28/2  Gesund essen?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:11

Am Montagabend zeigte das Erste Deutsche Fernsehen eine interessante Dokumentation: der ARD-TV-Koch Tim Mälzer ging der Frage nach, ob es denn „gesunde“ und „ungesunde“ Ernährungsweisen gebe, wo wir uns doch tagtäglich mit der mehr oder weniger deutlichen Aufforderung konfrontiert sehen, uns „gesund“ zu ernähren.

Dabei ging es diesmal nicht ums Abnehmen, sondern „nur“ um den Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit. An dem Experiment nahmen 45 Personen teil. Vier Wochen lang durften sie nichts anderes essen als das, was in Mälzers Kochstudio für sie zubereitet wurde, zum Frühstück, am Mittag und am Abend. Die Teilnehmenden wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe ass „mediterran leicht“, also das, was gemeinhin als bekömmlich und gesundheitsförderlich gilt. Die zweite Gruppe ernährte sich von „deftiger deutscher Hausmannskost“, während die dritte Gruppe ausschliesslich Fast Food futterte, also Burger, Pommes und Co., mithin am sogenannt „ungesündesten“ lebte.

Allen drei Gruppen war gemeinsam, dass sie pro Mahlzeit genau gleich viele Kalorien zu sich nahmen. Ihr Gesundheitszustand wurde vor dem Versuch und danach minuziös analysiert und verglichen. Und siehe da: es zeigten sich keinerlei signifikante Veränderungen. Es gab selbst bei der Fast Food-Gruppe keinen Vitaminmangel und die mediterranen Esser fühlten sich auch nicht besser als die anderen. Nur die Fast Food-Truppe hatte das Gefühl, in der Zwischenzeit öfters hungrig zu sein.

Welche Schlüsse zieht der TV-Koch aus dem Experiment „Ernährungs-Check“? – Sehr simpel: es komme nicht auf das „Was“ an, sondern einzig auf das „Wieviel“? (Das wäre auch nicht im Widerspruch zum andern grossen Dokumentarfilm-Experiment „Supersize Me!“, wo ein Proband sich längere Zeit ausschliesslich von McDonald’s-Futter ernährte, aber eben in super grossen Portionen, weit über seinen effektiven Energiebedarf hinaus, was dann zu Veränderungen seiner Gesundheitswerte geführt hat.)

Man solle, folgert Mälzer, mit der Ernährung unverkrampft und nicht doktrinär umgehen, allerdings „Mengen-bewusst“, wenn möglich naturnah und frisch zubereitet, und vor allem lustbetont, so dass es schmeckt. – Das sind tröstliche Botschaften. Für uns, die wir nicht nur „gesund“ sein, sondern wenn möglich auch noch unser Gewicht reduzieren möchten, wären allerdings einige Anschluss-Erkenntnisse interesssant gewesen: welche Nahrung uns denn auch in kleinen Mengen gut sättigt, so dass wir nicht in Versuchung geraten, „zu viel“ davon zu nehmen. Denn offenbar – das hat das Experiment bewiesen und wen wunderts – liegt die Krux im „Zuviel“ und nicht so sehr im „Was?“ und im „Wie?“


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