20/9  Die Junk-Food-Falle

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:24

Eigentlich bin ich dagegen, dass man „Fast Food“ (womit bei jedem Vortrag in der Regel vor allem Hamburger und Pommes bei McDonald’s gemeint sind, aber das ist der Preis dafür, dass man Marktführer und am bekanntesten ist) generell verteufelt, wenn es ums Übergewicht geht. Es ist, sagt die Stimme der Vernunft, ja immer eine Frage des Masses. Wer nicht zu viel davon nimmt, der nimmt davon auch nicht zu.

Nun bringt aber eine breit angelegte Untersuchung aus dem asiatischen Raum eine neue Dimension in die alte Fast-Food-Debatte, wobei der Begriff konsequent erweitert wird auf Junk-Food. Gemeint sind damit „ungesunde“ Nahrungsmittel mit hoher Kaloriendichte, geringem Nähr- und Sättigungswert, viel Zucker, viel Fett und viel Salz. – Die Untersuchung wurde in Staaten in Südost-Asien durchgeführt, in Fidschi, Hong Kong, Indien, Indonesien, Malaysia, Nepal, Philippinen und in Thailand. Dort wurde ein explosionsartiger Anstieg von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen festgestellt. Gleichzeitig wurde erfasst, mit welchen Methoden sich Nahrungshersteller, die Junk-Food produzieren, an ihre jugendliche Kundschaft wenden, welche Marketing-Methoden zum Einsatz kommen, von TV-Werbung über interaktive Medien, Bonus- und Belohnungs-Systeme, Identifikation mit Stars, Sportgrössen und Comic-Figuren, um die Produkte bei den Kids bekannt und beliebt zu machen.

Untersucht wurden vor allem die Marken Coca-Cola, Kellogg’s, Kentucky Fried Chicken, McDonald’s, Nestlé und PepsiCola. – Die Erkenntnisse führten dazu, dass die internationale Adipositas-Task-Force zusammen mit der internationalen Konsumenten-Organisation neue Richtlinien formulierte für freiwillige Massnahmen der Nahrungsindustrie. Diese sind präziser und einschneidender als das, was bisher z.B. für Europa angedacht wurde:

– ein Verbot von TV-Werbung für „ungesunde“ Lebensmittel zwischen 06 und 21 Uhr
– kein Marketing in „neuen Medien“ (Websites, Chats, Networks und Text-Messengers)
– keine Werbung für ungesundes Essen in Schulen
– keine Gratis-Beigaben wie Spielzeug oder Sammelgegenständen für Kinder
– keine Verwendung von Stars oder Comic-Figuren und keine Wettbewerbe

Indrani Thuraisingham von der Konsumenten-Organisation im Asiatischen Raum kommt zum Schluss:

“Der Junk Food Trap-Bericht zeigt, dass die grossen internationalen Firmen mit ihrem Marketing alle Bestrebungen unterlaufen, Übergewicht und Adipositas bei Kindern in den Griff zu bekommen. Sie können das nur, weil es hier keine entsprechenden gesetzlichen Reglungen gibt. Es ist Zeit, dass sie an ihre besondere Verantwortung erinnert werden, die sie in Entwicklungsländern haben. Deshalb appellieren wir an die Regierungen im Asiatischen Raum, die neuen Richtlinien konsequent umzusetzen.“

Dieser Appell könnte genau so gut auch für uns hier gelten.


Ein Kommentar zu “Die Junk-Food-Falle”

  1. hadwig sagt:

    Hallo!
    Laut Hans-Ulrich Grimm in seinem neuen Buch „Die Kalorienlüge“http://www.watson-books.de/z_b03_1.php nehmen Diabetes und Adipositas enorm zu und es laufen enorme Bestrebungen in China Kinder vor Übergewicht zu bewahren. Schon in seinem Buch Mund auf -Augen auf http://www.lebensquell-shop.ch/product_info.php/info/p631_Mund-auf–Augen-auf—-Hans-Ulrich-Grimm—Annette-Sabersky.html/XTCsid/38b0ccee41d7397b478513b96ca16e13 schreibt er über die verheerenden Auswirkungen von Junkfood auf unsere Kinder.

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