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Von Heinrich von Grünigen um 13:50 |
Ein Thema, als würden wir uns mitten in der Sauregurkenzeit befinden. Blick-online vermeldet es mit einem quasi-wissenschaftlichen Anstrich. In England, heisst es, habe man festgestellt, dass jeder dritte Mann so dick ist, dass er an seinem Bauch vorbei das eigene Zipfelchen nicht mehr sehen kann.
Wir sagten dem früher „Spiegeleier-Club“. In diesem befindet Mann sich, wenn er seine eigenen Eier nur noch im Spiegel sehen kann. Es gibt dazu adipositasmässig (per magna) noch eine Steigerungsmöglichkeit. Sie tritt dann ein, wenn die Fettschürze so weit nach unten hängt, dass selbst der Blick in den Spiegel keine Aussicht auf das eigene Familienglück mehr eröffnet.
Das Spiegeleier-Phänomen sei, heisst es weiter in dem Bericht, ein untrügliches Zeichen für männliches Übergewicht. Wenn BMI und Bauchumfang nicht als Warnsignale ernst genommen würden, endlich ans Anbehmen zu denken, so sollte doch wenigstens das Verschwinden des primären Geschlechtsorgans aus dem eigenen Blickfeld die Betroffenen zur Umkehr bewegen!
Da Männer in Gesundheitsdingen allgemein beratungsresistent sind, braucht es vielleicht diesen etwas krasseren Tatbestand, um Einsicht zu bewirken. Dabei geht es hier bloss um den optischen Aspekt. Es ist noch keine Rede vom nicht weniger empfindlichen Umstand, dass sich mit zunehmendem Körpergewicht und dicker werdenden Fettschichten im Unterbauchbereich auch das eigentliche Instrument in den Tiefen des Fettgewebes zu verkriechen beginnt, so dass man seiner kaum mehr habhaft werden kann, wenn man an einem Baumstamm seine Notdurft verrichten möchte, oder so.
Gewichtsabnahme hätte also, ist zu folgern, mehr als nur ästhetische Vorteile.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:09 |
Das ist ein harter Schlag. Haben wir doch bisher fest daran geglaubt, dass wir abnehmen könnten, wenn es uns gelingen würde, wieder mobiler zu werden, das heisst: wenn wir keine Arthrose- und Gelenkschmerzen mehr hätten und deshalb fröhlich fürbass wandern könnten. Aber weil uns jeder Schritt weh tut und das Gewicht bleischwer auf unsere Gelenke drückt, so dass wir viel lieber auf dem Sofa liegen oder im Fauteuil sitzen bleiben, liegt es ja auf der Hand, dass wir nicht anbehmen können…
Nun hat die Auswertung von 700’000 Krankenberichten nach Hüft- oder Knie-Gelenk-Ersatz gezeigt, dass diese Annahme von der Praxis nicht bestätigt wird. Zwar sind die meisten der Patienten, denen eine Hüft- oder Knie-Prothese eingesetzt wurde, gleichzeitig übergewichtig. Aber die Zahl derer, die nach der Gelenk-Operation auch wirklich abgenommen haben, ist verblüffend gering.
Zwar lassen sich durch den Kunstgelenk-Einsatz tatsächlich markant die Schmerzen verringern, was zu einer erheblichen Steigerung der Lebensqualität führt, aber dies ist nicht automatisch mit einem Plus an Bewegung verbunden, das dann zu einer Reduktion des Körpergewichts führen würde.
Schade. Bis jetzt haben wir immer noch dieses Schlupfloch in der Argumentation gehabt: wenn ich wieder zackig gehen könnte, würde ich schon abnehmen, aber das geht leider im Moment nicht… – Es wird, muss man aus dieser Studie schliessen, auch dann nicht gehen, wenn mein zweites Knie aus Titan und Plastik besteht. Leider.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:11 |
Diese beiden Faktoren seien die wesentlichen Treiber der weltweiten aktuellen Adipositas-Epidemie. Zu diesem Schluss kommen die aktuellen Studien zweier britischer Forscher.
Ob und wie weit Adipositas in dem ominösen medizinalhistorischen Museum, das derzeit die Spalten einiger Blätter füllt, belegt und dokumentiert ist, weiss ich nicht, auch ich habe diese Institution bis jetzt noch nie besucht. Wenn zutrifft, was in der Presse kolportiert wird, nämlich dass die Ausstellung seit den 80er-Jahren nicht mehr wesentlich aktualisiert wurde, dann könnte es durchaus sein, dass das Thema noch nicht als krankheitsrelevant erfasst ist. Aber überlassen wir das Spekulieren anderen.
Hauptverursacher der Adipositas in unserer aktuellen Umwelt sei die genetische Veranlagung, sagt Timothy Frayling, Professor für Human-Genetik an der Universität Exeter. Eine neuere Studie an 200’000 Personen zeigte einen starken Zusammenhang zwischen dem sog. Adipositas-Gen (FTO) und der individuellen Ausprägung des BMI, vor allem aufgrund der mehr oder weniger funktionierenden Appetit-Kontrolle. Diese ist umso weniger wirksam, je umfassender und verfügbarer das Nahrungsangebot ist. Prof. Frayling kommt deshalb zum Schluss, dass mit Aufklärung und Erziehung allein diesem Problem nicht beizukommen sei, sondern dass einzig rigorose Auflagen und Gesetze zur Regulierung des Nahrungsangebotes etwas bewirken könnten.
John Wilding, Professor für Medizin an the Universität Liverpool, sieht die Hauptursache für Adipositas in der Umwelt. Eine genetische Veränderung könne das sprunghafte Ansteigen der Zahl adipöser Menschen in den letzten Jahrzehnten nicht verursacht haben, wohl aber die explosionsartige Erweiterung des Nahrungsangebots und die rasante technische Entwicklung der Verkehrssysteme. Hier müssten die Veränderungen ansetzen: bei einer strengen Kontrolle von Produktion und Marketing der Lebensmittel, aber auch bei der Verkehrs- und Städteplanung, die wieder vermehrt Bewegung im Alltag ermöglichen müsse. „Adipositas ist eine komplexe gesundheitliche Störung,“ sagt er, „mit sowohl genetischen wie auch umweltbedingten Ursachen. Der dominante Treiber der Adipositas ist die Umwelt. Veränderungen dieser Umwelt sind deshalb entscheidend, wenn wir die aktuelle Epidemie in den Griff bekommen wollen.“
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Von Heinrich von Grünigen um 20:42 |
Der Nationalrat debattiert nächste Woche über die künftige Ausrichtung der Agrarpolitik. Darüber also, wie sich die Landwirtschaft in unserem binnen-europäischen Inselstaat in den kommenden Jahren gestalten und entwickeln soll. Produktiv und nachhaltig soll sie sein (wer hätte das gedacht). So steht es jedenfalls als Titel über dem erläuternden Bericht zum Textentwurf. Effizient soll sie auch noch sein und den Konsum fördern, und dabei die Vitalität und die Attraktivität des ländlichen Raumes fördern, neben der Innovation und dem Unternehmertum.
Davon, dass die landwirtschaftliche Produktion von Lebensmitteln etwas mit der Gesundheit des Volkes zu tun haben könnte, steht nichts in dem Papier. Das verwundert auch nicht, denn das primäre Interesse ist ja wohl, dass es der Landwirtschaft als Industriezweig gut geht. Dazu gehören neben der Lebensmittelsicherheit (food security) vor allem auch der Absatz bei den Konsumenten. Dass dieser Absatz aber in der heutigen Zeit der „Über-Ernährung“ eine ganz spezielle Rolle spielt und insbesondere sorgfältig auf die bundeseigenen Programme wie das 2008 gestartete Nationale Programm Ernährung und Bewegung NPEB 2008-2012 abgestimmt werden müsste, steht auch nirgends in dem Text.
So bleibt denn nur die Hoffnung auf die Vernunft und die Initiative gesundheitsbewusster ParlamentarierInnen, hier noch ein politisches Zeichen zu setzen.
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Von Heinrich von Grünigen um 20:22 |
Mit einem mutigen Entscheid hat der New Yorker Bürgermeister in seiner Stadt ein Zeichen gesetzt. Ab sofort ist der Offenausschank von mit Zucker gesüssten Getränken in Bechern, die mehr als einen halben Liter fassen, verboten. Gesundheitsexperten halten den exzessiven Genuss von Zuckergetränken für eine der wesentlichen Ursachen dafür, dass in USA die Anzahl der Übergewichtigen und Adipösen weiterhin ansteigt. Solche Getränke werden an zahlreichen Anlässen in Behältern bis zu zwei Litern verkauft – und auch getrunken.
Es soll, habe ich mir sagen lassen, einen informativen TV-Aufklärungs-Spot geben, in dem drei junge Männer am Tresen stehen. Der eine hat einen Literbecher voll Eistee vor sich, der andere ein gleich grosses Glas mit Cola. Der dritte hat vor sich einen Teller voll Würfelzucker. Diese Zuckerstücke schiebt er sich genussvoll in den Mund. Die andern fragen ihn, was das solle, das sei doch voll ungesund, so viel Zucker zu essen! Da lacht er und sagt, wenn er diesen Teller verputzt habe, habe er bloss halb so viel Zucker zu sich genommen wie sie, wenn sie ihre Gläser leer getrunken hätten…
Die Super-Size-Cup-Mode hat unsere Gestade noch nicht erreicht. Zurzeit ist kaum vorstellbar, dass eine Schweizer Bedhörde einen vergleichbaren Entscheid fällen würde. Zu ernst nimmt man hierzulande das jämmerliche Gezeter des Gewerbe-Vorstandes, wie es kürzlich wieder mal in einem Interview zu lesen war. Leider muss sich der Gesundheitszustand vieler Menschen noch massiv verschlechtern, ehe die Vernunft über das Profitdenken siegen kann.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:08 |
Es liest sich wie ein schlechter Scherz und ist auch einer. Ein Eintrag, in Facebook gefunden:
Wirkt todsicher: die Kommunikations-Diät. Wie geht die? Ganz einfach: Das Telefon klingelt – ich nehme ab.
Dabei, soviel ist erwiesen, ist das Abnehmen an sich tatsächlich der leichteste Teil des Geschäfts. Viel schwieriger ist es, das neue Gewicht auch über eine längere Zeit zu halten. Das war auch das Hauptargument von Dr. med. Gunter Frank, mit dem dieser in der ARD-Diskussionssendung Menschen bei Maischberger vom letzten Montag auf den Tanz- und Bewegungs-Guru Detlef D! Soost losging, der ein eigenes Diät- und Fitnessprogramm enwickelt hatte, mit dem er in zehn Wochen zwanzig Kilo abgenommen hatte. 50’000 Deutsche hätten damit erfolgreich abgenommen.
Frank schalt ihn einen Scharlatan, der die Leute mit einem gefährlich einseitigen Ernährungskonzept über den Tisch ziehe. Die Ernährungsweise, die Soost propagiert, erinnert tatsächlich an ein ketogenes Konzept (viel Eiweiss, wenig Kohlenhydrate), von dem man weiss, dass es wirkt, aber nicht, wie lange es anhält.
Im übrigen vertrat Frank die gleiche Theorie, die er schon in seinem Buch Lizenz zum Essen propagierte: übergewichtige Menschen sollen sich nicht mit Verzicht quälen sondern das essen, wonach sie Lust haben… Diese Botschaft kann einerseits Verunsicherung auslösen, anderseits aber auch eine beruhigende Wirkung haben. Denn sie tritt an gegen den hysterischen Schlankheitswahn, der viel zu oft am Anfang einer verhängnisvollen Diät-Karriere mit Jojo-Effekt steht.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:26 |
Gut 30 Ernährungs-SpezialistInnen hatten sich heute auf Einladung des Bundesamtes für Gesundheit BAG und der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE zu einem Workshop zusammen gefunden. Es ging darum, in improviserten Gruppengesprächen der Phantasie freien Lauf zu lassen und Ideen zu sammeln, wie man künftig dazu beitragen könnte, dass „gesundes Essen“ lustvoll und genussreich möglich wird.
Es war ein interessanter und bereichernder Tag, zu dem jeder und jede einen Beitrag leisten konnte. Interesant waren auch die Fakten zur Ausgangslage darüber, worauf die Kunden beim Einkaufen von Nahrungsmitteln achten. Wichtigstes Kriterium (84%) ist dabei die Haltbarkeit. Dann kommen mit 77% der Nennungen Geschmack und Genuss. 74% gaben an, auf Frische zu achten und 71% sagten, für sie seien ausgewogene und gesunde Produkte wichtig…
Nur gerade 5% der Befragten gaben an, sie würden sich von Werbung und Design leiten lassen. Das ist ein erstaunlicher Wert. Entweder besagt er, dass alles, was die Industrie für Werbung ausgibt, für die Füchse ist und die Werber einen scheissschlechten Job machen… oder er stellt im Gegenteil der PR-Branche ein exzellentes Zeugnis aus, denn sie kann den Konsumenten ihre Botschaften so clever untrjubeln, dass diese es gar nicht merken.
Welche von beiden Varianten zutrifft, das geht aus den Resultaten nicht hervor. – Und es ist irgendwie witzig, dass bei mir am Ende der Suche nach innovativen Lösungen für eine bessere Promotion eines „gesunden“ Essverhaltens die Forderung hängen geblieben ist: man müsste für gesundheitsförderliche Lebensmittel mit dem genau gleichen Etat Werbung machen können, wie dies für all den Nahrungsschrott aus Fett und Zucker geschieht, den man uns über alle Medien dauernd einhämmert.
Aufklärung tut not, sachliche und unbestechliche Information. Das kostet. Um diese Kosten zu rechtfertigen muss man überzeugt sein, dass die Botschaft auch ankommt.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:08 |
Viele lieben die Leckerei After Eight. Es ist ein Hauch aus Schokolade, der sich um ein Blättchen aus Pfefferminz-Zucker schmiegt, eingesteckt in ein braunes Tütchen und der Inbegriff der versnobtem Britischen Zuckerbäckerei.
After Nine kommt auch aus England: es ist der Appell der britischen Kinderärztin Dr Hilary Cass, Präsidentin des Royal College of Paediatrics and Child Health, die mit eindringlichen Argumenten fordert, dass am Fernsehen die Werbung für ungesundes Junk Food bis neun Uhr abends verboten werden solle.
Zwar gebe es Versprechungen der Industrie – und entsprechende Richtlinien im TV-Gesetz -, auf Junk Food-Werbung rund um Kindersendungen zu verzichten, aber das genüge nicht, denn dafür konzentriere sich diese Werbung um die populären Unterhaltungssendungen und Soaps, die ebenfalls von Kindern gesehen würden. Deshalb helfe nur eine strikte zeitliche Limitierung: nicht von neun Uhr!
Natürlich begehrt die Werbebranche auf, mit Argumenten, wie man sie aus dem Tabak-Streit kennt: es sei wissenschaftlich noch keineswegs bewiesen, ob wirklich ein Zusammenhang besteht zwischen Junk food und kindlichem Übergewicht…
Auch in der Schweiz wird derzeit das geltende Lebensmittelgesetz von parlamentarischen Kommissionen einer Revision unterzogen. Dies wäre der Moment, wo man vernunftbetonte Regelungen einbringen müsste. Diess dürfte sozusagen ein aussichtsloses Unterfangen sein, da sich eine kräftige Lobby für die uneingeschränkte Freiheit des Handels stark macht, unter der Flagge der berühmten Selbstverantwortung. Aber wir dürfen die Flinte nicht zu früh ins Korn werfen.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:13 |
Was befürchtet wurde ist eingetreten. Besorgte Ärzte hatten im Vorfeld der Olympischen Spiele in London gewarnt, das intensive Sponsoring des Anlasses durch Fast- und Junk-Food-Anbieter und Softdrink-Produzenten könnte zu einer gefährlichen Zunahme des Konsums dieser dickmachenden Lebensmittel führen.
Nun zeigt die Analyse der Verkaufszahlen, dass der Absatz der mit Sponsoring beworbenen Produkte während der Dauer der Spiele gegenüber dem Olympia-losen Vorjahr um rund 10 Prozent zugenommen hat. Einer der Gründe dürfte gewesen sein, dass die Briten mehr Zeit vor dem Fernseher verbrachten, daher nicht die Musse hatten, sich ordentlich was zu kochen oder sich in einem „richtigen“ Restaurant zu verpflegen.
Dadurch könnten die sportlichen Spiele zwar neue Rekorde und Medaillengewinne bewirkt haben, gleichzeitig aber auch die fünf Ringe in Form von Speckringen um die kindlichen Hüften geschlungen haben…
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Von Heinrich von Grünigen um 22:15 |
Das ist eine sowohl tröstliche als auch verwirrliche Information, die letzte Woche im Europäischen Herz-Journal publiziert wurde. Zwei breit angelegte Langzeit-Studien haben gezeigt, dass die bekannten Adipositas-Begleiterkrankungen nicht automatisch bei allen Betroffenen in gleicher Weise zum Tragen kommen und dass sich aufgrund des Gewichts bzw. des BMI allein noch keine verlässlichen Prognosen über allfällige Krankheits-Verläufe erstellen lassen.
In der einen Studie wurden die Daten von über 40’000 Patienten ausgewertet, in der anderen sogar von über 60’000 bis zu deren Lebensende. Und es zeigte sich, dass rund 40% der Adipositas-Kranken nicht an den „üblichen“ Komorbiditäten wie Diabetes, Herzkreislauf-Beschwerden, zu hohem Cholesterinspiegel oder Insulinresistenz litten und dass es darunter sogar einen beträchtlichen Anteil von Leuten hatte, deren Fitnesszustand besser war als der von „gesunden“ und normalgewichtigen Personen.
Das heisst nun aber nicht, dass an der Adipositas-Präventionsfront Entwarnung gegeben werden könnte. Im Gegenteil. Denn die Chance, von einer der zahlreichen Begleiterkrankungen betroffen oder verschont zu werden liegt quasi bei 50/50. Es ist also gewissermassen ein Russisches Roulett, das man mit seiner Gesundheit spielt, wenn man es einfach mal „drauf ankommen lässt“. Denn auch wenn einem die typischen metabolisches Erkrankungen erspart bleiben, so hat man doch mit allen anderen Unbequemlichkeiten und Widerwärtigkeiten zu kämpfen, welche durch allzu viel Gewicht, zu grosse Masse, durch zunehmende Unbeweglichkeit etc. verursacht werden.
Ist man jung, kann man das locker wegstecken, kann flink sein, sein Körpervolumen schwungvoll in Bewegung setzen und so tun, als würde es einem effektiv nichts ausmachen… Aber mit zunehmendem Alter fordert die Wirklichkeit ihren Tribut. Und von den Schädgungen der Gelenke ist in der erwähnen Publikation keine Rede. Es ging „nurt“ um Herz, Lunge, Krebsrisiko, Diabetes und weitere metabolische Krankheiten.
Die Fitness, deren sich auch dicke Menschen erfreuen können, ist nicht absolut sondern relativ. Das ist der tröstliche Inhalt der Botschaft. Verwirrlich dabei ist – und ich kenne mich dafür zur Genüge – dass sich nun eine kleine Stimme in mir einnisten kann, die mir mit süsser Tonlage zuflüstert, macht nichts, du bist ja relativ fit, jedes Mal, wenn ich mich entscheiden sollte, ob ich einer Versuchung widerstehen will oder nicht. Das kann ja heiter werden.
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