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Von Heinrich von Grünigen um 23:37 |
Alle Jahre wieder: Kongress des Verbands der diplomierten ErnährungsberaterInnen. Und wir mit einem Info-Stand dabei. Neben all den kommerziellen Ausstellern von Hero über Knorr zu Emmi, und den Anbietern von gesundheitsförderlichen Medizinalprodukten aus dem Ernährungssektor, kommen wir uns fast etwas verloren vor mit unserem bescheidenen Auftritt: einfacher Banner zum aufstellen, unser Magazin, die vorhandenen Broschüren und Flyers, und dann das Formular für die Anmeldung.
Das ist heuer mein Hauptinteresse: das Thema des Kongresses lautet Adipositas im Berufsalltag – nicht immer alltäglich und bringt eine Fülle von Vorträgen zu einzelnen Aspekten aus der konkreten Praxis der Ernährungsberatung. Da sind vor allem jene Leute hier, die sich im nicht immer einfachen Umgang mit Übergewichtigen besonders engagieren. Und da wir immer wieder angefragt werden nach Adressen von Ernährungs-Fachleuten, die ein „glückliches Händchen“ mit Adipösen haben, möchten wir so viele wie möglich kennen lernen und erfassen, um sie später auf Anfrage vermitteln zu können.
Der Zuspruch ist erfreulich. Es ergeben sich zahlreiche gute Gespräche und Kontakte, die uns und den Ratsuchenden weiterhelfen werden. Es ist – und das wurde mir mehrfach aus den Erfahrungen der Beraterinnen bestätigt – nicht allein eine Frage der Ausbildung (diese ist ausgezeichnet und anspruchsvoll) und des Wissens, aber eben auch ganz wesentlich eine Frage der Empathie, der Ausstrahlung, der menschlichen Reife bei der Arbeit mit Leuten, die vielleicht ihr ganzes bisheriges Leben lang darunter gelitten haben, dass sie ausgegrenzt und mit ihrem Gewichtsproblem allein gelassen worden sind.
Hier haben auch einige der Referate viel Verständnis geweckt und dürften über den Kongress hinaus in den Alltag nachwirken. Eine wichtige Veranstaltung.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:23 |
Es war natürlich Pflicht, die erste Ausgabe der neuen TV-Serie Ein Ort nimmt ab anzusehen. Und es macht Freude, zu erleben, wie sympathisch, positiv und motivierend die schwierige Thematik vor Ort in Eglisau angegangen wurde und wird.
Die neue Sendeform macht Lust auf mehr: schon nach einer knappen Stunde sind uns die verschiedenen Protagonisten richtig ans Herz gewachsen, sie werden nicht vorgeführt und blossgestellt, sondern liebevoll begleitet bei der Umsetzung ihres sehr privaten und schwierigen Vorhabens, Gewicht zu reduzieren.
Das Erlebnis der Gemeinschaft kann unterstützen und stärken. Die einzelnen sind nicht allein. Sie fühlen sich aufgehoben in der Gemeinde, getragen von der Solidarität der andern… und zudem spielt sich alles unter den Augen einer interessierten und anteilnehmenden Öffentlichkeit ab. Das erzeugt auch einen Druck und man wird sehen, wie die Geschichte weitergeht, wenn nach drei Monaten die Scheinwerfer erloschen sind.
Zu hoffen ist, dass bis am Schluss durch die engagierten Fachleute so viele gute und konkrete Tipps vermittelt werden konnten, dass deren Wirkung auch später noch anhält. Wir sind dabei.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:47 |
Medienkonferenz der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz heute Morgen in Eglisau. Das ist der Ort, aus dem in den kommenden 12 Wochen die SF 1-Doku-Serie „Ein Ort nimmt ab“ kommen wird. Start: Freitag, 13. April, 20 Uhr.
Aber um die Serie und den Ort geht es nur nebenbei, obwohl Peter Keller, der Gemeindepräsident, die Gunst der Medien-Stunde schon nutzen und sein Städtchen gut präsentieren kann. Hauptgrund ist die Ankündigung der „zweiten Welle“ zur Kampagne „gesundes Körpergewicht“, die sich Gesundheitsförderung Schweiz (GFS) für die kommenden vier Jahre mit einem Budget von rund 30 Mio Franken auf die Fahne geschrieben hat.
Herbe Kritik ist heute denn auch in FACTS zu lesen: GFS zelebriere sich selber mit dem Geld der KassenpatientInnen, undurchsichtig sei der Prozess der Projektbewilligungen, bei denen die Vertreter im Stiftungsrat oft in eigener Sache Geld für eigene Interessen transferierten… und im Bundeshaus rege sich Groll. Der Gesundheitsminister sinne auf Remedur. Da kam die Kritik aus Adipositas-Fachkreisen an der ersten Plakat-Welle gerade gelegen.
Nun, die zweite Welle läuft nach dem gleichen Prinzip ab: „verfettete“ Gegenstände (ein Velo, Inline-Skates und Laufschuhe) rufen dem faulen Benutzer zu, er solle sie wieder mal bewegen, man sehe doch, wie sie wegen dem Bewegungsmangel Gewicht angesetzt hätten…. – Auch dieser Ansatz ist originell, witzig gemeint und will es vermeiden, dass betroffene Personen politisch unkorrekt abgebildet werden. Unverändert wieder aufgenommen wird der Slogan, der beim ersten Mal die Fachgemüter vor allem erhitzt hat: Es braucht wenig, um viel zu verändern.
Ob das klug ist, kann man sich fragen. Und auch jetzt bietet sich natürlich Anlass zu Kritik: mit diesen Sujets wird der Eindruck erweckt, mangelnde Bewegung sei der alleinige Grund für eine Gewichtszunahme… es wird gewissermassen ausgeblendet, dass Adipositas in den meisten Fällen eine chronische Krankheit ist, die viele, ganz verschiedene Ursachen hat, von denen einige noch längst nicht ausreichend erforscht sind. Solche Kritik ist bzw. wäre durchaus berechtigt… aber sie würde erneut verkennen, dass es gar nicht möglich ist, mit plakativen Botschaften einen komplexen Sachverhalt hinreichend vertiefend darzustellen.
Also pickt die Kampagne den Bewegungs-Aspekt heraus und weist die noch Normalgewichtigen (und die erst leicht Übergewichtigen) darauf hin, dass mehr Bewegung zumindest ein Anfang ist. Entsprechend werden auch Bewegungs-Veranstaltungen von slowup.ch beworben, bei denen es ums Velofahren geht.
Wir von der SAPS sind grundsätzlich froh und interessiert, dass wenigstens „etwas läuft“ zur Thematik. Dies nicht ohne eine gewisse Wehmut, wenn man sieht, mit welch grosser Kelle hier angerichtet wird: als wir von der SAPS aus vor acht Jahren (als erste, notabene) bei GFS eine Aufklärungskampagne für übergewichtige Kinder in den Schulen als Projekt eingereicht und um Unterstützung gebeten hatten (wir planten damals mit einer kleinen halben Million), gab es bloss ein mildes Lächeln und die Vertröstung auf eine spätere Antwort, die nie eingetroffen ist. Jetzt rollt der Rubel, wenn auch noch nicht so kräftig in unsere Richtung… aber es ist zumindest ein Anfang.
Und eben: nicht vergesen, am Freitagabend um 20 Uhr: SF 1 schauen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:23 |
Unlängst durfte ich ein Interview geben über meine Meinung und meine Erfahrungen, wie Betroffene mit ihrem Übergewicht „seelisch“ umgehen… Mir war klar, dass meine Antworten rein persönlich sein konnten und dass jeder und jede ihr Schicksal ganz individuell und anders erleben.
Eine Beobachtung meine ich allerdings gemacht zu haben, nicht nur an mir selber, sondern auch an zahlreichen anderen Gewichtsgenossen: viele Dicke neigen dazu, in Gesellschaft ihr Übergewicht auf eine selbstironische Weise selber zu thematisieren, um durch das Lachen über den eigenen „Witz“ quasi den möglichen Spott der anderen abzulenken, ihm die Spitze zu brechen, ehe er sich überhaupt zeigen kann. Ich ertappe mich immer wieder bei solchen Sprüchen, die sich oft auch ganz unbewusst einstellen, sei es, dass man im Aquafit-Training lautstark nach dem längsten Schwimmgurt verlangt, oder dass man sich im Kleidergeschäft nach der Abteilung für Elefanten erkundigt… was einem halt so an Blödheiten einfällt.
Und damit bin ich bei der organisierten, professionellen Unterhaltung. – Sie könnten nicht gegensätzlicher sein, die beiden Bühnenkünstler und Wortakrobaten, deren Programme ich mir nun im Abstand von einem Tag angesehen habe: Peach Weber gestern und Andreas Thiel heute. Ein sich wurstig gebender Bonvivant und kommunikativer Minimalist der eine – ein geschliffener Philosoph der politischen Unkorrektness der andere. Zwei Welten, kein Vergleich! Und auch das Publikum bei beiden Veranstaltungen völlig verschieden. Das eine würde sich beim andern kaum wohl fühlen… mit Ausnahme derer, die wie ich ein gewisses professionelles Interesse von früher noch mitbringen.
Interessant auch, dass in beiden Programmen das Thema „Übergewicht“ angesprochen wurde: ein allgegenwärtiges Sujet, das jedoch die beiden Kabarettisten nicht in gleicher Weise „betrifft“. Weber, selber schon deutlich zur Fülle neigend, folgt meines Erachten dem Klischee der vorauseilenden Selbstveräppelung (die ja generell für seinen ganzen Auftritt gilt und eines seiner Markenzeichen geworden ist). Er spricht die Thematik mehr oder weniger überraschend (oder vorhersehbar) an, wenn er etwa sagt, auch er müsse auf die Linie achten und habe deshalb seine Essgewohnheiten radikal umgestellt – er esse jetzt im Schlafzimmer. Oder: Ernährungsberatung sei ein richtiger Modeberuf geworden, deshalb habe er sich auch ausbilden lassen und eine eigene Praxis eröffnet – er gebe nun Tipps, wo die besten Fressbeizen zu finden seien. Und schliesslich den: kein Wunder, dass die Kinder immer schwerer werden, wo sie doch dauern mit der „Blei-Station“ spielen…
Bei Thiel kommt es weinger vordergründig. Er hat es selber auch nicht nötig, mit seiner dezent-eleganten, schnittigen Erscheinung. Und doch gibt er zu bedenken, ob das mit der Klimaerwärmung und den ansteigenden Weltmeeren an Ende nicht bloss eine Täuschung sei und dass in Wirklichkeit die Menschheit, die immer dicker werde, einfach die Kontinantalplatten tiefer in die Erde drücke… – Gut, Humor ist Geschmackssache, und vielleicht war das nicht die beste Pointe im Thielschen Feuerwerk, das trotzdem unbedingt zu empfehlen ist.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:55 |
Zuerst muss ich mich entschuldigen: gestern ist es mir schlicht technisch nicht gelungen, meinen Text übers Internet in den Blog einzutragen… deshalb steht hier heute das, was ich gestern geschrieben habe:
Nun kommt das dritte Schweizer Abnehm-Portal also nicht in Betrieb, wie der Sonntagspresse zu entnehmen war. eBalance hat das Eis gebrochen und ist in seiner Art die unbestrittene Nummer eins. Dann kam coopcoach.ch mit dem deutlichen Nachteil, dass die Experten, an die man sich bei Fragen wenden kann, mit der Schweiz nichts am Hut haben sondern irgendwo in Deutschland hinter dem PC sitzen. Und nun vernimmt man nach etlichen Wirren, Gerüchten und Absichtserklärungen, dass das Verlagshaus Ringier sein Projekt, das mit dem „Blick“ und der „Schweizer Illustrierten“, wie lange gemunkelt wurde, und hochkarätigen Experten realisiert werden sollte, nun doch nicht kommt.
Dafür gibt es demnächst ein extra Monatsmagazin, das – so die „SonntagsZeitung“ – dem „Gesundheitstipp“ beigelegt wird (ich habe allerdings gemeint, es handle sich dabei um „GesundheitSprechstunde“), und das den abnehmpolitisch nicht ganz korrekten Namen „FDH“ tragen soll. – Wenn FDH bedeutet „Für den Hausgebrauch“, dann will ich nichts gesagt haben. Sollte aber die altvertraute klassische Formel „Friss die Hälfte“ gemeint sein, dann gilt zu bedenken, dass alle Ernährungsfachleute von dieser Verpflegungspraxis abraten!
An sich wäre es ja nicht schlecht, einfach „halb so viel“ zu essen, wenn man vorher zu viel zu sich genommen hat. – Aber bei näherer Betrachtung wird klar: wer sich vorher „schlecht“, das heisst einseitig, ungesund, „falsch“ ernährt hat, wer nicht auf eine ausgewogene Zusammensetzung seiner Speisen geachtet hat, der tut sich und seinem Organismus nur bedingt einen Gefallen, wenn er von dem „Falschen“ bloss noch die Hälfte isst, statt die Zusammensetzung seiner Speisen zu überprüfen und zu verändern.
Hier kann man einwenden, der menschliche Organismus sei so konstruiert, dass er – als echter „Allesfresser“ – auch unter extremen Bedingungen überleben kann: der Eskimo im ewigen Schnee ernährt sich vorwiegend von tierischem Eiweiss… und bestimmte Stämme Eingeborener in Afrika leben praktisch nur von Pflanzenkost… und beide haben seit Generationen unbeschadet überlebt. Aber hier regelt die Natur mit natürlichen Baustoffen sich selber… während wir in einer Zivilisation leben, in welcher künstlich gefertigte, raffinierte und veränderte Nährstoffe nicht mehr unbedingt für eine optimale Versorgung ausreichen. Davon nur noch die Hälfte kann eventuell nicht mehr genug sein. – Warten wir ab: am 20. April kommt das neue Heft heraus.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:16 |
Vom Siedfleisch blieb heute noch die Erinnerung in Form einer Suppe. Und auch dier konnte sich sehen bzw. essen lassen. Aber nach der Tagesschau nahm mir ein Werbespot den verbleibenden Appetit. Zum Glück kann ich mich an den Namen des Produktes nicht mehr erinnern. Das erspart mir die Peinlichkeit, durch dessen Nennung darauf aufmerksam machen zu müssen.
Wie immer es auch hiess, es wurde angepriesen im Vertrauen erweckenden Tonfall, mit dem auch für jene Zahnbürste geworben wird, die gut zu Tomaten ist… eine Pille, die das Fett neutralisiert, die seit fünf Jahren erfolgreich am Markt sein soll (warum bloss habe ich bis heute noch nie etwas davon gehört?)… es wurden auch schöne Kurven gezeigt, über den Gewichtsverlauf beim Abnehmen, fünf Jahre lang zurück… Aber wie es so ist: Papier und der Bildschirm sind geduldig und mit dem Mittel des Trickfilms lässt sich darstellen und behaupten, was man will, ohne dass jemals jemand einen Beweis zur Wahrheit antreten müsste.
Dumm nur, dass unschuldig Betroffene immer wieder bereit sind, auch den schwachsinnigsten Humbug zu glauben, wenn er denn nur das richtige Heil verspricht. Es müsste eine Kommission geben, oder eine Instanz, vor der man solch offensichtlich und wider besseres Wissen irreführenden Spots verklagen und dann aus dem Verkehr ziehen könnte. Es ist paradox: während unser Gesetz es den Herstellern von klinisch erprobten Heilmitteln strikte verbietet, auch nur ansatzweise über ihre Produkte zu informieren, können solche Präparate zur besten Sendezeit ganz legal propagiert werden. Und wir schauen zu.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:12 |
Auch das darf einem mal gegönnt sein: ein Störkoch aus der Familie, mit gastronomischer Begabung, der zu Osterbesuch kommt und das Abendessen kocht. Siedfleisch, mit allen wunderbren Zutaten, die das Leben essenswert und umgekehrt machen.
Da bei muterer Rede die Zeit enteilt, siedet das Fleisch etwas länger als geplant und ist am Ende so, wie ich es liebe: butterzart und schmelzend zerfliesst es auf der Zunge, und die tränentreibend scharfen Senffrüchte und der rezente Merrettichschaum runden es mit erfrischendem Gaumenkitzel ab. Dazu ein angenehmer Rotwein, und der Abend ist perfekt. So perfekt, dass man ihn nur ungern kurz für das Blogschreiben unterbricht, und dass man für diese kurze Zeit des österlichen Samstagabends der festen Überzeugung ist: was so gut schmeckt, das KANN nicht dick machen. No way.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:43 |
Im Regal in meinem Zimmer steht eine kleine Schachtel, sie ist überzogen mit einem grünen, sammetartigen Papier, dekoriert und mit einem kleinen Spruch versehen, der in ungelenker goldener Schrift aufgemalt ist:
Ach, du lieber Osterhas, leg mir auch etwas ins Gras.
Dieser lapidare Satz mat es mir angetan. Er hat so eine urwüchsige Direktheit, etwas zeitlos Gültiges, wie ein japanisches Haiku, mit diesem dreifachen Binnenreim auf -as und der ganz schlichten Aufforderung, das zu tun, wozu man ja schliesslich da ist.
Und gleichzeitig bleibt die Forderung ja ganz allgemein und offen: es geht hier nicht um ein Zuckerei, ein Nougat-Hühnchen oder ein Schoko-Häschen… nein, es geht ganz schlicht um „etwas“. Und aus diesem Wort spricht das grosse Vertrauen in den Osterhasen als solchen, dass das „Etwas“ dann schon das Richtige sein wird…
Ich weiss nicht mehr genau, wie alt unsere Tochter war, als sie diese Schachtel bemalt hat. Schreiben konnte sie schon und gebastelt hat sie immer gern. Ich weiss auch nicht mehr, was wir ihr damals in Vertretung des Herrn Osterhasi in die Schachtel getan haben. Aber es vergeht kein Osterfest, ohne dass ich diese nun schon etwas angestaubte Schachtel aus dem Regal nehme und sie betrachte. Vielleicht ist mir selber auch ncoh etwas von dem kindlichen Glauben geblieben, dass er am Ende wirklich kommt und mir „etwas“ bringt, der gute Hoppler, der ja heuer nicht mal durch den Schnee muss.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:23 |
Der Traum vom Nutztier, den sich die Eskimos mit Schlittenhundgespannen im ewigen Schnee erfüllen, wird auch für uns Städter in den flachen Ländern wahr. Ich weiss zwar, dass das adipositasmässig nicht correct ist, weil man ja besser zu Fuss gehen sollte, aber falls es mit dem Laufen doch nicht besser wird, wäre das wenigstens eine umweltfreundlliche Lösung, oder? – – – ja, und dann versagt die Technik. – Eigentlich möchte ich jetzt hier einen Link einfügen, um das Hundetaxi im Bild zu zeigen, aber das will partout nicht klappen… so schreibe ich es eben hin und muss bitten, das Bild selber zu suchen. Sorry. – http:www.dogpoweredscooter.com
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Von Heinrich von Grünigen um 23:42 |
Gekannt habe ich sie eigentlich schon länger. Ich hatte immer mal wieder etwas darüber gelesen oder eine Schaufenster-Auslage gesehen. Einmal, vor über zehn Jahren, hatte ich sie kurz getragen, in Basel an der MUBA, wo mich der Standchef erkannt und angesprochen hatte. Das wäre doch etwas für Übergewichtige, sagte er, und liess sie mich ausprobieren. Ich drehte einige Runden in der Halle, fand sie nicht schlecht, aber hatte vielleicht ästhetische Bedenken. Jedenfalls konnte ich mich damals nicht entscheiden.
Dann sagte eine Bekannte zu mir, das wäre genau das Richtige für meine Arthrosen-Knie! Sie brachte mir eine DVD und ich schaute tatsächlich kurz hinein, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, ich sei noch nicht so weit. Dann traf ich eine Nachbarin. Sie hatte eine böse Hüftarthrose und kam bald ins Schwärmen. Sie war bei einem Lauftherapeuten in Behandlung und etwas vom besten, was er ihr empfohlen hatte, das waren diese Schuhe. Jetzt fiel mir ein, dass auch Dr. Wiederkehr, bei dem ich einen Stoffwechsel-Test gemacht hatte, in der Praxis den gleichen Typ von Sandalen trug und hell begeistert war…
Seit ich weiss, dass ich im Sommer ein künstliches Kniegelenk bekomme, laufe ich ohnehin wie jemand, der über eine Mischung aus glühenden Kohlen, Glasscherben und rohen Eiern geht… tastend setze ich dabei Fuss vor Fuss, verlagere das Gewicht, hüte mich, beim Schreiten das Knie zu beugen, weil mir ist, ich höre mit dem inneren Ohr, wie Knochenstumpf auf Knochenstumpf knirschend reibt und dabei eine unbekannte Menge von Knochenmehl abraspelt… so jedenfalls bilde ich es mir ein, seit ich auf dem Röntgenbild gesehen habe, dass die Knorpelmasse vollständig weggeschabt ist.
Und nun gab ich mir also heute Nachmittag einen Ruck – nicht ohne kräftigen Nachschub seitens der sorgenden Gattin – und betrat mutig das Geschäft an der Kreuzung Stockerstrasse-Bleicherweg. Ein schmuckloser, grosser Verkaufsraum, in den Regalen die verschiedensten Modelle in Schachteln aufgereiht, zwei Hockergruppen und eine Verkäuferin. Sie wusste natürlich sofort, worum es ging. Und bot mir an, mich probeweise und unverbindlich für eine Woche mit einem Sandalen-Modell auszurüsten, um zu testen, ob es überhaupt etwas für mich sei. So wurde ich innerhalb von zehn Minuten zum MBT-Träger.
Und als ich vom Stuhl aufstand, war meine Welt nicht mehr wie vorher. Plötzlich waren die stechenden Schmerzen in den Knien weg. Die Füsse fühlten sich frei, standen weich wie auf moosigem Waldboden… mit federnden Schritten durchmass ich den Verkaufsraum, dessen Grösse und Leere mir nun sehr zweckmässig schien, blieb stehen, balancierte federnd mein Gewicht auf den schwankenden, weichen Sohlen, und wusste nicht, wie mir geschah. Wie auf Wolken schritt ich aus dem Geschäft, überquerte die Strasse, verspürte keinen stechenden Schmerz mehr, setzt nicht mehr gequält Fuss vor Fuss, indem ich mühsam mein Gewicht verlagerte… ich ging wieder aufrecht dahin und konnte es fast nicht fassen.
Ein Laufwunder war geschehen. Und ich werde morgen frohgemut in die Ostertage fahren, vielleicht sogar einige Schritte in der Natur tun, schmerzfrei. Nur nicht übertreiben, hatte die Verkäuferin gesagt. Keine Angst, das wird schon nicht passieren.
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