11/3 „Trans“ heisst jenseits
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:04 |
Man spricht in der Öffentlichkeit ja noch nicht lange von den Transfetten. Aber jetzt weiss man drei Dinge: sie sind schädlich, in vielen Produkten, die in der Schweiz im Handel sind, hat es relativ viel davon, und in einigen Ländern gibt es strenge Grenzwerte.
Das Bundesamt für Gesundheit hat in Aussicht gestellt, es würde die Frage prüfen, ob man auch für die Schweiz solche Grenzwerte festlegen solle. Erste politische Vorstösse in dieser Richtung sind schon erfolgt, der Bundesrat sagte zu, der Frage nachzugehen.
Inzwischen hat sich die liebe Lebensmittelwirtschaft gemeldet, wie einer Mitteilung aus dem Bundeshaus zu entnehmen ist. eBalance-Habitués kennen den Sachverhalt bereits von der Homepage her: Lebensmittelbranche lehnt Deklarationspflicht und Grenzwert ab. – Und was tut das Bundesamt? Es wartet ab. Falsch: es beobachtet. Und es prüft immerhin die rechtlichen Grundlagen für eine allfällige Festlegung eines Höchstwertes. Bezüglich des Beobachtens: das Bundesamt wil schauen, ob sich die Situation (später einmal) verbessert.
Das kann allerdings dauern. Denn sorgfältiges Beobachten braucht Zeit, und nach Ablauf der Zeit muss wieder geforscht werden. Und wenn das Ergebnis der Forschung keine Verbesserung zeigt, dann würde – wenn wir Glück haben – die Gesetzgebungsmaschinerie anzulaufen beginnen… Und falls die Forschung eine „gewisse“ Verbesserung zeigt… was dann? Wird dann auf die Festlegung eines Grenzwertes verzichtet? Oder nur auf das Vorschreiben einer Deklarationspflicht?
Die Deklaration des Transfettgehalts würde die KonsumentInnen überfordern, sagen die fürsorglichen Lebensmittelhersteller. Das ist ganz flott von ihnen und wir sind zutiefst dankbar für diese Rücksichtnahme. Und überhaupt: einzelne Hersteller würden schon heute nur noch minimale Transfett-Mengen verarbeiten. So zum Beispiel die Firma Unilever, die in der Schweiz unter anderem Knorr-Produkte und verschiedene Glaces vertreibt. Das ist super und vorbildlich, und hat wohl vor allem dmit zu tun, dass der Konzern weltweit tätig ist – somit auch in Ländern, in denen strenge Grenzwerte bestehen.
In die hiesige Freiwilligkeit fehlt mir im Moment das Vertrauen. Wenn es – nach dem Willen des helvetischen Food-Kartells – hierzulande weder Deklarationspflicht noch Grenzwerte geben soll, wonach müssten sich denn die Produzenten ausrichten? Besonders betroffen sollen Nussgipfel und Pommes gewesen sein. Hier gibt es im offenen Handel keine Verpackung und auch keine Deklaration. Da kann mir als Konsument nur ein klarer Grenzwert die Gewissheit geben, dass das Produkt für mich und alle andern unbedenklich ist. Und dann kann ich auch darauf vertrauen, dass Sünder hart angepackt werden, wenn sie dagegen verstossen.
Sorry, liebe Lebensmittler, aber eure Trans-Politik ist echt jenseits!