31/1  Schneeball-Sekte

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:46

Heute ist zu berichten von einer kleinen juristischen Groteske. Eine Anwaltskanzlei aus dem grossen Nachbarland im Norden belästigt die Adipositas-Stiftung seit Tagen per E-Mail, Fax und eingeschriebener Briefpost. In den dergestalt mehrfach-übermittelten Schreiben geht es um die ultimative Aufforderung, gewisse Aussagen zu einem gewissen Produkt, welche von uns unbekannten Teilnehmenrn im SAPS-Diskussionsforum gemacht worden sind, zu entfernen bzw. die nötigen Vorkehrungen zu treffen, dass niemand mehr entsprechende Eintragungen machen kann.

Dabei geht es vornehmlich um zwei Begriffe: „Sekte“ heisst der eine und „Schneeballsystem“ der andere. Und falls jetzt jemand zu wissen meint, wovon hier die Rede ist, so bitte ich inständig, dies nicht in der Kommentar-Rubrik zu schreiben, weil mich sonst die volle Wucht des juristischen Hexenhammers treffen würde, welche die besagte Kanzlei gegen uns ins Feld führt. Und wer es wirklich wissen will, der kann es hier auf dieser Liste suchen…

Juristen sind eine besondere Gattung. Offenbar müssen sie, wenn der Auftraggeber aus Amerika genug bezahlt, als Lohnschreiber reichlich paranoides Zeug verfassen, um kleine Stiftungen so einzuschüchtern, dass sie die Meinungsäusserungsfreiheit ihrer Kunden beschneiden. Mir geht es nicht um die Sache an sich, die ist nicht so wichtig. Es wäre eine Kleinigkeit, die Einträge diskret zu löschen. Mich ärgern das Prinzip und die unverfrorene Drohgebärde, die ich gar nicht richtig ernst nehmen kann. – Gut: wer mag schon mit einer Sekte verglichen werden, wenn man es doch nur gut meint mit den Menschen? Und die sog. Schneeballsysteme sind in der Schweiz offiziell verboten, sie werden als kriminelle Veranstaltungen verfolgt und bestraft… aber im Volksmund steht der Begriff für ein Verkaufs-Phänomen, das die Veranstalter mittlerweile „Multilevel-Marketing“ oder „Strukturvertrieb“ nennen: ein Depositär muss von einem Hersteller einen bestimmten Posten Ware beziehen und diese dann in seinem Umfeld wieder zu verkaufen versuchen… per Inserat werden phantastische Gewinnaussichten versprochen, die Realität ist oft weniger lukrativ. Der „Beobachter“ hat über Jahre immer wieder über entsprechende Fälle berichtet. Eigentlich kein Wunder, dass es der verantwortlichen Firma lieber wäre, wenn sich der Mantel des Verschweigens über diese Fakten breiten würde, vor allem, wenn es – streng genommen – um den sogenannten „Direktvertrieb“ geht, bei dem etwas andere Regeln gelten.

Und da es sich – What else? – letztlich um Produkte handelt, die unter anderem auch für wirkungsvolle Gewichtsreduktion angepriesen werden, findet diese Schneeball-Schlacht eben auch im wohlbehüteten SAPS-Gärtlein statt, ob uns das passt oder nicht. Wenn nur keine Scheiben zu Bruch gehen.


Ein Kommentar zu “Schneeball-Sekte”

  1. honigbaerli sagt:

    ja die lieben firmen die mit ihren strukturvertrieben alle schlank machen wollen..geht ja nicht und etwas mehr auf den rippen zu haben ist ja auch nicht das schlechteste auch wenn uns die medizin sagt das es schlecht für die gesundheit ist…
    ich gehöre übrigens zu den schlanken aber ich mag menschen die etwas mehr gewicht haben bei mir kommt wohl der effekt zum tragen dass sich gegensätze anziehen!

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