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Von Heinrich von Grünigen um 23:40 |
Hier ist die Geburt einer neuen Internet-Plattform zum Thema Adipositas anzuzeigen. Der Bedarf an Informationen und an Austausch zum allgegenwärtigen Thema Übergewicht ist immens. Entsprechende Foren werden rege genutzt.
Nun haben sich einige der in der Schweiz bestehenden Magenband- und Bypass-Sebsthilfegruppen, für die alle „Adipositas“ ein täglicher Begleiter und unversiegbarer Gesprächststoff ist, zusammengetan, um ein gemeinsames Forum zu gründen, für den differenzierten und engagierten Meinungsaustausch. Bis jetzt mussten Schweizer Patientinnen und Patienten, wenn sie sich informieren und Erfahrungen austauschen wollten, ins Ausland gehen, virtuell wenigstens, sich in Deutsche Foren einklinken, wo über die deutsche Gesundheitspolitik, deutsche Kliniken und Ärzte und deutsche Krankenkassen debattiert wurde.
Das ist nun vorbei, seit die neue Schweizer Online Adipositas-Selbsthilfegruppe aufgeschaltet ist. – Wir von der SAPS haben hier gewissermassen Hebammendienste geleistet, das Projekt in seiner Entstehung unterstützt und werden auch eine aktive Verlinkung herstellen. Aber federführend ist ein Team von Freiwilligen, die sich auch in die heikle Aufgabe teilen, das Forum sachkundig zu moderieren.
Willkommen online und viel Erfolg! Ich freue mich, dass es eine neue und interessante Möglichkeit gibt, das Wissen in der Bevölkerung und vor allem bei den Betroffenen zu mehren und Mut zu machen, sich aktiv mit dem Phänomen Übergewicht zu befassen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:34 |
Am Fernsehen geht das Politgeschrei seinem Ende zu. Was ich stimmen soll ist mir noch immer nicht klar. Lebhaft ist die Arena zwar, aber so wie die Exponenten der beiden Interessengruppen über einander her und sich gegenseitig ins Wort fallen, das trägt wenig zur Klärung der Frage bei, mit welchem Entscheid wir etwas zur Verbesserung der Situation der Behinderten tun können. Sollen wir den Spatz in der Hand ablehnen, weil die Taube noch auf dem Dach sitzt? Oder den Spatz fliegen lassen und hoffen, die Taube komme von selber zu uns? Ich weiss es noch nicht.
Zum Auftakt des TV-Abends habe ich mir den sechsten Teil der Abnehm-Doku-Soap angeschaut: SF bi de Lüt – ein Ort nimmt ab. Halbzeit nach sechs Wochen. Die fünfte Ausgabe konnte ich nicht sehen, da es auf der Schwäbischen Ostalb vor einer Woche kein Schweizer Fernsehen gab. Aber Tatsache ist: die Protagonisten nehmen brav ab, die einen schneller, die anderen langsamer. Sie sind dabei, immer mehr über sich selber und ihren Körper, sein Funktionieren, ihre persönlichen Stärken und Schwächen zu erfahren.
Und langsam beginnt man die Leute aus Eglisau ins Herz zu schliessen: den samrten Urs, immer für ein Spässchen gut, die beiden urchigen Heinze, die vierköpfige Familie mit den unterschiedlichen Charakteren, Gaby, die sich als die „erfolgreichste“ Abnehmerin entpuppt, die treuherzig-verschmitzte Dora mit ihren nächtlichen Gängen zum Kühlschrank – sie alle gewinnen von Folge zu Folge an Kontur und Hintergrund und man nimmt Anteil an ihrem Geschick, sie werden eigentliche Sympathieträger. Auch Maja Brunner ist gekommen und übt mit dem Team einen Song ein, das Lied zum Gewichtsverlust, das das Zeug hätte, ein Sommerhit zu werden. Jetzt müssten die Radiostationen nur noch nachziehen.
Die Abnehmenden in Eglisau sind auf Erfolgskurs. Wenn sie so weitermachen, besteht gute Hoffnung, dass sie selber nie als chronisch Adipöse unter das revidierte IV-Regime fallen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:24 |
Die Botschaften sind widersprüchlich. Da hat die britische Ernährungsmedizinerin Carolyn Summerbell in einer Studie 22 verschiedene Kampagnen ausgewertet, die zur Prävention von kindlichem Übergewicht durchgeführt wurden. Und sie kam zum Schluss, dass diese praktisch nichts bewirken. Vor allem dann nicht, wenn in der Kampagne die beiden Faktoren „bewusst Essen“ und „mehr Bewegung“ kombiniert waren. Kampagnen, die sich nur auf eine dieser beiden Botschaften beschränkten, sollen wenigstens in Ansätzen etwas genützt haben, wenn auch nicht viel. Und wenn man schon Kampagnen durchführen wolle, so das Fazit der Studie, dann sollte es um eine spielerische Vermittlung von neuen Verhaltensweisen gehen.
Auf der andern Seite wurde in einem Vorort von Boston ein Langzeit-Experiment durchgeführt, so eine Art „Dauer-Eglisau“, indem in den beiden Jahren 2003/2004 die 77’000-Seelen-Stadt Somerville einem radikalen Regime für Kinder unterzogen wurde. Gratis Früchte und Gemüse in der Schule, gezielter Unterricht durch eigens ausgebildete Lehrkräfte, Ausbau der Spielflächen, Schaffung neuer Bewegungsmöglichkeiten, etc. Schon vor der Aktion wurden Eltern und Stadtverwaltung auf die Ziele eingeschworen. Das Resultat sei ermutigend, die 1’700 Kinder hätten im gleichen Zeitraum durchschnittlich weniger zugenommen als ihre Altersgenossen in den benachbarten Ortschaften. Und nach Abbruch der Kampagne wurden eine Reihe von Angeboten freiwillig aufrecht erhalten.
Was folgt daraus? Kampagnen können wirken… oder nicht. Entscheidend ist, was jeder und jede daraus macht. Abnehmen oder nicht zunehmen ist eine höchst private Angelegenheit, die jeder nur für sich selber erledigen kann. Aber wenn günstige Voraussetzungen dafür geschaffen werden, geht es offenbar leichter.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:28 |
Eigentlich läuft ja nicht das Band, sondern der Mensch, der darauf steht, bzw. geht, auf dem Laufband. Und das ist der Kern einer neuen Idee, die an der berühmten Mayo-Klinik ausgebrütet wurde.
Man nehme: ein Laufband, wie man sie in Fitnesscentren findet. Kombiniere dieses vorne mit einem Stehpult, das damit zu einem Gehpult wird. Und wenn nun Leute, die täglich im Büro 6 bis 8 Stunden sitzend vor dem Computer verbringen, dies stehend bzw. gehend tun, dann nehmen sie ab. Ob und wieviel, das wurde mit einer calorimetrischen Methode gemessen, indem die ausgeatmete Luft analysiert wurde. Übergewichtige Probanden verbrauchten bei diesem Test pro Stunde 100 Kilokalorien mehr, als wenn sie ihre Arbeit im Sitzen verrichtet hätten. Würden sie dies nun in ihrem Berufsalltag ein ganzes Jahr lang konsequent so machen, könnten sie 20 bis 30 Kilo abnehmen. Dies berichtet die Zeitschrift The Australien.
Dabei handelt es sich nicht etwa um einen schweisstreibenden Gewaltsmarsch, sondern lediglich um ein „leichtes Gehen“ mit 1,6 Stundenkilometern (was gut einem Drittel der normalen Marschiergeschwindigkeit entspricht). – Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob das denn so einfach geht mit der motorischen Kombination von „leichtem Gehen“ und dem zuverlässigen und präzisen Arbeiten, z.B. am PC. Ich jedenfalls vertippe mich schon oft genug, wenn ich nur ruhig vor der Tastatur sitze. Wie wäre das erst, wenn ich mich auf das richtige Gehtempo konzentrieren müsste, damit mich das Band nicht zurückwirft? Und wie kann ich über eine komplexe Frage nachdenken, wenn ich unten mit den Füssen und Beinen im richtigen Rhythmus laufen muss? – Vielleicht sind das nur billige Ausreden, die Teilnehmer am Experiment haben es offenbar geschafft. Aber ich merke, dass ich schon Mühe habe, einem spannenden TV-Film ungestört zu folgen, wenn ich gleichzeitig auf dem Hometrainer strample und mir der Schweiss in die Augen rinnt.
Auf alle Fälle werde ich die 1’600 US-Dollars vorläufig noch nicht in ein Wanderbüro investieren. Das wärs ja noch: Laufband statt Laufbahn.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:50 |
Freund Rolf bebte noch vor Zorn, als er mir beim nach-aquatischen Schlummertrunk die Geschichte erzählte. Er hatte wieder mal seinen Arzttermin mit einer Auflage, welches Zielgewicht er wenn möglich erreichen sollte. Er hatte sich die Tage zuvor Mühe gegeben, nur noch mit Mass gefuttert und getrunken, und seine Waage gab schmeichelhafte Werte an. Er durfte stolz sein auf sich und das erreichte Zielgewicht. Am Vorabend gönnte er sich sogar noch einen kleinen Extra-Luxus – so viel lag noch drin.
Am andern Tag dann die berüchtigte Stunde der Wahrheit. Der Moment in der Praxis, wo man von der freundlichen Gehilfin in Weiss zum messtechnischen Schafott geführt wird. Im Sinne einer letzten Gnade kann man noch die Schuhe ausziehen, die Taschen leeren, den schweren Geldbeutel mit dem fremdländischen Münz, den Schlüsselbund, das Handy und sogar die Armbanduhr auf eine kleine Konsole legen… vielleicht hat man vorher sogar noch den Gürtel mit der schweren Schnalle weggelegt, und dann besteigt man mit Todesverachtung das mit geriffeltem Gummi bezogene Folterinstrument… Ein schräger Blick auf die digitale Anzeige, noch zuckt sie nervös zwischen verschiedenen Ziffern pendelnd hin und her, dann wird das Pendeln langsamer… und natürlich friert die verräterische Zahl unfehlbar beim höheren Wert ein!
Die Gehilfin schreibt die Zahl auf ein Blatt, sie wird den Wert anschliessend in den Computer eintippen, noch harmlos fragen, wie es denn so gegangen sei, seit der letzten Konsultation, und wenn man schliesslich vom Doktor selber ins Behandlungszimmer gebeten wird, hat sich die gemessene, abgelesene, aufgeschriebene und eingetippte Zahl verwandelt in den letzten Punkt in einer fein gezackten Kurve: in den Gewichtsverlauf seit Beginn der Behandlung. – Und als Rolf das sieht und die Stimme des Arztes hört, wird ihm schwarz und rot vor den Augen zugleich. Sein aktueller Wert liegt sage und schreibe 5 (in Worten: fünf) Kilo über dem, was seine Waage zuhause ihm signalisiert hatte. Und Waagen in Arztpraxen lügen nie, das weiss man!
Er habe dem Arzt angekündigt, er werde sein Messgerät daheim mit Schwung aus dem Fenster auf die Strasse schmeissen. Und zwar bei geschlossenen Fensterflügeln, wie er mehrfach betont. Und die Empörung zittert noch immer nach. Seine Waage hatte ihn hinters Licht geführt, ihn in falsche Sicherheit gewiegt, ihm das gute Gefühl gegeben, diesmal auf der sicheren Seite zu stehen, die Arztpraxis als Winner zu verlassen… und nun diese Demütigung!
Der Medicus hat ihn schonend aufgebaut. Das sei wohl ein Tages-Ausrutscher, über den man mit gutem Willen hinweg komme. Das nächste Mal dann wieder mit einem bessern Wert, und so. – Glück gehabt, überlebt… – Doch was nun mit der Waage im Badezimmer? – Ich habe nicht gefragt, ob man sie verstellen kann. Aber irgendwie müsste es ja zu machen sein, die 5 Kilo Differenz einfach dazu zu zählen. So wäre man sicher immer auf der guten Seite. Die Waage aus dem Fenster schmeissen – das bringt vielleicht kurzfrsitig emotionale Stressabfuhr, aber der Ärger über den Schaden folgt auf dem Fuss und wirkt nach. Also: positiv nehmen. Nächstes Mal die zehn Pfund von Anfang an drauf schlagen, das motiviert!
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Von Heinrich von Grünigen um 23:43 |
Das ist mal wieder eine interessante Nachricht für uns Rundliche. Da haben Forscher in England seit über zehn Jahren an die 800 Menschen dreidimensional gescannt, mit MRI-Tomografen vermessen und so richtige Landkarten der Innereien angelegt. Und letzte Woche erschien ihr Bericht:
Die Auswertung zeigt klar, dass wer von aussen schlank erscheint, noch lange nicht gesund ist und ohne Risiko lebt. Bei vielen „dünnen“ Menschen hat man festgestellt, dass sich um ihre inneren Organe wie Herz, Milz, Leber, Bauchspeicheldrüse regelrechte Fettpolster gelagert haben, die zwar nicht sichtbar dick machen, aber die doch alle negativen Nebenwirkungen produzieren, die vom sogenannten „inneren“ Viszeral-Fett ausgehen.
Und was hier als Problem noch dazukommt: weil diese Leute glauben, dass sie gesund sind, da sie ja nicht dick sind, lehnen sie sich beruhigt zurück, verzichten auf sportliche Betätigung, halten sich nicht fit, faulenzen herum… und erhöhen so die negative Wirkung des verborgenen Fettes.
Da seien die noch besser dran, die zwar einige Pfunde für jeden sichtbar direkt unter der Haut tragen, die aber deswegen besorgt sind, sich „richtig“ zu ernähren versuchen und die sich regelmässig bewegen. Sie verhalten sich gesünder als die vermeintlichen Dünnen, die sich schon am sicheren Ufer wähnen und sich deshalb nicht selten eine einseitige Verwöhnung gönnen. – Natürlich ist alles eine Frage des Masses und allzuviel von allem ist ungesund… aber die Lehre aus dieser Erkenntnis ist doch, dass der Schein auch hier trügen kann und die BMI-Angabe an sich noch kein Garant ist für Wohlbefinden. – Ich habe allerdings keinen Hinweis darauf gefunden, ob diese Studie von einer Firma in Auftrag gegeben worden sei, die Fettmess-Waagen verkauft…
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Von Heinrich von Grünigen um 22:07 |
Drei Stunden auf der Autobahn – und die Schlossromantik auf der Kapfenburg ist Vergangenheit, wenn auch nicht vergessen. Ein herzlicher Abschied von früheren Kolleginnen und Kollegen, von Freunden und Bekannten… und die frische Erinnerung an den gestrigen Theater-Abend: die Frage, wie denn unser Schweizer Kandidat, Simon Enzler, ankommen werde, ist im Rückblick einfach zu beantworten. Er kam super an. Kaum auf der Bühne, nahm er – gemeinsam mit seinem musikalischen Begleiter Daniel Ziegler an der Gitarre – das Publikum gefangen. Es erlag schlicht seinem verschmitzten „appezölle“ Charme, seiner redlichen Direktheit, seinen überraschenden Einsichten und den Figuren, die er aus dem alltäglichen Leben so treffsicher zeichnete, dass sie auch in schwäbischen Landen ohne Umschweife zu Herzen gingen.
Es war überhaupt ein eindrücklicher Abend von hoher Qualität, was den durch die Salzburger Preisvergabe ausgezeichneten Kabarett-Nachwuchs betraf. Klaus Eckel aus Wien entpuppte sich als wahrer Poet des Alltäglichen, indem er Gegenständen des häuslichen Gebrauchs ein Eigenleben einhauchte und dieses in witzigen Liedchen besang, so etwa „Werner, den Kirschkern-Entferner“… oder jene Schraube, die sich über die Verbindung mit ihrer Mutter freut, obwohl diese alleinerziehend ist und der Vater unbekennt… oder dann die Geschwindigkeits-Tafel am Strassenrand, die sich grämt, weil niemand sie beachtet… und die gerade deshalb im Team mit dem Radarkasten eine wichtige Aufgabe erfüllt… – Für Deutchland traten drei junge Männer auf, die von ihrer gemeinsamen Agentin sanft gedrängt wurden, ihre bisherigen Solokarrieren zu beenden und gemeinsam aufzutreten, wodurch Matthias Tretter, Claus von Wagner und Philipp Weber zum Ersten Deutschen Zwangsensemble wurden… eine aberwitzige Polit-Truppe mit schnellen und bösen Pointen aus dem bürgerlichen Alltag der Republik.
Viel Lob, viel Zustimmung gabs. Die lokalen Honoratioren waren vor Ort, spendeten nicht nur Beifall, sondern als Sponsoren weit mehr, abgesehen von den Laudationes, die sie im Gegenzug halten durften… kurz, es bestätigte sich die bekannte Tatsache: kulturelle Veranstaltungen finden „auf dem Lande“ ein weit engagierteres und dankbareres Publikum als in den grossen Metropolen, wo sich die Events gegenseitig die Butter vom Brot kratzen. Ein schöner und gelungener Anlass, der in guter Erinnerung bleiben wird.
Die leckere schwäbische Kost, vor der es natürlich bei Empfängen und auf Einladungen kein Entrinnen gab, hat sich in den drei Tagen bloss mit anderthalb Kilo angelagert… die sind bald wieder weg, kein Problem, das gehört dazu. Und am Rande der Abschlussfeier konnte ich noch ein kleines Interview mit meinem alten Salzburger-Stier-Weggefährten Ottfried Fischer führen über seinen Umgang mit seinem Gewicht… das wird dann in der Juli-Ausgabe unseres SAPS-Magazins nachzulesen sein. – Ja, und kaum zu Hause, holt uns das alte Thema wieder ganz ein: die NZZ am Sonntag berichtet über die Problematik der „flüssigen Kalorien“, die deer Mensch mit Süssgetränken im Übermass zu sich nimmt, wenn er nicht darauf achtet. So hat man errechnet, dass in der Schweiz im Durchschnitt pro Person jährlich 89,3 Liter Süssgetränke konsumiert werden, und die enthalten 9 Kilo Zucker, insgesamt. Und da ich zum Beispiel konsequent keine solchen Getränke zu mir nehme, muss es Leute geben, die wesentlich mehr davon schlucken.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:44 |
Das ist Pech. – Unter obigem Titel habe ich am Nachmittag einen ausführlichen Bericht verfasst über die gestrige Gala-Soirée, die vom SWR-Fernsehen aufgezeichnet wurde und am 28. Mai gesendet wird… verbunden mit den versprochenen weiteren Informationen zu Schloss Kapfenburg und einer Vorschau auf die Verleihung des Salzburger Stiers von heute Abend… garniert mit hilfreichen Link zu allen Akteuren und Schauplätzen… und just als ich den Beitrag online in den eBalance-Blog überspielen wollte, fiel das Moden, das mir vom Schloss vermietet wordne ist, wieder mal aus. Und der ganze Text ist verschwunden, im elektronischen Nirwana des welweiten wundersamen Webgewirkes… – Sorry, Leute. – Vorsichtshalber speichere ich mal diese Entschuldigung ab und sehe dann, wie weit ich als ergänzenden Nachtrag im Korrekturmodus noch liefern kann, was sich rekonstruieren lässt, bis das Abendprogramm beginnt.
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Also nochmal von vorn: das gesgtrige Gala-Programm, das vom SWR-Fernsehen am Pfingstmontag, 28. Mai 2007, um 21.50 Uhr gesendet wird, hatte Tout Aalen in die Stadthalle gelockt. Durch den Abend führte mit rasanter Stahlschnauze Ottfried Fischer, der die Künstler nach ihrem Auftritt jeweils an seinem Stammtisch in einen Diskurs über alle Aspekte des Begriffs Heimat verwickelte. Es waren dies – in der Reihenfolge ihres Erscheinens – der unverwüstliche Konstantin Wecker, die Kabarettisten Werner Koczwara und Horst Schroth, die österreichische Kultband Global Kryner und die Chansonneuse Annette Postel mit dem Salonorchester Schwanen.
Dann noch zu Schloss Kapfenburg: der imposante, rosarote Gebäudekomplex steht weithin sichtbar auf einer Anhöhe, und das entspricht seinem Namen, sei der Begriff „Kapfen“ doch verwandt mit dem Wort „Gaffen“ und bedeute so viel wie, von hier aus habe man den besten Rund- und Kontrollblick in die Gegend. (Das kennen wir ja auch aus der Schweiz, wo Anwesen und alte Ritterburgen an erhöhtem Standort nicht selten die Bezeichnung „Luegisland“ tragen.) Heute ist hier eine internationale Musikschulakademie für junge Menschen aus ganz Europa untergebracht, an der gelernt und gelehrt und geforscht wird, verbunden mit einem Kulturzentrum, das Konzerte und Festivals organisiert.
In diesem Schloss werden heute Abend die Salzburger-Stier-Trophäen überreicht an die Preisträger ans Deutschland, Österreich und der Schweiz. Für uns tritt der Appenzeller Simon Enzler an. Er hat seinen Beitrag eigens aus der Appenzeller Mundart ins Hauchdeutsche übersetzt, wie dies die Schweizer Kabarettisten am Salzburger Stier gerne tun, tun müssen, wenn sie wollen, dass ihre Sprachgenossen in den grösseren Ländern ihnen folgen können. Seit Emil Steinberger geniessen die Schweizer Künstler in deutschen Landen ja einen gewissen Sympathie-Bonus. Auf den wollte Enzler aber nicht setzen, er vergleicht seine sprachliche Performance eher mit dem Bundeshausdeutsch des Ständeherrn Carlo Schmid… ob das auf seine political correctness abfärbt? In zwei Stunden werden wir es wissen.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:45 |
Das war ein ereignisreicher Tag heute. Nach einem gediegenen Schlossfrühstück ging es per Car durch das leicht hügelige Hochplateau der Schwäbischen Ostalb auf eine Kulturreise der eindrücklichen Art. Erste Station war das Limes-Museum in Aalen. In der Schule haben wir ja davon gehört, dass sich die Römer, als sie in Germanien ihr Weltreich absicherten, mit einem Schutzwall gegen die Barbaren abgrenzten. Aber wie das genau funktioniert hat, das weiss ich erst seit heute.
Eine imposante Sache aus alter Zeit, in einem Museum didaktisch eindrücklich aufgearbeitet, mit Fundstücken aus der Gegend und einem 1:1 rekonstruierten Gebäudeteil einer Reiter-Unterkunft. In Aalen stand eine der grössten Garnisonen am Limes, und plötzlich erhält man ein Gefühl für die Leute aus dem Alten Rom, die hier draussen in der Wildnis Posten standen, fern der Heimat, und kann sich eine kleine Vorstellung von der einstigen Grösse und Vermessenheit des damaligen Machtanspruchs machen, die ganze bekannte Welt beherrschen zu wollen. Und dabei – das wurde in der Gegend enbenfalls eindrücklich klar – waren vor den Römern schon längst die Kelten da und besiedelten die karge Gegend mit ihrer eigenen Kultur.
Zu Mittag eine kulinarische Besonderheit: alles aus Spargel, von der Suppe über die Beilage zum Fisch bis zum Parfait – Spargelgefrorenes… das brachte selbst die abgebrühten Medienleute ins Staunen. Ich fands erfrischend. Andere fanden es zumindest gewöhnungsbedürftig. Aber von ganz herausragender Qualität, wie das ganze Programm, das hier den Tagungsbesuchern geboten wurde. Nach zwei weiteren, eindrücklichen Besuchen in einer früheren Synagoge, die nun als Gedenkstätte für die Geschichte der jüdischen Population in der Region dient, und einer wunderschönen Benediktiner-Abtei aus dem Barock gings wieder zurück aufs Schloss, wo am Abend eine grosse Live-Gala mit Künstlern wie Ottfried Fischer, Konstantin Wecker und andern steigt. Die Zunft hat uns wieder.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:23 |
Es ist zu berichten von einer ganz besonderen Institution. Heute begann eine dreitägige Veranstaltung, an der ich als Gast teilnehmen kann. Rund 25 Jahre lang war ich Vorsitzender der Radio-Organisation AUDS, die unter anderem jährlich den Kabarett-Preis Salzburger Stier vergibt. Nun bin ich altershalber als Ehrengast zur diesjährigen Preisverleihung eingeladen. Ort des Geschehens ist Schloss Kapfenburg. Ein bauliches Monument in der Nähe von Aalen, rund 30 Kilometer nördlich von Ulm.
Wir sind gegen Abend eingetroffen und wurden von einer wundersamen Gastfreundschaft empfangen, die eine Herzlichkeit verstrahlte, die man andernorts lange suchen kann. Es gab eine Schlossführung, ein herrliches, leichtes Nachtessen und nun die Ruhe nach einem strengen Tag mit vier Stunden Autofahrt, nach einer Pressekonfernz am Vormittag. Ich werde Morgen auf das Schloss zurückkommen. Hier ist gut sein.
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