28/4  Eglisau (3/12)

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:34

Der Ort nimmt immer noch ab. Gut ein Kilo pro Person und Woche im Schnitt, wenn man von den ProtagonistInnen ausgeht. Es scheint, als habe man sich im Städtchen am Rhein inzwischen an die eingespielten Vorgänge gewöhnt. Die Wirtin wirkt etwas weniger schrill und reflektiert nicht mehr dauernd ihr Sexualleben, das Original wird seinem Ruf gerecht und hüpft nackend in die Fluten, und die Gewichtskontrolle vollzieht sich quasi routiniert, als hätte man schon lange nichts anderes mehr gemacht.

Miss Molly stattet einen Besuch ab, der seltsam unbemerkt verläuft, und die inzwischen bildschirmerprobte Crew darf sich ein Kleid nach Vorgaben von Christa de Carouge schneidern. Welche Ehre. – Selber Machen scheint das Motto dieser Ausgabe gewesen zu sein. Auch beim Magen-Bypass kam vorübergehend dieser Eindruck auf: eine junge Frau hatte sich mit 160 Kilo dem bariatrischen Eingriff unterzogen und nahm mehr als die Hälfte ihres Körpergewichts ab. Eine gewaltige Leistung, in kurzer Zeit… und doch: hier ist Kritik angesagt.

So, wie dieses Thema eingeführt wurde, geht es nicht. Die gesprächsweise Abhandlung der Operation hat so ungefähr alle Vorurteile bestätigt, die gegenüber dieser Form der chirurgischen Adipositas-Therapie vorhanden sind: ich habs einfach gewollt, sagt die junge Frau, ihre Mutter habe ihr zur Operation geraten, dann habe sie es machen lassen… Einfach so, als könne man in eine Klinik marschieren wie in einen Selbstbedienungsladen: Einmal Magen-Bypass, bitte, zum mitnehmen! – Kein Wort davon, dass dies ein schwerer, risikoreicher Eingriff ist, zu dem man sich nur nach reiflicher und gründlicher Prüfung und Abwägung entschliessen darf, wenn alle anderen Massnahmen nachweislich keinen Erfolg gebracht haben. Kein Wort davon, wie einschneidend danach die Umstellung der Essgewohnheiten ist, wie konsequent man sich an strenge Regeln halten muss, um schwere Komplikationen zu vermeiden… So, wie der Eingriff im Film dargestellt wurde, konnte man es für ein Zuckerschlecken halten, das man machen kann, oder nicht.

Ich unterstelle nicht, dass all dies bei den Aufnahmen nicht gesagt und erörtert worden sei, ich war ja nicht dabei. Aber im Beitrag, so wie man ihn gesehen hat, kam nichts davon vor, und das hat einen falschen Eindruck erweckt. – Zugegeben, die Serie läuft am TV unter dem Label „Unterhaltung“ und wird nicht von der PULS-Rdaktion vderantwortet. Aber gerade weil sie eine populäre Breitenwirkung hat, ist es wichtig, dass die Fakten vollständig und korrekt vermittelt werden. Wir sind gespannt, wie es weiter geht.


Ein Kommentar zu “Eglisau (3/12)”

  1. Kasap Renate sagt:

    Ich selbst habe ein Magenband.
    Nach ca. 6 Jahren habe ich Komplikationen
    bekommen. Das Band musste ziemlich
    geöffnet werden. Leider habe ich nun
    wieder ca. 15 kg zugenommen.
    Nun empfiehlt mir der Arzt einen
    Bypass. Ich habe aber Angst, auch
    mit diesem nach einiger Zeit Komplikationen zu bekommen. Diese OP
    wäre dann aber nicht mehr rückgängig
    zu machen.

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