2/12 Genial einfach – einfach genial!
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 15:30 |
In Grossbritannien ist jedes dritte Schulkind zu dick. Bei uns ist es immerhin „nur“ jedes fünfte. Grund dafür sind die veränderten Lebensbedingungen, unter denen die Kids aufwachsen: zucker- und fettreiche Nahrung im Überfluss, permanente Verführung durch immer raffiniertere Werbung zu mehr Konsum und gleichzeitig immer weniger Möglichkeiten zu körperlicher Ertüchtigung und Bewegung.
So wertvoll all die Programme und Angebote sind, die hier wie anderswo diese Situation verändern wollen, indem sie den Jugendlichen neue Möglichkeiten zu Spiel und Spass, zum altersgerechten Herumtoben in Turnhallen und Sportanlagen bieten, die auch zu Randzeiten geöffnet werden, so punktuell und limitiert ist doch der Nutzen, der sich auf die freiwillige Teilnahme derer beschränkt, die sich motivieren lassen und die an diesen Programmen teilnehmen. Aber immerhin!
Neu und in seiner Simplizität verblüffend ist da ein Projekt aus England (das es bereits analog in Schottland, Belgien und den Niederlanden gibt): „The Daily Mile“ – die tägliche Meile. Dabei geht es schlicht und einfach darum, dass die Kinder (und zwar alle!) durch die Lehrerschaft dazu aufgefordert werden, einmal pro Tag eine Meile (das sind 1,6 Kilometer) zu Fuss zurückzulegen, sei es durch simples „Gehen“ oder per Jogging. Dieser „Spaziergang draussen“ benötigt nicht mehr als eine Viertelstunde, keinen speziellen Sportdress und keine Duschen. Das Projekt ist auch nicht auf zusätzliches Personal oder andere Hilfsmittel angewiesen, es braucht lediglich eine geeignete Strecke „rund ums Schulhaus“. Und auch die Lehrerschaft bekommt auf diese Weise etwas „gesunde Bewegung“ ab. Nach der „bewegten Pause“ geht der Lehrplan ganz normal weiter seinen Gang.
Ist diese „Lösung“ zu einfach, dass sie hierzulande noch keinem in den Sinn gekommen ist? – Das Bundesamt für Sport BASPO stampft auf Ende Jahr das erfolgreiche Projekt „Schule bewegt“ ein, weil es sparen muss und die 300’000 Fränklein auf dem Buckel der Kinder sonst keinem Interessenverband fehlen… Könnte man statt dessen einen helvetischen „Kilometer-Tag“ einführen? Oder ist ein solcher Gedanke von Anfang an dazu verurteilt, am Kantönligeist zu scheitern?