3/4 …schreit Ficken!
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 16:49 |
Da war es noch eine Art Provokation. Als die Comedians in der spätabendlichen TV-Unterhaltungs-Show in gängigen Begriffen die Anfangsbuchstaben austauschten, um den US-Hähnchenbrater Kentucky Fried Chicken quasi anstössig zu verballhornen. Inzwischen haben sich solche Wortspielereien auf der eher schlüpfrigen Meta-Ebene im Sprachgebrauch einigermassen assimiliert und schrecken kaum noch jemanden auf.
Desgleichen der Fastfood-Ketten-Betreiber selber. Ich erinnere mich an das monatelange „Drama“, das sich seinerzeit in Bern abgespielt hat, als der Hamburger-Shop „Wendy’s“ in das altehrwürdige Café Rudolf am Bubenbergplatz Einzug hielt, an die Protestwelle, die über die Stadt schwappte, und daran, dass man sich lange Zeit gar nicht getraute, das Lokal zu betreten, aus Angst, von jemandem erkannt und bei einem ernährungs-moralischen Fehltritt ertappt zu werden.
Anders heute. Da hält „KFC“ mit Pauken und Trompeten Einzug in Helvetien, als würden uns nun endlich die lange erwarteten Segnungen der Knusper-Hühner-Kulinarik auch erreichen und gingen alle unsere hochfliegenden Erwartungen bezüglich gehobener Esskultur endlich in Erfüllung. So intensiv ist die illustrierte Exklusiv-Berichterstattung, dass sich weitere Werbemassnahmen eigentlich erübrigen sollten.
Und was bedeutet nun die Invasion der krossen Pouletbeinchen für das Ernährungsverhalten der Eidgenossen? Schwer zu sagen. Panik ist jedenfalls kaum angezeigt, da wir noch nicht zur Weltelite der Fastfood-Verzehrer gehören. Auch ist Familie Schweizer immer noch auf einer gewissen Distanz zum klassischen Fastfood, wie eine Umfrage von „20 minuten“ zeigt: 49% der Antwortenden finden das Angebot zwar lecker, raten aber zu sparsamem Konsum, mehr als ein Drittel sagen sogar, dass sie solches Essen verabscheuen!
Wahrscheinlich wird es durch die Eröffnung der KFC-Filialen zu einem Verdrängungswettbewerb mit anderen Anbietern kommen. Und Wettbewerb soll bekanntlich gut sein für die Qualität der Produkte. Ich würde also ohne schlechtes Gewissen und ganz öffentlich mal hingehen, denn in USA habe ich diese Snacks durchaus gemocht…