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Von Heinrich von Grünigen um 16:03 |
In einem aktuellen Bericht hat die Zeitung The Economist die weltweite Adipositas-Situation dargestellt, ausgehend von den Verhältnissen in Amerika, wo bereits zwei Drittel der erwachsenen Bevölkerung übergewichtig sind und 36 Prozent einen BMI von über 30 haben, also medizinisch gesehen an Adipositas erkrankt sind.
Die Autorin, Charlotte Howard, ist die Gesundheits-Redaktorin des Blattes. Sie gibt eine schonungslose Übersicht auch der Hilflosigkeit, mit welcher die Regierungen aller Länder dem Problem zu begegnen versuchen. Drastische Massnahmen wie ein Verbot bestimmter Nahrungsmittel schränken die individuelle Freiheit des Einzelnen ein, das zu essen, was ihm schmeckt… gleichzeitig wird seine persönliche Entscheidung für eine gesunde Wahl durch eine übermächtige Werbe-Maschinerie erschwert oder gar verunmöglicht.
Kämpften gewisse Länder vor noch nicht allzu langer Zeit gegen Hungersnot und Armut, ist auch in diesen Regionen die Anzahl der übergewichtigen und adipösen Menschen sprunghaft angestiegen, weil mit der Verbesserung des Lebensstandards der Energie-Überfluss Einzug gehalten hat. Mit dem Wohlstand kamen die verarbeiteten Nahrungsmittel, deren Energiegehalt vom Körper besser ausgewertet wird; sozialer Aufstieg führt zu einer Verlagerung der Arbeit, von der körperlichen Anstrengung hin zu bequemeren Büro-Jobs. Gleichzeitig engagieren sich auch die Frauen im Arbeitsprozess und die traditionelle Familienküche wird ersetzt durch rasch zubereitete Fertignahrung.
Auch wenn die Auswirkungen dieser Veränderung nicht in allen Ländern der Welt identisch sind, so ist ist eines doch allen gemeinsam: die Kurven der übergewichtigen und adipösen Menschen zeigen überall nach oben, mehr oder weniger ausgeprägt. Eine gross angelegte Studie der Universität Washington hat gezeigt, dass Adipositas sich seit 1990 stärker entwickelt hat als alle anderen Krankheits-Ursachen. Gleichzeitig ist die Kindersterblichkeit zurückgegangen und das Durchschnittsalter der Erwachsenen ist markant angestiegen. Dies ist nicht ohne Auswirkungen auf die Prioritäten in der Volksgesundheit geblieben: die Leute fürchten heute einen frühen Tod weniger als ein langes Leben in Krankheit.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:44 |
Wir haben zuhause eine Essuhr. Ihr einziger Nachteil: wir brauchen sie kaum. Es ist eine Art von umgekehrter Sanduhr aus durchsichtigem Kunststoff. In ihrem Inneren hat es grüne Kügelchen in einer Flüssigkeit. Stellt man das Ding auf den Kopf, so schweben die leichten Kügelchen nach oben, durch einen dosierenden Engpass.
45 Minuten dauert es, bis alle Kügelchen durch sind. So lange sollte man sich Zeit nehmen für eine bekömmliche, sättigende Mahlzeit. Einteilungen am Rand zeigen an, wann etwa die Vorspeise gegessen sein sollte und wann es Zeit wäre für den Nachtisch. Aber eben. Das Gadget liegt meist unbenutzt auf einem Regal, denn in unserem Alltagstrott sind wir mit dem Essen schon fertig, bevor die Kügelchen die Markierung „Vorspeise“ erreicht haben.
So richtig tröstlich ist die Tatsache nicht, dass wir mit diesem Verhalten nicht allein sind. Laut einem Bericht auf SPIEGEL online essen die meisten Leute in Deutschland zu schnell. Die rasantesten Esser sind die Übergewichtigen und die Jungen unter 30. Auch wenn die Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen nicht extrem sind, zeigen sich doch unverkennbare Trends auf.
Ebenso aufschlussreich sind allerdings die schriftlichen Kommentare und Reaktionen auf diesen Bericht. Weltfremdheit wird den Verfassern vorgeworfen, Sehnsucht nach längst vergangenen Zeiten und romantisch verklärter Familien-Idylle. Wie das denn gehen soll, wird gefragt, wenn der Arbeitgeber bloss 30 Minuten Mittagszeit gewährt, Weg zur Kantine und anstehen am Tresen inklusive? Was? fragen andere, ihr habt eine Kantine? wir dürfen uns nicht mal einen Tee kochen am Arbeitsplatz… Und schliesslich werden die Gewerkschaften aufgerufen, sich stark zu machen für eine gesundheitsförderliche Verpflegung bei der Arbeit.
Gelegentlich vergewissere ich mich, ob die Essuhr noch funktioniert. Sie tut es.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:22 |
Es ist ein Brauch von alters her. Kurz vor Weihnachten tauchen auch immer die Moralisten und Warner aus ihren Schlupflöchern auf und berichten über die qualvolle Zucht der Truten, die wir im Ofen zu braten gedenken, über die Qualitätsprobleme bei der Herstellung von Fondue Chinoise, über die Verletzung der Tierschutzgesetze bei der Kaviar-Produktion undsoweiter undsofort…
Kurz flammt Empörung auf, denn es ist ja unbestritten: dies alles sind Missstände, die man nicht tolerieren darf, mit denen sich aber besser leben lässt, wenn man nichts von ihnen weiss oder sie rasch wieder verdrängen kann.
Drum wollen wir uns heute mit einem sehr grundsätzlichen, globalen Aspekt der Nahrungs- und Lebensmittelproduktion befassen. Denn längst ist das, was wir essen, nicht mehr die Frucht vom nachbarlichen Acker oder das Fleisch aus dem Stall des Bauern von nebenan. Die Herstellung und Verteilung von Nahrung ist ein weltweites Business geworden, das den Gesetzen der Globalisierung gehorchen muss, auch wenn wir eigentlich das, was wir brauchen, auch im Hofladen um die Ecke kaufen könnten.
Ein kleines Video veranschaulicht mit grafischem Geschick die Mechanik der Lebensmittel-Spekulation und zeigt die weltweiten Zusammenhänge auf, welche den Handel mit Lebensmittel-Rohstoffen bestimmen und den Konsumenten weltweit die Preise diktieren und den Verdienst abschneiden. Und eigentlich können wir auch nicht sagen, das gehe uns nichts an, denn wir sind gleich mehrfach betroffen. Nicht nur als Verbraucher am Ende der Nahrungskette sondern indirekt auch dadurch, dass immer mehr der weltweit tätigen Spekulanten und Händler sich in der Schweiz niederlassen.
Und wir können uns nicht damit herausreden, dass wir mit diesem Faktum nichts zu tun hätten, denn es sind „unsere“ Politiker, die wir gewählt haben, welche die entsprechenden Gesetze erlassen haben, die solche internationalen Player und Spekulanten mit Steuernachlass und anderen Vergünstigungen anlocken…
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Von Heinrich von Grünigen um 22:08 |
Kinder, die einen eigenen Fernseher in ihrem Schlafzimmer haben, sind dicker. Zu dieser an sich simplen Erkenntnis kommt eine aktuelle Studie in USA. Die Kids in Amerika schauen pro Tag im Durchschnitt 4,5 Stunden fern und 70 Prozent der Jugendlichen haben ein TV-Gerät in ihrem Schlafzimmer.
Während 2 Jahren wurden rund 400 Jugendliche zwischen 5 und 18 Jahren unter verschiedenen Aspekten beobachtet und untersucht. Dabei ging es vor allem um den Vergleich zwischen einer Gruppe, die kein TV im Kinderzimmer hat und einer Gruppe mit eigenem Gerät.
Was im Prinzip nahe liegt, wurde durch diesen praktischen Versuch bestätigt: Kinder, die in ihrem Zimmer ein eigenes Gerät hatten, schauten nicht nur länger fern, sie schliefen auch weniger lang. Und jene, die am längsten TV guckten und am wenigsten schliefen, hatten auch den grössten BMI und wiesen das meiste Bauchfett auf, was wiederum ihr Risiko massiv erhöhte, im späteren Alter an Herzkreislauf-Problemen zu leiden.
Aus andern Untersuchungen ist bekannt, dass Menschen, die als Kinder lange TV geschaut haben, diese Gewohnheit auch im Erwachsenenalter beibehalten, womit sich dann die Adipositas-Schlange in den eigenen Schwanz beisst. – Als Gegenmittel wird empfohlen: Verzicht auf den eigenen Fernseher im Kinderzimmer, vermehrt die Mahlzeiten gemeinsam im Familienkreis einnehmen und mehr Bewegung und körperliche Aktivität ausser Haus. Was übrigens nicht nur Kindern gut täte
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Von Heinrich von Grünigen um 22:30 |
Zwei Monate wohnen wir nun schon an der neuen Adresse. Da wäre es, haben wir uns überlegt, angezeigt, einen „Tag der offenen Tür“ zu machen und Verwandte, Bekannte und NachbarInnen einzuladen.
Gesagt, getan. Einladungen verschicken, Lebensmitttel einkaufen, der Dinge und Menschen harren, die da kommen. Nach elf Uhr vormittags stehen die ersten vor der Tür. Es ist, als hätten sie sich diskret untereinander abgesprochen. Wohldosiert tröpfeln sie herein, besichtigen die Wohnung, lassen sich erklären, warum und wie wir hierher gezogen sind, nehmen Platz, trinken ein Glas und essen etwas von den bereitgestellten Knabberwaren.
Bis 17 Uhr dauert der offizielle Teil. Inoffiziell geht es noch bis 22 Uhr weiter. Es war ein voller Erfolg, es sind fast alle gekommen, mit denen wir gerechnet hatten, und noch einige dazu. Für den Hausherrn allerdings war es eine harte Prüfung, galt es doch, quasi von Amtes wegen mit jedem neuen Gast anzustossen… und aus lauter Solidarität den verschiedenen Speisen, die abwechslungsweise aufgetragen wurden, zuzusprechen, gewissermassen in der Rolle eines Vorkosters, der dem Gast beweist, dass die Angebote unbedenklich zu geniessen sind.
So summierte sich im Lauf der elf geselligen Stunden die Menge des Getrunkenen und des Verspeisten fast unmerklich zu einer ansehnlichen Menge, auch wenn es sich im Einzelnen nicht um grosse Portionen gehandelt hat und wenn es gar keine richtige Mahlzeit gab. Höchste Zeit, sich zur Ruhe zu begeben und den kommenden Sonntag mit der nötigen kulinarischen Diskretion anzugehen!
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Von Heinrich von Grünigen um 15:09 |
Wie nützlich sind Kalorien-Informationen im Fast-Food-Restaurant? Man weiss es nicht so genau. New York ist voraus gegangen und hat die Kalorien-Anschrift für verbindlich erklärt. Spätere Kontrollen, wer diese Angaben wie stark beachtet, waren eher ernüchternd. Manche Städte in USA ziehen nun nach und verlangen ebenfalls die Kalorien-Angaben… aber was bringts?
Diet-Blog-Autorin Nicole Geman ist der Frage nachgegangen. Auch sie kommt zur Erkenntnis, dass jemand, der mit dem festen Entschluss in den Laden geht, sich einen fetten Mehrfach-Whopper reinzuziehen, sich durch ein paar Zahlen neben der verlockenden Abbildung seines Objektes der Begierte nicht davon abbringen lässt, dieses auch wirklich zu kaufen und zu vertilgen.
Hingegen kann die Kalorien-Information für jene nützlich sein, die bereits motiviert sind, bei der Auswahl ihrer Mahlzeit auf vernünftige Kalorienmengen zu achten. Diese werden sich anhand der verschiedenen Zahlen orientieren und dann jenes Produkt wählen, das ihnen am „günstigsten“ erscheint: beliebt vom Geschmack her, aber doch noch in einer unteren Kalorien-Klasse, wenn man schon die Wahl hat.
Insofern sind diese Angaben nicht nutzlos. Sie helfen denen, die Hilfe suchen. Die andern lassen sie wohl kalt. Aber die Aufklärung und die Motivation jener „andern“, das ist ein anderes Geschäft, das billigerweise nicht vom Anbieter erwartet werden kann. Und wenn die Anzahl der „bewussten“ Essenden im Lauf der Zeit wachsen wird, dann war das mit der Kalorien-Information insgesamt eine gute Sache.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:56 |
Es wird immer wieder gerätselt, ob die Sache mit dem Glas Rotwein, das gesund fürs Herz sei, wirklich wahr ist. Oder ob es sich um eine raffinierte Legende handelt, die von den Weinproduzenten erfolgreich in Umlauf gesetzt wurde.
Dr Tim Lobstein, renommierter Adipositas-Experte und Programmchef der IASO, wollte wissen, wie sich die Glas-Wein-Theorie bei Menschen mit Übergewicht verhält. Alle Studien, auf die sich das bisherige Wissen abstützt, wurden in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg bis 1980 durchgeführt. Seitdem fand jedoch eine explosionsartige weltweite Gewichtszunahme in der Bevölkerung statt.
So wurden denn in einer besonderen Studie die bisher vorliegenden Daten neu ausgewertet und unter dem Aspekt des Körpergewichts (und zum Vergleich auch des Bauchumfangs) miteinander abgeglichen. – Das Ergebnis ist deutlich und einfach: bei normalgewichtigen Erwachsenen kann ein moderater regelmässiger Wein-Konsum tatsächlich dazu führen, dass sich das Risiko einer Herzkreislauf-Erkrankung leicht verringert. Bei übergewichtigen und adipösen Erwachsenen jedoch ist von dieser positiven Wirkung nicht nur nichts zu spüren, im Gegenteil: bereits ein leicht erhöhter Wein-Konsum kann das Herz-Risiko deutlich vergrössern!
So sollten wir armen Übergewichtigen denn nicht nur aufs Essen verzichten, sondern auch noch beim Alkohol Enthaltsamkeit üben. Immerhin bleiben uns noch Weib und Gesang. Theoretisch.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:37 |
Neues Problem. Muss ich künftig jeweils im Amtsblatt eine Anzeige publizieren, wann ich wo mit meinem Auto durchfahre? Es sieht ganz danach aus, als ob die öffentliche Sicherheit dies gebieten würde. Grund ist der lobende Hinweis auf eine Website, die ich bisher nicht gekannt habe.
In einem Zeitungsartikel wurde berichtet, es gebe eine Internet-Seite, auf der man sich schnell und sicher darüber informieren könne, ob ein Medikament, das man verschrieben bekommen hat, ev. kritische Nebenwirkungen aufweist, die sich auf die Fähigkeit, ein Auto zu lenken, negativ auswirken können.
Als aktiver Senior (oder „Golden Ager“, wie man jetzt auch sagt), bin ich schon zweimal auf Geheiss des Strassenverkehrsamts bei meinem Hausarzt gewesen. Der hat geprüft, ob ich noch klar die Ausrichtung auch der kleineren Es erkennen kann, und dann offenbar eine positive Bestätigung abgegeben, denn das Amt hat mir jeweils umgehend für weitere zwei Jahre die Strasse freigegeben. Von Medikamenten und deren Nebenwirkung war in diesem Zusammenhang aber nie die Rede.
Aus reiner Neugier habe ich auf der entsprechenden Website mymedi.ch mal die Mittel eingegeben, die ich seit meinem Herzinfarkt jeden Morgen brav schlucke. Es sind insgesamt sieben an der Zahl. Und o Schreck! Bei vieren der sieben Präparate ist neben dem Namen ein rotes Symbol aufgetaucht, in Form einer winzigen Gefahrentafel mit dem Wort RISK darin, sowie einem kurzen erläuternden Text, der mir mitteilte, dass das Medikament, nach dem ich mich erkundige, meine Wahrnehmung trüben, mich schläfrig machen, meine Reaktionszeit verlängern, meine Aufmerksamkeit herabsetzen könnte… Und dies gleich mehrfach!
Der Vergleich mit den jeweiligen Packungsbeilagen zeigte, dass diese Hinweise auch dort vorkamen, bloss ohne rotes Warnschild und so klein gedruckt, dass man sie bequem überlesen konnte. Es ist ja ohnehin so, dass man eigentlich gar keine Medikamente schlucken dürfte, wenn man eins zu eins glauben würde, was auf den Beipackzetteln steht. Die dienen ja nicht zur sachlichen Information des Patienten sondern sind ein Disclaimer für den Hersteller, dass er bei eintretenden Störungen fein raus ist und sagen kann: ich habe Sie ja gewarnt!
Was mir auch nach der Internet-Konsultation nicht klar ist: wie steht es denn mit der Kumulation, wenn mehrere Mitel gleichzeitig eine solche Wirkung entfalten können? Verstärkt sich das oder hebt sich das vielleicht ab 5 Pillen gegenseitig auf? Auf jeden Fall werde ich beim nächsten Besuch mal den Onkel Doktor fragen. Denn die Tante in der Apothek, deren Befragung man mir auch regelmässig empfiehlt, händigt mir jeweils kommentarlos meine Bestellung nach Rezept aus, dabei muss sie doch annehmen, dass ich das Zeug schlucke! – Oder gibt es in dieser Sache einschlägige Erfahrungen?
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Von Heinrich von Grünigen um 16:10 |
Meine Mutter hatte ein einfaches Gerät. Das konnte man oben in der Türe einhängen, die Tür schliessen und sich dann auf den Boden legen. Nun musste man die Füsse in mit Schaumgummi gepolsterte Schlaufen stecken und sie dann auf und ab bewegen, wobei sich die Länge der Schnur, die über eine Rolle lief, verstellen liess. Das Ganze war durch eine starke Feder gepuffert, so dass die Muskelkraft des einen Beins das andere Bein trainieren konnte, unterstützt durch die Stahlfeder.
Allerdings erinnere ich mich nicht daran, Mutter jemals beim Training gesehen zu haben. Als wir das Gerät nach Mutters Tod in einer Kommode fanden, hatte der Zahn der Zeit die Schaumgummi-Muffen vollständig zerfleddert und sowohl die Rolle als auch die Feder waren eingerostet. An ein Training war nicht mehr zu denken.
Inzwischen überschwemmt uns das Homeshopping-TV mit immer neuen Angeboten, wie wir mit raffinierten Staubfängern unsere Muskulatur auf Trab halten können. Alles sieht dabei so elegant und leicht aus, man kann förmlich zuschauen, wie die Körper auf dem Bildschirm zu idealen Bodies gerinnen, wie sich Muskelstränge herausbilden, nachdem sich die hübschen Leute zwei-dreimal auf der Maschine bewegt haben…
Der Weg zu einem perfekten Körper führt allerdings heute nicht mehr über komplizierte Apparate mit Federn und Seilen, die über Rollen laufen, sondern über geniale Erfindungen, die nicht nur die gnaze Körpermuskulatur stärken, sondern auch einen positiven Einfluss auf die Lachmuskeln haben.
Ein Blick auf das entsprechende Video, mit welchem eine der neueren Erfindungen, der Tug Toner, vorgestellt wird, mag dies illustrieren. „Tug“ bedeutet so viel wie ziehen, zupfen und wird umgangssprachlich zuweilen mit der männlichen Beschäftigung mit sich selbst in Verbindung gebracht… Honi soit qui mal y pense.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:30 |
Als ich den Titel der aktuellen Studie in einer Übersicht las, dachte ich zuerst – fälschlicherweise – an Nemo, den kleinen Fisch mit den rot-weissen Streifen. Aber der ist ja kein Zebrafisch sondern ein Clownfisch.
Die Zebrafische sind klein und entwickeln sich rasant, so dass sie ideale Modelle abbgeben für biologische Vorgänge bei Wirbeltieren. Wissenschafter an der University of California, San Francisco, haben herausgefunden, dass winzige Zebrafische in besonderer Weise auf Stoffe reagiern, die im Körper von Versuchs-Objekten (Menschen oder Mäusen) bei jenen Stoffwechsel-Defekten entstehen, die zu Adipositas und anderen metabolischen Krankheiten führen.
Die kleinen Fische als biologische Detektoren, das ermöglicht raschere und vor allem flächendeckende Analysen bei Screenings, d.h. bei Reihenuntersuchungen an einer grossen Anzahl von Versuchs-Objekten.
Die ersten Resultate dieser Forschung sind viel versprechend. Als Versuchstier weckt der Fisch offenbar weniger ethische Bedenken als die Labormaus. Aber eben: es ist der eher unscheinbare, grau-gestreifte Zebrafisch, nicht das ulkige Kerlchen, das die Kinobesucher ins Herz geschlossen haben, mit seinem menschlich-treuherzigen Blick: müssten die Artgenossen von Nemo in den Labors als Versuchsobjekte dienen, erhöbe sich wohl ein weltweiter Proteststurm. Obwohl: die Versuche, welche die Lebensmittel-Industrie mit uns Dicken im One-to-One-Verfahren anstellt, sind auch nicht ohne…
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