30/7  Ciao, Nella!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 20:35

Diesmal ist der Abschied endgültig, die Todes-Meldung in der Zeitung die definitiv letzte. Noch werden von den Radios die Lieder gespielt und in den TV-Sendern die Talks wiederholt… und wir erleben noch einmal, im Zetiraffer quasi, was sie der Schweiz und ihrem Showbusiness an Frohsinn und Lebensfreude gegeben hat, scheinbar unverwüstlich und doch im Innern zerbrechlich und verletzbar. Sie, die als Ulknudel der Nation in jungen Jahren auf den Tischen gesungen und ganze Sääle zum Kochen gebracht hat, ist still von uns gegangen.

Vor ihrem letzten Lebensabschnitt, gezeichnet durch den unheilbaren Krebs, war sie eine recht kontroverse „Botschafterin“ der Adipositas. Wie oft war sie eingeladen worden in medizinische Sendungen, wurde von Spezialisten begutachtet, aber so richtig ernst schien sie es nicht zu nehmen mit ihrem Gewicht. Unvergesslich ist mir ihre Reaktion in einer TV-Sendung, wo man das neue Hilfsmittel Magenballon vorstellte. Auf die Frage, ob dies vielleicht etwas für sie wäre, sagte sie mit kokettierendem Lächeln, ja, das könnte sie sich vorstellen, so ein kleines Ballönchen, vorübergehend

Alles in allem hat sie – bevor sie amKrebs erkrankt ist – ihr Übergewicht mit Würde und einer gewissen Lässigkeit ge- und ertragen, obwohl es gerade für sie sehr schmerzhaft gewesen sein muss, immer wieder mit den TV-Aufzeichnungen aus den ersten Jahren konfrontiert zu werden, wo sie als strahlende, schlanke Schönheit die Zuschauerherzen im Sturm erobert hatte. Später hatte sie sogar eine eigene Modelinie lancieert, mit schicken Kleidern für füllige Frauen.

Vor sechs Jahren habe ich ihr an dieser Stelle einen Beitrag gewidmet: sie war Zeit ihres Lebens – und nun wohl auch noch einmal im Sterben – ein Spielball der Medien, von ihnen abhängig und auf sie angewiesen. Nun ist sie vom Karussell abgestiegen. Danke, Nella, für alles