25/3 Essen aus Langeweile
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 15:46 |
Nachösterliches Gespräch am Familientisch über Erfahrungen im Umgang mit verfügbaren Esswaren. Während der geordneten Mahlzeiten ist es relativ leicht, sich an Vorsätzen und Prinzipien zu orientieren. Schwieriger wird es, wenn man freie Tage im Haus verbringt, zwar das eine oder andere zu tun hat, aber doch ziemlich ungehindert Zugang findet zu leicht essbaren Dingen, es müssen nicht nur Schokohasen und Zuckereier sein.
Wer zwischen den Mahlzeiten öfters etwas zu sich nimmt, der gehört möglicherweise dem Ess-Typ der „Snacker“ an, ist ein „Schnauser“ oder „Knabberer“. Wie ist diesem Phänomen am besten zu begegnen? Die radikale Variante besteht darin, dass man jegliche Vorräte aus dem Haus verbannt. Ich staune immer wieder, wie es Leute gibt, die ganze Schränke voll von Dingen aufbewahren, die sie einem unangemeldeten Besuch locker kredenzen können; bei uns haben solche Vorratskäufe, vielleicht auch mal die Folge einer Schnäppchenjagd, keine lange Lebensdauer. Ehe der nächste Besuch in Sichtweite ist, sind sie weggeputzt. Oder dann die schier unglaubliche Geschichte meiner Kollegin, die bei der Ostervorbereitung im Schrank noch ein komplettes Nestchen mitsamt Inhalt vom letzten Jahr gefunden hat!
Es gibt gut gemeinte Empfehlungen: man solle immer frisch geschnittene Rüebli, etwas Nüsse oder sonst gesunde Sachen in Griffweite haben, um keiner süssen Verführung erliegen zu müssen. Das funktioniert bei mir nur begrenzt, denn ich gebe keine Ruhe, bis der ganze Sack Nüsse geknackt ist und alle Rüben heruntergespachtelt sind… Man solle etwas trinken, wenn sich der „kleine Hunger“ meldet… das wäre zwar auf jeden Fall besser als der Müllermilchreis-Vorschlag, den uns das Fernsehen aufschwatzen will, aber trinken bechäftigt nun mal den Mund nur unvollkommen. Kaugummi wäre eine Alternative, das hat man schon entdeckt, ist aber nicht jedermanns Sache.
Vielleicht gibt es einen psychologischen Ansatz. Dass sich hinter dieser „Langeweile“ ein emotionaler Zustand verbirgt, der uns nicht bewusst ist und der uns übertölpelt. Und den wir unsererseits – hätten wir bewusste Kenntnis von seinem Vorhandensein – wieder überlisten könnten. Das wäre interessant.
Und welche emotionalen Zustände dahinter stecken, deckt man in einer Psychotherapie auf.
Mit freundlichen Grüssen, friction
Ist das ein diskreter Versuch, auf die Möglichkeiten von Psychotherapie hinzuweisen oder ein diskreter Versuch, ein „Psychotherapie – aber wer will denn schon was verändern“ anzudeuten?
Liebe Grüsse, friction
… und ich dachte, ich sei die Einzige, die regelmässig für unerwartete Besucher den Vorratskeller füllt.
… mhh, meinen Sie es ist wirklich kein Problem wenn ich unterwarteten Gästen, die eigentlich nicht unerwartet kommen, nichts anbiete?
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Jacqueline