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Von Heinrich von Grünigen um 22:20 |
Laura ist Konditorin und macht Pralinés. Sie ist die Hauptfigur in einer TV-Serie mit dem Namen „Sturm der Liebe“, die unter der Woche jeden Nachmittag um zehn nach drei auf ARD „Das Erste“ zu sehen ist und tief ins Seelenleben der Zerstreuung suchenden Hausfrau hineingreift.
Von der Geschichte weiss ich nichts, aber dank der Gattin habe ich erfahren, dass auf der Website zur Serie ein neckischer Gag angeboten wird. Wer sich bei der ARD unter www.daserste.de einloggt und dort „mehr“ über die Serie „Sturm der Liebe“ erfahren will, der findet unter anderem einen Link zu einem „Pralinen Orakel“.
Ein interaktiver Selbsttest, der es in sich hat. Nach einem Klick befinden wir uns in einer heimelig-altmodischen Konfiserie, man zieht förmlich den schweren Geruch von süsser Schokolade durch die Nüstern ein. Wenn man nun auf „Start“ klickt, sieht man am oberen Bildrand eine Leiste mit 15 verschiedenen, verlockend-anmächeligen Pralinen: Sahne-Krokant-, Nougat-, Mandelcrème-, Walnusscrème-, Edelmarzipan-, Weisse Milchschaum-Praline, Joghurt-Crisp-, Schwarz-weisser Pfeffer-, Chili-Feuer-, Pfefferminz-Praline, Bitter-Trüffel, Rum-Trüffelcrème-, Mokkacrème-, Ingwer-Quitten- und Champagner-Pralinés… – ist Ihnen beim Lesen das Wasser auch so im Mund zusammengelaufen wie mir beim Schreiben?
Darunter befindet sich eine Pralinéschachtel mit 16 leeren „Plätzen“: Nun kann man mit „drag and drop“ einzelne Pralinés aus der oberen Reihe auswählen und in die Schachtel einfüllen. Ist sie voll, erscheint die Aufforderung, die getroffene Auswahl „auswerten“ zu lassen. – Darauf sieht man auf einem hübschen Stück Pergamentpapier eine akkurate Beschreibung der eigenen „Praliné-Persönlichkeit“. Und es gibt so viele Typen, wie es Varianten in der Auswahl aus dem Angebot gibt.
Aus reiner Neugier habe ich die ganze Schachtel mit einer einzigen Sorte gefüllt, um zu prüfen, zu welchem Typ diese Konsequenz denn führt. Und das ergab z.B. (in Kurzfassung) bei Edelmarzipan-Pralinés den Typ „herzliche-ehrlich“ (das gefällt mir nicht schlecht, ich bin schliesslich Marzipan-Liebhaber)! Und die Chili-Feuer-Pralinés gehören zum „egozentrisch-skrupellosen“ Typ. Wer Bitter-Trüffel bevorzugt, der ist „leichtfüssig-einfältig“ und wer ausschliesslich Champagner-Pralinés nimmt, dem bescheinigt das Pralinen Orakel, „verschlossen-unberechenbar“ zu sein.
Das sind erst vier aus 15 Typen. Die Varianten bei individueller Mischung sind Legion, dazu noch je unterschiedlich für Mann oder Frau… Da kann ich nach Herzenslust die gluschtigen Schoggi-Preziosen packen, einsortieren, betrachten… im richtigen Leben hätte ich in kürzester Zeit ein Kilo davon gemampft. Nicht auszudenken. So aber bleibt alles virtuell und gefahrlos, garantiert ohne gewichtrelevante Nebenwirkungen.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:26 |
Ich habe gestern über den Umgang mit Zucker in unseren Nahrungsmitteln berichtet. Heute lese ich im „Spiegel„, dass am Weltmarkt ein globaler Kampf um den Zucker im Gange ist, bei dem es um die Entwicklungsmöglichkeiten ganzer Länder und/oder den Erhalt historischer Landwirtschafts-Privilegien in Europa geht.
146,2 Millionen Tonnen Zucker pro Jahr werden weltweit produziert, was einem Handelswert von 63 Milliarden Euro entspricht. In Europa wird er aus Zuckerrüben gewonnen und zum Preis von 63 Cent verkauft; in Brasilien, dem grössten Zuckerproduzenten, kostet das Kilo 28 Cent, die Arbeitskräfte sind billiger und der billigere Zucker drängt mit Macht in den europäischen Markt, nachdem die EU per Gerichtsurteil durch die World Trade Organisation gezwungen wurde, ihre Zollschranken abzubauen und den eigenen Zuckerpreis schrittweise zu senken.
Das bringt die hiesigen Produzenten in Bedrängnis und europäische Rübenbauern müssen mit massiven Existenzproblemen rechnen, ja sehen sich vom Ruin bedroht, während Länder wie Australien, Indien, Südafrika und Basilien einen wirtschaftlichen Gewinn am Weltmarkt erwarten können.
Da sind weltökonomische Kräfte am Werk, vor deren Hintergrund unser Bemühen, den Zuckerkonsum möglichst vernünftig zu gestalten und wenn es geht einzuschränken, eher kleinlich wirkt. Denken wir daran, wenn wir das Zuckerbriefli für den Espresso aufreissen? Sind wir uns der Thematik bewusst, wenn wir ein Praliné auf der Zunge zergehen lassen? Oder ein Stück Würfelzucker in den Tee einrühren? – Kaum. Wir wissen, dass Zucker süss schmeckt und dass wir das mögen. Es ist erwiesen, dass Zuckergenuss Glücksgefühle auslöst. Dabei handelt es sich doch nur um eine schlichte chemische Verbindung mit der (nicht ganz leicht zu merkenden) Formel C12H22O11…
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Von Heinrich von Grünigen um 21:59 |
Am TV tobt noch die Pisa-Schlacht um den cleversten Schweizer Kanton und steuert ihrem Endspurt zu… Mich beschäftigt der Artikel in der heutigen SonntagsZeitung mit dem Titel „Unser dickster Freund„.
Gemeint ist der Zucker, den die Autoren anhand des aktuellen Ernährungsberichtes unter die Lupe genommen haben. Fast 48 Kilo davon haben Herr und Frau Schweizer pro Kopf und Jahr vertilgt, in Form von Schokolade, Konfitüre, Bonbons, Backwaren, Kompotten, Fruchtsäften, Konserven und vor allem: von Süssgetränken, Ice-Tea, Limonaden, Coca-Cola, Fancy Drinks, Energy Drinks, Alcopops, Schokodrinks… pro Tag sind das 48 Stück Würfelzucker. Und der Konsum hat seit der letzten Erhebung vor sieben Jahren um ganze 16 Prozent zugenommen.
Aber die interessanteste Aussage stammt von Prof. Ulrich Keller von der Uni Basel. Er weist drauf hin, dass es ein Irrtum ist zu meinen, es sei gesünder, wenn man statt raffiniertem „weissem“ Zucker den natürlichen Fruchtzucker nimmt. Im Gegenteil: der Fruchtzucker geht besonders schnell ins Blut, fördert die Insulinresistenz und erhöht damit die Blutfettwerte.
Unterdessen macht uns die Werbung mit Hochglanz-Früchtefotos nach wie vor z.B. ein Produkt schmackhaft, das den niedlichen Namen „Fruchtzwerge“ trägt, und das sich neuerdings damit rühmt, dass es keinen Kristallzucker enthalte, sondern eben guten Fruchtzucker! – Was wir brauchen, ist eine Kommission für die Wahrhaftigkeit in der Werbung. Oder einen Lügendetektor, über den alle TV-Spots vor der Sendung laufen müssen, sonst nützt alle kantonale Cleverness nichts.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:46 |
Oder auch: Qui vivra verra! – Will heissen: Mal sehn, was da auf uns zukommt. – Im „Magazin“ des TagesAnzeigers hat man heute schon einen tiefen Blick ins nächste Jahr werfen lassen. Prominente AutorInnen konnten sich je eines Themas annehmen und einen visionären Aspekt erläutern, so etwa, dass Simonetta Sommaruga Bundesrätin wird, dass Kofi Annan zurücktritt, dass Bob Geldof Afrika rettet und – last but not least – dass die Dicken wieder dünner werden.
Also ganz so einfach ist es nicht, was Emma Duncan, stellvertretende „Economist“-Chefredaktorin, da als Zukunftsperspektive für Amerika und Europa (bzw. die „reichen Länder“) skizziert. Zunächst weist sie darauf hin, dass in USA und Grossbritannien die Anzahl der Übergewichtigen seit zwei Jahren nicht mehr weiter ansteige sondern stabil bleibe und dass sogar rückläufige Tendenzen auszumachen seien.
Weshalb das? Weil die Regierungen (Frau Duncan nennt sie freundlicherweise „Bürokratenköpfe“) die Mahnrufe der Experten ernst genommen hätten, indem sie in den Schulen (wie in England) den Verkauf von Schleckwaren, Chips und Süssgetränken knallhart verboten oder (wie in Amerika) verbindliche Ernährungsrichtlinien herausgegeben haben, in denen dem Volk geraten wird, mehr Früchte, Gemüse, Vollwertkost und fettreduzierte Milch zu konsumieren. Die Lebensmittelindustrie habe mitgezogen – freiwillig, weil sie sich fürchtet vor allfälligen Regulierungen und vor allem vor Schadensforderungen in einer Prozesslawine.
Wenn man dieser positiven Vision glauben darf, dann steht an der Verpflegungsfront ein Kulturwandel bevor, der sich allerdings auf jene beschränkt, die es sich „leisten“ können, gesünder zu leben. Und da alles, was in den USA geschieht, etwas später auch zu uns kommt, heisst das für uns, dass wir jetzt unbedingt dran bleiben müssen, diesen Wandel zu unterstützen und zu beschleunigen. Auch hierzulande gibt es sie, die Bürokratenköpfe.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:27 |
Immer mehr Kinder gehen auf wie Ofenküchlein und eines der wichtigsten Postulate ist mittlerweile die Früherkennung, um zu klären, ob ein Baby vor einer potenziellen Adipositas-Karriere steht. Denn – das sagen uns die kinderkundigen Spezialisten zu Recht – nicht jeder Jugendliche, der nicht ganz einem imaginären Schlankheitsideal entspricht, ist bereits übergewichtig.
Wie aber kann man dafür sorgen, dass der Keim zum Übergewicht nicht schon vor der Geburt angelegt wird? – Eine amerikanische Studie an der Ohio State University gibt Antworten auf diese Frage. Über 3’000 Kinder wurden in einem Langzeit-Test untersucht und gleichzeitig wurde der Schwangerschaftsverlauf ihrer Mütter rekonstruiert.
Das führte zu spannenden Erkenntnissen: Kinder von Müttern, die vor dem Beginn der Schwangerschaft übergewichtig waren, erwiesen sich später als deutlich häufiger selber adipös. Weiter spielt für frühkindliches Übergewicht die ethnische Herkunft eine Rolle. Wenn die Mutter während der Schwangerschaft raucht, neigt das Kind vermehrt zu Übergewicht. Und auch bei den Kindern von Müttern im fortgeschrittenen Alter ist die Zahl der adipösen grösser.
Schon früher war in einer andern Untersuchung darauf hingewiesen worden, dass die Kinder von Müttern, die sich während der Schwangerschaft aus Rücksicht auf ihre schlanke Linie einer Diät unterzogen hatten, quasi schon mit dem JoJo-Effekt zur Welt kamen und sich bereits mit der ersten Nahrungsaufnahme aus der Mutterbrust eine Fettreserve angesogen hatten…
Werdende Mütter haben es also in der Hand, das Risiko bewusst zu verkleinern, dass ihr Nachwuchs später zu den Betroffenen gehört. Vor allem, wenn eine erbliche „Belastung“ auch seitens des Vaters vorliegen kann.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:34 |
Endlich kommt ein Diskurs in Gang! Und weil nicht alle unsere LeserInnen routinierte Blogger sind und jeweils auch bei den früheren Beiträgen nach ergänzenden Kommentaren Ausschau halten, komme ich hier auf einen Einwurf zurück, der mich heute genervt hat.
Immerhien vier Repliken und persönliche Meinungen wurden zu meinem Bericht über die Bundeshaus-Medienkonferenz vom Montag ins Netz gestellt. Das ist ein Rekord. – Heute Nachmittag allerdings hat sich „Pippo“ gemeldet mit einigen lapidaren Feststellungen, die zwar einleuchtend beginnen, aber im Sumpf der abgedroschenen und leider immer noch allzu verbreiteten Vorurteile enden.
Dass falsches Vorbildverhalten der Eltern zu kindlichem Übergewicht führen kann, dem ist zuzustimmen. Das ist aber auch alles. – Schon der nächste Satz ist eine fahrlässige Verallgemeinerung: „Jugendliche und Erwachsene, die stark übergewichtig sind, tragen jedoch selbst die Verantwortng für ihre Gesundheit! Jeder weiss heute, was gesundes Essen ist und was nicht, auch wenn Politiker gerne das Gegenteil behaupten.“ – Das stimmt so schlicht nicht. Menschen, welche die genetische Veranlagung haben, dass sie „überflüssige“ Energie, die sie aufnehmen, nicht laufend in Wärme umwandeln sondern als Reserve speichern, sind mit dem Problem konfrontiert, dass sie schon bei kleinen Abweichungen von ihrem persönlichen Normwert langsam aber sicher Gewicht zulegen. Das Wissen über diese Zusammenhänge ist heute erwiesenermassen begrenzt, auch wenn alle Gazetten das Thema behandeln. Hier besteht ein riesiger Nachholbedarb.
Dazu kommt eine Gruppe von Menschen, bei denen ein genetischer Defekt vorliegt, der das natürliche Sättigungsgefühl unterdrückt und/oder dem Körper ein permanentes Hungergefühl vorgaukelt. Das ist eine Krankheit, die als solche erkannt und therapiert werden muss. – Wer wie „Pippo“ einen Satz formuliert: „Wer also seinen Gelüsten nicht wiederstehen kann, braucht sich nicht zu wundern, weshalb er einige Kilos zuviel auf die Waage bringt“, der hat gar nichts begriffen und zementiert eines der dümmsten und zynischsten Vorurteile, die man Adipositas-Kranken gegenüber nur haben kann! – Wir sprechen hier nicht von „ein paar Kilos“ mehr oder weniger. Es geht darum, dass Menschen, die nicht frühzeitig in die Lage versetzt werden, im vollen Wissen um ihre persönliche Problematik das richtige Verhalten zu lernen und mit Unterstützung anzuwenden, in eine lebensbedrohende Situation kommen, die auf lange Sicht einen immensen volkswirtschaftlichen Schaden verursachen wird. – Mit billigen Sprüchen ist hier nicht geholfen.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:51 |
Die Amerikaner wissen (fast) immer alles besser. So auch bei der Wiegerei. – Jahrelang haben wir trotz täglicher Neugier-Schübe versucht, nicht allzu fleissig unser Gewicht zu kontrollieren, frei nach dem fast biblischen Motto: „Wiegt euch nicht, auf dass ihr nicht als zu schwer befunden werdet!“ Und jetzt das.
Forscher der Universität Minnesota haben herausgefunden, dass übergewichtige Menschen mehr und leichter abnehmen, wenn sie täglich ihr Gewicht überprüfen. Die tägliche Kontrolle wirke sich positiv aus auf eine „ungewollte Gewichtszunahme“, wie die Zeitschrift „Annals of Behavioral Medecine“ berichtet. 3’000 adipöse und übergewichtige Erwachsene wurden in einer Langzeitstudie begleitet und gewogen bzw. bei ihrem individuellen Wiegen überwacht.
Eindeutiges Resultat: Häufigeres Wiegen hat einen grösseren Gewichtsverlust (oder eine geringere Zunahme) zur Folge. Die Erkenntnis daraus ist einfach. Wer sich täglich auf die Waage stellt, merkt früher, dass sein Gewicht aus dem Lot kommt und kann schon kleinere Abweichungen „nach oben“ wieder korrigieren. – Das führt in Amerika zur Empfehlung, bei Gewichtsreduktionsprogrammen täglich das Gewicht zu kontrollieren und zu protokollieren.
Was eBalance betrifft, bin ich froh, dass wir die Meldung jeweils nur einmal pro Woche machen müssen. Auch wenn ich jeden Morgen möglichst „leer“ auf die Waage steige und das aktuelle Tagesgewicht notiere, geht es doch niemanden etwas an, was ich mir am Vorabend noch angelacht habe… Aber meine persönliche Erfahrung gibt den US-Docs Recht.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:27 |
Jetzt war er also da, der von mir schon vorausgeschmähte Klaus, hat sich durch alle Medien getobt, auf allen Radiokanälen und in allen Zeitungen sein Wesen getrieben, hat sich von seiner polternden, seiner sanften, seiner kindgerechten und seiner politicalcorrecten Seite gezeigt und hat seines Amtes gewaltet als vorübergehendes Kurzzeitgewissen, kombiniert mit seinem pädagogischen Instant-Wirken.
War es wirklich so schlimm mit dem Schlemmen? – Im Restaurant hat der Wirt zu Ehren des Klaustags eine Schale Erdnüsse aufgestellt und einige Mandarinen. Die sind weg, alle beide. Aber wir waren zu dritt und die andern haben auch ein-zwei Nüsslein genommen. Dann die kleinen Schöggeli – aber die sind wirklich so klein, dass es sich kaum lohnt, sie im Tagebuch zu erfassen und diesen Kalorienbruchteil zu berechnen.
Schliesslich – und das hat jetzt nichts mit dem heiligen Sankt Nikolaus zu tun – war ich heute zu Besuch in einer Backwarenfabrik im Bernbiet, konnte beim Warten auf den Lift durch einen Türspalt in die Werkhalle spähen, wo keimfrei verpackte Arbeiterinnen an Fliessbändern standen oder sassen, einzelne sah ich ab und zu ein Stück Backwerk in den Mund schieben und es fiel mir das Bibelwort ein vom Ochsen, dem man das Maul nicht verbinden solle, wenn er schon dreschen muss.
Ein humaner Betrieb, ging es mir durch den Kopf, und im Gespräch mit dem Patron stellte ich fest, dass er, der selber mit seinem Übergewicht zu kämpfen hat, sich die Frage stellt, wie er als Produzent von Lebens- und Genussmitteln, die ganz oben in der Ernährungspyramide stehen, etwas dazu beitragen könnte, damit die Menschen, die seine Produkte mögen, vernünftig damit umgehen. Er möchte sich etwas einfallen lassen und hat deshalb mit unserer Stiftung Kontakt aufgenommen. Er hat damit begonnen, dass er die Deklaration auf der Verpackung konsequent so komplett und verständlich wie möglich gestaltet. Das ist ein guter Anfang.
Und wir sind uns einig, dass es hier keine „Verbote“ geben soll. Aber wie der Nikolaus seine pädagogisch-aufklärerische Mission wahrnimmt, geht es auch hier darum, bewusst zu machen, dass man Gutes durchaus geniessen soll und darf… dass es dann aber von der Qualität her stimmen und „das Beste“ sein muss.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:29 |
Medienkonferenz heute im Bundeshaus: Präsentation des fünften Ernährugnsberichts durch den Gesundheitsminister. Alle sieben Jahre wird eine Bestandesufnahme zur Ernährungs-Situation in der Schweiz erstellt und veröffentlicht.
Ein rundes Dutzend JournalistInnen und zugehöriges Medienpersonal haben sich sich im Sitzungszimmer 86 eingefunden und lauschen Pascal Coucepin, der mit launigen Worten den 1,375 Kilo schweren Bericht als „selber etwas übergewichtig“ vorstellt und eine kurze Einführung gibt. Die Qualität der Lebensmittel in der Schweiz ist hoch, die Auswahl gross, aber zu viele Leute essen zu viel und zu wenig ausgewogen. Das Phänomen Übergewicdht ist global, muss deshalb international koordiniert werden, soll aber auf freiwilligen Prinzipien beruhen. Der Staat will nicht in die Teller seiner Bürger hinein wirken, die Menschen müssen freiwillig entscheiden können, was sie essen und was nicht. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Kindern, wobei es nicht um irgendeine Schuldzuweisung geht, aber die Problematik muss erkannt werden. – Und herzhaft beisst er in einen Apfel, der vor ihm liegt, die Apparate der Pressefotografen klicken und blitzen im Sturmgewitter: Ein gesundheitsbewusster Gesundheitsminister!
BAG-Direktor Zeltner bestätigt: „Das grösste Ernährungsproblem ist das wachsende Fettpolster.“ Der Bericht legt in acht Kapiteln und auf 1076 Seiten das ganze Spektrum der aktuellen Ernährungs-Situation im Lande dar, dem Thema Übergewicht im engeren Sinn sind 20 Seiten gewidmet. Diese enthalten eine Reihe von Empfehlungen und Vorschlägen, die wir von 10 Tagen hier schon kurz skizziert haben.
Meine Frage, ob der Bundesrat bereits konkrete Vorstellungen zum Zeitplan für deren Umsetzung oder zumindest Priorisierung habe, hat Pascal Couchepin elegant an BAG-Zeltner weitergereicht. Dieser ist einer Antwort ausgewichen. Es sei noch zu wenig wissenschaftlich abgesichert, welche der möglichen Massnahmen zum Erfolg führen könnten. Und überhaupt stünden zu wenig Mittel zur Verfügung, um auf breiter Basis eine Kampagne fahren zu können.
Wie um diesen Tatbestand drastisch zu illustrieren, wurde am Schluss der Medienkonferenz der Krebsliga Schweiz herzlich gedankt, welche im Rahmen ihrer Kampagne „5 am Tag“ das Obst gesponsort hatte, das im Vorraum zur Verfügung stand…
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Von Heinrich von Grünigen um 21:12 |
Zum Glück gibts diesen running Gag: Wenn mir an einem stillen, leicht verregneten Vorweihnachts-Sonntag, an dem selbst die Presse kein geeignetes Stichwort liefern mag, wieder mal nichts einfällt, kann ich mich an die TV-Soap „Verliebt in Berlin“ von Sat.1 halten und an den aufmerksamen Blog-Leser, dem ich versprochen habe, ihn jeweils wieder upzudaten.
Seit dem letzten Eintrag sind drei Wochen vergangen – aber leider hat sich nichts zugetragen, was unter dem Aspekt der Ernährung und der Gewichtskontrolle wirklich von allgemeinem Interesse wäre. – Bekanntlich wollte Lisa Plenske eine Blitz-Quick-Diät machen, wobei eine missgünstige Kollegin ihr im Auftrag eines andern Gift ins Diätpulver gemischt hatte, was zu einem bösen Blackout mit Spitalaufenthalt führte, in dessen Folge zwar das Attentat aufflog, aber kein Schuldiger gefunden wurde.
Danach war es ruhig an der Diätfront und die Handlung hat sich vom Magen wieder in die Gegend der Herzen verlagert und ist intensiver um deren Irrungen und Wirrungen und das allgemeine Liebesleid gekreist. Lisa isst – so scheint es – wieder einigermassen „normal“ und ist dabei, sich einmal mehr von ihrem Traumprinzen David abzunabeln… was ihr auch eine Art von innerer Schönheit durch Selbstwertgefühl verleiht. Während die schwangere Yvonne darunter leidet, dass sie sich viel zu dick fühlt und meint, ihr Max möge sie nicht mehr, der Speckwülstlein wegen, die sie sich angefuttert hat…
Das Leben ist vertrackt und die Kalorienfallen sind überall aufgestellt. Aber wenn wir eine Botschaft zwischen den Zeilen des Drehbuchs herausfiltern können, dann ist es doch die: Mach dir keine Sorgen um ein paar Kilos, die wahre Schönheit liegt im Auge des Betrachters. (Der TV-Betrachter allerdings hofft, dass sich die Serienfabrikanten im Studio Babelsberg bald wieder etwas einfallen lassen, sonst wirds langsam langweilig. Ok, einen Cliffhanger haben wir: Am Samstag ist Yvonne die Treppe hinuntergefallen und im Moment, wo die Ambulanz gekommen ist, hat man noch nicht gewusst, ob sie das Baby behält. Am Montag weiss man mehr.)
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