5/1 Die SOS-Diät
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 14:37 |
Der Moderator war begeistert. Ein graumelierter Herr an einem Stehtisch, im Mittagsmagazin des Mitteldeutschen Rundfunks. Ihm gegenüber eine elegante Dame, die in kurzatmigem Staccato auf seine einfühlsamen und bewundernden Fragen Auskunft gab.
Sie hat in einem Jahr 60 Kilo abgenommen, von 130 auf 70, und fühlt sich wie neu geboren. Wie ihr das denn gelungen sei? Mit der SOS-Diät, sagt sie. SOS ist nicht nur ein Notrufsignal, in diesem Fall ist es das Kürzel für: Schlank ohne Sport.
Das ist eine Botschaft zum Jahresbeginn, die gerne gehört wird von allen Bewegungsmuffeln. Worum geht es bei diesem Ernährungskonzept? Angepriesen wird es in Frauenzeitschriften als Wunderdiät für den wirksamen Quickie: in 7 Tagen bis zu 4 Kilo abnehmen!
Für diese sieben Tage gibt es einen strikten Menüplan: am ersten Tag nur Früchte, am zweiten nur Gemüse, am dritten Früchte und Gemüse, am vierten Bananen oder Avocados und Bouillon, am fünften Tomaten und mageres Fleisch, am sechsten mageres Rindfleisch mit Gemüse, am letzten dann Reis mit Gemüse und Fruchtsäfte, selbstgepresst.
Dazu weitere Regeln: zum Trinken nur Wasser ohne Kohlensäure, grundsätzlich keinen Zucker und keine zuckerhaltigen Fertigprodukte. So wie es aussieht gibt es auch keine Milchprodukte. Und nur drei Mahlzeiten pro Tag, die letzte vor 18 Uhr.
Angesichts der sehr eingeschränkten Ernährungsvariationen bekommt der Begriff SOS auf Dauer dann vielleicht wieder seine ursprüngliche Bedeutung zurück. Was ist von dieser Diät zu halten? Wenn sie funktioniert und passt, dann ist das doch bestens und ok. Nach dem Motto: Wer heilt hat recht. Der Verzicht auf Zucker ist nur zu empfehlen, die Einschränkung des Fleisch-Verzehrs ist prima und wenn die Dame damit leben kann, so hat sie auf der ganzen Linie gewonnen, ohne Risiken und Nebenwirkungen.
Sie will jetzt als Diät-Coach durch die ostdeutschen Lande tingeln. Schauen wir, was in ein paar Jahren daraus geworden ist.