11/2 Das Bild zur Gier
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 20:31 |
Wie hat man sich das denn vorzustellen? Wie läst sich „Gier“ bildlich umsetzen? Ein Beitrag in der nächsten Ausgabe unseres Magazins saps.ch handelt davon, dass viele Leute, die versuchen, ihr Essverhalten strikt zu kontrollieren, unvermittelt von Gier-Attacken befallen werden können… dass ein kleiner „Fehltritt“ genügt, eine winzige Abweichung von der konsequenten Einhaltung der Regeln… und schon stürzen die guten Vorsätze wie ein Kartenhaus in sich zusammen, alle Dämme brechen, die Schleusen öffnen sich und es wird gegessen ohne Rücksicht auf Verluste, als gälte es nachzuholen, was man dank Disziplin versäumt hat.
Aber mit welcher Illustration verbildlicht man nun einen solchen Text? – Im Internet gibt es Bildagenturen, wo man Sujets für grafische Illustrationen käuflich erwerben kann. Man gibt ein Stichwort oder eine Kombination ein, wie bei jeder Suchmaschine, und schon prasseln die Bilder heraus… zu Tausenden, wenn es ein günstiges Wort ist, oder sie tröpfeln vereinzelt herbei, wenn es um kompliziertere, abstrakte Sachverhalte geht. Oft gibt es bei mehrdeutigen Begriffen zwar zahlreiche Angebote, aber keines, das passt…
So habe ich mit dem Begriff „schlingen“ etwas gesucht, was wie „gierig essen“ aussehen könnte, aber der Bilder-Shop hat mich mit einer überwältigenden Auswahl an kunstvoll geknüpften Galgenstricken überschüttet… – Beim übermässigen, unkontrollierten Essen kommt mit grosser Wahrscheinlichkeit sehr rasch ein saftiger, dicker BigMac ins Bild. Das wirkt inzwischen platt und einfallslos. Auch Torten hat es, Schokolade, leergeschöpfte Konfitüregläser, Nudelteller… aber so richtig schlaraffenlandmässig übertrieben ist das alles nicht. Und es fehlt die Dimension der Hektik, die jedes gierige Herunterschlingen auszeichnet, so als müsste der Esser gewärtigen, dass ihm jemand seinen Bissen streitig macht.
Ein paar Sujets haben sich schliesslich gefunden, die in Frage kommen könnten. Jetzt heisst es, in einem kleinen Büro-Feldversuch zu ermitteln, welches die breiteste Zustimmung findet. Das sollte zu schaffen sein.