als eine von den Clintons betreute Stiftung ihrerseits durch CocaCola unterstützt werde… Aber im Vordergrund stehe für Clinton die Sorge um eine gesunde Ernährung der Kinder im Vorschulalter.
Ihr demokratischer Gegenspieler Bernie Sanders hält dagegen gar nichts von einer Getränkesteuer, er wirft Clinton vor, ihr Versprechen zu brechen, dass sie keine neuen Steuern einzuführen gedenke und er moniert, dass eine solche Verteuerung zuckerhaltiger Limonaden in erster Linie die ärmeren Bevölkerungsschichten empfindlich treffen würde. (Dass das Ziel einer solchen Massnahme ja gerade darin besteht, dass anstelle von Süssgetränken vermehrt billigeres und gesünderes Wasser getrunken werden soll, wird bei dieser Begründung ausgeblendet.)
Ein interessantes Argumentarium pro und contra Einführung von Steuern auf gesundheitlich ungeeigneten Lebensmitteln findet sich im Ernährungs-Blog von Marion Nestle, die das Thema aufgegriffen hat. – Hierzulande hat die Süssgetränke-Lobby schon mal ihr Arsenal in Stellung gebracht, um gegen allfällige Projekte einer Getränke-Besteuerung vorzugehen. Mit einem Info-Versand will sie „Mythen“ rund um die Thematik einer Fett- und Zuckersteuer entlarven. Als erstes wird anhand einer OECD-Grafik dargelegt, dass die Schweizer im europäischen Vergleioch ja gar nicht so dick seien… dabei wird allerdings verschwiegen, dass die Adipositas-Statistik der Schweiz auf Selbstdeklaration durch telefonische Befragung beruht und daher wohl günstiger ausfällt als bei einer effektiv gemessenen Erfassung von Gewicht und Grösse.
Wie auch immer: dass das Thema sogar im US-Vorwahlkampf aufgetaucht ist, das beweist die Brisanz und die Aktualität dieser grundsätzlichen Frage.