5/2  Berufsverbot

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:38

Drei Frauen in Brasilien, alle in den 3oern, absolvierten eine Ausbildung zu Lehrerinnen. Sie bestanden alle fachlichen Prüfungen mit Bravour. Als sie anfangs dieses Jahres ihre Stellen antreten sollten, mussten sie sich vorgängig noch einem medizinischen Test unterziehen.

Mit dem Resultat, dass allen drei ihre Stelle verweigert wurde, da sie zu dick seien. So direkt wurde es ihnen alledings nicht vermittelt. Erst auf ihre Nachfrage und ihr Insistieren hin rückten die zuständigen Stellen mit der Begründung heraus. Zu starkes Übergewicht würde als Krankheit betrachtet und stellte deshalb ein Risiko im öffentlichen Dienst dar.




4/2  Schwindelerregend

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:38

Ich versuche mir die halbe Milliarde vorzustellen, die seit heute morgen durch die Medien geistert. Wenn sie eine Menschenkette bilden würden, die Leute mit BMI über 30, wie oft möchte sie dann um den Erdball reichen? Mein Taschenrechner hat nicht genug Stellen, um das einzutippen…

Wenn jeder und jede von ihnen im Schnitt 50 Kilo zu schwer ist, würde das einen Fettberg von 25 Milliarden Kilo ergeben. Das wären 25 Millionen Tonnen. Beim Umrechnen in Kalorien würde mir schwindelig. Und wenn ich mir vorzutellen versuche, was es gekostet hat, dieses zusätzliche Fettlawine auf die Hüften eines Teils der Menschheit zu futtern, dann wird mir schwarz vor Augen, angesichts der geballten Wirtschaftskraft, die hinter diesen Summen steht.

Da ist es denn ein schwacher Trost, wenn darauf hingewiesen wird, dass die Schweiz in der Statistik besser dasteht als andere Länder. Kein Wiunder: in der Schweiz werden die BMI-Werte auch nicht gemessen, sondern bloss stichprobenweise abgefragt. Und jeder bzw. jede kann sich so leicht machen, wie es gerade beliebt. Das ist die einfachste Art, schlank zu bleiben.




3/2  Empfehlungen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:14

Die Amerikanische Regierung hat nach 5 Jahren ihre Empfehlungen an die Bevölkerung für eine gesunde Ernährung überarbeitet und neu herausgegeben. Das Dokument ist farbig und über 90 Seiten stark. Die Adipositas-Spezialisten sind etwas verwundert darüber, dass diese Guidelines trotz der nach wie vor ansteigenden Übergewichtsepidemie immer noch ähnlich klingen wie die letzte Version.

Vereinfacht geht es um folgende Regeln:

  • Geniesse dein Essen, aber iss weniger.
  • Vermeide übergrosse Portionen.
  • Fülle die Hälfte deines Tellers mit Früchten und Gemüse.
  • Wechsle zu fettfreier oder fettarmer Milch (1%).
  • Vergleiche den Salzgehalt von Speisen wie Suppen, Brot oder Tielfkühlkost und wähle das Produkt mit weniger Salz.
  • Trink Wasser anstelle von Süssgetränken.

Detailangaben zum täglichen Konsum der einzelnen Nahrungsbestandteile werden im Dokument ausführlich vermittelt. Daneben wird der Bewegung eine grosse Bedeutung eingeräumt. Ob die US-BürgerInnen damit zu einem geringeren Körpergewicht zurückfinden, das wird die Zukunft weisen müssen.




2/2  Fleischlose Woche

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:42

In unserer Jugend war es jedes Mal ein Festschmaus, wenn Fleisch auf den Tisch kam. Das war vielleicht einmal pro Woche der Fall, sowie natürlich an Feiertagen. Dazu gehörten dann auch das weisse Tischtuch, die Porzellanteller mit dem feinen Goldrand und das Silberbesteck. Man geriet ordentlich in Stimmung.

Heute stehen Fleischprodukte fast täglich auf dem Speisezettel, ergänzt durch Spezialitäten aus aller Welt, Straussenfilet, Meeresfrüchte und anderes Getier. Gleichzeitig nehmen die Meldungen zu über Auswüchse in der industriellen Fleischproduktion und viele wollen gar nicht mehr wissen, wo die Schnitzel und die Koteletts herkommen. Sie sind auch überzeugt, dass die Cervelats auf Bäumen wachsen.

Informationen über die globalen Zusammenhänge wollen nachdenklich machen und zur Umkehr, zu Lebensstil-Veränderungen bewegen. Appelle häufen sich, pro Woche wieder einen fleischlosen Tag einzuschalten… vieles verhallt ungehört. Trotz sachlicher Inhalte fehlt die Durchschlagskraft.

Nun macht sich in Amerika wieder eine neue Bewegung bemerkbar: Talk-Königin Oprah Winfrey lanciert eine Vegetarische Offensive. Sie und ihre Crew verzichten jeweils eine Woche lang auf jede tierische Nahrung und leben nach den Prinzipien des Veganismus. Angesichts der extremen Popularität von Oprah und ihrer Show ist davon auszugehen, dass diese Aktion landesweit massenhaft Anhänger finden wird.

Grundlage bildet ein neues Buch von Kathy Freston über Veganismus: Veganist: Lose Weight, Get Healthy, Change the World. Darin macht die Autorin eine Reihe von konkreten Versprechungen: Wer vegan lebt…
– erreicht und behält sein Idealgewicht
– senkt die gesundheitlichen Risiken (Herz, Krebs, Diabetes)
– lebt länger und besser
– macht sich nicht mehr schuldig der Natur gegenüber
– spart Geld
– verkleinert seinen CO2-Fussabdruck
– reduziert das Leiden der Schlachttiere
– folgt der Weisheit grosser spiritueller Traditionen
 – bringt sich und die Welt weiter

Veganismus ist allerdings mehr als einfach eine Diätform. Es ist eine ganze Lebenshaltung, eine Philosophie, auch wenn man es nicht extrem dogmatisch praktiziert. Ob da eine Nachahmer-Woche ausreicht für nachhaltige Veränderungen, das ist eine andere Frage. Wirkungsvoller dürften wohl kleine aber dauerhafte Schritte in die richtige Richtung sein, auch ohne TV-Spektakel.




1/2  Titanic-Burger

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:00

Er kostet 15 britische Pfund und hat einen Nährwert von 4’200 Kalorien. Nimmt man die Beilagen noch dazu, kommt das Menü auf lockere 6’640 Kalorien… den Gegenwert von fast einem Kilo Körperfett.

Serviert wird das Prachtstück im Restaurant Oscar’s Diner, einer Amerika-orientierten Burger-Bar im englischen Telford, Shropshire. Neben dem Super-Burger gibt es eine Riesenportion Pommes, eine Schale Cole-Slaw-Salat und einen grossen Schoko-Milch-Shake. Wer all dies in weniger als 45 Minuten verputzt, muss nichts dafür bezahlen.

Das Angebot sorgt für Zulauf. 100 Leute hätten es bisher probiert, bloss 20 haben es geschafft. Einer vertilgte die ganze Sause in sieben Minuten. – Ernährungsfachleute sind entsetzt und sprechen von reinem Selbstmord… aber der Wirt macht geltend, man zwinge ja niemanden dazu, es sei alles freiwillig und letztlich gehe es bloss um „ein wenig Spass“. Ja dann halt…




31/1  Grüner Saft

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:01

Grün ist im Vormarsch, politisch. Grün wird salonfähig. Grün kommt in Mode.

Hier geht es um grünen Saft, gepresst aus allerlei Gemüse. Ein Dokumentarfilm erzählt die Geschichte von Joe Cross, eiunem 43jährigen Australier, dem die Ärzte ein baldiges Ableben voraussagtgen. Dross tourte 60 Tage lang quer durch die  USA und ernährte  sich dabei einzig von frisch gepressten Früchte- und Gemüsesäften. Fett, krank und fast tot heisst der Titel. An Dokumentarfilm-Festivals wurde er sieben Mal ausgezeichnet. Cross verlor dabei rund 50 Kilo und fühlt sich seither rundum gesund. Er konnte die Diabetes-Medikamente absetzen. Zwar bezeichnet er sich nicht als „geheilt“, denn seine Veranlagung ist chronisch, aber er kam durch die Kur auf den richtigen Weg und ernährt sich seitdem ausgewogen und bewusst.

Auf seiner Saft-Tournee war er nicht allein: ein schwer adipöser Trucker-Fahrer begleitete ihn mit demgleichen positiven Erfolg. – Ist dieser Film – der demnächst wohl auch in unsere Kinos kommt – nun ein Steilpass für den TV-Verkauf des Smoothie-Makers? Schnellen die Absatz-Zahlen der Saftpressen nun sprunghaft in die Höhe? Man wird es sehen. Wir halten Joe und seinem Kumpanen die Daumen.




30/1  Bachab

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:25

An dieser Stelle soll doch einmal kurz ein Übergewichts-Phänomen der besonderen Art gewürdigt werden, das in den letzten Tagen viele von uns heimgesucht hat. Vià Bildschirm, also virtuell, nicht leiblich und konkret.

Es geht um Dirk Bach, die männliche Ulknudel des deutschen Showbiz, ein kleines Kerlchen mit Tonnen-Format, Komödiant in allen Sparten und ein durchaus vergnüglicher Ambassador des Dickseins. Er war der Blickfang in der eben ausgelaufenen Staffel der Dschungel-Saga Ich bin ein Star – holt mich hier raus!, wie er an der Seite von Co-Moderatorin Sonja Zietlow mit sanftem, doch bösartigem Spott über die KandidatInnen hergezogen ist, bei jedem Auftritt in ein schrilleres Gewand gekleidet, zum Wohlgefallen seiner Fangemeinde, vor keinem geschmacklichen Fauxpas zurückschreckend.

Dirk verkörpert das Dicksein mit Leidenschaft. Wäre er normalgewichtig, nähme ihn keiner zur Kenntnis. So spielt er den hüpfenden, feixenden und hintergründigen Fass-Kobold, dem man gar keinen Tiefsinn zutrauen würde und der doch mit unverhofftem Mutterwitz verblüfft.

Der TV-Raubauke Stefan Raab hatte vor einiger Zeit, nach dem letzten Grand Prix der Volksmusik, unsere Nella Martinetti als weibliche Ausgabe von Dirk Bach bezeichnet. Eine Woge der Empörung wurde darauf vom Blick mit fetten Schlagzeilen durch die Lande gepeitscht… und ist echolos wieder abgeebbt. Dabei war das ja durchaus ein Kompliment: Dirk trägt seine Bürde mit Würde – und ohne zu klagen.




29/1  JoJo

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:25

Am 21. Mai 2011 findet zum zweiten Mal der Europäische Adipositas-Tag statt. Gestern gab es eine grenzübergreifende Telefonkonferenz, an der wir uns austauschen konnten über den aktuellen Stand der Planung.

Ein thematischer Akzent soll diesen Tag prägen: der JoJo-Effekt. Information und Aufklärung sollen dabei im Vordergrund stehen. Aktionen mit Partner-Organisationen, vielleicht, Veranstaltungen… Viel Konretes gibt es noch nicht, zuerst musste Einigkeit über diese inhaltliche Ausrichtung hergestellt werden. Dann kam die Frage nach dem lieben Geld. Gibt es Sponsoren? Sind welche für dieses Thema zu gewinnen? Sind wir nicht schon viel zu spät dran, wenn die Aktivitäten in vier Monagen schon steigen sollen?

Ist es nun tröstlich oder entmutigend, wenn wir feststellen, dass alle Länder m,it den gleichen Problemen kämpfen, das stolze England (zur Zeit spargebeutelt), das prächtige Frankreich (wo Präsident Sarko den Kampf gegen Übergewicht zur Chefsacvhe erklärt hat), das clevere Holland (wo man sich die Sache mit dem Jojo ausgedacht hat)..? – Es ist beides zugleich: entmutigend, dass es noch so viele Hindernisse gibt auf dem Weg zu einer wirkungsvollen Kampagne, und trostvoll zugleich, dass auch die grösseren Länder nur mit Wasser kochen und dass unsere Möglichkeiten vergleichsweise gar nicht so schlecht sind.

Jetzt heisst es die Arme nach hinten krempeln und anpacken, dann kommt es wie es muss. Rauf so gut wie runter.




28/1  Aus der (You)Tube

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:10

Auf die Tube drücken heisst so viel wie Gas geben, beschleunigen, Druck machen. – Im Internet geschieht dies weltweit in Form von gezielten, aussagekräftigen, oft marktschreierisch-demagogischen Filmchen. Alt-Bundesrat Merz hat rund um den Globus millionenfache Beachtung gefunden mit seinem Bü-hü-hü-hündnerfleisch-Lacher und Aegypten hat die Sozialen Medien kurzerhand gesperrt, über die politischer und gesellschaftlicher Widerstand organisiert wurde.

In der Bewusstseinsbildung über die Qualität unserer Lebensmittel bzw. beim Warnen vor Gefahren im Intresse der VerbraucherInnen kann das Netz eine wichtige Rolle spielen. So ist es zu begrüssen, dass sich eine ganze Reihe von kurzen Bild-Dokumentationen finden lassen, die auf Probleme hinweisen, die uns kaum oder noch nicht vertraut sind. – Hier geht es beipsielsweise um künstliche Aromen. Hier um das sogenannte geklebte Fleisch, wo man neuerdings nicht nur Schinken sondern auch Steaks neu formatieren kann. Pharmazeutische Zusätze in Lebensmitteln und andere Zusatzstoffe, von denen man kaum etwas weiss. Und vieles mehr…

Das Internet wird so zum permanenten Weiterbildungskanal, wenn man mal den Einstieg ins Thema gefunden hat.




27/1  Temperaturschwankungen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:29

Die winterliche Kälte, die uns an der Nase packt, sobald wir die schützende Wohnung verlassen, macht uns darauf aufmerksam, dass wir kaum noch ausreichend abgehärtet wären, um in der freien Natur zu überleben. Wir mummeln uns ein in wärmende Hüllen, drehen die Heizung im Auto hoch und vermeiden wenn möglich die Zugluft. Müssen wir am Bahnhof warten, merken wir, wie sich eisige Hände unter unsere Jacke schieben, und schaudern.

Allerdings – haben Forscher in USA und England herausgefunden – erlebt der moderne Mensch in seiner zivilisierten Umwelt keinen richtigen Klimawchsel mehr. Er ist es nicht mehr gewohnt, Temperatur-Schwankungen auszuhalten und sie durch selbstproduzierte Wärme auszugleichen. Statt dass er sich wärmer kleidet, dreht er die Heizung in seiner Wohnung hoch und bewegt sich in den eigenen Wänden sommerlich leicht geschürzt, auch wenn draussen das Thermometer auf minus zehn steht.

Es bestehe, sagen die Forscher, möglicherweise ein Zusammenhang zwischen der überheizten Umwelt und der Adipositas-Epidemie, die durch einen zu geringen Energie-Verbrauch begünstigt wird. Die ständige Wohnungs-Wärme nehme dem Körper die Möglichkeit, braunes Fettgewebe zu entwickeln, das seine Körpertemperatur erhöhen und dabei Energie verbrennen könnte. Die überhöhte Innentemperatur der Wohnungen sei als Umwelts-Faktor eb enso wichtig die der Mangel an Bewegung und der Überfluss an energiedichteer Nahrung.

Die Vorstellung ist verlockend, dass durch eine einfache Anordnung zur Beheizung aller privaten wie öffentlichen Räume quasi auf einen Schlag das Adipositas-Problem „entschärft“ wäre, gleichzeitig ein wesentlicheer Beitrag geleistet würde zur Energie-Einsparung und zur Verringerung des CO2-Ausstosses. – Aber vielleicht ist die Sache doch noch vielschichtiger, sonst müssten ja alle Menschen, die lebenslang in warmen Ländern wohnen, kugelrund und verfettet sein…