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Von Heinrich von Grünigen um 23:28 |
Mit einem halben Auge und einem halben Ohr bin ich noch beim Schweizer Fernsehen und der ARENA. Es geht um das „Milliardenloch“ der Invalidenversicherung. Alle sind sich einig, dass etwas geschehen muss… aber konkrete Vorschläge habe ich bis jetzt nicht gehört.
Das Thema ist emotional belastet. Auf der einen Seite steht der böse Vorwurf, unsere Sozialinstitution sei von den „Scheininvaliden“ ausgehöhlt… auf der andern Seite geht die Klage, dass immer mehr Betriebe sich des überzähligen Personals zu Lasten der IV entledigen, während oben die Bosse den Gewinn privatisieren…
Dabei geht mir die Frage durch den Sinn, was mit den Menschen ist, die infolge ihres Übergewichts quasi aus der Gesellschaft herausgefallen sind in eine Form der Invalidisierung, die möglicherweise nirgends registriert ist. – Vor einigen Jahren habe ich versucht, durch Nachfrage bei Arztpraxen zu eruieren, wie gross der Anteil solcher „Fälle“ etwa sein könnte. Denn in der Öffentlichkeit hört und sieht man von diesen wenig, sie ziehen sich zurück, vereinsamen, verlassen ihre eigenen vier Wände kaum noch…
Aber es gibt sie und es ist praktisch unmöglich, zu erfassen wo sie sind und wie viele es sind. Da gibt es eine Grauzone, in die kaum jemand leuchtet. Auch bei der Pro Infirmis konnte man – trotz guten Willens und viel Bereitschaft zur Kooperation – keine schlüssige Antwort geben. – Muss man diese Gruppe, wie gross sie auch sei, in der ganzen IV-Revisions-Diskussion besonders berücksichtigen? Ist sie automatisch mit gemeint und mit betroffen, was immer passiert? Ich habe keine Antwort. Aber ich fürchte, diese Menschen stehen nicht im Vordergrund des Interesses.
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Von Heinrich von Grünigen um 20:58 |
Das ist der medizinische Fachbegriff für „extremes“ Übergewicht mit BMI grösser als 40. – Ein Mitglied unseres SAPS-Trägervereins hat mir heute einen Link zu einem Internet-Forum geschickt, in dem sich medizinische Azubis zum Thema Adipositas per magna äussern. Was dort zu lesen steht, ist schlicht schockierend.
Angerissen hat das Thema jemand, der (oder die) Medizin studiert und während des Studiums die „Famulatur“, das ist ein viermonatiges Krankenpflege-Praktikum, absolviert hat. Also ein angehender Arzt oder eine Ärztin. Jemand, der sich dem Eid des Hippokrates verpflichtet fühlen sollte. Was uns da aber aus diesen Einträgen im Diskussions-Forum von MEDI-LEARN.de entgegenkommt, ist so ziemlich das Übelste an Vorurteilen und menschenverachtendem Zynismus, mit dem man übergewichtigen Menschen – Patienten! – begegnen kann.
Viele, die ihr Leben lang den Makel von übermässigem Gewicht mit sich herum geschleppt haben, sind sich ja einiges gewohnt in Sachen Anmache und dumme Sprüche. – Wenn diese dann aber aus dem Mund bzw. der Schreibe von im Praktikum stehenden Medizinern kommen, dann hört für mich der Spass auf. Es zeigt, auch wenn sich die Sache in Deutschland abspielt, dass noch sehr viel Informations- und auch Überzeugungsarbeit zu leisten ist, um die hässlichen Vor-Verurteilungen und Schuldzuweisungen aus der Welt zu schaffen. Helfen Sie mit!
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Von Heinrich von Grünigen um 21:49 |
Sie kennen Balance Boy nicht? – Können Sie auch gar nicht, der wurde erst am Mittwochnachmittag quasi geboren oder aus der Taufe gehoben oder der Weltöffentlichkeit präsentiert… Sie machen also erst hier und jetzt seine Bekanntschaft.
Balance Boy ist ein munteres Kerlchen, sieht aus wie ein entfernter Verwandter von Oscar aus Hollywood, wie er da auf seinem glänzenden Sockel steht, strammbeinig und mit einer beatles-artigen Haarkappe, beide Ärmchen waagrecht ausgestreckt, in der einen Hand einen Hamburger, in der andern einen Salatkopf, ein Symbol für ausgewogene Fast-Food-Ernährung.
Und darum geht es: Balance Boy ist das Maskottchen, das Preis-Symbol und das Label für Schnellimbiss-Angebote, die schmackhaft, ernährungstechnisch wertvoll und gesund sind, überdies sollen sie preiswert sein und von jungen Menschen gerne genommen werden. So lautete der Auftrag, mit dem sich die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE an Lebensmittel-Produzenten gewandt hatte im Rahmen eines im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit vor zwei Jahren lancierten Projektes Fast Food & Gesundheit.
Elf Firmen hatten sich am Wettbewerb beteiligt. Eine Jury von 60 Jugendlichen hat heute in Zürich die z.T. eigens entwickelten Menüs degustiert und mit Punkten benotet. Wer einen gewissen Wert erzielen konnte (dabei wurde bei „nationalen“ Anbietern auch das Marketing-Konzept daraufhin begutachtet, ob und wie es bei Jungen ankommt), der wurde mit einem Abbild des Gleichgewichts-Bübchens ausgezeichnet.
Von 36 eingereichten Speisevorschlägen fanden 30 die Zustimmung der jungen TesterInnen und wurden mit dem Blance Boy belohnt. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie standardisiert zubereitet sind, rasch über die Theke gehen (wichige Präzisierung: der Begriff „Fast Food“ bedeutet nicht, dass das Essen schnell verschlungen wird, obwohl dies manchmal der Fall sein mag, sondern dass es schnell zubereitet und abgegeben werden kann), gut schmecken, „gesund“ und ausgewogen in der Zusammensetzung der Nahrungsbestandteile sind, mit Gemüsen und Früchten kombiniert…
Und in der anschliessenden Ausstellung der Produkte konnte man das Wasser im Mund so richtig zusammenströmen spüren: lecker sahen die präsentierten Gerichte aus, viele Spezial-Sandwiches mit Zubehör, Salate, asiatische Küche im Take Away, Speisen nach Art aller Herren Länder, eine urban-moderne Vielfalt, neben welcher der obligate Hamburger, die Pizza und der Döner, an die man beim Wort Fast Food fast automatisch denkt, geschmacklich arg verblassen…
Ich kann hier nicht ins Detail gehen. Jedes der Gerichte und seine Entwickler würden es verdienen, näher vorgestellt zu werden. Wer das wissen will, findet alle nötigen Informationen zum Thema auf der sehr schön gemachten Website der SGE. – Zu hoffen bleibt, dass sich das gute Angebot durchsetzt und die besten Gerichte bis in einem Jahr zum unverzichtbaren Standard geworden sind. Vivat, Balance Boy.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:15 |
Ein ganz klein bisschen Nervosität ist doch durch unsere Bürogemeinschaft geweht, heute Nachmittag. – Angesagt hatte sich das Reportage-Team von fit-tv für die Aufzeichnung eines kurzen Interviews und eines Statements.
Plötzlich hat sich das Chaos auf meinem Pult diskret ein wenig geordnet, die hässlichen Kartonschachteln in der Ecke sind verschwunden, das Büro wirkt freundlich und einladend… und dann sind sie da, die Interviewerin und der Kameramann. Es geht – um was sonst? – um das Thema Übergewicht und im Speziellen um eBalance, ein Programm, um in Selbstverantwortung etwas für sein Körpergewicht zu tun.
Ich wurde gebeten, einen Prominenten-Tipp abzugeben. Bei der Vorbereitung habe mich mich gefragt, welche der vielen möglichen Botschaften wohl die „wichtigste“ sei. Dabei habe ich mich entschlossen, nicht einfach die platte Weisheit vom „weniger essen – mehr bewegen“ zu wiederholen, die sich vor allem an jene richtet, die mit einigem Glück noch verhindern können, zu schwer zu werden (was ja an sich ein höchst zentrales Präventions-Ziel ist), nein, ich wollte bewusst jene ansprechen, die bereits klar von Übergewicht/Adipositas betroffen sind.
Tückisch an der Sache ist ja, dass in einem solchen Fall die Bereitschaft meist sehr gering ist, dies als gesundheitliches Problem überhaupt zu akzeptieren. „Wir sind rund – na und?!“ diese stolze Maxime – in Anlehnung an den gleichlautenden Buchtitel – habe auch ich in jüngeren Jahren selbstbewusst vertreten. Und als ich schliesslich mit meinen 165 Kilo schlicht „körperlich“ nicht mehr zurande kam, war es für eine Umkehr schon fast zu spät.
Deshalb meine Hauptbotschaft: Wenn ihr das „Problem“ habt – nehmt es ernst, lasst euch medizinisch helfen, denn es ist eine Krankheit, und verändert euren Lebensstil so jung wie möglich, später wird es immer schwieriger, damit umzugehen. – Aber ehrlich gefragt: Hätte ich damals hingehört, wenn mir das jemand vor 35 Jahren gesagt hätte?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:14 |
Oh Schreck, da lese ich im aktuellen medizinischen Info-Dienst adipositas-online.de, von einem Aufsatz, der in der Fachzeitschrift The Lancet publiziert wurde, und nach dem eine Patientin in England, welche die Atkins-Diät strikte angewendet hatte, in akuter Lebensgefahr schwebte.
Sollte mir das gleiche Schicksal blühen? – Ein kurzer Internet-Vergleich zeigt, dass es sich bei der Meldung um den gleichen Link handelt, den ein anonymer Kommentator an meinen gestrigen Beitrag angefügt hat: „Reduzierung von Kohlenhydraten gefährdet Gesundheit“.
Die Frau, von der in den beiden Texten die Rede ist, litt an einer schweren Ketoazidose, also einer Übersäuerung des Körpers als Folge einer zu hohen Ketonen-Bildung, ausgelöst durch den radikalen Verzicht auf Kohlenhydrate. – Soso. – Nun ist es ja so, dass ich jeden Morgen beim Aufstehen (sorry, aber soviel Transparenz mus sein) in ein Glas pinkle, wobei die Kunst darin besteht, trotz grossem Druck, wie er sich am Morgen einstellt, wieder rechtzeitig den kleinen Bio-Hahn zuzudrehen, ehe das Glas überläuft… was nebenbei ein ganz nettes Beckenboden- bzw. Prostata-Training darstellt.
Dann also muss ich einen kleinen Plastik-Streifen eine Sekunde lang in die gelbe Flüssigkeit tauchen, mit hellen Markierungen dran. Nach drei Minuten zeigt die Verfärbung den Grad der Ketonen-Bildung an: von „neutral“ (-) über „mittel“ (+) und „stark“ (++) bis zu „sehr stark“ (+++) oder: je dunkler desto stärker. – Meine Werte lagen während der ersten vier Wochen immer im Bereich zwischen + und ++, also „mehr oder weniger stark“, aber nie so stark, dass sich daraus eine Gefährdung ergeben hätte. – Das eben, sage ich mir, ist die helvetische Gründlichkeit. Und das gibt mir eine gewisse Gewissheit, dass mich nicht das gleiche Schicksal ereilen wird wie die Lady Atkins, denn schliesslich bin ich jetzt in der Stabilisierungsphase und esse wieder eine saftig-süsse Orange, ein Stück Vollkornbrot und Salzkartoffeln. Also was soll die Panikmache!?
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Von Heinrich von Grünigen um 20:48 |
Kennen Sie die Schillerstrasse? – Das ist ein innovatives Comedy-Format auf Sat.1, jeweils am Donnerstagabend, mit Wiederholung am Sonntagvormittag. Das ist dann der Moment, an dem ich mir die Sendung zu Gemüte führe.
Es ist ein Live-Theater vor Publikum, die Szene ist der Wohnraum der Kabarettistin Cordula Stratmann, die dort mit ihren Freunden in einer WG lebt und allerlei haarsträubende Situationen durchzustehen hat. Es gibt keinen Text jund kein Drehbuch, die Figuren bekommen von einer Spielleitung per Knopf im Ohr jeweils ganz knappe Anweisungen (die das Publikum und die TV-Zuschauer mithören können), was sie zu tun bzw. zu spielen haben, und dann wird drauflos improvisiert.
In den letzten Sendungen hat Cordula – unübersehbar – an Gewicht zugenommen. Sie ist in kurzer Zeit füllig geworden, eine Tonne, mit prallem Rundungen (wenn auch geschickt aufmontiert), und plötzlich hat das Thema Übergewicht in die Comedy Einzug gehalten. Heute hat sich bei Cordulas Freundin Annette die Erkenntnis durchgesetzt, dass jetzt etwas dagegen unternommen werden müsse: sie hat für sie einen „personal trainer“ engagiert.
Dieser taucht auf in der Person des Michael Mittermeier. Dann war da noch Jürgen von der Lippe als Cordulas Vater… und schon konnte es losgehen mit Spott und Satire zu einem heiklen Thema. Und irgendwie fand ich es erfrischend und erfreulich, dass hier mit Witz und Esprit und ohne Peinlichkeit Dinge angesprochen wurden, über die man sich sonst nicht so freimütig austauscht. Ich habe ein paarmal gelacht und weiss längst nicht mehr alle Sprüche, die da geklopft wurden im Bestreben, ein tabuisiertes Thema nachvollziehbarer zu machen.
Einen weiss ich noch. Jürgen von der Lippe sagte: „Wer behauptet da, Cordula sei dick? Dies ist nur der Versuch des lieben Gottes, die maximale Dehnbarkeit der menschlichen Haut zu testen…“ – Der Versuch von „Trainer“ Mittermeier, Cordula in gesundheitsfördernde Bewegung zu versetzen, schlägt gründlich fehl. Sie beschliesst, sich so zu akzeptieren, wie sie ist. Bin gespannt, wie das nächste Woche weiter geht.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:32 |
Ich bin Dr. Philippe Beissner dankbar, dass er bei meinem vorletzten Eintrag zur „Rosskur“ einen Kommentar aus medizinischer Sicht angemerkt hat. Sonst liest sich das so leichthin… und es besteht auch noch die Gefahr, dass mein Bericht für ein Angebot von eBalance gehalten wird. Und das ist es ja wirklich nicht.
Ohne regelmässige Kontrolle durch den Arzt und ohne die Ernährungsberaterin, die mit mir jede einzelne Position durchspricht und meine Erfahrungen mit der einen oder anderen Lebensmittel-Kombination evaluiert, würde ich das auch nicht machen. Und ich bin sehr bewusst darauf bedacht, auf die feinen Anzeichen zu achten, falls sich unangenehme Nebenwirkungen einstellen sollten.
Dabei ist es verblüffend, dass man auch als „alter Diät-Hase“, der meint, sämtliche Tricks und Trend-Vorschläge schon einmal ausprobiert zu haben, immer wieder auf neue Erkenntnisse und Zusammenhänge stösst. Deshalb ist es wichtig, dass man Vertrauen zum Arzt und zur Ernährungsberatung haben kann.
Wir hören am SAPS-Telefon immer wieder kritische Töne zur Arbeit von ErnährungsberaterInnen. Der Beruf hat im Moment Konjunktur. Es gibt zahlreiche Schnellbleich-Angebote in diesem Sektor, die dann ev. bei Programmen zum Einsatz kommen, deren Wirksamkeit und Seriosität umstritten sein können. – Daneben gibt es einen dreijährigen Vollzeit-Lehrgang, der zu einem Diplom-Abschluss (demnächst an der Fachhochschule) führt. Nur diese „dipl.“ ErnachrungsberaterInnen sind legitimiert, „kranke“ Menschen zu beraten und nur deren Leistung wird von der Krankenkasse übernommen. Ein entsprechendes
Verzeichnis findet man auf der Website des Berufsverbandes.
Aber unsere Erfahrung zeigt, dass das vermittelte und „diplomierte“ Wissen – es mag noch so komplett und umfassend sein – von den betroffenen Patienten, die sich ein halbes Leben lang mit ihrem massiven Übergewicht abgequält haben, gar nicht richtig angenommen werden kann, weil eine andere Dimension fehlt: das Verständnis für die komplexeren Probleme, die ganzheitliche Schau auf den „dicken Menschen“ als Resultat einer hoch komplizierten Kombination von ungünstigen Voraussetzungen.
Oft hören wir die gleich lautende Klage: Der Arzt hat mich zur Beratung geschickt, aber die hat einfach ihr Sprüchlein nach dem Lehrbuch aufgesagt, und gebracht hat mir das für meine spezielle Situation gar nichts. – Nun darf man nicht verallgemeinern, und es ist zweifellos so, dass das „Diplom“ ein guter Leistungsausweis ist, was die Voraussetzungen bezüglich Fachkenntnisse und Wissenschaftlichkeit betrifft und dass es auch begleitende Praktika dokumentiert. – Aber es ersetzt nicht den gesunden Menschenverstand, die Anteilnahme und die Bereitschaft, auf jeden Patienten individuell einzugehen, ihn zu ermutigen, neue Wege zu beschreiten und gemeinsam herauszufinden, wie sein Problem eventuell in den Griff zu bekommen wäre. – Dass die „Rückfallquote“ bei Adipositas-Diäten (Dr. Beissner hat seinen „Fall“ ja geschildert) im Schnitt bei 85 Prozent liegt, bedarf keines weiteren Kommentars.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:04 |
Das ist dann also die Fortsetzung der Rosskur mit anderen Mitteln: Es gehört zum Konzept dieser besonderen „ketogenen“ Kur, die ich zur Zeit – unabhängig von eBalance! – mache, dass man nach vier Wochen strikter Handhabung eine Phase der „Stabilisierung“ einlegt.
Und wer jetzt vermuten möchte, dass da wieder das volle Schlemmen angesagt sei, der täuscht sich. Es ist ein sehr behutsames, bewusstes und wohldosiertes „Öffnen“ der Kohlenhydrate-Schleuse: Frühstück „komplett“, aber fettarm mit etwas Brot und so… Beim Mittagessen sind kohlenhydrat-haltige Beilagen gestattet, aber in kleinen Mengen und bei einer grösstmöglichen Reduktion des Fett-Anteils, und am Abend ist Kohlenhydrat nach 17 Uhr weiterhin völlig tabu.
Auf diese Weise ist einem Überfluss von Anfang an der Riegel geschoben. Das Ziel bleibt es, sich auf dem zuvor erreichten tieferen Niveau zu stabilisieren und nur einen kleinen Teil des Gewichts, höchstens einen Drittel, wieder zuzunehmen, wenn es geht… – Es soll Patienten geben, die es nicht schaffen und die nach den vier Stabilisierungs-Wochen wieder so schwer sind wie vor der ersten Phase… Das wird mir nicht passieren, da will ich die gewonnene Leichtigkeit nicht so schnell wieder preisgeben.
Also fasse ich mal den tapferen Entschluss, zum Beispiel bei der Schokolade und den Süssigkeiten weiterhin standhaft zu bleiben und gar nicht erst anzufangen… dann geht auch diese zweite Phase vorbei. Und der Erfolg, denke ich mir, heiligt die Mittel.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:00 |
Danke der Nachfrage! – Cecilia, geneigte Leserin, erkundigt sich in ihrem Kommentar freundlicherweise nach dem Kilo-Stand, der „dank der Rosskur“ eingetreten sei. Aber gern doch!
Zuvor aber noch zur Frage: Weshalb spricht man eigentlich von einer Rosskur, wenn es um eine etwas ruppige Therapie geht? – Das Lexikon weiss Rat: Weil früher einmal die Schmiede nicht nur für den Huf-Beschlag, sondern auch für die Behandlung der kranken Pferde zuständig waren, kam es oft zu etwas handfesten Methoden, weil sie dafür keine eigentliche Ausbildung hatten.
Als dann die Tierärzte in ihr Amt eingesetzt wurden, verwendete man den Begriff „Rosskur“ für eine unsanfte Art der Behandlung. Dies wurde später auch auf Menschen-Ärzte übertragen. Gut zu wissen. – Was nun die Sache mit den Kilos betrifft: Morgen Freitag ist die erste Periode der 4 Wochen „streng“ vorbei und es geht auf die medizinische Waage. Nach meinem Heim-Messegräs sollte ich gegen 8 (in Worten: acht!) Kilo abgenommen haben.
Es kann aber auch sein, dass es dann Morgen etwas weniger sind. Die ausgezeichneten (nach sizilianischem Rezept) gebratenen Artischocken sind zwar als Gemüse im Rahmen der kohlehydratfreien Ernährung wärmstens empfohlen… aber wie waren ausgiebig in Olivenöl geröstet und von einer sehr schmackhaften „al diavolo“-Sauce begleitet, so dass die Gefahr besteht, dass dadurch etwas mehr Wasser im Gewebe „gebunden“ wird, das dann am Morgen auf die Waage drückt…
Knapp acht Kilo in vier Wochen, das ist ein gutes Resultat, das mich selber überrascht. Aber ich habe mit einer gewissen Erleichterung festgestellt, dass es mir deutlich leichter fällt, auf Schokolade und andere Süssigkeiten „komplett und total“ zu verzichten, anstatt den Versuch zu wagen, nur „ganz bewusst“ eine kleine Menge davon zu mir zu nehmen… das habe ich noch nie geschafft. Eine Tafel Schokolade verschwindet schwuppdiwupp, und wenn ich mir noch so fest vorgenommen habe, nur ein einziges Täfelchen… allenfalls ein Reiheli… auf der Zunge zergehen zu lassen. – Bin gespannt, was die offizielle Waage anzeigen wird. Und dann vor allem: Was in den nächsten vier Wochen passiert, wenn ich das Sortiment ganz sachte und wohldosiert wieder erweitern darf. – Wenn also, um im Bild zu bleiben, das Pferd wieder ein wenig über die Wiese mit den guten Kräutern galoppieren darf.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:44 |
Wie soll man das nennen? Eine ganz besondere Art von herber Wehmut, die nach Stiefelwachs und dem trocken-staubigen Hauch leerer Kasernengänge riecht, vermischt mit der stickigen Luft in Bunkern, die länger verschlossen waren…
Morgen geht es darum, endlich Platz zu schaffen in den Schränken und die Militärausrüstung, die mich so viele Jahre, noch über die reglementarische Dienstzeit hinaus, begleitet hat, wieder abzugeben im Zeughaus, wo man sie einst gefasst hat.
Eine Übergewichts-Geschichte eigener Prägung. Als ich in die Rekrutenschule kam, vor 45 Jahren, da wog ich gerade mal 67 Kilo, ein Strich in der Landschaft, in knappes grünes Tuch gekleidet, die Segelohren waren das markanteste Merkmal, wenn sie unter dem Mützenrand hervorstanden… – Dann kamen die Phasen der Gewichtszunahme nach dreissig: In der Offiziersuniform spiegelten sich die verschiedenen Etappen in den seitlich eingesetzten Bahnen, oft in unterschiedlicher Färbung, weniger abgeschossen als die restliche Jacke. Und der gute alte „Kaputt“, den es in der RS noch zur dünnen, steinharten Wurst zu rollen galt, mutierte durch das Versetzen der Knöpfe langsam von Zweireiher zum Einreiher…
Ein unrühmliches Intermezzo spielte sich ab, als ich nach einer intensiven Diät mehr als 20 Kilo abgenommen hatte, die immer wieder erweiterte Ausgangs-Uniform mir wie ein Zelt um den Körper wallte und die für unseren Einsatz zuständige Bundesrätin Elisabeth Kopp Heerschau halten wollte, was bedeutete, dass ich mir für den Gala-Empfang eine neue, passende Kleidung schneidern lassen musste. Ich trug sie gerade an diesem einen Abend, wenn auch in geschniegelter Schönheit. Dann nahm ich wieder zu, von Jo-Jo-Effekt wusste man damals noch nicht viel, und bald passte der alte Waffenrock wie vorher.
Ein besonderes Indiz war der Ledergurt: wenn er wieder einmal eingetauscht werden musste, weil man ja keine zusätzliche Löcher in das Armee-eigene Material bohren durfte, dauerte es jedes Mal länger, bis die freundlich-bedächtigen Zeughäusler irgendwo weit hinten noch ein passendes Stück gefunden hatten. – Bös wurde es bei der letzten Umrüstung, als Anfang der 90-er Jahre auch unsere Truppe noch den Tarnanzug erhielt, um definitiv von ihrem Burbaki-Look wegzukommen, und ich mit meinen mittlerweile 165 Kilo in keines der vorgefertigten Ordonnanz-Modelle mehr passen wollte, so dass man mir von der Sommer- und der Winter-Variante zwei persönliche Exemplare nach Mass anfertigen musste, die mir zuhause einen ganzen Schrank füllten, da keine Chance bestand, dass ich bei einem Einsatz irgendwo ein ausreichend geräumiges Wehrkleid fassen könnte… – Man ist – nach meiner Erfahrung – mit Übergewichtigen in der Armee immer respektvoll umgegangen. Und wenn es früher zum Witz-Bild der Gradkenntnisse gehört hatte, dass man den Herrn Oberst „am dicken Bauch“ erkennt, so machte ich in meiner späteren Dienstzeit diesem Cliché alle Ehre.
Jetzt gehen die ausgedienten Sachen zurück. Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass sich in der neuen verschlankten „Armee XXI“ für diese Kleidergrösse noch Verwendung finden lässt.
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