9/6 Berliner Traum
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 17:06 |
Heute bei der ärztlichen Wochenkontrolle: Ernüchterung. Ich hatte gegenüber der Vorwoche nicht nur (erstmals) nicht abgenommen, sondern sogar noch etwas zugelegt. Wenn auch „nur“ 200 Gramm, so setzt es doch ein Zeichen in die falsche Richtung.
Ich weiss allerdings, woher es kommt. Ich hatte nach der letzten Konsultation eine Versammlung besucht, nach deren Ende ein reichliches Apéro-Büffet mit lokalen und regionalen Spezialitäten aufgetischt wurde. Gemäss meiner Vorgabe, konsequent auf Kohlenhydrate zu verzichten, hielt ich mich an die üppigen Fleischplatten mit den leckeren Köstlichkeiten aus der Meztgerei-Manufaktur des Freiburgerlandes. Und dies nicht zu knapp, weil es schmeckte. Und weil ich mich dabei auch an die Empfehlung hielt, die wir in der Adipositas-Stiftung unserer Klientel immer wieder in Erinnerung rufen: auch wenn man abnehmen will und wenn man sich in der Ernährung bestimmte Regeln auferlegt, sollte man auf gar keinen Fall auf den Genuss verzichten!
Die Quittung kam dann am nächsten Morgen prompt auf dem Display der elektronischen Waage. Ein zweites Mal draufzustehen half da auch nicht. Und als wäre dadurch eine Art Damm gebrochen, liess ich auch an einigen der Folgetagen meiner Konsequenz etwas Spielraum und gönnte mir Speisen und Quantitäten, die ausserhalb der erlaubten Palette lagen.
Allerdings begann mich dann nach Wochenanfang die Realität wieder einzuholen, je näher der Kontrolltermin rückte. In der vorletzten Nacht suchte mich – erstmals, seit ich mich erinnern kann – ein Traum heim, von dem ich heute noch nicht weiss, ob ich ihn als Lust- oder als Alptraum einstufen soll: ich träumte, dass ich dabei war, einen mit Puderzucker bestäubten, saftigen „Berliner“ zu verzehren. Woher ich den bekommen hatte wusste ich nicht. Er war riiiiiiesig gross (grösser als ein Fussball) und hatte in seinem Inneren einen Kern klebrigsüsser Erdbeerkonfitüre von mindestens einem Kilo… Ich hielt die Kugel mit beiden Händen und riss in grossen Bissen den weichen, gelben Teig heraus, die Konfitüre rann mir übers Kinn und den Hals in den Ausschnitt meines T-Shirts, das sich von innen blutrot färbte und an meinem Oberkörper klebte, an dem sich schon die Rippenbögen abzuzeichnen begannen, dort wo früher das Fettpolster gelegen hatte…
Ich erwachte, als ich etwa die Hälfte des Riesenberliners vertilgt hatte. Eigentlich hätte ich durchaus noch Lust und Appetit gehabt, das Monsterding fertig zu verspeisen, aber irgend etwas riss mich aus dem Traum in die Wirklichkeit zurück. Da war einzig noch die Einbildung eines süsslichen Nachgeschmacks, die für eine Weile in meinem Mund verharrte, bis ich sie mit einem Schluck aus der Wasserflasche definitiv verscheuchte.
Und seitdem rätsele ich an der Frage herum, was mir diese Botschaft aus dem Unterbewussten wohl mitteilen wollte.
Hallo Heini: Mit der Schilderung von C.G. Jung über einer seiner Träume kommst du vielleicht etwas weiter in dieser Sache.
„Das einzige was ich über den Traum zu sagen wusste, war, dass er eine Belebung des Unbewussten anzeigte“!
Gruss
Gino
Danke, Gino. Aber dass mein Unbewusstes lebt, weiss ich auch in traumlosem Zustand… Vielleicht hat die Konditorengesellschaft da präzisere Erklärungen… – Liebe Grüsse!