17/10  Hilf Didier!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:47

Letzte Woche trafen sich die Spitzen der angelsächsischen (USA/GB) Adipositas-Spezialisten in London. Sie riefen die Regierungen ihrer Länder auf, endlich zu handeln und Adipositas nicht länger als eine Folge von Willensschwäche der einzelnen Betroffenen abzutun. In Amerika sind 65 Prozent der Bevölkerung übergewichtig oder adipös, in England sind 22 Prozent der Erwachsenen adipös.

Es sei die Verantwortung der Gesellschaft als Ganzes, dass sich die Verhältnisse verändern: die Ernährung sei zu fett, zu süss, und die Menschen bewegten sich nicht mehr genug. Kinder sollten Zugang haben zu mehr körperlicher Bewegung in der Schule und in der Freizeit, dazu brauche es sichere Spielplätze, die leicht zugänglich sind. Auch müsste erreicht werden, dass die Kinder weniger lange TV schauen und Videospiele machen. Regierungen, Lebensmittelindustrie und Gesundheitsexperten müssten zusammenarbeiten, um es den Menschen zu erleichtern, gesund zu leben. Das Thema Übergewicht sei nach wie vor mit Vorurteilen und Tabus behaftet. Und noch immer gebe es zu wenig Institutionen, in denen den Betroffenen wirklich geholfen werden könne.

Solche Töne aus England machen betroffen. Verglichen mit der Schweiz ist man dort wesentlich weiter, was staatliche Programme und Kampagnen betrifft. Hierzulande besteht Nachholbedarf. Aber gleichzeitig scheut man vor konsequentem Handeln zurück. Vieles scheitert an unserem berühmten Kantönligeist und es braucht enorme Kraft, um diesen zu überwinden. Vielleicht ist es nötig, vorsichtige Hoffnungen in den neuen Gesundheitsminister zu setzen, sofern es uns gelingt, ihn rechtzeitig von der Wichtigkeit der Thematik zu überzeugen.




16/10  Angst vor dem Messer

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:30

Vor drei Wochen fand das 2. Adipositas-Symposium in St.Gallen statt. Dabei stand u.a. das Thema der chirurgischen Eingriffe bei Kindern und Jugendlichen zur Debatte. Die Experten waren sich nicht einig, ob Risiken oder Gefahren überwogen, Fragen der Ethik wurden diskutiert, aber nicht schlüssig beantwortet. – Was damals nicht zur Sprache kam: wie die Jungen selber einer Magen-Operation bei schwerer Adipositas gegenüberstehen würden.

Die Antwort kommt nun aus England. Dort hat ein Forscherteam an der Universität in Leeds 100 krankhaft adipöse Jugendliche zwischen 8 und 17 Jahren befragt. Das Resultat sollte zu denken geben. Auch wenn es sich auf die gesellschaftliche und schulische Realität in England bezieht, sind wphl die Unterschiede zur hiesigen Lage nicht sehr gross. Hier einige der erhobenen Befunde:

Zwei Drittel der befragten Kids sagen, dass sie in der Schule zu wenig Unterstützung für ihr Gewichtsproblem erhalten haben. Nur 29 Prozent sahen die Ursache für ihr Übergewicht im Konsum von zu viel Junk Food. 59 Prozent sahen den Grund für ihr Gewicht in zu grossen Portionen. 71 Prozent halten einen chirurgischen Eingriff für „gefährlich“, 60 Prozent glauben, eine Operation sei ein „Betrug“ und 61 Prozent meinen, es gebe „einfachere“ Therapien als einen chirurgischen Eingriff. Die Forscher waren überrascht von dieser massiven Ablehnung durhc die Jugendlichen.

42 Prozent beklagten sich zudem, dass sie in der Schule wegen ihres Gewichts gemobbt würden; 58 Prozent fürchten, dass sie wegen ihres Gewichts keine Beziehung und keine Freunde finden würden. Ebensoviele denken, dass ihr Übergewicht sie daran hindern werde, einmal ihren Traumberuf zu ergreifen. – Die Wirklichkeit zeigt, dass diese Befürchtungen zutreffen: in Amerika verdienen Übergewichtige weniger und die Wahrscheinlichkeit, dass sie heiraten, ist geringen.

Die Folgerungen der Experten sind eindeutig: mehr Beratungsstellen für übergewichtige Kinder, mehr Unterstützung in der Familie und in der Schule. Die Frage einer Operation muss extrem sorgfältig und unter strengen medizinischen Aspekten geprüft werden – und bei Kindern auf jeden Fall die allerletzte Lösung sein.




15/10  Schwer(st)transport

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:11

Weltweit sorgen sie immer wieder für Aufsehen und Schlagzeilen, die Sondertransporte, wenn ein extrem übergewichtiger Mensch ins Spital muss und in kein „normales“ Ambulanzfahrzeug passt. Wenn die Feuerwehr kommen und die kolossale Masse durchs Balkonfenster in die Tiefe hieven muss, wenn ein Lastwagen mit Hebebühne den Patienten wegspediert…

Diese Zeiten sind in Winterthur vorbei: dort wird ein spezielles Gefährt in Betrieb genommen, das gezielt eingerichtet ist für den Transport von Adipositas-Betroffenen. Grosszügig wurde entschieden, dass der zusätzliche Personalaufwand nicht in Form von Mehrkosten auf die Benutzer überwälzt werden soll. Somit wäre auch für Leute, die gewichtsmässig ausserhalb der „Norm“ liegen, im Notfall ein menschenwürdiger Transport gewährleistet… und „dankbare“ Sujets für die Sensationsberichterstattung entfallen.

In diesem Zusammenhang sei die Erneuerung unseres Schweizer Boulevard-Blattes nicht vergessen: rund um das 50-Jahr-Jubiläum und die Neu-Lancierung im „alten“ Format des Blick wurde auch da und dort über die Merkmale des „echten“ Boulevard-Journalismus geschrieben. In einem Kommentar habe ich gelesen, dass diese spezielle Form der Publizistik vor allem von ausgefallenen, prominenten Zeitgenossen lebe, wenn diese sich Exzessen hingeben, wenn sie beim Fremdgehen ertappt werden, wenn sie sich scheiden lassen, wenn sie straffällig werden oder… wenn sie übergewichtig sind.

Da haben wir es also wieder: Dicke sind und bleiben Freaks, noch immer eine „Sensation“, die bestaunt und begafft werden will… – Da trifft es sich wirklich gut, dass man sie mit dem neuen Transporter diskret wegschaffen kann.




14/10  Frisch gemogelt?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:10

Frischkäse der besonderen Art soll sich laut einer Untersuchung von Foodwatch in den neuen Packungen des Produktes Philadelphia befinden. Laut Packung hat es in dem leichten (11% Fett) Käse schöne, leuchtend rote Tomaten (5 Stück sind zu sehen) und gutes, im Mörser zerriebenes Pesto… deshalb heisst das Produkt auch „alla pesto verde & Tomate“. „Balance“ steht auch noch drauf und „ausgewogener Genuss“… was also könnte gesünder und natürlicher sein als ein dermassen angepriesenes Lebensmittel?

Eine Analyse der deutschen Verbraucherorganisation hat allerdings eher ernüchternde Tatsachen ans Tageslicht gebracht: an „Tomate“ hat es im Frischkäse gerade mal 0,4 Prozent getrocknete Tomaten, das ist weniger als ein Gramm auf die ganze Packung; und Pesto ist überhaupt keines drin, dafür 2,6 Prozent Basilikum und etwas Schmelzkäse…

Aber was will man? Die Sache ist völlig legal, das Lebensmittelgesetz erlaubt es (in Deutschland). Hierzulande wird das Schweizer Lebensmittelgesetz an die europäischen Standards angepasst und befindet sich in einer Revision. Heute ist die Vernehmlassungsfrist abgelaufen. Eine Allianz von Organisationen im Gesundheitswesen, zu der auch die Schweizerische Adipositas-Stiftung SAPS gehört, hat deshalb in ihrer Eingabe darauf hingewiesen, dass es dringend nötig ist, gesetzliche Grundlagen zu schaffen, damit bei der Bewerbung und der Anpreisung von Lebensmitteln künftig mehr Transparenz hergestellt werden kann im Sinne einer wirklich ausgewogenen und gesundheitsförderlichen Ernährung. Die ganze Eigenverantwortung des Konsumenten nützt nichts, wenn er gezielt und raffiniert getäuscht wird.




13/10  Prä-Adipositas-Syndrom

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:43

Das ist eine gute Geschichte. Der heutige TagesAnzeiger brachte ein Gespräch mit einer englischen Ärztin, die sich unter anderem gegen allzu aufdringliche Marketing-Aktionen der Pharma-Industrie einsetzt. An einem internationalen Ärztekongress hat sie eine Übung gemacht, bei welcher sich die Teilnehmenden überlegen mussten, gegen welche noch nicht vorhandene bzw. bekannte Krankheit am besten ein gewinnbringendes Medikament entwickelt wreden könnte.

Die Kriterien waren einfach: es mussten möglichst viele Menschen „betroffen“ sein, das neue Gebrechen musste einen möglichst wissenschaftlichen Namen bekommen und man musste eine wirkungsvolle Kampagne in der Öffentlichkeit starten können. – Nach diesen Prinzipien haben sich die Kongress-Teilnehmer eine ganze Reihe von möglichen Befindlichkeits-Störungen ausgedacht, die es zu bekämpfen oder zu verhindern galt.

Für uns am naheliegendsten ist das Prä-Adipositas-Syndrom: betroffen wären all jene, die heute noch nicht übergewichtig sind, die Schlanken und die Fitten, alle, die gesund leben und Sport treiben. – Ihnen muss klar gemacht werden, dass sie jederzeit zunehmen könnten und dass ihr Zustand möglicherweise nur ein Vor-Stadium zu einer späteren Übergewichtigkeit ist… die sie vermeiden oder zumindest aufhalten können, indem sie ein gewisses Präparat einnehmen oder ein bestimmtes Programm befolgen.

Das eröffnet auch für unsere Stiftung ganz neue Perspektiven. Wir müssen uns nicht mehr mit denen begnügen, die heute betroffen sind, sondern können unsere Aktivitäten auch schon ausrichten auf all jene, die noch gar nicht wissen, dass sie vielleicht einmal betroffen sein könnten… Wenn wir eine Garantie abgeben könnten, dass alle, die bei uns einen Mitglieder- oder Gönnerbeitrag einzahlen, nie dick werden, dann wäre unsere Zukunft gesichert. – Ob es auch reichen würde, wenn wir versprechen, dass wir sie beraten würden, falls sie trotzdem zunehmen? Mit geschicktem Marketing müsste das eigentlich zu machen sein.




12/10  Flüssige Pfunde

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:38

Amerika hat den Softdrinks den Kampf angesagt. Nicht den Drinks an sich, aber dem Trinken derselben. Denn sie sind das Symbol für das berühmte „amerikanische Paradox“. Kein Land hatte so rigoros wie USA den Verzehr von Fett gegeisselt und in kurzer Zeit erreicht, dass der durchschnittliche Fett-Konsum tatsächlich zurück ging… und trotzdem wurden die Amis immer dicker! Das war, fand man heraus, vor allem dem übermässigen Genuss von gesüssten Getränken zuzuschreiben, deren Portionen vor allem in Fast-Food-Shops explosionsartig grösser wurden, bis zum 2-Liter-Becher, der bei der Supersize-Mahlzeit gereicht wird.

Und nun wird mit einer Kampagne und mit Extrem-Bildern gegen diese flüssigen Kalorienbomben angegangen. Von weitem sieht das Plakat aus wie eine beliebige Whiskey-Reklame: aus einer Flasche rinnt eine goldgelb schimmernde Flüssigkeit in ein Glas.

Bei näherer Betrachtung entpuppt sich die Tranksame jedoch als richtige Ekelware: da hält eine Hand eine Flasche, die aussieht wie eine Colaflasche. Aus der Öffnung ergiesst sich ein Strahl einer bräunlich-durchscheinenden Flüssigkeit. Doch diese wandelt sich in ein Rinnsal, einen Strang aus gelblichem, menschlichem Fettgewebe, von feinen Äderchen durchzogen, das sich im Glas zu einem gallertigen Fettgewucher klumpt, das bedrohlich über den Glasrand schwappt…

In grossen Lettern steht darüber die Frage: Schüttest du dir die Pfunde rein?

Eine grimmige Aussage, überdeutlich visualisiert. Sie soll die Bevölkerung aufrütteln, soll Diskussionen auslösen, Kontroversen entfachen. So will es die New Yorker Gesundheitsbehörde. Die Stadtverwaltung unter Bürgermeister Bloomberg hat dem menschlichen Körperfett den Krieg erklärt mit strikten Regulierungen betr. Transfetten, mit einer verbindlichen Anschreibepflicht der Kalorien pro Menü in Cafes und Fast Food-Schuppen, mit verbilligten Früchte-Angeboten in armen Wohngegenden.

Ob die Plakate die gewünschte Wirkung zeigen, muss sich weisen. Psychologen und Werber argumentieren kontrovers. Es dürfte spannend sein, die Entwicklung zu verfolgen. Hierzulande debattiert man zunächst einmal über die Frage der allfälligen Notwendigkeit eines Präventionsgesetzes.




11/10  Händ Sie’s gern gha?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:46

Eine unorthodoxe, persönliche Frage, die mir die flinke Bedienung im Gourmet-Lokal nach dem Amuse-Bouche und nach dem Hauptgang stellt. Sie zielt direkt auf das private Verhältnis des Kunden zur gebotenen Nahrung. Sie stellt eine Verbindung her zwischen dem Produkt aus der Küche und dem Geschmack des Bestellers, und sie erlaubt eine ehrliche Antwort.

Nur allzu bekannt sind die Allerweltsfloskeln, die einem sonst entgegenwehen: Isch es rächt gsi, bi Ihne? – Häts gschmöckt?

Würde man diese Fragen beim Wort nehmen und wahrheitsgetreu beantworten, könnte das zu verzwickten Situationen führen: War es recht? – Was soll das? Wenn es nur „recht“ war, dann war es schlecht, denn für mein gutes Geld erwarte ich, dass es zumindest gut ist, wenn möglich sogar sehr gut. Also wenn ich JA sage, so bestätige ich, dass es nicht gut war… und wenn ich NEIN sage, entsteht der furchtbare Verdacht, ich könnte meinen, es sei weniger gut als recht gewesen…

Und was soll die Floskel „bei Ihnen“? Hoffentlich war nicht nur „mein“ Essen gut, sondern das aller Gäste, die hier im Lokal sind. Und wieso sollte es allenfalls nur „bei mir“ gut sein und nicht ganz allgemein? Lässt meine Befindlichkeit in Bezug auf die Mahlzeit denn überhaupt einen Rückschluss auf deren Qualität zu? Ist das ein Feedback, mit dem sie in der Küche etwas anfangen können?

Und die andere Frage führt uns aufs begriffliche Glatteis: Im Hochdeutschen wäre die Sache klar: Ob mir das Essen geschmeckt habe, will der Kellner wissen. Und das kann ich ich natürlich beantworten. – Im Dialekt jedoch vermischen sich die Bedeutungen. Und die Frage, ob das Menu „gschmöckt“ habe, kann ich böswilligerweise dahingehend interpretieren, ob es allenfalls schlechte Gerüche verbreitet habe… was, wäre es der Fall gewesen, wir mit Sicherheit sofort beanstandet und den Teller wieder zurück gegeben hätten.

Die Frage „Hatten Sie das gerne?“ ist klar und eröffnet die Kommunikation. Auch wenn ich sagen müsste, dass es nicht gerade meine Leibspeise war, kann ich doch das Rezept, die Zubereitung und das Gericht an sich loben, oder eben ehrlich kritisieren, wenn ich etwas daran auszusetzen habe. – Das ging mir heute bei einer spontanen Rast im Zugerland durch den Kopf. – Aber ich frage jetzt nicht, ob Sie das gerne gelesen haben.




10/10  Das Gelbe vom Ei

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 13:29

Zurück nach einer technischen Zwangspause… hoffentlich hälts.

In meinem Büro an der Wand hängt ein Filmplakat, es zeigt einen der wohl allgemein bekanntesten Zeitgenossen, der mit seiner direkten und unverhohlenen Gefrässigkeit auf anschauliche Weise einen Teil der Problematik verkörpert, mit der wir jeden Tag konfrontiert sind. Sein Leben und das seiner Familie, das Schicksal seines Städtchens Springfield, kennt heute jedes Kind aus dem TV und es gab bisher erst einen Kinofilm, in dem er die Hauptrolle spielte. Sein Name ist Programm und er kann es sich auf dem Plakat nicht verkneifen, den zuckerglasierten Donut, mit dem das O in seinem Namen geschrieben ist, zu verputzen als wäre er das Krümelmonster in Person.

Das ist er ja wohl auch, ein Stück weit. – Und nun soll Homer Simpson nach dem Willen der britischen Gesundheitsbehörde zum Vorbild und Lehrmeister für gesunde Ernährung werden! In einer millionenteuren Fernsehspot-Aktion soll die Simpson-Familie gezeigt werden, wie sie sich gesund ernährt und dabei schlank und fit wird. Und man verspricht sich durch die Bekannt- und Beliebtheit der gelbhäutigen Leutchen eine positive Wirkung, die zum Nachahmen verleitet.

Stellt sich natürlich die Frage, ob da am Ende nicht der Bock zum Gärtner gemacht wird? Aber der gute „Homie“ ist ja nicht für die Kampagne verantwortlich, er ist lediglich Mittel zum Zweck. Ich bin gespannt, was damit erreicht wird.




6/10  Gewerbliche Einfalt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 11:36

Nun ist die Katze aus dem Sack: das Bundesamt für Gesundheit BAG hat publik gemacht, dass nächstes Jahr ein neues Label für Lebensmittel zum Einsatz kommt. Dabei wird es definitiv nicht die „Ampel“ sein, die in vielen europäischen Ländern immer mehr Anhänger (vor allem auf Seiten der Konsumenten- und Patientenorganisationen) findet, sondern ein „empfehlendes“ Symbol, mit welchem Lebensmittel ausgezeichnet werden (können), die innerhalb ihrer Kategorie den für diese Lebensmittelgruppe festgelegten Richtwerten für eine gesundheitsförderliche Ernährung entsprechen. Das Ganze ist freiwillig.

Gute Erfahrungen mit diesem System hat man bereits in einigen Ländern gemacht. Der Konsument erkennt auf einen Blick, ob er bedenkenlos zugreifen darf… und die Produzenten erhalten Anreize, die Rezepturen ihrer Produkte so zu ändern, dass sie den Vorgaben entsprechen. – Das ist, man darf es sagen, ein erster, wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Im Fernsehen, das über diese Ankündigung informierte, kam auch eine kritische Stimme zu Wort. Es war ein Vertreter des Schweizerischen Gewerbeverbandes. Er zeigte sich gar nicht erfreut über die Neuerung. Man habe, sgte er, Mühe mit der Vorstellung, dass nun Beamte in Bern sagen würden was gesund sei und was nicht. Der Konsument sei mündig genug, das selber zu beurteilen.

Viel einfältiger als der gute Mann kann man ja wohl nicht mehr argumentieren. Erstens ist die ganze Sache freiwillig, keiner muss sich daran halten, der das nicht will. Und zweitens werden die Richtwerte für „gute“ Produkte nicht von irgendwelchen „Beamten“ willkürlich festgelegt, sondern erarbeitet von fachkundigen Experten-Teams, die aufgrund von evidenzbasierten Erkenntnissen aus der Ernährungswissenschaft ihr Knowhow einbringen.

Unsere Ernährung ist zu wichtig, als dass wir sie allein dem Eigennutz und dem Profitstreben der Wirtschaft überlassen könnten. Und wenn der gute Mann auch nur einen Zentimeter über seine Gewerbenase hinaus gedacht hätte, dann hätte er erkannt, dass ein solches Label auch eine Herausforderung ist und dass dem Handel mit einer gesunden Klientel langfristig besser gedient sein wird als mit einer kranken.




5/10  Osteo-Test

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:21

Als ich vor zehn Jahren mich dazu durchgerungen hatte, meiner Adipositas den Kampf anzusagen, ging es zuänchst um eine gründliche Analyse meines Zustands. Als erstes wurde ich auf eine Liege gelegt, über der sich eine Art Röntgnlampe meiner ganzen Körperachse entlang verschob. Nur Sekunden später konnte man auf einem Bildschirm meinen kompletten Leib in Umrissen sehen. Da war ein kleines Skelett abgebildet, umhüllt von helleren und dunkleren Flecken, welche die Muskelmasse und das Fettgewebe darstellten. Auf der Seite verschiedene Zahlen zu den jeweiligen Anteilen dieser Körper-Materialien. In leuchtendem Hellweiss erstrahlten meine Beinknochen.

Der behandelnde Arzt erläuterte die verschiedenen Befunde und sagte unter anderem sinngemäss: Hier sieht man, dass die Knochen der Ober- und Unterschenkel besonders solide und dicht sind. Das ist die Folge der dauernden Last, die sie seit 30 Jahren zu tagen hatten. Dies hat dazu geführt, dass sie vom Körper besonders solide konstruiert und verstärkt wurden. Osteoporose wird für Sie kein Thema sein.

So hätte das Übergewicht neben all seinen gesundheitlichen Risiken doch auch einen positiven Effekt gehabt!? – Am 20. Oktober findet der Weltosteoporosetag statt. Aus diesem Anlass hat die Patientenorganisation OsteoSwiss eine Reihe von Aktivitäten eingeleitet, die Beachtung verdienen. Auf ihrer Website gibt es einen Risiko-Test, den auszufüllen sich lohnt. Wer auch nur eine der gestellten Frgen mit JA beantworte, tue gut daran, sich mit seinem Arzt in Verbindung zu setzen. Das wäre bei mir der Fall… denn auf mich trifft zu, dass ich mich in letzter Zeit zu wenig bewege. Zum Glück ist mein Adipositas-Spezialist auch Osteoporose-Spezialist. Bei der nächsten Konsultation werde ich ihn fragen.