22/6 Von Herzen
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 21:29 |
Überraschung! Im Briefkasten die Mitteilung, dass an der Réception ein Paket für mich abgeholt werden könne. Ein riesen Teil, so dass die freundliche Empfangsdame besorgt darauf hinweist, vielleicht sei es der Rehabilitation nicht förderlich, wenn ich die Kiste bis aufs Zimmer schleppen müsse, ich solle doch eins der Caddys nehmen, mit denen bei An- und Abreise die Koffer transportiert werden.
Ein Gefühl wie unterm Weihnachtsbaum, als ich vorsichtig die Verpackung öffne. Absender ist Globus, und mit einer Karte outet sich als Auftraggeber ein Team von Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich an gesundheitspolitischen Zielsetzungen und Interventionsplänen gearbeitet habe und die mir auf diesem Weg von Herzen gute Besserung wünschen und ihre Verbundenheit zeigen. Ich bin berührt: es ist Lektüre für die Mussestunden, spannend und aktuell, und ein Geschenkpaket mit mediterranen Köstlichkeiten… für die Zeit danach. Denn jetzt ist nicht daran zu denken, die wunderbar ausgewogene Kur-Kost durch wildes Dazwischenessen zu konkurrenzieren: ich habe, seit ich hier bin, schon etwas abgenommen und bin nicht gewillt, das aufs Spiel zu setzen. Dies schmälert natürlich meine Freude und meinen Dank keineswegs, es verstärkt die Vorfreude auf später.
Eine interessane Einsicht habe ich heute Vormittag bei der Chefarzt-Visite gewonnen. Er fragte mich, ob ich schon früher mal eine Ultraschall-Echo-Untersuchung am Herzen habe machen lassen. Ich verneinte. Erst jetzt, nach dem Infarkt, wurde ich merhmals untersucht. Aber vorher, weshalb auch..? Dem Herz fehlte ja nichts, bis vor kurzem. – Schade, meinte der Doc, eigentlich sollte man alle Patienten mit erheblicher Adipositas systematisch untersuchen, um zu klären, wie ihr Herz mit der Belastung durch das Übergewicht zurande kommt: es hat ja eine zusätzliche Körpermasse mit Blut zu versorgen, die Gefahr, dass sich Fett in die Adern einlagert, ist gegeben, also würde es eigentlich zur Standard-Prophylaxe gehören, den Zustand des Herzens routinemässig zu erfassen, um auf Überraschungen vorbereitet zu sein, wenn eine bestimmte BMI-Grenze überschritten ist. Die Überlegungen des Kardiologen sind nachvollziehbar.
Fast trivial mutet dagegen die Nachricht an, die uns aus Japan erreicht: dass ein handliches Gerät entwickelt wurde, mit dem man den Fettanteil bei Hunden ganz einfach messen kann, da schon 20-30% der Hunde in Japan übergewichtig sind. Und da das Wohlergehen des vierbeinigen Freundes dem Herrchen und Frauchen oft wichtiger ist als das eigene, ist es vielleicht gar nicht unrealistisch, wenn es in Japan bald kleine, handliche Ultraschall-Messgeräte gibt, um die Hundeherzchen explorieren zu können…