24/7  Rückfall?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:49

Als der Dokumentarfilmer Morgan Spurlock 2004 seinen Report „Supersize me“ drehte, um zu beweisen, dass exzessiver Verzehr von Fastfood Übergewicht und gesundheitliche Schäden verursacht, da hat der anvisierte Hambruger-Brater McDonald’s umgehend reagiert und seine Salat-Linie auf den Markt geworfen, die Nährwerte seiner Produkte deklariert, Informationen zu richtiger Ernährung und Bewegung vermittelt und vor allem die supergrossen Portionen aus dem Handel gezogen.

Das wurde in Ernährungskreisen allgemein positiv vermerkt und belobigt… aber war es mehr als ein PR-Gag? In Amerika stellt man sich heute diese Frage, denn erst vor kurzem wurde in den McDonald’s-Filialen neu der „Hugo“ eingeführt. Das ist ein Super-Riesen-Becher Coca-Cola von 42 Unzen (das sind 1,24 Liter), zum Preis von 89 Cent, mit 410 Kalorien… Das neue Angebot habe nichts mit dem früheren Supersize-Konzept zu tun, liess der Konzern verlauten, man entspreche mit diesem Angebot nur dem Wunsch des Publikums nach mehr Auswahl und zudem sei der Verkauf auf die heisse Sommerzeit beschränkt…

Soll und darf man einer solchen Begründung glauben? – Der tiefe Preis und die grosse Menge laden gerade jene Bevölkerungsschichten ein, die ohnehin kein Geld haben, um sich gesund zu ernähren. Ist McDonald’s damit dem Marktdruck auf die Rendite erlegen? Ist es ein einmaliger Ausrutscher (der zudem bei uns noch nicht im Angebot aufgetaucht ist)? Oder das Signal für den Beginn einer Trendwende und der Rückkehr zum Wettbewerb über die Riesenportionen, wie ihn Burger King in den letzten Jahren beharrlich geführt hat?

Der Mensch ist verführbar. Wenn er ein Schnäppchen wittert, schlägt er zu. Die diskrete Namensgebung „Hugo“, hinter der sich offensichtlich das Wort „huge“ (riesig) verbirgt, ist da zumindest ehrlich.


Ein Kommentar zu “Rückfall?”

  1. Regula sagt:

    Tja, lieber Heinrich!
    es ist eben schon so, dass Geld die Welt regiert und Geiz geil ist… oder eher Geiz geil ISST. Ich stelle immer wieder fest (bevorzugt an der Kasse im Supermarkt), dass ich beinahe allein bin, mit meinen Gemüsebergen, meinen frischen Früchten und den „rohen“ Milchprodukten, wie etwa Naturyoghurt, Milch oder Käse. Und was sagte der (Coop – ich gestehe) Metzger zu mir: Wie? sie wollen einen Hackbraten SELBER machen? da gehören sie aber zur aussterbenden Gattung der Hausfrauen.
    Ich kämpfe tagtäglich um eine anständige Ernährung meiner Familie. Ich kann es mir finanziell leisten und empfinde es trotzdem als Kampf, weil doch die Fertigpizza bei Freundin L. viel besser schmeckt. Und da gibt es immer Schokolademilch dazu. Und Cola.
    Mitkämpfende Grüsse
    Regula

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