29/11 Geben und Nehmen
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 15:15 |
Geben sei seliger denn Nehmen. Das sagte Paulus im Brief an die Epheser und beruft sich dabei auf ein Zitat seines Herrn und Meisters. Aber wir wollen uns hier nicht in die Unwägbarkeiten der theologischen Exegese begeben. Mich hat heute beim Sinnieren in einer meditativen Pause ein semantischer Gedanke beschlichen:
Wieso sprechen wir eigentlich, wenn wir an Körpergewicht verlieren – von Ab-Nehmen? Wer nimmt dabei wem was „ab“? Das Gegenteil wäre korrekt: Wenn ich mein Gewicht reduziere, „gebe“ ich doch so und so viele Kilos „ab“, das Fett löst sich beim Verbrennungsprozess in der Atemluft auf, die wir ausstossen. Es verflüchtigt sich im wahrsten Sinn des Wortes. Nichts ist also mit den Pfunden, die „schmelzen“ sollen, wie die Werbung für dubiose Diätkuren immer wieder verheisst.
Im Englischen geht das praktischer: dort spricht man von „shed the pounds“, will sagen: Pfunde abwerfen. Loswerden. Weg damit! Das ist auf jeden Fall richtiger als die Aussage, jemand würde uns unser Übergewicht „abnehmen“. Auch der Franzose sagt „perdre du poids“, Gewicht verlieren.
„Zunehmen“ auf der andern Seite ist korrekt: wenn ich schwerer bin als vorher, habe ich mehr Gewicht „zu“ mir „genommen“ als ich schon hatte.
Aber egal, wie man nun richtigerweise sagen sollte: das Problem ist da und müsste weg und wir tun uns weiss Gott schwer genug damit, es loszuwerden. Weiterhin viel Erfolg!