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Von Heinrich von Grünigen um 23:17 |
KANTAR ist eine international vernetzte Marktforschungsorganisation mit Sitz in England, die zweitgrösste der Welt. Permanent verfolgt sie unter andrem auch das Essverhalten der Menschen in verschiedenen Ländern. Giles Quick, der Direktor von Kantar Worldplanet, kommt in einem interessanten Statement zur Erkenntnis, dass alle bisherigen Versuche, auf ein gesundheitsbewusstes Kauf- und Ernährungsverhalten der Menschen Einfluss zu nehmen, gescheitert sind.
Grund für dieses Scheitern sei die Unverbindlichkeit und sei der Appell an die Freiwilligkeit. Dadurch werde niemand für eine entscheidende Veränderung seines Lebensstils motiviert. Was vielmehr nötig wäre, das wären einerseits echt schockierende Informationen, wie man sie von der Raucher-Prävention her kennt, und andererseits eine rigirose steuerliche Belastung von Produkten mit zu hohem Fett-, Zucker- und Salzgehalt. Denn das Geld sei der einzig wirksame Steuermechanismus.
Die Analyse der aktellen Marktsituation zeige, sagt Quick, dass nach wie vor von der Lebensmittelindustrie Produkte mit unnötig hohem Fett- und Zuckergehalt in den Markt gedrückt würden, für die aus ernährungsphysiologischer Sicht keinerlei Nachfrage bestehe. Im Klartext: es werden zu Dumpingpreisen Genussmittel in den Verkauf gebracht, welche der Mensch für seine Ernährung in keinster Weise benötigt.
Es sei durch die Marktforschung auch erwisen, dass die ärmsten Bevölkerungsschichten mit Abstand die meisten Kalorien konsumierten, und so ihre Gesundheit gefährdeten, da die Kalorienaufnahme in keinem Verhältnis stehe zu der effektiv im Alltag benötigten Energie.
KANTAR ist ein Instrument der Marktwirtschaft. Man wird der Gruppe keinen Linksdrall nachsagen können, mit dem schlechtesten Willen nicht, liebe Freunde vom Gewerbeverband.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:00 |
Mit recht gemischten Gefühlen haben wir heute die Nachricht gelesen von der armen Oprah. Sie wollte sich in Zürich eine Tasche zeigen lassen, die den bescheidenen Batzen von 35’000 Franken gekostet hätte. Aber die Verkäuferin erkannte die „bekannteste Talkmasterin der Welt“ leider nicht und wollte sich die Umtriebe ersparen, das gute Stück aus der Sicherheits-Vitrine zu nehmen, falls die dunkelhäutige Dame es dann doch nicht kaufen würde. Hätte Oprah russisch gesprochen, wäre der Deal vielleicht anders verlaufen.
Und nun fällt die ganze Welt über Zürich und die Schweiz her, weil wir ein Hort des fehlgeleiteten radikalen Rassismus‘ seien. Zwar wird an allen Enden und Ecken beschwichtigt, aber der Makel ist nicht so leicht wegzuwischen, den eine einfache Verkäuferin verursacht hat, weil es ihr gestunken hatte, die Luxustasche hervorzuholen.
Dabei ist Diskriminierung täglich praktizierte Realität. Nicht bei uns, sondern in USA, wie eine jüngst veröffentlichte Studie zeigt. Es geht um die bariatrischen Magenoperationen. Eine Analyse der seit 1999 durchgeführten Magenband- und Magenbypass-Operationen und des entsprechenden Patientengutes hat gezeigt, dass etwa gleichviele Adipositas-PatientInnen der weissen wie der schwarzen Bevölkerung die medizinischen Kriteren für einen solchen Eingriff erfüllen würden, dass aber nur knapp halb so viele Schwarze wie Weisse tatsächlich operiert worden sind. Also eine klare Rassen-Diskriminierung.
Bei der Frage nach dem Warum stiessen die Experten auf verschiedene Begründungen. Zum einen stellte sich heraus, dass die Mehrzahl der weissen Patienten eine private Krankenverisicherung hatten, während die Schwarzen kaum entsprechnd versichert waren. Zum andern zeigte sich, dass die Patienten von ihren Ärzten sehr unterschiedlich beraten wurden. Weisse wurden häufiger auf ihr Gewichtsproblem angesprochen und auf die Möglichkeit einer Operation hingewiesen, obwohl zahlenmässig der Anteil an Adipositas-Patienten bei den Schwarzen mit 50% wesentlich höher ist als bei den Weissen (30%).
Nach weiteren Gründen für diese unterschiedliche OP-Häufigkeit müsse noch geforscht werden, sagen die Wissenschafter. Eine systematische und bewusste Ungleichbehandlung liege nicht vor, wird beteuert. Das hat die Verkäuferin in der Edelboutique im Nachhinein auch gesagt.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:49 |
Es ist immer wieder gut zu hören, dass die Alten recht hatten. Da weiss doch die Volksweisheit von alters her, dass es für unser Wohlbefinden ratsam wäre, differenziert zu speisen: Frühstücken wie ein König, Mittagessen wie ein Bauer und Nachtessen wir ein Bettler. Aber wir machen das natürlich nicht oder nur selten, denn unser Lebensstil ist ein anderer geworden. Am Morgen fehlt uns meist die Zeit, wir schlürfen den Kaffee im Stehen und stürzen uns dann in den Pendlerverkehr, mittags verdrücken wir hurtig ein Fastfood und erst am Abend lassen wir es uns so richtig gut gehen im Feinschmeckerlokal, mit Apèrohäppchen, Vorspeise, Hauptgang und Dessert.
Das spiele – sagen vereinzelte Nahrungsmechaniker – auch gar keine Rolle, schliesslich sei eine Kalorie eine Kalorie und unter dem Strich komme es nicht darauf an, wann man was gegessen habe, sondern am Ende des Tages zählten allein die Kalorien, die man total zu sich genommen habe.
Irrtum! erfahren wir nun aus Tel Aviv. Eine aktuelle Studie aufgrund eines Experimentes hat – einmal mehr – die gute alte Volksweiseheit bestätigt. Zwei Versuchsgruppen adipöser Menschen wurden je einer kalorienreduzierten Diät von 1’400 kcal/Tag ausgesetzt. Beide Gruppen erhielten insgesamt die gleichen Mengen der gleichen Nahrungsmittel, aber in einer anderen Verteilung über den Tag. Die erste Gruppe erhielt zum Frühstück 700, zum Mittagessen 500 und zum Abendessen 200 Kalorien, während die zweite Gruppe gerade umgekehrt verpflegt wurde: 200 morgens, 500 Mittags und am Abend 700 Kalorien.
Nach zwölf Wochen hatten die Teilnhmer der Gruppe 1 im Schnitt 9 Kilo abgenommen, diejenigen der Gruppe 2 nur durchschnittlich 4 Kilo. Ähnliche Unterschiede liessen sich auch feststellen bei wesentlichen Daten zum metabolischen Syndrom und etwa zur Produktion des Hungerhormons Ghrelin und zur Ausschüttung von Insulin, aber auch bezüglich des Blutzuckerspiegels, der bei der Gruppe mit dem „grossen“ Frühstück weit ausgeglichener war als bei den Frühstückmuffeln…
Sicher, Grundlage des Experimntes war eine prinzipiell fettreduzierte, kohlenhydrat-bewusste Ernährung mit eingeschränkter Kalorienmenge… Aber die Erkenntnis, dass ein etwas üppigeres Frühstück, wie wir es uns normalerweise nur am Sonntag leisten, oder wenn wir unterwegs im Hotel vor einem reichhaltigen Büffet stehen, gesundheitlich von Vorteil ist, hat doch etwas Tröstliches. Ganz so schlecht für unser Wohlbefinden kann es nicht sein, wie wir uns bisher ein Gewissen gemacht haben… Dafür sei den Forschern an der Universität Tela Aviv Dank.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:35 |
Es ist so eine richtige Saure-Gurken-Sommer-Meldung. 15 Tonnen aus Fett, Speiseresten und Papier haben in Londen die Kanalisation verstopft. Ein „Klumpen“, so gross wie einer der Londoner Doppeldecker-Busse. Man muss sich das vorstellen. Klebt der in einem tunnelgrossen Abwasserrohr und staut den Abfluss, so dass die braune Sosse zurück in die Häuser läuft… dadurch sei man erst überhaupt drauf gekommen.
Eine intakte Kanalisation ist für den Organismus Grossstadt so etwas wie das lebensnotwendige System der Venen, durch die das Blut wieder zurück zum Herzen fliesst… und nun leidet also der städtische Kreislauf auch schon an Venen-Verstopfung durch zuviel Fett! Dass man im Zusammenhang mit einem stau-bedingten Verkehrs-Kollaps von einen „Verkehrsinfarkt“ spricht, das haben wir längst zur Kenntnis genommen. Eine so massive Verfettung der Abwasserkanäle ist dagegen ein neues Phänomen.
Eingefleischte Fans der „Sendung mit der Maus“ wissen allerdings von den Nöten de Kanalarbeiter, die unter Tag in der stinkenden Brühe stehen und mit ihren Schaufeln und mit dem Druckrohr per Wasserstrahl die Fettschicht von den Kanalwänden zu entfernen versuchen, die sich dort immer wieder ansetzt. Es sind die Rückstände aus der Küche, die im Abwasch heiss gelöst werden, durchs Rohr in die Tiefe gurgeln, dort dann beim Auskühlen wieder zu harten Klumpen erstarren, die sich an Hindernissen im Untergrund festkleben…
Dass das Phänomen aber so gigantische Formen annehmen könnte, hat auch einen regelmässigen Maus-Adepten wie mich verblüfft. Und es hat uns bewusst gemacht, wie leichtfertig wir mit den Überresten unserer Nahrungsaufnahme umgehen. Ich erinnere mich an die Zeit vor sechzig Jahren: Onkel Alfred, in dessen Familie ich gelegentlich meine Ferien verbrachte, hatte in seiner Wohnung in Zürich immer den letzten technischen Schrei aus Amerika.
Dazu gehörte unter anderem ein automatischer Müllschlucker. Eine kinderkopfgrosse Öffnung in der Küchenspüle, in die man sämtliche Rüstabfälle und anderen Müll hineingeben konnte, dann wurde ein Knauf gedreht, die Öffnung verschloss sich und ein hochtouriges Mahlwerk begann zu sirren… Was immer sich in der Mühle befand, wurde zu feinsten Partikeln zerschreddert, ob organisch oder nicht, und unser kindlicher Exploratorendrang experimentierte mit sämtlichen Materialien, sie sich im Haushalt auftreiben liessen, von Karton über Holz und Plastic zu Glas bis zu leeren Konservendosen.
Damals gab es ja noch keine Kläranlagen, aber wir verloren keinen Gedanken daran, wo unser Mahlgut hingelangte und wer sch allenfalls noch damit zu befassen haben würde. Inzwischen ist man punkto Recycling immerehin etwas weiter. Die 15 Tonnen Fett aus der Kanalisation sollen, so liest man, wiederverwertet werden und der Menschheit als Seife oder Bio-Treibstoff nochmals nützlich sein.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:24 |
In allen Medien hatte er heute weltweit seinen grossen Auftritt. Der erste, im Reagenzglas aus Rinder-Stammzellen hergestellte Fleischklops von 140 Gramm, der aussah wie eine Hamburger-Einlage. Die Testverkoster reagierten verhalten positiv, das Resuktat sei besser ausgefallen als sie es erwartet hätten… aber gemäkelt wurde trotzdem: das Ding sei zäh, habe zu wenig Geschmack und man spüre das fehlende Fett. Dieses wiederum wäre für uns interessant, wenn wir auf der Suche sind nach fettreduziertem Eiweiss.
Als Adipositas-Therapie wäre der Kunstburger allerdings auch für die fettesten Krankenkassen noch zu teuer, hat die Herstellung des Fleischklösschens doch sage und schreibe eine Viertelmillion Euro verschlungen. Dennoch sind die Forscher zuversichtlich, dass in einiger Zeit das Produkt so günstig angeboten werde, dass man es im Supermarkt kaufen könne. So möchten sie einen Beitrag leisten, um künftigen Ressurcen-Engpässen zu begegnen, wenn es darum geht, den Hunger der wachsenden Weltbevölkerung nach Fleisch zu stillen.
Dabei ist die Frage noch nicht beantwortet nach dem ökologischen Fussabdruck, den die massenweise Herstellung des Kunstfleisches – wo auch immer – hinterlassen würde. Dazu braucht es auf jeden Fall gewaltige Labors mit hochgezüchteter technologischer Infrastruktur, Verarbeitsungsstrassen wie bei konventionellen Grossfleischereien und eine ausgeklüge Logistik, um den Schmaus aus der Petrischale unters kaufende Volk zu bringen. – Da wären als alterntive Eiweiss-Lieferanten wohl die Mehlwürmer eine günstigere und naturnähere Lösung, wie wir in einem früheren Blog gesehen haben.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:28 |
Es gibt Menschen, denen bedeutet Essen nichts. Sie ernähren sich, weil es sein muss. Aber es ist ihnen egal, was sie sich zwischen die Zähne schieben. Ich habe mal einen Bürokollegen gehabt, der behauptete, er könnte auch von Sägespänen leben, wenn diese einen Nährwert hätten… Ein anderer Kollege hatte nach einem Ski-Unfall mit Kopfverletzung sein Geschmacksempfinden verloren – das war eher traurig, denn er empfand keinerlei Freude mehr bei Tisch.
Als die ersten Menschen ins Weltall katapultiert wurden, zirkulierten die wildesten Stories darüber, wie sich die Astronauten denn unterwegs in der Schwerelosigkeit ernhren würden. Aus der Tube, meinten die einen, so wie wir als Kids jeweils die Kondensmilch gesaugt hatten, während andere auf Pillen plädierten und sich vorzustellen versuchten, worin sich eine Steak-Pille wohl von einer Blumenkohl-Pille unterscheiden würde, wenn man sie in der Welraumkapsel schlucken müsste.
Inzwischen wissen wir, dass sich die NASA viel einfallen lässt, um die Raumfahrt-Equipen mit exquisiter Cuisine zu verwöhnen, wenn auch aus der Dose. Denn der kulinarische Genuss, die Lust am Schnabulieren, gehört wesentlich zur Lebensqualität des Menschen, das haben wir auch im Schweizer Militär erfahren, wie lebenswichtig ein guter Küchenchf für die Moral der Truppe sein kann.
Diese Dimension des Lustgewinns beim Essen ist mir wieder einmal deutlich geworden, als ich auf eine Information gestossen bin, die von einer Firma in Umlauf gesetzt wurde, die sich auf Nahrungsergänzung spezialisiert hat. Es ging darum, augenfällig zu zeigen, wie viel an „konventionellen“ Lebensmitteln man essen müsste, um die gleiche Menge eines bestimmten Nährstoffes, an Spurenelementen, Vitaminen etc. zu sich zu nehmen, wie man sich mittels Pillen oder Pülverchen quasi mühelos einverleiben könnte. Diese Darstellung sieht so aus.
Am besten gefallen mir die Vergleiche bei den Vitaminen: um eine Kapsel Vitamin E aufzuwiegen, müsste ich 559 Stück Kiwis verdrücken. Oder 12 ganze Orangen, um eine Vitamin-C-Tablette zu ersetzen. Ich denke, der Supplement-Hersteller hat sich mit dieser Präsentation ins eigene Bein geschossen. Bei jedem der dargestellten Lebenmittel fallen mir unzählige Genuss-Erlebnisse und -Erinnerungen ein… und nie im Leben würde es mir einfallen, diese gegen das stupide Schlucken einer Pille einzutauschen. Wer sich ausgewogen und natürlich ernährt, braucht keine Nahrungsergänzung, weder aus der Tube noch aus der Dose.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:01 |
Die Frage bleibt natürlich, ob auch das wieder mal nur ein Sauregurken-Scherz ist. Denn es geht um die Grüne Kaffee-Bohne. Die soll plötzlich beim Abnehmen helfen. Ein Freund, der oft in USA weilt, hat mir einen Link zugeschickt: ob ich dieses Produkt kenne? Bis jetzt nicht, lautet meine Antwort. Offenbar ist es der neuste Hype auf dem Abnehm-Markt in den Vereinigten Staaten.
Beschrieben wird das Produkt in einem Online-Gesundheitsportal mit seriösem Anstrich. Das macht glaubwürdig. Auf der andern Seite wird daselbst auf die TV-Show von „Dr. Oz“ verwiesen, das macht unglaubwürdig, denn der Tele-Doktor geniesst in der medizinischen Fachwelt keinen guten Ruf.
Das „Wundermittel“, um das es geht, wird aus grünen Kaffee-Bohnen gewonnen. Der Kaffee, den wir trinken, bringt es allerdings nicht, denn beim Rösten der Bohnen wird die Substanz, der man zuschreibt, ein Fettverbrenner zu sein, zerstört. Es handelt sich dabei um die Chlorogensäure, die schon früher mal als Hausmittel zum Abnehmen empfohlen wurde, als Bestandteil eines Extraktes aus der grünen Kaffee-Bohne.
Die Resultate allerdings, die in den USA angepriesen werden, sind fast zu schön um wahr zu sein: bis zu 15 Pfund Fett pro Monat liessen sich verlieren… und Sport brauche man daneben auch keinen zu treiben, denn die Fettverbrennungskraft der Pillen, regelmässig eingenommen, sei so gross, als würde man pro Woche über hundert Kilometer marschieren …
Kein Wunder, dass das Produkt bei dieser Anpreisung überall ausverkauft sein soll… ausser natürlich online. Und da der Glaube möglicherweise auch Fettberge zu versetzen vermag, warten wir getrost auf erste Erfahrungsberichte aus hiesigen Landen. Immerhin handelt es sich um ein Naturprodukt, mit dem sich die volksweise Aussage verbinden lässt: Nützt es nichts, so schadet es nichts…
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