24/11 Der gebändigte Fussballstar
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 20:35 |
Diego Armando Maradona – die Himmel- und die Höllenfahrt des Superstars am runden Leder hat über die Drogensucht, den Entzug, in die Fresssucht und schliesslich zum Magenband geführt, und dieser Tage taucht er wieder in den Medien auf mit seinem „Supererfolg“, dass er in einem guten halben Jahr rund 50 Kilo abgespeckt hat, von BMI 44 zurück auf BMI 27… Ein leuchtendes Vorbild?
Damit ist Maradona ein „Gebändigter“ geworden, hat sich unters Messer (bzw. die operativen Sonden) gelegt und seinen Magen mit einer flexiblen Schlinge verkleinern lassen, was ihn wiederum gezwungen hat, sein Essverhalten so gründlich und konsequent umzustellen, wie er das ohne das „mechanische Helferlein“ aus eigenem Antrieb wohl kaum geschafft hätte.
Aber ist es überhaupt sinnvoll, in so kurzer Zeit so viel abzunehmen? Allzu rasch ist ungesund, lautet eine der wichtigsten Weisheiten für die Gewichtsreduktion, denn der Organismus und sein Stoffwechsel brauchen Zeit, um sich neu zu justieren und sich einzustellen auf die veränderte Ernährungslage, ohne dass daraus eine Hungersnot-Panik wird…
Und dann auch die Frage: Wohin mit der nun überflüssigen Haut? Bei einem jungen Menschen kann noch eine Chance sein, dass die viel zu weit gewordene Hülle sich ein Stück weit regeneriert. Wenn es zu rassig geht, ist diese Chance vertan. Und unsere Krankenkassen haben die unangenehme Regelung, dass sie eine Hautverkleinerung nicht bezahlen wollen, indem sie sagen, dies sei ein „kosmetischer“ Eingriff, von den das Leben nicht abhänge… Aber wer betroffen ist, der weiss, dass das „Abhängen“ bei schlappem Hautlappen, der um die Oberschenkel flappt und durch die Hose nur mühsam gezähmt werden kann, eine der schlimmsten Beeinträchtigungen der Lebensqualität sein kann, wenn sich darunter Schweiss und Bakterien sammeln und nässende Wunden sich öffnen.
Soll man es also Maradona gleichtun? Es ist gut, dass durch solche „Leitfiguren“ das Thema Magenband mit all seinen Risiken und Problemen ins Bewusstsein und ins Gespräch kommt. Magenband und -Bypass können unter bestimmten Voraussetzungen die einzige nachhaltig wirksame Lösung bei starkem Übergewicht mit Folgekrankheiten sein. Sie haben in vielen Fällen neues Leben geschenkt und aus der Verzweiflung geholfen. Aber der Eingriff ist nicht ohne Risiko. Er unterliegt strengen Bedingungen und setzt eine optimale Betreuung voraus. Und man muss damit leben lernen, sein ganzes restliches Leben lang, auch wenn man kein Star und nicht in den Schlagzeilen ist.