20/10 Nebenwirkungen
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 21:14 |
Es gibt keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Jedenfalls nicht beim Abnehmen. Lange war es an der Medikamentenfront der sogenannten Schlankheitspillen (was ja eine völlig überrissene Bezeichnung ist, wie wir noch sehen werden) still. 13 Jahre lang. Nun tut sich was und die amerikanischen Behörden haben trotz gewisser Bedenken bezüglich möglicher Nebenwirkungen ein Produkt frei gegeben.
Ursprünglich sollte es unter dem Namen Qnexa auf den Markt kommen, doch dann tauchten Bedenken auf, dass dieser Begriff zu Verwechslungen mit anderen Präparaten führen könnte. So heisst das Ding nun nicht weniger abenteuerlich: Qsymia. Seine Zulassung in den USA war im Sommer erwartet worden, nun also ist es so weit. Dass sich die Behörden zu diesem Entscheid durchgerungen haben wird darauf zurück geführt, dass inzwischen die Adipositas-Rate in der erwachsenen US-Bevölkerung auf bedrohliche 35 Prozent angestiegen ist und man nach jedem Strohhalm greift…
Neu ist denn auch die Einschätzung der Risiken und Nebenwirkungen, die noch im Frühjahr ausgesprochen klein geredet wurden. Einerseits verspricht das Medikament, das man über längere Zeit einnehmen könne, einen Gewichtsverlust von 7 bis 9 Prozent des Körpergewichts, was gegenüber den 4-5 Kilo früherer Pillen doch beachtlich wäre (aber noch lange nicht „schlank“ macht…). Anderseits ist die Liste der unerwünschten Effekte lang: Gefahr von Herzversagen, Depressionen bis zu Selbstmordgedanken, grüner Star, Konzentrations- und Aufmerksamkeits-Störungen, Erinnerungslücken, nach Worten suchen, Kribbeln in Händen und Füssen, Schwindelanfälle, Veränderungen des Geschmacksempfindens, Schlafstörungen, trockener Mund…
Einiges davon kennt man fast von jedem Beipackzettel… jedenfalls hat es sich bei gewissen Patienten auch nach der Einnahme von Topamax oder von Acomplia eingestellt. Diese Auflistung der Nebenwirkungen ist indessen gravierend genug, dass die Europäische Zulassungsbehörde dem Mittel den Eintritt zum Markt noch verwehrt. Sehr zum Leidwesen des Herstellers Vivus Inc. Und die Patienten?