19/6  Bauboom in Basel

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:27

Mit Staunen und andächtiger Ehrfurcht verfolgen wir in den verschiedenen Medien, wie zielstrebig die grossen Pharmafirmen am Rheinknie ihre Imperien architektonisch aufrüsten. Novartis baut einen Campus auf höchstem Niveau, ein Forschungs-Eldorado mit Hochsicherheits-Standard, für den bis 2012 rund 2 Milliarden Franken investiert werden sollen.

Roche ist dabei, einen Turm von 163 Metern Höhe aufzurichten, das höchste Bürogebäude und Haus der Schweiz, in Form einer verschlungenen Spirale aus Stahl und Glas, 42 Stockwerke hoch. Da stecke kein Konkurenzdenken dahinter, lässt sich Daniel Vasella zitieren, im Gegenteil, die Bauerei unterstreiche die Bedeutung des Forschungsstandortes Basel.

Es ist schön, dass unsere Krankheiten soviel zum Wohlergehen der grossen Unternehmungen beitragen können. Schön auch, dass diese wissen, was sie sich und der Nachwelt schuldig sind und nicht einfach ein paar billige Container hinstellen, in denen sie ihre Leute werklen lassen.

Nicht ohne ein hingebungsvolles Gefühl der Anteilnahme blättere ich im Ordner mit den Korrespondenzen, die ich in den zurückliegenden Jahren mit den Pharmafirmen geführt habe, auf der Suche nach einigen Tausendern, zur Finanzierung unserer Aufklärungsarbeit in der Adipositas-Stiftung, um Broschüren publizieren zu können, um die Miete zu zahlen, die Löhne, die Telefonrechnung und den Webmaster. Es ging jeweils nicht um viel Geld, und ich wurde manchmal den Verdacht nicht los, dass das Verfassen der Begründung, weshalb man leider gerade jetzt meiner Bitte nicht entsprechen könne, mehr gekostet hat als der Betrag, der zur Diskussison stand.

Zum Glück gab es auch andere Unternehmen, städtebaulich vielleicht etwas weniger ambitioniert, dafür pragmatisch und löungsorientiert… – Ihnen haben wir es zu verdanken, dass wir in all den Jahren im Dienste der übergewichtigen Patientinnen und Patienten arbeiten konnten. Auf sie bauen wir unsere Zukunft, etwas weniger hoch, aber nicht weniger solide und verlässlich. Danke.


Ein Kommentar zu “Bauboom in Basel”

  1. Clara Dusch sagt:

    Ich frag mich wie das mit dem Bauboom noch weitergehen soll…. echt!

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