21/7 Aufräumen
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:05 |
Das Gute am Herzinfarkt – sofern man so etwas überhaupt sagen darf – war, dass er ohne Vorwarnung einfach eintrat. Zack! Und am andern Morgen erwacht man im Spital, weg, nur mit dem Nötigsten ausgerüstet, als wäre man bei einem Erdbeben auf die Strasse gerannt, in der Unterhose.
Ein von langer Hand angesagter Spitalaufenthalt löst Dinge aus, die man zunächst so gar nicht machen möchte. Aber plötzlich fängst du im Büro an, die Papierberge zu sortieren. Du stellst Dossiers zusammen, wirfst Dokumente fort, das schon verjährt sind, antwortest auf verschollen geglaubte Mails, findest ungeöffnete Briefe und gibst Anleitungen, wie in deiner Abwesenheit zu handeln sei. Alle Eventualitäten planst du ein, machst Aktennotizen, gehst Termine durch, fütterst den Abwesenheitsassistenten und überprüfst die Liste mit den Telefonnummern. Du zermarterst dir das Gehirn auf der Suche nach Dingen, die du vergessen haben könntest, und dass sie dir nicht einfallen wollen, das zeigt dir, dass deine Besorgnis berechtigt ist. Du machst dir Gedanken, wie es die vier Wochen ohne dich gehen solle… und dabei weisst du genau, dass deine Leute ganz gut zurecht kommen werden.
Das Positive an diesem Vorgang ist freilich, dass auf dem Schreibtisch vorübergehend wieder so etwas wie Ordnung herrscht. Die Stapel sind säuberlich ausgerichtet, es erscheint dazwischen sogar wieder ein wenig Tischfläche, das für kreativ gehaltene Chaos hat sich gelichtet, und wenn etwas zu suchen wäre, könnte man es finden. Aber da es Sommer ist und der Geschäftsgang so gut wie auf standby geschaltet bleibt, dürfte dies eher die Ausnahme sein.
ich werde Ihnen die nächsten Tage, jeden morgen nach dem Aufstarten des Computers, den Daumen drücken (als erstes lese ich nämlich immer Ihren Blog) und wünsche Ihnen einen reibungslosen Ablauf der OP.