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Von Heinrich von Grünigen um 23:32 |
Von Zeit zu Zeit sind die Kontrollen wichtig. Sie stellen die Triangulationspunkte in der Vermessung der Fettlandschaft dar… und die Gewichtskurve, die sich auf dem ärztlichen Bildschirm seit bald neun Jahren abzeichnet, hat etwas enorm Beruhigendes. Es ist der Langzeittrend, der sich als äusserst stabil und leicht sinkend erweist, und der momentane Schwankungen aus tagesaktuellem Anlass vergessen lässt.
Ich habe 2006 seit dem 1. Januar wieder 5 Kilo geschafft. Und Ich habe meinen Gewichtsverlust von durchschnittlich 25 Kilo seit acht Jahren gehalten. Trotz aller Anfechtungen und Schwächenfälle… und auch wenn es Ernährungs- und Bewegungsprogramme gäbe, die vielleicht etwas „mehr“ messbaren Erfolg gebracht hätten – ich habe mit dieser Lösung gelebt, und zwar nicht schlecht, und ich werde sie im 2007 weiterführen, nach dem alten Motto, das bei uns schon auf dem Eile-Mit-Weile-Spiel stand: Chi va piano – va sano.
Der Vorsatz ist vor Silvester gefasst. – Dann hatte ich heute einen ehemaligen Kollegen am Telefon, und der überraschte mich mit der Aussage: er habe vor einiger Zeit mein Bild bei NZZ-Online gesehen, sei so auf meinen Blog gestossen, dadurch auf das eBalance-Programm, habe sich angemeldet und es einige Monate gemacht, mit dem Erfolg, dass er 14 Kilo abgenommen und seitdem gehalten habe… aber jetzt habe er aufgehört, denn über die Feiertage wolle er sich keine Zwänge auferlegen. Die Menüs hätte er übrigens nicht gut gefunden, aber sie hätten ihm doch einige Anregungen zm „richtigen“ Kochen gegeben.
Was will man mehr?
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Von Heinrich von Grünigen um 20:52 |
Eine Studie, die nachdenklich macht, und die sich – zum Glück – vorläufig nur auf Amerika bezieht. Dort gibt es offenbar Kinderspitäler, in deren unmittelbarer Nähe, wenn nicht sogar im Spital selber, sich eine McDonald’s-Filiale befindet oder wo der Clown Ronald als kinderfreundliches Maskottchen präsent ist.
Ob bei Kindern und Eltern, die solche Spitäler besuchen, eine veränderte Einstellung gegenüber Fast Food anzutreffen sei, sollte eine Untersuchung herausfinden. Das Resultat war deutlich. Nicht nur war bei dieser Gruppe der Fast-Food-Konsum als solcher höher, diese Leute waren sogar auf Befragung hin der festen Überzeugung, dass Fast Food „gesünder“ sei als anderes Essen…
Was ist daraus zu folgern? Der Mensch ist anfällig für einfache Botschaften, auch wenn diese gar nicht explizit formuliert sind. Und auch wenn – wie ja immer wieder festzuhalten ist – ein gelegentlicher Hamburger noch kein gesundheitliches Problem darstellt, so lässt sich doch offenbar eine unbewusste Konditionierung erreichen, indem das Markenzeichen im entsprechenden Umfeld positioniert wird.
Die VerfechterInnen der Selbstverantwortung (und ich habe heute heftig mit einer solchen diskutiert) wenden dann jeweils ein, es sei „nur“ eine Frage der eigenen Stärke, des Willens und vor allem der Erziehung im Elternhaus, dass man im freien Markt die richtige Entscheidung treffen könne. Auch wenn ich ihr – im Prinzip – noch so gerne zugestimmt hätte: diese Studie beweist, dass ganz offensichtlich nicht alle unsere Entscheide auf der rein rationalen Ebene ablaufen.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:31 |
Wer bittet, dem wird gegeben. Stand das nicht so oder ähnlich schon in der Bibel? – Gross war deshalb die Freude im SAPS-Büro, als am Freitagmorgen ein E-Mail einging, in dem eine Dame schrieb, sie hätte mich in der Sendung gesehen und vernommen, dass wir Geld brauchen, und sie hätte mir da einen Vorschlag zu unterbreiten.
Wir machten einen Termin, schon am Samstagvormittag, wenn es das Glück gut meint, darf man nicht zögern. Auf dem Weg zum Treffpunkt ging ich verschiedene Szenarien in Gedanken durch: da hatte jemand einen schweren Fall von Übergewicht in der Familie und eine Erbschaft gemacht, von der sie etwas abgeben konnte; da war jemandem ein Portefeuille aus einem Nachlass übergeben worden, mit der Bitte, Vorschläge für eine sinnvolle Verwendung zu machen; oder jemand hatte in der Lotterie gewonnen und sich vorgenommen, einen Teil des Gewinns in gemeinnützige Institutionen zu investieren.
Die Dame begann mit dem Elend auf der Welt und mit den hohen Kosten für das Gesundheitswesen und damit, dass nicht so viele Menschen krank wären, wenn sie sich gesund ernähren würden. So weit konnte ich ihr aufmerksam folgen. Dann kam der Hinweis, dass im Essen, das wir heutzutage kaufen und konsumieren, keine wertvollen Nährstoffe – wie zum Beispiel die aus Früchten und Gemüsen – mehr enthalten seien, weshalb man unbedingt ein super gutes Produkt als Nahrungsergänzung zu sich nehmen müsse, um diesen Mangel auszugleichen und gesund zu leben.
Ich hatte zwar versucht, der Dame zu erklären, dass es keinen Sinn mache, mich für ein Erzeugnis gewinnen zu wollen, das im Franchisen- und Schneeball-System vertrieben wird. Denn solche Empfehlungen für verschiedenste Produkte, die mit wissenschaftlichen Expertisen aus aller Herren Länder die einzigartige, gesundheitsförderliche Wirkung belegen, füllen bei mir im Büro inzwischen ganze Ordner. Aber sie war von ihrem Vorhaben nicht abzubringen und schlug vor, wenn wir ihr Produkt propagieren würden, so könnte sie uns am Gewinn, der damit zu erzielen wäre, beteiligen.
Als ich von dieser Besprechung unvereinbarter Dinge heim kam, lag im Briefkasten ein grosses Couvert. Ein Herr hatte mich im TV gesehen und empfiehlt mir nun, die Theorien des (umstrittenen) Dr. Rath zu übernehmen und anzuwenden, dann komme alles gut, nicht nur beim Krebs, sondern überhaupt. – Ich will ja nicht in Abrede stellen, dass es Fälle von Erkrankungen und PatientInnen gibt, bei denen diese Therapien eine mirakulöse Heilung bewirkt haben… aber als Stiftung, die ernst genommen werden will, dürfen sir uns auf solche „Angebote“ nicht einlassen, selbst wenn damit Geld zu machen wäre. – A propos: ernst gemeinte Angebote werden weiterhin angenommen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:01 |
Sie sind allesamt mehr oder weniger bekannt, die landläufigen Diät-Karikaturen à la Eier-Diät, Ananas-Diät, Weisswein-Diät… nützen tun sie vielleicht, schaden tun sie sicher, vermeiden sollte man sie auf jeden Fall… aber ab und zu tut es auch gut, wenn man darüber lachen kann.
Da war doch die sogenannte „Sea-Food-Diät“ (ausgesprochen: Sii-Fuud-Diät)… die jeder spontan mit Meeresfrüchten in Verbindung bringt, bis dann die Auflösung kommt: I can eat all the food that I see… (lustig, bzw. „lol“, wie es in der SMS-Sprache heisst: laugh out loud). Oder die „China-Diät“: mit nur einem Stäbchen… In diese Gruppe passt sozusagen auch das „Forking“ (zu deutsch: gabeln). Hier geht es darum, jeweils nur das zu essen, was man mit der Gabel allein (ohne Zuhilfenahme der Hände, des Messers, des Löffels) zu sich nehmen kann.
Ich bin skeptisch, ob das etwas wird. Ich würde mir zutrauen, sogar ohne Gabel und ohne die Hände so viel zu essen, dass ich wieder zunehmen müsste… – Ist es Ernst? Ist es ein Jux? – Was meinen Sie? Kennen auch Sie Jux-Diäten oder Diät-Witze… es muss ja nicht immer der vom Skelett sein…
PS: Schmauen-mässig ist nicht viel zu berichten. Ich muss aufpassen, dass die Disziplin nicht nachlässt. Vielleicht noch eine kleine Information für Lilly, die in ihrem Kommentar zu meinem letzten Beitrag von „Schmausen“ schreibt… Das „s“ im Wortinnern ist hier fehl am Platz. Es geht um das sog. Schmauen, zusammengesetzt aus Schm (von Schm-ecken) und auen (von K-auen). Und es geht darum, die Speisen so lange und gründlich zu kauen, bis sie ihren innersten Geschmack entfalten und „ausgeschmeckt“ werden können, gewissermssen zerlegt in ihre geschmacklichen Bestandteile… das sätigt schon in kleinen Mengen und hilft der Verdauung. Die perfekte Anti-Schling-Technik, wenn man es schafft, sie durchzuhalten. – Auf der andern Seite: Schmusen wäre ja auch nicht ohne.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:21 |
Danke, Kurt. Es war ein angenehmes Gespräch. Wir kennen uns von früher aus unserer gemeinsamen Medienarbeit und es gab keinen Moment auch nur die leiseste Befürchtung, irgendwie aufs Glatteis geführt zu werden. Die Redaktion hatte sich und ihn gut vorbereitet und es machte Spass, über die Thematik laut nachzudenken, die mich im Alltag beschäftigt, seit ich mich um die Adipositas-Stiftung kümmere.
Dass es nicht einfach ist, Botschaften zu vermitteln, die zutreffen, die betroffen machen und die – wenn es hoch kommt – auch etwas bewirken können, das habe ich gemerkt. Zu danken ist auch dem Publikum, das unser Gespräch aufmerksam begleitet und sensibel reagiert hat. – Ich hoffe und wünsche mir, dass durch diesen öffentlichen Auftritt die Übergewichtsthematik in all ihrer Komplexität für manche etwas greifbarer geworden ist. Und wenn unter dem Strich dann auch noch etwas – im Sinne einer Spende oder von Mitgliedschaften – in unserer Kasse bleiben sollte, dann können wir dem nächsten Jahr getrost entgegeblicken… Die entsprechenden Links befinden sich auf Aeschbis Website. Danke im voraus!
PS: Ich beginne, einzelne Aspekte des Schmauens im wahrsten Sinne des Wortes auszukosten. Habe heute im Bahnhof Bern an einem Weihnachsstand ein Stücklein Mostbröckli gekauft, naturbelassen und frisch… und tatsächlich hat sich beim intensiven Bearbeiten im Mund ein natürlicher, voller Geschmack entfaltet, wie ich ihn bei Fleisch schon lange nicht mehr verspürt habe… und dass ich beim Frühstück an einer 25-Gramm-Scheibe Vollkornbrot sage und schreibe eine halbe Stunde haben könnte, das hätte ich vor einer Woche noch nicht für möglich gehalten…
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Von Heinrich von Grünigen um 23:15 |
Haben Sie das Liedchen seinerzeit auch geträllert, als Sie noch kindlich rein waren und nichts von Abnehmen und Jojo und BMI wussten?
Das waren Zeiten! Da hatte man noch Ahnung, was den Grossen, vorbehalten war. Da galt Respekt vor dem Alter, gepaart mit einer Art Ehrfurcht vor dem, von dem man zu wenig wusste. Kaffee war eine Erwachsenendroge, mit der sich nicht spassen liess.
Das wird in Zukunft anders sein. Denn die wohltuend krankmachende, nervenschwächende Wirkung des „Türkentranks“ wurde im hohen Norden umgenutzt als neues Wundermittel gegen Übergewicht: Coffee Slender heisst der Zaubertrank, der in Norwegen erfunden wurde. Ein Sofort-Kaffee-Pulver mit Svetol, einem Zusatzstoff, der auch aus der Kaffeebohne gewonnen wird und von dem man sagt, dass er die Fähigkeit habe, Kohlenhydrate im Körper zu reduzieren…
Vergleichende Tests hätten ergeben, dass Probanden, die eine kalorienreduzierte Diät machen, in der gleichen Zeit doppelt so viel abnehmen, wenn sie nach jeder Mahlzeit einen Slender-Kaffee trinken. Das Produkt gelangte nun auch in England in den Verkauf und erwies sich vom Start weg als Renner… obwohl ihm eine Zulassung als Heilmittel fehlt. – Ok, könnte man sagen, wer ohnehin eine Kaffeetante ist und nach jedem Essen seinen kleineren oder grösseren Braunen schlürft, der könnte so vielleicht noch Terrain gutmachen, quasi nebenbei. Aber die Sache ist mir nicht so ganz geheuer. Ich bleibe im Moment bei Chicco d’Oro.
PS: Die Schmauerei stösst im Thai-Restaurant an ihre Grenzen. Der grüne Curry, rassig nachgewürzt, bringt die ganze Mundhöhle in Aufruhr, der feine Basmatireis schwimmt in der Sauce und den Säften davon und entzieht sich erfolgreich dem malmenden Zugriff der Zähne… die Gemüsestücke lassen sich zwar zerkleinern und kauen… aber es bleibt eine Art Schmau-Frust: man möchte, aber man kann nicht. Immerhin bin ich stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, die sonst übliche Ess-Dauer mehr als zu verdoppeln und erst noch die Hälfte vom Reis übrig zu lassen, ohne hungrig zu sein.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:45 |
Sandra Maischberger auf der ARD im Gespräch mit Karl Lagerfeld. Und die Rede kommt nicht ganz unerwartet auf die magersüchtigen Models und das Schönheitsideal, das viele Frauen in einen Teufelskreis von Diäten und Übergewicht treibt.
Lagerfeld will davon nichts wissen. Dünn ist für ihn schön, weil die Kleider so gut zur Geltung kommen. Dick ist für ihn hässlich, er würde nie Mode für übergewichtige Menschen kreieren. Dass Models und Schauspielerinnen sich mager hungern, ist für ihn kein Problem, denn das ist ein Opfer, das sie bringen müssen, wenn sie diesen Beruf wählen. Und niemand zwingt die Frauen, sich an irgend einem modischen Vorbild zu orientieren.
Das Weltbild von Lagerfeld ist praktisch: Die Armen haben einfach Pech, dass der Reichtum ungerecht verteilt ist. Von Ausgleich hält er nichts. Wenn jemand es nicht geschafft hat, zu Reichtum zu kommen, dann ist er entweder zu dumm dazu, oder selber Schuld. – Er war einmal übergewichtig. Gesundheitliche Probleme hatte er nicht, es ging ihm um die Ästhetik. So nahm er 42 Kilo ab und erfand seine eigene Diät. Heute isst er nur noch, was gut ist für ihn und er hat sich so weit konditioniert, dass „ungute“ Lebensmittel ihm vorkommen „wie aus Plastic“…
Zum Glück muss er mir nicht sympathisch sein und ich bewundere Frau Maischberger, die während des ganzen Gesprächs „cool“ bleibt, auf anteilnehmender Distanz und ausgesprochen freundlich, aber doch ordentlich frech.
PS: Einen weiteren Schmau-Erfolg gibt es zu vermelden. Nach der Wassergymnastik sitze ich mit Freund Rolf bei Guido in der Beiz und anhand einer Doppelpackung Bierstängel erkläre ich ihm das Schmauen und dessen Vorzüge, gerade für ihn, der wegen seinem Diabetes aufs Gewicht achten muss. Zu zweit teilen wir uns die eine der beiden Stangen, klauben den Kümmel und die grossen Salzkristalle weg und knabbern bzw. schmauen übenderweise fingernagelgrosse Stücke, wobei wir wetteifern, wer von beiden länger an seinem Bissen kauen kann. Das Triumphgefühl ist beachtlich, als wir bemerken, dass wir nach vierzig Minuten den einen Stängel vertilgt hatten… und so satt waren, dass wir den zweiten nicht mehr mochten. – Wenn das Schule macht?
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Von Heinrich von Grünigen um 22:34 |
Eine Diät, die gar keine ist, ist wie ein schwarzer Schimmel. Oder so ähnlich. Die Kunde kommt natürlich aus Amerika. Auch dort hat es sich herumgesprochen, dass vor immer neuen Wunderdiäten gewarnt wird. Und auch dort beginnt sich die Erkenntnis auszubreiten, dass es müssig ist, auf die Wunderpille zu warten, die uns schlank macht, ohne dass wir selber dazu beizutragen hätten.
Also muss es doch noch irgend etwas anderes geben, das weder eine Diät noch eine Pille ist und das man den heilsgläubigen Dickerchen gegen gute Dollars verkaufen kann… was mag das bloss sein?
Eben: die Un-Diät, in Form eines Sprays! Und weil ein Spray allein etwas gar mickrig wirkt, gibt es grad deren drei: drei handliche kleine Zerstäuber, die in jede Tasche passen, und deren Inhalt unterschiedlich zusammengemixt ist. Der erste – er heisst Weightshield (Abwehrschild gegens Gewicht) – wird am Morgen vor dem Frühstück in den Mund gesprayt und soll den Stoffwechsel in Schwung bringen und die Fettverbrennung ankurbeln. – Der zweite – er heisst Appease (beruhigen, beschwichtigen) – wird vor dem Abendessen eingesprüht und soll den Appetit dämpfen mit Stoffen aus dem Hoodia-Kaktus, den die Buschmänner seit tausend Jahren benutzen, und aus Citrin K, dem sagenhafte gewichtsreduzierende Fähigkeiten nachgerühmt werden. – Der dritte Spray heisst Simply Trim (was man mit „einfach perfekt“ übersetzen könnte) und enthält einen schillernden Mix aus allen Substanzen, die irgendwie mit Gewichtsabnahme in Verbindung gebracht werden, und den soll man mittags benutzen und überhaupt immer, wenn einem während des Tages nach Essen gelüstet.
Präsentiert wird UnDiet auf der entsprechenden Website von knackigen jungen, nabelfreien Damen, die sofort den Gedanken wecken, dass genau so auch aussehen wird, wer sich das Zeugs nur kräftig in Mund und Rachen sprüht. – Lukrativ ist es allemal, kostet doch ein Dreierset der Sprays knapp 70 Dollar, und soll eine Woche halten,
Mir wird schwindlig, wenn ich mir vorstelle, mit welch hoffnungsvollen Gefühlen zig-Tausende von Adipösen nach diesem Strohhalm greifen mögen… da fällt mein Blick zum Glück im Wörterbuch noch auf eine weitere Bedeutung des Ausdrucks „trim“: amerikanisch/familiär bedeute dies so viel wie „übers Ohr hauen„… Simply Trim, bei jeder Gelegenheit. Ein ehrliches Motto!
PS: Ich mag auch gar nicht daran denken, was so eine Sprayerei mit all diesen aromatisierten Sonderstoffen auf der Zunge und in der Mundschleimhaut anzurichten vermag. Im Schmauen-Kurs hat man mir erklärt, dass die Geschmacks-Wahrnehmungs-Zellen im Mund die sensibelsten Nerven sind und dass zum Beispiel schon das Rauchen eine richtige Aroma-Empfindung gefährden kann… ich bin eben dabei, den vielfältigen Reichtum alltäglicher Speisen neu zu entdecken… völlig ungetrimmt.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:03 |
Man nehme: eine Familie in einem Land. Bringe sie dazu, ihre kompletten Einkäufe für eine ganze Woche an einem einzigen Tag zu tätigen und die Lebensmittel malerisch zu arrangieren. Und dann mache man das mit Familien rund um den Erdball… und so erhält man ein absolut spannendes Abbild der Nahrungs-Situation auf allen Kontinenten.
Der Fotograf Peter Menzel und die Journalistin Faith d’Aluisio haben dies gemacht und insgesamt 30 Familien in 24 Ländern hinter dem abgebildet und beschrieben, was sie im Laufe einer Woche verzehren. – Die deutsche Ausgabe von GEO hat 2005 eine erste Auswahl der Bilder veröffentlicht mit Familien aus Asutralien, dem Tschad, China, Ecuador, Deutschland, Kuweit, Okinawa, Polen und USA.
Die Bilder sprechen für sich. Sie zeigen auf, in welchen Ländern die Menschen noch „natürlich“ von den Produkten ihres Landes leben, und wo der Speiseplan dominiert wird von vorfabrizierten, verarbeiteten Lebensmitteln. Und es liegt nahe, zu kontrollieren, wo sich wohl am meisten Übergewicht abzeichnet. Der Kommentar im GEO-Text formuliert eine harte Aussage: Übergewicht ist die normale Reaktion des Körpers auf eine krankmachende Umwelt.
Die Spanische Zeitung El Pais publizierte alle Bilder und es ist spannend, diesen bunten Reigen durchzublättern. – Schliesslich sind alle Bilder, ergänzt mit 600 Rezepten, auch als Buch erschienen… – Ketzerische Frage in vorweihnächtlichen Tagen: wie lange mag es wohl noch dauern, bis auf allen Tischen in allen Ländern die gleichen Packungen und Marken der gleichen globalen Foodproduzenten stehen? – Wetten werden angenommen.
PS: Erste Erfahrungen mit „Schmauen“ sind positiv. Man gewöhnt sich rasch daran und hat plötzlich an einem einzigen Stück Brot zum Frühstück „mehr“ als früher an dreien, auch ohne Butter und Konfitüre… und im Restaurant ist es mir seit langer Zeit zum ersten Mal wieder passiert, dass ich den Teller nur zur Hälfte leer essen mochte, nicht „bewusst“, sondern weil ich einfach satt war. Das fängt ja gut an.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:13 |
Anfang dieses Jahres war es. Da bin ich beim Stöbern auf der Suche nach einem Thema auf einen mir bis dato unbekannten Begriff gestossen: Schmauen.
Ich schrieb meinen Blog und staunte nicht schlecht, als sich wenige Tage danach der Erfinder dieses Kunstwortes – Zusammengesetzt aus Schmecken und Kauen – bei mir meldete: er war beim Googeln auf meinen Text gestossen… – Nun, vor zehn Tagen hat sich Jürgen Schilling wieder bei mir gemeldet. Er werde am 2. Dezember in Wallisellen ein Schmauen-Seminar veranstalten, ob mich das interessiere und ob ich allenfalls auf der SAPS-Website einen Hinweis bringen könnte.
Ich konnte und es interessierte mich. Um 11 Uhr fand ich mich heute im Seniorenzentrum Wallisellen ein. Rund sechzig Leute waren schon da und ein TV-Team von der SF 1-Sendung PULS, die am Montag, 8. Januar 2007 kurz berichten wird. – Schilling, ganz routinierter Entertainer, hob ab zu einer insgesamt vierstündigen Performance, in deren Verlauf er die andächtig lauschenden Teilnehmerinnen (und einige Teilnehmer) in die von ihm entwickelte Kunst der „richtigen“ Nahrungsaufnahme einführte.
Wie es sich für ein Seminar gehört, wurden wir Schritt für Schritt mit Theorie und Praxis vertraut gemacht. Wir lernten, wie man ein kleines Stück trockenen Brotes nur mit Speichel und einer saugend-massierenden Bewegung der Zunge am Gaumen in seine geschmacklichen Bestandteile und Nährwerte zerlegt, wie man diese Elemente aus dem Speisebrei herausschmecken und so auch den Unterschied zwischen naturbelassenen und „behandelten“ Produkten auf der eigenen Zuge erfährt.
Wir lernten, wie man lernen kann, die Speisen lange im Mund zu behalten und so lange zu kauen, bis der Prozess der Zerlegung der Kohlenhydrate einsetzt und ein angenehm süsses Empfinden die Mundhöhle erfrischt… wir erfuhren etwas über die meditativen Aspekte, dem Yoga verwandt, weshalb Schilling sein Seminar auch unter das Motto „Yoga des Kauens“ gestellt hatte… – Diese Revolution des Kauens ist einfach zu erlernen. Sie ist ausführlich beschrieben im Buch „Kau dich gesund!“, und – davon ist Schilling überzeugt – wäre, würde sie konsequent angewandt, die Lösung für die Adipositas-Prävention, ein Mittel gegen Diabetes (ein medizinisches Gutachten bescheinigt entsprechende positive Auswirkungen) und überhaupt der Schlüssel zu körperlichem Wohlbefinden.
Ich bin von der Einfachheit dieser Methode angetan und habe im Sinn, sie bis auf weiteres auszuprobieren. Ich kenne zwar – leider – die Grenzen meines Durchhaltevermögens. Man wird davon hören. Ganz nach dem Motto: Sch(m)auen wir mal!
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