13/11  12 Tage Pulver

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:40

Es ist keine neue Geschichte. Es ist leider eine altbekannte aber immer wieder verblüffende Story vom Abnehmen.

Da steht heute kurz vor Mittag in unserem Büro eine Frau. Sie möchte sich beraten lassen. Nun haben wir eigentlich keine „Sprechstunde“, wir vermitteln nur Informationen darüber, wo Hilfesuchende sich helfen lassen können. Aber diesmal ist es irgendwie anders. Die Frau wirkt mitleiderregend, spricht leise, hat am Bahnhof, als wir letzte Woche einen Stand hatten, einen Werbeprospekt von uns mitgenommen und ist nun da, weil sie die Unterstützung möchte, die wir dort in Aussicht gestellt haben.

Sie hat mich schon am Fernsehen gesehen. Das muss irgendwie beruhigend wirken, vertrauenerweckend. Es sei so, sagt sie, dass sie unbedingt abnehmen müsse, wegen der Arthrose im Knie. Und da sei sie in einem Zentrum gewesen, dort habe man ihr ein Pulver gegeben. Zwölf Tage lang habe sie nichts gegessen als nur dieses Pulver und dabei über drei Kilo abgenommen.

Dann habe sie mit dem Pulver aufgehört und jetzt seien nicht nur die drei Kilo wieder da, sondern noch einige dazu und es würden ihr keine Kleider mehr passen und wir sollten ihr doch helfen…

Da sitzt sie, ein etwas breites Häufchen Elend, schnauft und reibt sich die Augen, kramt in ihrer Tasche und sagt ein übers andere Mal: Ich kann ja abnehmen, das habe ich gesehen, sogar gut, aber es kommt jedes Mal alles wieder zurück… was soll ich nur tun?

Eigentlich, müsste man meinen, sollte sich das mit dem JoJo-Effekt nach Gewaltskuren herumgesprochen haben. Eigentlich, müsste man meinen, sollten „Zentren“ die sich mit Namen schmücken, die Gesundheit und Wohlergehen versprechen, ihre Patienten verantwortungsbewusst begleiten, auch nach einer „Kur“ noch beraten, um Rückfälle zu verhindern… Es ist unglaublich und es lässt einen so hilflos werden.

Ich gebe ihr eine Liste mit Namen von Kliniken und Ärzten, von denen wir wissen, dass sie ihre Patienten ernst nehmen und sie nicht allein lassen, ich gebe ihr unsere Informationsbroschüren mit und hoffe, dass sie diesmal die richtige Wahl trifft und nicht wieder auf windige Pulververschfreiber hereinfällt… ich wünsche ihr die Kraft zum Durchhalten und versuche, sie zu motivieren. Sie sei früher nie dick gewesen, sagt sie. Erst mit dem Alter seien die Kilos gekommen. Jetzt hat sie einen BMI von über 30.




12/11  Sevilla

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:54

Es war wirklich so: der Tagesablauf in Spanien, bei sommerlicher Temepratur von 26 Grad, liess keine PC-Arbeit vor Mitternacht zu, und nach einem durchzechten Abend mit Stadtrundgang, Flamenco-Show und Galadiner liegt der Gedanke an die eBalance-Leserschaft nicht mehr drin.

Aber: eBalance zahlt sich aus, z.B. bei der Sicherheitskontrolle in unseren einzigartigen Klotener Flughafen. Da stehe ich mit dem landesüblichen Gefühl der Ungewissheit vor dem elektronischen Detektortor, habe vorher schon Handy und Geldbeutel abgegeben und schicke mich an – weil es auf den Instruktionen mit einem unübersehbaren Piktogramm so verlangt war – die Armbanduhr und meinen Gürtel zu lösen… da winkt mich der diensthabende Sicherheitsmann freundlich durch und sagt: Lassen Sie nur, das ist nicht nötig. Sie könnten auch einmal über unsere Arbeit hier einen Beitrag schreiben…

Ich bedanke mich artig und sage noch: Sie machen einen guten Job, man fühlt sich sicher… und bin mir gar nicht so recht im klaren, ob das jetzt gut ist oder schlecht, ob er einen Rüffel bekommt oder ob nun die Vorschriften verschärft werden… das hätte ich dann im Fall nicht gewollt. Aber ich muss in Spanien beim Transit und heute beim Abflug den Gurt auch nicht ausziehen. Alles pendelt sich ein.

Drei Tage Kongress in einer unbeschreiblich wunderbaren Stadt, die bei Tag und vor allem bei Nacht aussieht wie aus dem Märchenbuch, als wäre die Zeit in den verwinkelten Gässlein stehen geblieben, wo der Geist von Cervantes, Lope de Vega, Carmen und Kolumbus zwischen den gekachelten Häusermauern weht… Schade, bleibt nicht mehr Zeit.

Wir sind in einem tausendzimmrigen riesigen Hotelkomplex untergebracht, der seinerzeit für die Weltausstellung hochgezogen worden war, und der mit stolzem Luxus die Annehmlichkeiten des modernen Tourismus bietet… zu besonders günstigen Konditionen für uns Hilfswerkvertreter… Aber die Investition dürfte sich lohnen: in jedem von uns ist der Wunsch erwacht, so bald wie möglich wieder hinzufahren.




9/11  Guter Mäc – böser Mäc

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:36

Das kennen Sie aus den Krimis und manchemal wenden wir es auch bei Verhandlungen an: das Good Cop / Bad Cop-Prinzip. Einer von zweien spielt den Harten, den Bösen, den unerbittlichen Angreifer, der den Verdächtigen weichklopft, ihm Angst einjagt… dann kommt der andere, der den Guten mimt, den Verständnisvollen, den, der mit sich reden lässt, der zuhören kann… und plötzlich fasst auch der hartgesottenste Verbrecher Zutrauen und rückt mit der Wahrheit heraus. Ich wundere mich immer wieder, dass die in den Filmen auf diesen alten Trick noch hereinfallen, die können ja auch TV gucken im Knast?

Beim Essen verhält es sich ähnlich: der „Hamburger“ ist inzwischen zu so etwas wie dem Bösewicht vom Dienst avanciert, wenn es um die Identifizierung von „ungesunder“ Nahrung geht. Er ist zum Symbol für Fast Food schlechthin geworden, und wenn man Kids fragt, was sie eigentlich nicht so essen sollten, kommt es wie aus der Pistole geschossen: Big Mac, Hamburger, Fast Food.

Dabei hat es sich ja inzwischen herumgesprochen: so ein einfacher Burger von Zeit zu Zeit ist nicht das Schlimmste, das Fleisch ist frisch, es hat etwas Salat dabei, Kohlenhydrate im Brötchen, und die Kaloriendichte ist auch nicht extrem… eigentlich direkt ein „guter“ Mac, wenn er nicht zu häufig auf dem Speisezettel steht. Und die mehr oder weniger „Guten“ lachen uns ja nun von den Plakatwänden herunter an in ganzher Breite: 1 Mac für einen Franken… (aber der ist dann wirklich klein, in natura), ein etwas üppigeres Modell für 3 Stutz…

Aber heute ist mir der böseste der bösen Burger-Buben begegnet, ein „really big bad Mac“… in Gestalt des Quadruple Bypass Burger: 750 Gramm Rindfleisch bringt er zwischen de Brotdeckel und schlägt mit sage und schreibe 8000 Kalaorien zu Bauche… und wie es sich für einen solchen Wuchtbrummer gehört, steht er auf dem Menüplan eines Restaurants mit dem bezeichnenden Namen Heart Attack Grill (Herzinfarkt-Grill), begleitet von dicken Pommes und einem grossen Becher Cola… Und für alle Fälle, steht ein Rollstuhl mit Nurse bereit. – Details zu seiner Konstruktion sind hier ersichtlich.

Und da funktioniert dann das Good Cop / Bad Cop-Schema wieder perfekt: der Vierfach-Burger törnt meine Esslust mächtig an, aber da mir der Verstand sagt, ganz so doll solle ich es doch nicht treiben, bin ich mit der kleinen Ausgabe ziemlich glücklich, die mir plötzlich als Ausbund von gesunder Fitnesskost erscheint…

PS: Ich reise jetzt für zwei Tage an eine Konferenz nach Spanien und weiss noch nicht, ob ich dort Zugang zu einem PC habe… wenn bis am Sonntag nichts Neues mehr zu lesen ist, bin ich keinem Vierer-Mac erlegen, sondern ganz einfach ohne Link zur Aussenwelt.




8/11  Wunderglaube

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:39

Gehen Sie gerne zum Doktor? Der Mann im weissen Kittel (es kann natürlich auch eine Frau sein) scheint ein gewisses „Etwas“ auszustrahlen, das die einen anzieht und andere fernhält… Beim Abnehmen ist es jedenfalls, so stellt eine Studie der Connecticut Universität fest, wie die Washington Post vermeldet, nicht zu übersehen: 70 Prozent der Befragten behelfen sich mit einer „Kur“ nach eigener Wahl, und nur 30 Prozent gehen für eine Beratung zum Arzt.

Das könnte damit zu tun haben, meinen Experten, dass der amerikanische Allgemeinpraktiker wenig von Ernährungsberatung und von Übergewicht versteht… so dass eine grosse Mehrheit der Betroffenen es vorzieht, sich mit z.T. dubiosen Präparaten und Pillen selber zu behandeln. Dass sie dabei bewusst oder unbewusst ein grosses gesundheitlliches Risiko auf sich nehmen, ist ein anderes Kapitel.

Aber diese Beobachtung scheint für unsere Verhältnisse nicht ganz abwegig zu sein, wenn man die Mengen von am Schwarzmarkt oder übers Internet erstandenen Psychopharmaka betrachtet, die auch hierzulande den Weg in viele Haushalte finden. Ein weiterer Grund mag in der Wundergläubigkeit liegen, die manche Betroffene befällt, sobald sie abnehmen möchten oder müssen. Kein Werbeslogan zu plump und zu unrealistisch, als dass er nicht doch noch massenhaft Anhänger finden würde… denn wer weiss: vielleicht hilft das Produkt diesmal doch, versuchen kann man es ja, nützt es nichts, so schadet es vielleicht auch nicht…

Das Gegenteil ist leider meist der Fall. Kein Nutzen und dafür ein Schaden am Stoffwechsel – oder doch am Selbstwertgefühl, wenn ein weiterer Versuch gescheitert und im Sand verlaufen ist. – Was tun? Wem glauben? Wem nicht? – eBalance ist ein verlässlicher Ratgeber und auch wir von der SAPS können seriöse Informationen vermtiteln. Wunder haben wir allerdings nicht auf Lager.




7/11  Zum Fliegen zu schwer

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:40

Da war dann noch diese Meldung, dass eine Indische Fluggesellschaft sich von Air-Hostessen getrennt habe, weil diese zu dick bzw. zu fett seien. Eine der Begründungen, die das Management gab, gipfelte darin, dass das Körpergewicht ein Indikator für die Fitness sei und dass Personal, das zu dick sei, nicht fit genug sei, um es mit Terroristen aufzunehmen. Die betroffene Stewardess war 1,9 Kilo über dem geforderten Maximalgewicht von 63 Kilo.

Aber dann haben wir uns daran erinnert, dass schon bei der guten alten Swissair, als wir noch stolz auf sie waren, für das Kabinenpersonal rigide Vorgaben galten. Auch hier gab es ein Maximalgewicht und schön mussten sie sein und überdies auch punkto Bildung bestimmten Ansprüchen genügen… und wer diesen Idealen nicht entsprach hatte keine Chance, abzuheben.

Damals sprach noch niemand von Diskriminierung. Man nahm das einfach zur Kenntnis und basta. – Was ist besser? Geht es wirklich um die 1,9 Kilo? Oder geht es um ein Image, eine Projektion, eine Form von heiler Luftfahrtwelt? Solange das Angebot an jungen Frauen grösser ist als die Nachfrage, muss man sich darüber offenbar keine Sorgen machen.




6/11  Chinese fat

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:28

Eine kurze Meldung heute in der Zeitung: Chinesen werden immer dickerPeking: In China leiden rund 60 Mio Menschen an Fettleibigkeit, wie die Nachrichtenagentur Xinhua heute meldete. Das sind 4,6 Prozent der 1,3 Mrd. Einwohner.

Und dann noch einige Rechnungen angestellt: Mit 4,6 Prozent sind die Chinesen noch verhältnismässig gut dran. In unserer „ersten“ Welt sind es mancherorts schon 46 Prozent… also zehnmal so viel. – Angenommen, jeder der 60 Millionen übergewichtigen Chinesen hat im Schnitt 10 Kilo zu viel (das ist ein moderater Mittelwert), so sind das 600 Millionen Kilo, oder 6 Millionen Tonnen Fett. Und wenn in China dereinst „euroamerikanische“ Zustände herrschen sollten, so wären das dann 60 Millionen Tonnen Fett.

Im Jahr 2005 hat der Gütertransport SBB Cargo 30 Millionen Tonnen Lasten durch den Gotthard befördert. Um das zu erwartende chinesische Fett durch den Gotthard zu karren, müsste SBB Cargo also zwei Jahre lang fahren und sonst nichts anderes transportieren….

Oder vielleicht nehmen sich die Chinesen ein Vorbild an Joseph Beuys und schmieren das Fett in die Ecken und Stufen der Chiesischen Mauer.

Was soll die reichlich absurde Spekuliererei? Es ist wohl die schiere Grösse der Zahl, die fasziniert. Und dann noch die Hoffnung, dass das Problem durch die Osterweiterung nach China so viel Gewicht bekommt, dass endlich Massnahmen entwickelt werden, die greifen.




5/11  Alle sind verantwortlich

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:53

Beim sonntäglichen Surfen bin ich auf eine Werbung des Britischen Foodherstellers Birds Eye gestossen: sie zeigt eine Wand, wahrscheinlich im Gang, mit Strichen und Altersangaben, die zeigen, wie sehr der kleine Chris innerhalb von sieben Jahren „in die Breite gegangen ist“.

„Übergewicht bei Kindern geht alle an“ heisst der Werbeslogan, und die Firma, die auf Tiefkühlkost spezialisiert ist, legt im Begleittext dar, dass sie deshalb in den letzten Jahren den Fettanteil ihrer für Kinder bestimmten Produkte um die Hälfte verringert hat.

Na also, geht doch! ist man versucht zu sagen, mit höflicher Anerkennung: die Produzenten können es ja, wenn sie nur wollen. Und das ist ein gutes Beispiel auch für die Anbieter hierzulanden, die sich jetzt ernsthaft Gedanken zu machen beginnen, mit welchen Massnahmen sie wohl abwenden könnten, dass der Gesetzgeber ihnen ein bestimmtes, gesundheitsförderliches Verhalten vorschreiben muss.

Die grossen Lebensmittelproduzenten hätten es absolut in der Hand: Sie könnten den Markt von sich aus so ausrichten, dass es gesundheitsbewussten KäuferInnen leichter fällt, auf Fett und Kalorien zu achten. Sie könnten die Nährwerte eindeutiger und verständlicher deklarieren und sie könnten vor allem auch ihr Sortiment einschränken und auf gewisse extrem fette und kaloriendichte Produkte ganz verzichten.

Pikanterweise tut das aber bisher niemand. Alle, die Lean- und Slim- und Low-Produkte anbieten, behalten alles andere weiterhin im Regal. Man will den Fünfer und das Weggli haben und die Werbung trommelt nach wie vor für die Kalorienbombe, das belegt die sogenannte Werbepyramide, die zeigt, dass vor allem für fette, zuckerhaltige und hochkalorige Produkte Reklame gemacht wird.

Das eine tun und das andere nicht lassen… Man wolle dem Konsumenten die volle Freiheit der Wahl gewähren, heisst es dann, und der sei ja mündig und selbstbestimmt, und das mit den Kindern und der Werbung sei ja gar nicht so schlimm, wie eine deutsche Studie letztes Jahr herausgefunden haben will… – Sind jetzt alle verantwortlich? Oder ist es auch hier wie auf Orwells Animal Farm und einige sind doch „verantwortlicher“ als die andern?




4/11  Rückblick

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 20:38

Es war ein gelungener Auftritt, heute, wenn auch nur kurz. Ein sehr gepflegter Stand, überhaupt eine interessante Anlage und überraschend gut frequentiert. Wir haben unsere Drucksachen ausgepackt und den „Lukas“ aufgebaut, und siehe da, jetzt, wo im Getümmel der Bahnhofshalle wieder legalerweise gelärmt werden durfte, konnten die Besucher und Besucherinnen mit dem Holzhammer nach Herzenslust klopfen, dass der Puck zum Glöcklein hochsprang und ein aufgeregtes Klingeln auf den satten, harten Holzton folgte, den der Schlagmechanismus von sich gibt.

Es war verblüffend, zu sehen, wie die Leute diese eigentlich simple Aufgabe unterschiedlich anpackten: sie nahmen den Hammer in die Hand, wogen ihn skeptisch, schätzten die Distanz ab, die bis zur Glocke zurückzulegen war, holten aus, fragen noch: „Muss man stark?“, worauf wir jeweils sagten, das komme darauf an, was man unter „stark“ versteht… Und dann schlugen sie plötzlich mit voller Kraft zu, erschraken selber über den Knall und freuten sich mit spitzbübischem Gesicht, wenn die Glocke bimmelte und es einen kleinen Preis gab… gestandene Leute, unfreiwillig ertappt bei einem kindlichen Vergnügen.

Dem stand der Ernst gegenüber, mit dem Kinder das gleiche Geschäft betrieben: zaghaft fassten sie den Hammer an, schlugen verlegen ein wenig zu und merkten, dass das zu schwach war… „Du darfst nochmals“, sagten wir, und jetzt fiel der Schlag schon beherzter aus. Aber immer noch kein Klingeln. Beim dritten Mal klappte es meist, und von da an waren die Kleinen kaum mehr zu bremsen, der Erfolg hatte sie mutig gemacht und jetzt klopften sie auf dem Gerät herum und liessen die Glocke läuten, dass nun die Mütter verlegen wurden…

Der Hintergrund des Spiels war und ist ja ein ernsthafter. Es geht darum, auf emotional nachvollziehbare Weise zu zeigen, welche Lebensmittel „erstrebenswert“ sind, von denen man oft und viel zu sich nehmen soll, wenn man gesund leben will, und wo Vorsicht geboten ist beim Genuss, was Häufigkeit und Menge betrifft. Und das Lernen zieht Kreise. Wenn immer jemand „zuschlägt“, bildet sich eine Traube, die Passanten bleiben stehen, gucken zu, kommentieren, berichten über ihre persönlichen Essgewohnheiten… Interaktion eben, eine gute Voraussetzung für Teilnahme. Nach vier Stunden wars vorbei, ausgeklopft und ausgebimmelt, wahrscheinlich zur Erleichterung der Standnachbarn, aber Spass hat es offenbar trotzdem gemacht.




3/11  Präventa

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:32

Vorfreude wieder einmal. Öffentlicher Auftritt, diesmal am Samstag in der grossen (und leider kalten) Bahnhofshalle von Zürich. Die SAPS ist zu Gast am Stand von Prävention und Gesundheitsförderung des Kantons Zürich und kann am Samstag von 11 bis 15 Uhr über die Adipositas-Prävention informieren.

Ein Messeauftritt der etwas anderen Art: welches Publikum wird es sein, das da verbeiströmt, auf dem Weg zum Zug oder nach Hause? Lassen sie sich ansprechen? Sind sie interessiert? Nehmen sie sich die nötige Zeit, um sich mit einem wesentlichen Aspekt ihrer Gesundheit auseinanderzusetzen? Wir wissen es (noch) nicht.

Wir laden wieder einmal die Utensilien ins Auto, verpacken Prospekte, Flugblätter, Zeitschriften, zerlegen den Spielstand mit der Hau-den-Lukas-Maschine und sind gespannt, wie sie diesmal ankommen wird. Das Thema ist ja unerschöpflich und man müsste Hilfsmittel erfinden, um den Passanten auf eine spielerische Weise nahezubringen, dass es sich lohnt, die Bedürfnisse des eigenen Körpers ernst zu nehmen.

Der Bahnhof als Ort des Durchgangs ist dafür symbolisch wichtig: wir haben festgestellt, dass wir mit den Auftritten im „Gesundheits-Sektor“ von Ausstellungen gerade jenes Publikum nicht erreichen, das unsere Botschaften am nötigsten hätte. Aber wir haben noch kein Rezept, wie man seine Aufmerksamkeit gewinnt. Der Auftritt im Bahnhof kann uns in dieser Hinsicht vielleicht Impulse geben. (Und wenn Sie diesen Blog früh genug lesen und dann vor 15 Uhr vorbei kommen, können sie uns Ihre Idee mitbringen.)




2/11  US-Girls als Pillenschluckerinnen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:37

Eine Studie der Universität Minnesota über das Essverhalten von Teenagern hat eine Tatsache ins Bewusstsein gerückt, die nachdenklich macht. 2’500 weibliche Teens wurden während fünf Jahren beobachtet. Bei diesen hat sich in den fünf Jahren der Konsum von „Schlankheitspillen“ verdoppelt: von 7,5 auf über 14 Prozent.

84 Prozent der jungen Frauen hatten das Gefühl, zu dick zu sein und ihr Gewicht unter Kontrolle bringen zu müssen. 62 Prozent bedienten sich dazu „ungesunder“ Massnahmen, 22 Prozent griffen gar zu „sehr ungesunden“ Hilfsmitteln wie etwa Erbrechen, Abführmittel oder Pillen.

Bei diesen Frauen ist das Risiko, später übergewichtig zu werden, dreimal so gross wie bei den andern. Überdies sind junge Frauen wesentlich weniger körperlich aktiv als Männer im gleichen Alter.

Die Studie ging auch der Frage nach, welche Umwelt-Faktoren das Essverhalten der Heranwachsenden beeinflussen, ob die Jugendlichen staatliche Ernährungsempfehlungen zur Kenntnis nehmen und welche Muster ihr Ernährungs- und Bewegungsverhalten beeinflussen. Daraus sollen sich Vorschläge ableiten lassen, wie die Jungen zu einem „besseren“ Lebensstil angeleitet werden könnten. Aber so weit ist man noch nicht.