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Von Heinrich von Grünigen um 21:59 |
Was wäre, habe ich mich beim Betrachten gewisser Werbespots gefragt, wenn plötzlich die Ehrlichkeit ausbrechen würde? Wenn die Bilder und Texte nur noch sagen würden, was wirklich ist.
Es ist ja eine Tatsache, dass die Leute Dinge kaufen, von denen sie haargenau wissen, dass sie nicht „gesund“ sind und dass es viel besser wäre, darauf zu verzichten, sie gar nicht erst zu erwerben. Am Wissen fehlt es bei Vielen nicht. Aber sie greifen zu, weil es ihnen schmeckt, weil sie das Gleiche schon mal gegessen haben und weil sich dieses Essen mit positiven Empfindungen verbindet (es brauchen ja nicht gerade Glücksgefühle zu sein).
Ich weiss natürlich, dass ich bei den Getränken aufpassen muss und dass ein Joghurt-Drink mit Kaffeegeschmack viel zu viele Kalorien hat… aber ich kann es mir doch nicht verkneifen, im Vorübergehen eine Flasche zu schnappen, und diese dann in aller Ruhe und mit ganz kleinen Schlucken bis zum letzten Tropfen auszuschlürfen… weil es mir schmeckt und weil mir gerade danach ist.
Da kann die Kalorienzahl noch so gross drauf stehen. Es ist wie mit den Totenköpfen und den morbiden Botschaften auf den Zigarettenschachteln. Den Süchtigen hält nichts davon ab. Also könnte man in der Werbung zur Wahrheits-Offensive übergehen. Und aufhören mit dem infantilen Gefasel von „Vitamine und Naschen“ oder vom „Besten aus der Milch“ und ähnlichem gelogenem Schwachsinn.
Man könnte schlicht und einfach sagen: „Macht dick!“ Oder: „Enthält zu viel Zucker und Fett!“ Oder: „Fördert ihren Diabetes.“ Oder: „Führt zu Fettleber.“ – Ich denke, die erste Firma, die zu solch ehrlichen Propagandamethoden greift, würde Erfolg haben. – Interessant ist in diesem Zusammenhang ja auch (und davon ist nie die Rede, wenn es um die irreführenden Nahrungs-Verpackungen geht), dass sich die Produkte der Billig-Linien der Grossverteiler exzellent verkaufen, ja dass sie zum Kult werden, ohne dass auf der Verpackung nur ein einziges buntes Bild zu sehen wäre! Was hier zum Kauf verlockt, das ist der günstige Preis und das Wissen, dass trotzdem gute Qualität geboten wird. Alles andere ist ist Beigemüse…
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Von Heinrich von Grünigen um 21:43 |
Vor einem Jahr war in Deutschland das Internet-Portal lebensmittelklarheit.de eröffnet worden. Eine erste Bilanz zeigt, dass es von kritischen Konsumenten rege genutzt wird und dass vielerorts das Bewusstsein und die Erwartung gefördert wurden, dass in einem Produkt auch wirklich das drin sein sollte, was draufsteht.
In 200 Fällen waren die Beanstandungen aus dem Publikum als relevant erachtet worden und bei einer guten Anzahl der kritisierten Produkte waren inzwischen Massnahmen getroffen worden, sei es durch eine „ehrlichere“ (sprich: wahrheitsgetreuere) Deklaration auf der Verpackung oder durch eine Anpassung der Rezepturen.
Auch wenn die Exponenten der Lebensmittelindustrie sich beklagen, durch diesen „Internet-Pranger“ würden auch und vor allem Produkte diskreditiert und in ein schiefes Licht gerückt, die absolut den bisher gültigen rechtlichen Normen und Standards entsprachen. Die Tatsache, dass mehr als 70 Prozent der befragten KonsumentInnen sich durch die Informationen auf den Food-Verpackungen böswillig getäuscht fühlen, müsste veranwortungsbewussten Produzenten zu denken geben und sie müssten die Ursache für die Unzufriedenheit nicht bei den Medien oder den Konsumentenschutz-Organisationen suchen, sondern bei sich selber.
Das Faktum, dass immer mehr Hersteller sich bemühen, einen Eintrag in dieser Watchlist zu vermeiden, ist grundsätzlich als Erfolg zu werten. Noch besser wäre es, wenn die Behörden – auch hierzulande – die Konsequenzen ziehen würden, indem sie die rechtlichen Grundlagen, auf die sich die Produzenten berufen, revidieren und den neuen Erkenntnissen anpassen würden. Im Interesse der Bürger und deren Gesundheit, und nicht im Interesse des Marktprofites.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:23 |
Ein Begriff, der mir – o Schande! – so bisher nicht bekannt war. Sinnigerweise bedeutet Foodcoach so viel wie Ernährungstrainer, ist aber im Grunde einfach ein Ernährungsberater.
Alexa Ivan ist Foodcoach. Seit einer Woche berät (oder trainiert) sie auf RTL übergewichtige Menschen in einer neuen Doku-Seerie: Alexa – ich kämpfe gegen ihre Kilos! Der heutige Beitrag handelte von Sandra S., 42 Jahre alt, mit BMI 43 und ihrem Sohn Frank (13), ebenfalls deutlich übergewichtig. Nach einem Unfall musste sie über ein Jahr das Bett hüten, verlor ihren Job und wurde zur Frustfresserin. Ihr Essverhalten übertrug sich auf den Jungen. Sie wurde zum Fall für RTL.
Es ist die erste sinnvolle Dicken-Doku-Soap, die ich gesehen habe. Die Betroffenen werden als sympathische Menschen gezeigt, die sich zwar völlig falsch ernähren, die aber unsere ehrliche Anteilnahme wecken. Die Ernährungsberaterin Alexa analysiert verständnisvoll aber mit deutlicher Offenheit die Hintergründe des Problems und zeigt Tipps und Tricks auf, wie eine Veränderung umgesetzt werden kann.
Sandra muss umlernen und ist erstaunt, dass ihr die „guten“, selber zubereiteten Speisen besser schmecken als die Kalorienbomben, die sie sich vorher aus allerlei Fertigfrass und Beutelsaucen zusammengemixt hatte. Auch Sohnemann Frank kommt erstmals in seinem Leben mit Gemüse in Berührung… – Eine Überwachungskamera deckt zudem auf, dass Sandra eine Nachtesserin ist: dass sie im Schlaf von üppigem Essen träumt und dann zum Kühlschrank schlafwandelt, um sich vollzustopfen.
Als sie dies in den Griff bekommt und zudem Freude findet am einem regelmässigen Training im Fitnesscenter, da stellt sich der Erfolg ein. In den ersten drei Monaten nimmt sie 15 Kilo ab (der Junge speckt mit Training 8 Kilo weg) und fühlt sich auch gesundheitlich um Welten besser. – Fortsetzung und andere Stories folgen.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:10 |
Also doch! Wer mit Rauchen aufhört nimmt zu. Nicht, dass wir das nicht gewusst hätten. Aber die Meinungen gingen auseinander in der Frage, wie gross denn die Gewichtszunahme wirklich wäre. In manchen offizielelen Texten der Tabakbekämpfer war zu lesen, die Zunahme sei minim und vernachlässigbar. Dem standen Aussagen aus der Praxis gegenüber von Leuten, die nach dem Rauchstopp in ein massives Adipositas-Debakel garaten waren.
Vielleicht waren dies die Ausnahmen von der Regel, aber jeder „Fall“ ist einer zu viel. Nun haben französischen und englische Forscher über 60 Studien ausgewertet, die dem Zusammenhang zwischen Rauchstopp und Überewicht nachgegangen waren. Die Resultate dieser Studien-Analyse sind klar: died Zunahme ist wesentlich grösser als man bis anhin angenommen hatte. Im Schnitt ist die doppel so gross und dann gibt es markante individuelle Unterschiede. Einzelne Rauch-Stopper nehmen sogar ab, während andere massiv zunehmen.
Eines allerdings bleibt unbesritten: die infolge Rauchstopp zugenommenen Pfunde wirken nicht tödlich. Das Rauchen an sich jedoch schon.
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Von Heinrich von Grünigen um 19:52 |
Vielleicht bilde ich mir das alles auch nur ein. Aber heute war das Gefühl wieder da, als ich mein Einkaufswägelchen zwischen den Regalen durch in Richtung Kasse schob. Es kam mir vor, als würden mich einzelne der Mitkunden aufmerksam, mit dem verstohlen kurzen, wissenden Blick des Wiedererkennens mustern und dann mit einem klaren Schwenk der Augen ihre Aufmerksamkeit dem Inhalt meines Wagens widmen.
Und ich konnte an ihren Gesichtern förmlich ablesen was sie dachten: Das ist doch der Dicke, der jeweils im Fernsehen vom Abnehmen spricht… mal schauen, was der selber so alles einkauft! Und dann mustern sie akribisch, was sich in meinem Wagen türmt, und ich schaue etwas verlegen weg.
Diesmal habe ich Glück. Der Klarsichtbeutel mit dem geschnittenen Eisbergsalat ist gut sichtbar, ebenso die Schale mit den viel zu teuren Schweizer Kirschen (die aus Griechenland und der Türkei wären zwar billiger gewesen), und der Beutel mit den Karotten. Wurstwaren habe ich diesmal keine dabei und die Milch ist am hellblauen Deckel leicht als teilentrahmt zu identifizieren. Gut zugedeckt liegt zuunterst das 2-für-1-Schnäppchenangebot mit den drei Schoko-Milchdrinks. Auch der vollfette Käse ist nicht auf den ersten Blick zu sehen (das Leben ist zu kurz um den ausgemagerten légér-Käse zu essen), und das ziemlich kalorienreiche Quarkdessert ist auch etwas versteckt. Ebenso das Laugenbrot, vor dem jede pflichtebewusste Ernährungsberaterin warnt. Und mein griechisches Lieblingsjoghurt, mit Rahm und Honig angereichert, habe ich hinter dem Salat in Sicherheit gebracht.
Aber an der Kasse nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Da müssen alle Einkäufe gnadenlos aufs Rollband und unter den kritischen Blicken der Umstehenden paradefahren. Zum Glück ist die Kassiererin abgehärtet. Sie lässt sich nichts anmerken und zieht mit stoischer Ruhe meine Waren über das Scanner-Licht. Ohne aufzublicken nimmt sie mir die Superpunkt/Cumulus-Karte aus der Hand und scannt sie ein. Ich bin gerettet und lasse alles in meiner grossen Tragetasche verschwinden.
Ob mir noch jemand nachschaut will ich gar nicht wissen. Aber eins ist sicher: Ich werde einer der ersten sein, der die neuen Terminals benutzen wird, wo man seine Einkäufe selber eingeben kann.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:34 |
Das ist der Stoff, aus dem der Boulevard seine Geschichten spinnt. – Da ist einmal die Sache mit der „dicksten Frau der Welt“ (330 Kilo, BMI 93). Sie habe, sagt sie, mit Sex schon 45 Kilo abgenommen. Ihr Freund, der sich vorübergehend von ihr getrennt hatte, habe die Aufgabe übernommen, mit ihr bis zu sieben Mal pro Tag zu „trainieren“. Dabei würde sie bei jedem Mal 500 Kalorien verbrennen.
Man weiss nicht so recht, ob die Gurken schon sauer sind oder was. Und es steht auch nicht im Bericht, wie viele Kalorien ER dabei verbraucht. Sollte die Methode einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten, müsste man sich wohl deren Kassenpflichtigkeit überlegen. Mir ist bisher allerdings eher das umgekehrte Modell bekannt, dass in einzelnen Fällen mit Sex-Boykott à la Lysistrata zu dicke Männer zum Abnehmen motiviert werden konnten.
Die andere Geschichte betrifft eine Mutter, die Fotos ihrer 24jährigen übergewichtigen Tochter – im Badeanzug – auf Facebook hochgeladen hatte und dabei deren Körperfülle „hämisch kommentierte“. Auf die Vorhaltungen der Tochter redete die Mutter sich mit der Begründung heraus, sie habe ihr diese Fotos lediglich per Mail übermitteln wollen, dabei seien sie unversehens und ohne dass sie dies gewollt hätte, auf Facebook gelandet.
Wer’s glaubt. – Uns aber bleibt die Erkenntnis, dass Dicksein uns nach wie vor zu Freaks stempelt, deren Geschichten unter Unglücksfällen und Verbrechen laufen…
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Von Heinrich von Grünigen um 14:40 |
Ich habe diese Geschichte möglicherweise schon einmal beschrieben: vor bald dreissig Jahren habe ich einen fernöstlichen Akupunktur-Spezialisten gefragt, ob seine Nadeln auch etwas gegen Übergewicht ausrichten könnten. Er blickte mich verwundert an. Das Phänomen sei in seinen Breitengraden nicht bekannt, deshalb gebe es auch keine Therapie dagegen.
Inzwischen gibt es unzählige Angebote zur Gewichtsreduktion mit Nadelkraft und die Adipositas-Epidemie hat in Asien genau so heftig zugeschlagen wie hier im Westen. Eine Forschergruppe wollte mehr wissen über allfällige Zusammenhänge zwischen Fast Food-Kost und Übergewicht. Diese sind in westlichen Ländern einigermassen erkundet und zeigen keine extremen Resultate: im Übermass genossen ist das „schnelle Essen“ so ungesund wie jeder andere Kalorienlieferant, mit dem man nicht vernünftig umgeht, und ein gelegentlicher Verzehr gilt als unbednklich.
Nicht so offenbar in Fernost. Eine Studie in Singapur hat gezeigt, dass schon der wöchentliche Konsum von westlichem Fast Food das Risiko für Diabetes 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 20 Prozent erhöht. Um 80 Prozent steigt das Risiko gar bei täglichem Fast Food-Konsum! – Diese Werte liegen markant höher als vergleichbare Werte im Westen. Daraus wird gefolgert, dass die Menschen in Asien dramatischer reagieren auf importierte Essgewohnheiten. Bei den „betroffenen“ Probanden handelte es sich zudem mehrheitlich um Leute aus höheren Bildungsschichten, die auch tendenziell Sport trieben und daher eigentlich hätten „gesünder“ sein müssen. Aber ihr Fast Food-Konsum war ein Status-Symbol mit kontraproduktiver Wirkung…
Die Studie schliesst mit einem Appell, die lokale, traditionelle Küche wieder bewusster zu pflegen um die schädlichen Einflüsse des „West-Frasses“ von der Volksgesundheit fernzuhalten.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:50 |
Es ist lobenswert, dass das Migros-Magazin, das mit seiner Millionen-Auflage fast in jeden Haushalt kommt, sich des Themas Übergewicht angenommen hat. In der vorletzten Nummer wurde eine junge Frau porträtiert, die nach einer Magenoperation dabei ist, ihr Normalgewicht wiederzufinden. Es war ein berührender Bericht, der auch die Nöte aufzeigt und die Ausweglosigkeit, in die man durch Adipositas geraten kann.
Eine Woche später schlägt auf der Leserbriefseite den Übergewichtigen der blanke Hass entgegen. Und es ist wohl davon auszugehen, dass dies nur eine kleine Auswahl der Feedbacks ist und bei weitem nicht die schlimmsten darunter. Schieres Unverständnis spricht aus den Zeilen der Schreibenden, die sich darüber empören, dass da Leute, die offenbar kein anderes Hobby haben als hemmungslos zu schlemmen, sich ohne Rücksicht auf die anderen ihre Bäuche vollschlagen, damit diese anderen die teuren Operationen bezahlen müssen, worauf die vormals Dicken dann bedenkenlos weiterfressen können…
Mir wurde fast schwarz vor Augen, als ich diese Gift-Tiraden – aus verschiedenen Blickwinkeln – gelesen habe, die da auf den sensiblen Artikel zurückgekommen sind. Ist es uns tatsächlich immer noch nicht gelungen, die schlimmsten der gesellschaftlichen Vorurteile gegenüber den von Adipositas Betroffenen etwas abzumildern und wenigstens Verständnis zu wecken?! Die Ausgrenzung einer Gruppe von chronisch erkrankten Menschen ist nach wie vor hart und schmerzhaft. Wie sollen wir da zu vernünftigen, solidarischen Strategien kommen?
Es gibt nur eins: weitermachen mit Aufklärung und Information.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:21 |
…sind Anzeichen, Hinweise, wichtige Merkmale, die einen Sachverhalt erhellen. Wenn es um das Körpergewicht der Bevölkerung geht, gehört es zu den Pflichten des fürsorglichen Staates, die Voraussetzungen zu schaffen, dass es verbindliche, für alle gültige Grundlagen gibt, welche eine wissenschaftliche Beurteilung der Verhältnisse und der Situation erlauben. Daraus lassen sich dann allenfalls notwendige Massnahmen ableiten.
Das klingt theoretisch? – Ist es auch. Es geht um MOSEB, das nationale Monitoring-System Ernährung und Bewegung. Dieses wurde vor vier Jahren eingeführt, im Rahmen des Nationalen Projektes zur Förderung einer gesunden Ernährung und ausreichender Bewegung im Hinblick auf ein gesundes Körpergewicht.
Nun liegen erstmals zwei kleine handliche Broschüren vor, die sich an Herrn und Frau „Jedermann“ wenden und in leicht verständlicher Weise erklären, worum es bei den verschiedenen Indikatoren geht. – 48 sind es insgesamt, welche den Gesundheitszustand der Bevölkerung (in internationaler Abstimmung) definieren. 22 ausgewählte davon werden in der kleinen Fibel skizziert. Sie sind in 6 Kapaitel eingeteilt:
– Wissen (edeutung von Bewegung und gesunder Ernährung)
– Ernährugnsverhalten (der Erwachsenen, der Kinder)
– Bewegungsverhalten (der Erwachsenen und der Kinder/Jugendlichen)
– Körpergewicht (BMI, Bauchumfang, Selbsteinschätzung)
– Gesundheitszustand (Kosten von Übergewicht, nicht übertragbare Krankheiten)
– Rahmebedingungen und Angebote (was die Wirtschaft beiträgt)
Wer diese Dokumente herunterladen und näher ansehen oder für eine Weitergabe bestellen möchte, findet alles unter der oben angegebenen Website.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:45 |
Eigentlich müsste die Szene in Aufruhr geraten. So wie sie es immer tut, wenn am Horizont ein neues medizinisches Präparat auftaucht, das möglicherweise gegen Übergewicht wirkt.
Ich habe diese Formulierung bewusst gewählt: normalerweise bricht eine regelrechte Pharma-Hysterie aus, geschürt und getragen von massiven PR- und Merketing-Kampagnen, wenn ein neues Medikament auf dem Markt erscheint. In Amerika ist es wieder so weit. Nach 13 Jahren hat die zuständige Behörde erstmals wieder eine Diät-Pille zugelassen: Locaserin. Und dies, obwohl das gleiche Präparat vor drei Jahren im Zulassungsverfahren abgelehnt worden war.
Die Begründung war damals, dass die Pille eine Gefahr für Herz-Kreislauf-Patienten darstellen könnte. (Mit der gleichen Begründung war auch Reductil vom Markt genommen worden.) Nun allerdings wurde andersherum argumentiert: die möglichen Gesundheitsrisiken, die durch Adipositas ausgelöst werden könnten, seien als gravierender einzustufen als die allfälligen Risiken für das Herz, die durch das Medikament verursacht werden könnten… (Eine solche Arumentation hatten wir seinerzeit im Fall von Reductil vermisst.)
Ernüchterung tritt ein, wenn man die Wirkung betrachtet. Locaserin dämpft den Appetit, wie andere Mittel auch, wirkt also im Hirn. In ausgedehnten Versuchen hat man festgestellt, dass es bei einer Anwendung über ein Jahr insgesamt zu einem Verlust von 5,8 Prozent des Übergewichts führen kann. Vergleichs-Probanden hatten in den Studien mit Placebo gleich viel abgenommen. Die Mediziner sind sich einig: dieser relativ kleine Nutzen rechtfertigt die andern Gefährdungen nicht. Und auch wenn das Mittel im Einzelfall beim Abnehmen hilft, so heisst das noch nicht, dass es später nicht wieder zu einer erneuten Gewichtszunahme kommen kann… Das Risiko bleibt.
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