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Von Heinrich von Grünigen um 14:40 |
Die Sache mit der mediterranen Ernährung hat viele Facetten. Dass sie insgesamt für eine gesunde Lebensführung positiv zu bewerten sei, darin sind sich die meisten Foodgelehrten einig… Was aber zeichnet eine wahrhaft mediterrane Ernährungsweise als solche aus? Es gibt Zeitgenossen, die sind fest davon überzeugt, dass grundsätzlich jede Speise mit einem italienischen Namen in die Kategorie mediterran eingereiht werden könne. Das würde dann für alle Pizza- und Pasta-Angebote gelten, und dem Schlemmen wären keine Grenzen mehr gesetzt.
Pasta an sich ist ja eine angenehme Nahrung. Sättigt gut und hält lange an. Pasta an sich ist irgendwie wertneutral. Was hingegen die Probleme macht, das sind die weiteren Zutaten. Oder – wie es der Onkel Doktor treffend zu formulieren wusste: Saucen sind des Teufels!
Wie extrem das sein kann, das zeigt eine Zusammenstellung der 30 ungesündesten Pastas im Internet: Teigwarengerichte, von denen jede Portion mehr als einen Tagesbedarf an Kalorien enthält. Sie tragen so verführerische Namen wie Carbonara mit Huhn (2’300 kcal), Chrunch Chicken Alfredo Pasta (1’800 kcal), Käse-gefüllte Fleischbällchen mit Fettuccine (1’500 kcal) oder Bistro Shrimps Pasta (2’300 kcal). Diese und weitere 26 Rezepte lassen sich bestaunen in einer Internet-Galerie.
Da hält man es wohl besser mit dem Zürcher Regierungsrat Hans Hollenstein, der auf die Frage nach seinen Kochkünsten sagte, er mache Spaghetti, die er nur mit etwas Olivenöl und ein wenig Käse anrichte.
PS: Heute ist übrigens der Tag der gesunden Ernährung. Da kann man sich natürlich fragen, was wir unter diewer Formel verstehen. Mit Sicherheit etwas anderes als die Teufels-Pasta…
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Von Heinrich von Grünigen um 23:43 |
Auch wenn es keinen offiziellen Eintrag gibt ins Guiness Buch der Weltrekorde, so findet doch so etwas wie ein informeller Wettbewerb statt darüber, welches Land die meisten adipösen Bürger habe… Interessant ist es dann, Vergleiche anzustellen und Rückschlüsse zu ziehen auf die Gesellschaft und den Lebensstil der betreffenden Nationen.
Diesmal geht es um USA und um Kanada: Zwei Staaten der westlichen Zivilisation mit vergleichbaren Strukturen und ähnlicher Lebensweise. Eine vergleichende Erhebung in den beiden Ländern während der Jahre 2007-2009 zeigt nun einen markanten Unterschied. In Kanada sind 26 Prozent der erwachsenen Bevölkerung adipös, in Amerika sind es 34 Prozent.
Eine mögliche Ursache könnte sein, dass Amerika im Unterschied zu Kanada einen höheren Anteil an schwarzen und spanischen Einwanderern hat, die beide überdurchschnittlich zu Adipositas neigen. Aber die Forscher möchten noch andere Faktoren ergründen, denn die beiden Gesellschaften seien sich zu ähnlich und nur durch eine willkürliche Grenze voneinander getrennt, als dass sich diese Differenz daraus erklären liesse.
Interessant ist auch, dass bei den adipösen Kindern in beiden Ländern die Differenz weniger gross ist: 15,5 Prozent in USA und 12 Prozent in Kanada, was statistisch nahezu bedeutungslos sei. Andere Studien zeigten, dass die amerikanische Bevölkerung insgesamt einen deutlich schlechteren Gesundheitszustand aufweise als die Menschen anderer Länder mit vergleichbarem Zivilisations-Status.
Vielleicht sollte uns unser Gesundheitssystem doch etwas wert sein.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:41 |
Ich habe an dieser Stelle schon öfters über ein Phänomen unserer Zeit geschrieben, das sehr schwer zu definieren ist. Es hat wohl mit der menschlichen Gier zu tun und diese war früherwohl ein überlebensnotwendiger Instinkt, denn wer gieriger und schneller seinen Energiebedarf stillen konnte als die andern, der hatte die besseren Chancen für ein längeres Leben.
In diese Kategorie gehören nicht nur die Exzesse am Selbstbedienungs-Buffet (durch die sich heute vor allem russische Touristen auszeichnen), sondern auch die zahlreichen Lokale, in denen die schiere Menge Trumpf ist, wo man sich nach der Regel all you can eat à discretion für eine Pauschale den Wanst vollschlagen kann. Und die In-Kneipen, in denen die grössten Hamburger, Pizzas, Wienerschnitzel oder Cordon Bleus angeboten werden, und die gratis sind, wenn es dem Gast gelingt, die Riesenportion an Ort und Stelle innert einer vorgegebenen Zeit zu verschlingen. Diese Lokale sind meist lange im voraus ausgebucht und müssen sich um ihre Kundschaft keine Sorgen machen.
In diese Kategorie gehört auch der Heart Attack Grill in Arizona USA. Dieser hatte eine populäre Identifikationsfigur, Blair River, einen 29jährigen Riesen von einem Mann, der in der Öffentlichkeit als Sprecher des Etablissements auftrat und dem Publikum die Heart Attack Grill-Diät empfahl. Nun ist Blair River gestorben, an einer Lungenentzündung, nicht etwa an einer der klassischen Begleiterkrankungen seiner Adipositas (dafür war er noch zu jung).
An sich spricht nichts dagegen, sich gelegentlich einen Burger einzuverleiben. Und der Marktanteil dieser Art von Fast Food ist bei uns zu klein, als dass er eine ernsthafte Gefährdung für die Volksgesundheit darstellen könnte. Aber die „Spezialitäten“, die man auf dem Heart Attack Grill-Video besichtigen kann, stellen eine Art Menetekel dar, ein memento mori, das uns an die Vergänglichkeit des fleischlichen Daseins erinnert… Das Angucken allein hat etwas Appetitzügelndes…
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Von Heinrich von Grünigen um 23:50 |
Die Dame am Telefon wirkte ungehalten. Ob es stimme, wollte sie wissen, dass unsere Stiftung den öffentlichen Schulen den Auftrag erteilt habe, den Kindern gewisse Lebensmittel zu verbieten. Ich fragte zurück, woher sie das habe. In der Schule sei das gesagt worden und jetzt müsste der Elternbeirat das Problem lösen, aber das sei ja nicht dessen Aufgabe.
Ich erklärte, dass wir als kleine, gemeinnützige Organisation gar nicht über den Einfluss verfügen würden, so etwas zu veranlassen, dass es aber wohl Aufgabe des Staates sei, dafür zu sorgen, dass seine Bevölkerung einigermassen gesund bleibe. Im weiteren Gespräch stellte sich heraus, dass die Tochter der Dame an Magersucht litt, und dass die Mutter es daher als äusserst kontraproduktiv empfunden hatte, als in der Schule gesagt worden war, die Kinder sollten keinen Süssmost mehr trinken, sondern bloss kalorienfreies Wasser.
Da verstand ich, weshalb die Dame sich über das Schulprogramm gegen kindliches Übergewicht ärgerte. Viel schlimmer als die zu dicken Kinder war für sie die Tatsache, dass immer mehr Mädchen auf der andern Seite in Essstörungen verfallen und untergewichtig werden. Kindliches Übergewicht zu verhindern sei keine Aufgabe für die Schule, das sei einzig und allein Sache der Eltern, sagte sie. Ich wies darauf hin, dass – wenn man mal vom Einzelschicksal absieht – rein statistisch um ein Vielfaches mehr Kinder über- als untergewichtig sind und dass die Übergewichtigkeit für die Volksgesundheit ein wesentlich grösseres Problem darstelle.
Wir waren uns schliesslich einig, dass jede Form von Gewichtsproblemen und von Essstörungen für Kinder und Jugendliche und deren Familien eine grosse Belastung sind, dass der Umgang mit diesen Problemen in der Schule viel Feingfefühl und Sorgfalt erfordert, dass falsche Klischees gefährlich sind und schädlich sein können. Dass sodann alle gefordert sind, in ihrem Einflussbereich an einer Lösung mitzuwirken, dass es aber immer noch kein Allheilmittel und kein einfaches Rezept gibt. Altersgerechte Aufklärung und Motivation sind wichtig, aber letztlich kann der Staat dem Individuum nicht die Verantwortung abnehmen für die eigene und die Gesundheit der ihm anvertrauten Jugendlichen. Und dass Veränderungen nicht von heute auf morgen stattfinden können, sondern eine Langzeitaufgabe bleiben.
Wir, als Stiftung, begrüssen jede Akivität in dieser Richtung. Wir fordern sogar gewisse Dinge ein, im Wissen darum, dass die Kräfte des freien Marktes wohl immer stärker sind. Aber wir können keinen Auftrag erteilen. Vielleicht zum Glück.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:44 |
Wie Herkules macht er sich auf in einen langen, einsamen Kampf: Jamie Oliver, TV-Starkoch auf vielen Bildschirmen, bekannt für seine vielen Versuche, in Schulen die Kinder davon zu überzeugen, dass es sinnvoll ist, sich gesund und vernünftig zu ernähren…
Jetzt hat er sein aussergewöhnliches, überdimensioniertes Kochmobil präsentiert, den Food Revolution Truck, mit dem er fortan durch Staaten und Länder touren will, angefangen in Amerika. Dieser Truck ist eine Art Live-Roadshow zum Kochenlernen, ein gewaltiger Lastwagenzug, der so installiert und aufgebaut werden kann, dass er in seinem Inneren Platz bietet für eine grosszügige Lehr- und Lernküche, kombiniert mit einer TV-Projektion für Zuschauer, einer Art Food-Museum für interaktive Prozesse.
Mit diesem Mobil will sich Jamie bei Schulen aber auch an Open-Airs installieren und die Kids dort abholen und ansprechen, wo sie gerade sind. Seine Botschaft ist simpel: „gut und frisch kochen und essen ist einfach, geht schnell und kostet weniger als vier Dollar pro Mahlzeit“. – Dass sich das Essverhalten der Jungen durch eine noch so pfiffige Vorführung nicht einfach verändern lässt, das ist Jamie Oliver nach all seinen bisherigen Erfahrungen klar. Deshalb hat er sich eine gewaltige Aufgabe vorgenommen: während 20 (!) Jahren will er unterwegs sein und eine ganze Generation zu gesundheitsförderlichem Essverhalten anleiten. Dazu kann man ihm nur die Daumen drücken!
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Von Heinrich von Grünigen um 17:38 |
Heute geht es bei uns guttenbergisch zu und her: es wird abgeschrieben. Und nicht einmal das. Es wird nur verlinkt. Sogar das Abschreiben wird weggespart. In einer Gesundheitspostille habe ich den Hinweis gefunden auf ein dichterisches Produkt. Das Ding ist zwar schon etwas älter, aber immer noch unterhaltsam und schmunzelerregend… Sein Verfasser, Jürgen Lux, hat im Jahre 1999 damit den ersten Preis beim Wilhelm-Busch-Wettbewerb gewonnen. Gefragt waren knittelversige Reim-Geschichten mit einer lehrreichen Moral. Lux wählte das Thema Die Null Diät. Viel Spass beim Lesen!
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Von Heinrich von Grünigen um 17:39 |
Dass Männer und Frauen je ein unterschiedliches Zielpublikum für gewisse Botschaften und Verhaltensempfehlungen sein können, ja: sein müssen, das haben die Promotoren der verschiedensten Dienstleistungen und Produkte längst erkannt. Die Werbung ist „gender-spezifisch“ geworden, interessanterweise ein Gegentrend zu der sonst so manifesten Vermischung der Geschlechtermerkmale zu immer androgyneren Prototypen auf dem Laufsteg und in der Mode…
So simpel, wie ich es heute an einer Besprechung gehört habe, muss es nicht sein, aber die Schlichtheit hat doch etwas Bestechendes: um gesünder zu leben gebe es für Kinder eine einfache Formel, hiess es. Die Mädchen sollen sich mehr bewegen, die Buben sollen mehr Gemüse essen.
Ein unüberseh- und -hörbares Bekenntnis zum klassichen Cliché liefert der Getränkehersteller Dr. Pepper. Mit seiner Diätlimonate „Nummer 10“ zielt er ganz direkt und kompromisslos auf die Männer, für die es offenbar noch nicht genügend cool ist, ein zuckerfreies Gesöff zu schlürfen. Der Werbespot richtet sich exklusiv an Machos und solche, die es werden möchten, und verscheucht die weiblichen Zaungäste brutal… Ob das gut geht?
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Von Heinrich von Grünigen um 17:17 |
Wenn ich mich zurückerinnere, dann gab es in unserer Jugend Süssigkeiten nur höchst ausnahmsweise und an den hohen Festtagen. Ostern vor allem, mit den Zucker-Eilein und den Schokoladenhasen. Auf Weihnachten machte Tane Rosa ihre legendären Quitten-Bästli, kleine, aus Quittenmus ausgeschnittene Rhomben, einzeln in Cellophan eingewickelt und mit bunten Bändern abgeschnürt, und Mutter stellte eigene Paralinés her: war das ein Fest für uns Kinder! Zuerst musste die Schokolade fein geraspelt werden, dann wurde sie in einem Topf im lauen Wasserbad verknetet zu einem braunen Teig, der nicht zu flüssig sein durfte, unter Zugabe von Kirsch entstanden die Trüffs für die Grossen, die einen wurden in gemahlener Haselnuss gewendet, die andern in Puderzucker und die ganz hohe Schule waren die „Igel-Kugeln“, die zwischen den Händen so lange gedreht wurden, bis die äusserste Schicht durch die Wärem zähflüssig wurde und kleine, stachelige „Fäden“ zog… Diese Leckerein waren strikt zum Verschenken bestimmt, unsereins durfte davon nur sehr ausnahmsweise naschen, wenn etwa ein Stück – zufällig – zu Boden fiel, oder wenn am Schluss die grosse Schüssel ausgeleckt werden durfte.
Obwohl Süssigkeiten also Mangelware mit Seltenheitswert waren, kann ich mich nicht erinnern, dass wir sie jeamals als Belohnung für gutes Benehmen erhalten hätten. Zu diesem Zweck gab es einen Batzen, den man ins Kässeli tun oder ansparen konnte für ein lang ersehntes Spielzeug. – Wie wir es mit unseren eigenen Kindern hielten, ist mir nicht mehr gegenwärtig. Aber Schleckereien waren keine Raritäten mehr, es gab sie im täglichen Verzehr als quasi normale Nahrung, was wohl auch damit zu tun hatte, dass die Grosseltern eine Konditorei betrieben, wo es nicht nur Ausschussware gab, sondern wo Schokolade jederzeit frei zugänglich war…
Schokolade und Süssigkeiten als Belohnung für kindliches Wohlverhalten – das habe fatale Folgen, so erkannte eine britische Studie an 2’000 Personen, die nach ihrem Umgang mit Süssem in der Jugend befragt wurden. Wer regelmässig Schleckereien als Belohnung erhalten hatte, litt später viermal häufiger an Übergewicht. Sie waren auch doppelt so häufig unzufrieden mit ihrem Gewicht. 25 Prozent der Leute, die als Kind mit Süssigkeiten belohnt wurden, waren schon von klein auf übergewichtig… bei denjenigen, die keine süsse Anerkennung erhielten, waren es nur 6 Prozent.
Wir leben heute in einer Gesellschaft der Verfügbarkeiten. Eklatante Illustration dafür ist der TV-Werbespot einer Adress-Vermittlung mit einem Kind, das zwängt und schreit, damit der Vater ihm alles kauft, was es will… Mit Süssigkeiten kauft man sich frei. Aber nur vorübergehend. Die Rache des Fettes ist weniger süss.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:51 |
Das mit den Links zu bewegten Bildern ist wirklich eine lässige Einrichtung. Mit einem einzigen Klick kommst du in andere Welten und erlebst eine ganze Performance. Allen bekannt ist ja der Werbespot mit den Wonneproppen-Babies, die auf Rollschuhen herumflitzen und für ein Mineralwasser werben, das so gesund ist und so beweglichg macht.
Dass die Windelknirpse überhaupt bewegungsmässig hochbegabt sind, das ist hier in einem neuen Spot zu sehen: sie tanzen wie die Wilden! Lauter kleine Zorbasse! – Unser eigenes Enkelkind liegt nach dreieinhalb Monaten immer noch in seinem Bettchen und begnügt sich mit Nuckeln. Was machen wir falsch? Ok, wir haben vielleicht nicht das optimale System zur Bildbearbeitung, denn all diese Baby-Animationen sind ja nicht richtig und wirklich nach dem Leben gefilmt, sondern in der Trickkiste entstanden, mit den modernen Hilfsmitteln der digitalen Zauberei.
Wäre das am Ende ein Wundermittel gegen physische Trägheit? Dass wir uns durch eine kleine Kamera in unserem Alltag filmen lassen und dass dann eine clevere Software aus unseren ungelenken Bewegungen ein flinkes Sportprogramm zaubert, in dem wir unsere virtuellen Leiber ertüchtigen und zu Höchstleistungen anspornen können..? Eine Art von schlanker SecondWorld (es ist übrigens still geworden um diese digitale Fluchtwelt der Wunschidentitäten), in dem man lauter Avatare mit Traummassen und Idealgewicht sieht? Das wäre dann die schöne neue Welt, von der wir heimlich träumen. Und innerlich doch froh sind, dass sie win Traum bleibt.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:16 |
Heute mache ich es mir einfach. Nicht weil ich zu bequem wäre, viel zu schreiben. Auch an der Zeit fehlt es nicht. Aber über meine facebook-Verbindung bin ich auf einen kurzen Film gestossen, den es sich anzusehen lohnt. Er spricht für sich. Sein Titel: So werden Konsumenten heran gefüttert. – Viel Spass wäre das falsche Wort… aber etwas Erkenntnis lässt sich gewinnen.
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