14/7  Alles ist Essen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:46

Heute gab es einen Schwerpunkt zur Ernährung. Erstaunlich die Erkenntnis, dass das Verhältnis des Individuums zur Nahrung, die Esslust und der Geschmack am Essen zu 60% genetisch bedingt sind. Was soll man sich da dagegen wehren?

Eine eindrückliche Session galt den globalen Zusammenhängen rund um die Ernährung. Sie wurde eingeführt von Phil James, dem WHO-Koordinator aller weltweiten Kampagnen gegen Adipositas. Wie immer situerte er die Thematik mit träfen Worten und zitierte dazu einen Verantwortlichen der britischen Gesundheitsbehörde, der 2007 sinngemäss gesagt hatte: Adipositas spiegelt das Versagen des freien Marktes.

Was damit gemeint war ging aus dem Referat von Anthony J. McMichael hervor, der in einem grossen Bogen eine Verbindung herstellte zwischen der globalen Ewärmung und der Adipositas-Epidemie. In den letzten 200 Jahren hat sich weltweit der Konsum von Fett verdoppelt. Pasrallel dazu stieg die Anzahl der Übergewichtigen an. Die gesteigerte Produktion von Lebensmitteln hat einen Einfluss auf den Klimawandel, indem sie 25 bis 30% der Treibhausgase erzeugt. Durch erhöhten Konsum und gesenkten direkten Energieverbrauch werden die Menschen dicker. Für den Transport der Dicken braucht es mehr Energie in Form von Treibstoffen. Um aus diesem Teufelskreis herauszukommen braucht es integrale politische Handlungspläne, diese werden aber auf grossen Widerstand stossen, da sie die bisherigen Vorstellungen von Werten und Prioritäten radikal in Frage stellen müssen.

Der Vortrag von Carole Hawkes galt der wachsenden Bedeutung des Detailhandels im Lebensmittelbereich: er steuert und beeinflusst, was und wie viel wir essen. Das ganze System ist auf Wachstum angelegt, „Bedürfnisse“ der Konsumenten werden vorweggenommen und erfüllt, bevor sie diesen bewusst sind, der Handel steuert die Produktion nach seinen Interessen, „gesundheitsbewusste“ Linien erwecken den Anschein, als würde ein Mehrwert geboten, für den sich ein höherer Preis lohnt. Die Botschaft der Detailhandelsindustrie lautet: ISS MEHR! KAUF MEHR! KAUF ES BEI UNS!

In einem abschliessenden Vortrag zeigte Derek Yach, was alles möglich ist, wenn die Lebensmittelindustrie wirklich etwas verändern will. Er selber arbeitete früher für die Weltgesundheitsorganisation und ist nun in leitender Funktion bei PepsiCola verantwortlich für die Gesundheitspolitik des Konzerns, kennt also beide Seiten der Mdaille. – Ein Tag, der Impulse gegeben und Mut gemacht hat.


Ein Kommentar zu “Alles ist Essen”

  1. peter sagt:

    guter artikel! danke dafür!

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