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Von Heinrich von Grünigen um 15:54 |
Digital macht es möglich. Aber was ist der wirkliche Nutzen von Apps im Rahmen der Gewichtskontrolle? Dieser Frage ist ein deutsches Forscherteam nachgegangen. In ihrer Studie haben sich die Fachleute auf die Frage konzentriert, wie weit digitale Tools hilfreich sein können, wenn es darum geht, nach einer Gewichtsreduktion das neue Gewicht effektiv zu halten und nicht in den ungeliebten Jojo-Effekt zu verfallen.
Ihre Erkenntnis ist grundsätzlich positiv. Während eines Jahres wurden zwei Gruppen von Adipositas-PatientInnen, die erfolgreich ein Abnehm-Programm durchlaufen hatten, beobachtet. Die eine Gruppe benutzte digitale Tools zur Kontrolle ihres Erfolgs wie Körperfett-Waage, Blutdruck-Messer, Schrittzähler, u.a. Die andere Gruppe verzichtete auf solche Hilfsmittel. Das Resultat war eindeutig: die Gruppe „mit Tools“ fühlte sich gesundheitlich besser, konnte das erreichte Gewicht halten und hatte eine positivere Selbst-Wahrnehmung.
Nicht angesprochen wurde in diesem Zusammenhang allerdings die Frage der Daten-Sicherheit. Alle Apps, die zur Anwendung gelangten, sind zwangsläufig eingebunden in ein grösseres System des Daten-Austauschs, der für den Einzelnen kaum kontrollierbar ist. Wer also vom offensichtlich nachgewiesenen Nutzen der elektronischen Helferlein profitieren will, muss bereit sein, Unbekannten den Zugriff auf seine persönlichen Gesundheits-Daten zu gestatten und in Kauf zu nehmen, dass diese für Zwecke genutzt werden, auf die man als „Lieferant“ keinen Einfluss hat.
Da ist es besser, entsprechende Überlegungen im Vorfeld anzustellen, als sich im Nachhinein die Augen zu reiben…
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Von Heinrich von Grünigen um 15:59 |
TV als Abschreckungsmittel. Über die Festtage hatte der deutsche Sender TLC (The Learning Channel) in gnadenloser Konsequenz während zwei Tagen praktisch rund um die Uhr seine Serie „Mein Leben mit 300 Kilo“ programmiert: ein durchwegs schockierender Appell an die Ernährungs-Vernunft mit der impliziten Empfehlung, das feiertägliche Schlemmen im Zaum zu halten.
In diesen Doku-Sendungen wird ein massiv übergewichtiger Mensch in USA während eines ganzen Jahres mit der Kamera begleitet in seinem Kampf gegen den eigenen Körper und die allgegenwärtige, übermächtige Fresslust, mit der viel persönliches Ungemach kompensiert wird. Inzwischen gibt es 93 Ausgaben à rund anderthalb Stunden – genug Material also, um fast eine volle Woche durchzusenden.
Alle Sendungen sind nach dem gleichen Muster aufgebaut: zuerst wird die betroffene Person – es sind zumeist Frauen in jüngeren Jahren – in ihrem privaten Umfeld porträtiert und so ihr Wunsch nach Veränderung dargelegt. Als einziger Ausweg zeigt sich ein operativer Eingriff, wie er in einer spezialisierten Klinik in Texas vorgenommen wird: ein Magenbypass oder ein Schlauchmagen. Das ist die letzte Hoffnung.
Diese ultimative Hoffnung wird verkörpert durch den iranisch-amerikanischen Arzt Dr. Younan Nowzaradan, von seinen PatientInnen „Dr. Now“ genannt. Der ist Chirurg und von einer unerbittlichen Strenge: steht jemand im Spital mit über 300 Kilo auf der Waage, wird er zunächst einmal zusammengestaucht wegen seines unkontrollierten und oft nicht eingestandenen Essverhaltens. Um sich für eine OP überhaupt zu qualifizieren, müssen die PatientInnen innerhalb von zwei Monaten rund 40 Kilo abspecken. Dazu erhalten sie strikte Diät-Vorgaben: nicht mehr als 1’200 Kalorien täglich und praktisch keine Kohlenhydrate, vor allem keinen Zucker.
Die wenigsten schaffen es auf Anhieb. Sie stellen ihre Ernährung nur zögerlich um, werden rückfällig mit Fress-Attacken und Fastfood… was beim zweiten Klinik-Termin zu erneuten Zurechtweisungen führt: wenn das Ziel in einem nächsten Anlauf nicht erreicht wird, gibt es keine OP und ein baldiges Ableben ist gewiss..!
„Dr. Now“ macht alles, was aus hiesiger Sicht verpönt ist: er bezichtigt seine PatientInnen der Lüge, macht ihnen ein schlechtes Gewissen, schimpft sie aus und droht ihnen mit dem vorzeitigen Ableben – aber es scheint zu wirken. In den allermeisten Fällen klappt es mit dem vorbereitenden Abnehmen dann doch noch, der „Gute Wille“ wird anerkannt, die Operation ausgeführt und die Kilos purzeln. Aber damit hört dann die Beobachtung durch das Kamerateam (die Produktionsfirma gehört übrigens dem Sohn von Dr. Now) auch auf. Wir erfahren nichts mehr über das weitere Schicksal und vor allem nichts über die Langzeit-Entwicklung im Einzelfall: Können die Leute ihr neue Gewicht halten? Wie steht es mit der Nachbetreuung (die wird völlig ausgeblendet)? Welchen Einfluss hat der Gewichtsverlust auf die Partnerschaften?
Vielleicht gibt es solche Informationen in einer nächsten, späteren Staffel. Denn das „Material“ wird dem unerbittlichen Dr. Now nicht ausgehen.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:21 |
Es ist die Zeit der Ausnahmen. Da darf doch mal ohne schlechtes Gewissen geschlemmt und genossen werden. Die Welt der Versuchungen ist unendlich weit. Das wird einem bewusst, wenn man mal nachsieht, was denn heute so allen an Snack-Waren im Internet online bestellt werden kann.
Da ist bei einem einzigen Anbieter praktisch alles dabei, von süss über sauer bis zu salzig. Und es erübrigt sich, bei diesen Produkten nach wert- und gehaltvollen Nährstoffen zu fragen. Fast ausnahmslos ist alles massiv überzuckert, überfettet, hochverarbeitet und kalorienreich in sämtlichen Geschmacksrichtungen…
Und was all diese Produkte – und sämtliche anderen – eint, das ist die Tatsache, dass wir kein einziges davon wirklich als ernsthaften Bestandteil unserer Ernährung „benötigen“. Ob sie gut schmecken, ist eh ungewiss. Entscheidend für den Verkaufserfolg ist das Marketing, sind die Werbebotschaften, die uns mit massivem Aufwand suggerieren, dass wir das wahre Glück, die echte Liebe und den Höhepunkt aller Gefühle ausschliesslich dann finden können, wenn wir uns dieses eine, spezielle Produkt einverleiben, und zwar möglichst oft und möglichst viel davon.
Geniesst es!
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Von Heinrich von Grünigen um 15:22 |
Adipositas ist eine Krankheit. Darin sind sich die medizinischen Fachleute weltweit einig: es handelt sich um eine „multifaktorielle, chronische Erkrankung“. Das heisst: viele verschiedene Faktoren können sie verursachen und wer betroffen ist, leidet ein Leben lang daran, sie ist unheilbar.
Und trotzdem hört man immer wieder die mit Überzeugung vertretene Auffassung: „Ich bin zwar dick, aber ich bin nicht krank. Ich bin gesund, mir geht es gut!“ – Untersuchungen hatten ergeben, dass Menschen, die ein paar Pfunde zuviel auf den Rippen hatten, sonst aber fit und gesund lebten, mit kleinen Erkrankungen im Alltag besser zurecht kamen als „normalgewichtige“ Dünne, die nicht auf ihre Gesundheit achteten. Daraus entstand die Mär vom „gesunden Dicken“ – ein gefundenes Fressen für die politischen Gegner der Präventionsmedizin.
Dass es sich dabei um einen reinen Mythos handelt, der einer genauen wissenschaftlichen Betrachtung nicht standhält, wurde in zahlreichen Untersuchungen dargelegt. Gleichzeitig wurde auch bewusst, dass es verschiedene, ganz individuelle Ausprägungen von Übergewicht und Adipositas gibt, welche differenziert betrachtet und mit unterschiedlichen Ansätzen behandelt werden müssen, weil ihr langfristiges Krankheitspotenzial sich nicht identisch entfaltet.
Das „Gewicht“ allein ist kein verlässlicher Indikator, aber es signalisiert das Vorhandensein eines Risikos. Und weil sich das Gewicht am einfachsten „messen“ lässt, ist es wichtig, dieses Indiz ernst zu nehmen und die nötigen Abklärungen einzuleiten, ohne Panik-Reaktion und extreme Diäten, aber mit einer vorsichtigen Annäherung an das komplexe System der Gewichtsregulierung, damit der Organismus nicht erst in Mitleidenschaft gezogen wird und auf Dauer Schaden nimmt.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:48 |
Information zum Jahresende. Ausgerechnet in der zuckerreichsten Jahreszeit veröffentlicht das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärmedizin zwei Grundlagenpapiere: eines zum Thema Salzreduktion und eines zum Thema Zuckerreduktion. Letzteres ist für uns relevanter, da der Zusammenhang zwischen übermässigem Zuckerkonsum und Übergewicht/Adipositas wissenschaftlich belegt und eigentlich nicht bestritten ist.
Für uns, die wir uns seit längerer Zeit intensiv mit dem Thema befassen, enthält der Bericht keine überraschenden Erkenntnisse. Er fasst zusammen, was zum Thema bekannt ist, zeigt die Fakten auf und schildert mögliche Handlungs-Ansätze. Der Vergleich mit der Situation in den umliegenden Ländern zeigt, dass die Schweiz punkto Zuckerkonsum in Europa weit vorne steht: mit durchschnittlich 110 Gramm/Tag sind die Erwachsenen Spitze (empfohlen von der WHO wären maximal 50, lieber 25 Gramm). Bei Kindern ist es noch extremer: da bewegt sich der tägliche Zucker-Verzehr zwischen 89 und 150 Gramm! Wenn man zudem das kindliche Körpervolumen in Betracht zieht, vervielfacht sich diese Menge noch, zusammen mit den Langzeit-Schäden, die diese Zuckerschwemme in den kindlichen Organen anrichten kann.)
Beschrieben werden auch die Strategien, mit denen die Bundesbehörden gegen diesen Zucker-Missbrauch angehen wollen. Dabei wird z.B. erfreulich schonungslos aufgezeigt, wie „minimal“ bisher die freiwillige Zuckerreduktion im Rahmen der Massnahmen bei Joghurt und Frühstück-Cerealien ist: sie bewegt sich in Bruchteilen von Gramms…
Für alle, die sich vertieft mit der Materie befassen möchten: hier geht es zu den beiden Papieren des BLV; das Zucker-Dokument wurde erarbeitet von einem wissenschafltichen Team der Haute Ecole de Santé (HES) in Genf.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:39 |
Es ist ein legitimes Gefühl. Wenn man so etwas wie Grossvater-Stolz empfindet, dass die eigenen Enkelinnen und Enkel über ihr Dasein – und damit auch über ihre Ernährung – reflektieren… Entfalten kann sich dieser Stolz allerdings nur, wenn deren Überlegungen auch publik werden, was wiederum der Tatsache zu verdanken ist, dass es Äpfel gibt, die nicht allzu weit vom Stamm fallen.
Gemeint ist mit diesem agrarischen Bild der Umstand, dass unsere Tochter ihren Eltern auf dem Weg „in die Medien“ gefolgt ist und nun u.a. im Winterthurer Landboten regelmässig über ihren Familien-Alltag berichtet. So erfahren wir dank den sozialen Medien, was die kleinen und grossen Nachkommen bewegt. Diese Berichte sind denn auch ein Spiegel dessen, was über die verschiedenen Kommunikationskanäle in der Erziehung bei den Kindern ankommt.
In Sachen „richtige Ernährung“ geht da offenbar einiges, was die Jungen mitbekommen und was nachhaltige Fragen aufwirft. Unsererseits ist zu fragen, wie lange dieses Bewusstsein anhält und wann es allenfalls eingeholt wird von anderen „Trends“ und Phänomenen, welche die kindliche Fantasie beschäftigen. Schön jedenfalls, dass die Nährwert-Hierarchie der SGE in der Kita vermisst wird und dass das Tierwohl auf kindliches Mitgefühl zählen darf.
Die Details dazu gibt es hier zu lesen.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:40 |
Es geht vorwärts mit den Farben. Der Einsatz für ein einheitliches Label zur Bewertung „gesundheitsförderlicher“ Lebensmittel hat sich gelohnt. Immer mehr Länder in Europa sind dabei, sich für das System NutriScore zu entscheiden, nachdem Deutschland den entscheidenden Schritt getan und sich dazu bekannt hat.
In der Schweiz wurde beim zuständigen Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärmedizin (BLV) eine Anlaufstelle geschaffen, welche sich mit den anderen Ländern koordiniert (dabei wurde sogar der Lead für eine Harmonisierungs-Konferenz in unserem Land übernommen), das französische Gesundheitsdepartement, das als erstes die Kennzeichnung offiziell lanciert hatte, ist dabei, an andere Länder Lizenzen zu vergeben, die verschiedenen Grundlagen und Kriterienkataloge werden überarbeitet und an die jeweiligen Landesgesetze angepasst… es tut sich etwas.
Wie die Einführung in Deutschland abläuft, ist hier beschrieben. Für die Schweiz wird Anfang 2020 eine spezielle Webseite beim BLV eingerichtet, die alle wissenswerten Informationen enthalten wird. Wir bleiben dran und werden über die weitere Entwicklung informieren.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:07 |
Nun kommt sie also wieder. Die Adventszeit voller kulinarischer Herausforderungen und Versuchungen. Da gibt es Jahresschluss-Essen, Abschieds-Apéros, Geburtstagsparties, Chlaushöcke, Bilanz-Treffen mit anschliessender Verpflegung… und dann zuletzt noch die kulinarischen Festtags-Höhepunkte mit den traditionellen Schlemmereien an Heiligabend, Silvester und Neujahr, wo die Küche ihr bestes hergeben muss bzw. sich die Ferien-Hotels überbieten mit luxuriösen Buffets und erlesenen Spezialitäten… und wären es im trauten Heim nur das obligate Schinkli im Teig, das Fondue Chinoise mit den feinen Sösseli oder die opulente Sushi-Platte…
Es ist eine richtige Alptraum-Saison für jede und jeden, die sich zum Ziel gesetzt haben, ihr Gewicht zu halten bzw. um keinen Preis zuzunehmen. Was also tun?
Eine amerikanische Forschergruppe hat ein Modell ausprobiert: Intervall-Fasten über die Feiertage. An zwei Tagen pro Woche im Dezember „fasten“ (d.h. „nur“ 730 Kalorien zu sich nehmen). Während eine Kontrollgruppe von „Normal-Essern“ über die Feiertage zwar nicht markant zugenommen hatte, jedoch deutlich verschlechterte Blutwerte aufwies, hatten die Intervall-Faster in dieser Zeit im Schnitt fast anderthalb Kilo abgespeckt und ihre Blutwerte hatten sich klar verbessert.
Was doch zwei Fast-Fastentage ausmachen können! Sofern sie, muss man anmerken, nicht ausgerechnet auf ein Betriebs- oder anderes Jahresende-Fest fallen.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:45 |
Ich weiss nicht mehr, wo ich das gelesen habe. Es war in einem Bericht über die Eröffnung der Wintersession mit den neugewählten ParlamentarierInnen. In einer glossierenden Randbemerkung war die Rede davon, dass es nicht ganz einfach gewesen sei, jedem und jeder einzelnen den „passenden“ Sitzplatz zuzuweisen, da nicht alle von ihrer Körperfülle her in die vorgesehenen Stühle gepasst hätten…
Diese Bemerkung hat bei mir verschiedene Überlegungen ausgelöst: zunächst versuchte ich mich in die Lage der betreffenden Personen zu versetzen. Ich war noch zu Zeiten meiner grössten Körperfülle verschiedentlich im Nationalratssaal und hatte dabei nie das Gefühl, echt „beengt“ zu sein… war war passiert? Hatte man die Sitze verkleinert? Den Abstand zwischen den Reihen verknappt (wie in den Flugzeugen)? – Sodann: einige der alten „Polit-Schwergewichte“ waren doch bei den letzten Wahlen ausgemustert worden, die hatten ja auch Platz gefunden!? Sind die Nachrückenden so viel breiter geworden?
Vor allem aber kam mir ein Spruch des Adipositas-Pioniers PD Dr. med. Fritz Horber in den Sinn, der einmal sinngemäss gesagt hat, wenn die „Dicken“ eine politische Partei wären, hätten sie Anspruch auf mindestens drei Bundesrats-Sitze.
Davon wird in einer Woche wahrscheinlich nichts zu merken sein. Wie immer Frau Rytz abschneiden wird – auf dem „Dicken-Ticket“ kann und wird sie nicht gewählt werden. Und sollte es am Ende trotz allem dem Dr. med. Ignazio C. an den Kragen gehen, verlören wir den einzigen ausgebildeten medizinischen Fürsprecher auf Regierungs-Ebene… Also warten wir ab.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:48 |
Die Bauern sind in Not. Es drohen ihnen Volksinitiativen, die sie zwingen wollen, ihre Rendite zu reduzieren und die Umwelt zu schonen. Abgesehen von der Gesundheit der KonsumentInnen. Da ist in letzter Zeit Vieles zusammengekommen, was der industriellen Landwirtschaft Kummer bereiten kann.
Zuerst soll auf den exzessiven Gebrauch von chemischen Unkrautvernichtern verzichtet werden, da diese sich im Grund- und Trinkwasser ansammeln. Dann soll nur noch Subventionen erhalten, wer konsequent biologischen Anbau betreibt. Plötzlich wird die Artenvielfalt wichtig und zwingt zu Umdenken, da Kleinlebewesen bei flächendeckender Agrar-Standardisierung keine Fluchträume mehr haben. Dann kommt FoodWaste daher und macht aus jedem krummen Rüebli, das im Abfall landet, eine Titelstory und einen Aufreger in den Sozialen Medien.
Zuletzt nun noch die Geschichte mit den Kartoffeln: um zu verhindern, dass eingelagerte Kartoffeln, die zu Pommes Frites verarbeitet werden sollen, auskeisten, werden sie in den Lagerhallen mit der Chemikalie Chlorproham „begast“. Dieses Mittel erwies sich nun als krebserregend und viel gefährlicher als lange angenommen… Umgehend wurde es in den EU-Ländern auf den Index gesetzt und darf nicht mehr verwendet werden. In der Schweiz ist es nach wie vor im Einsatz und die Kartoffelleute winden sich mit fadenscheinigen Erklärungen, „weil das EU-Recht ja in der Schweiz nicht anwendbar sei…“, so in der letzten SRF-Rundschau.
In Deutschland haben die Landwirte mit ihren Traktoren Berlin geentert und die Agrarministerin ausgepfiffen. Das Wohl ihrer „Kundschaft“, für die sie eigentlich produzieren und von denen sie vià Subventionen massgeblich vorfinanziert werden, ist ihnen offenbar piepegal. Das scheint hierzulande nicht anders zu sein, abgesehen von den konsequenten Bio-Produzenten.
Die Zukunft liegt nicht in der immer gigantischeren industriellen Massenproduktion, sondern im regional-lokalen Bezug und in der Rückkehr von uns VerbrauchrInnen zu einem bescheidenen und genügsameren Lebensstil. Denn weniger ist mehr und auf Dauer gesünder.
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