24/3  Opa, erzähl…

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 11:47

Übers Wochenende fand mein Geburtstag statt. Es sollte ein gemütlicher Sonntagsbrunch im Familienkreis werden, und das war es auch. Gibt zwar etwas mehr Aufwand als wenn man in ein auf Brunches spezialisiertes Lokal geht, bietet aber ein Mehrfaches an Gemütlichkeit und individuellen Freiheiten.

Unabhängig voneinander waren die Kinder auf die gleiche Idee gekommen. Sie hatten als „Geschenk“ ein Buch gekauft: Opa, erzähl aus deinem Leben. Das ist ein halbleeres Buch, in dem fein säuberlich Fragen zu persönlichen Erlebnissen, Erfahrungen und Erkenntnissen aus allen Lebensphasen aufgelistet sind. Die Idee wäre, dass der Beschenkte sich hinsetzt und die leeren Zwischenräume zwischen den einzelnen Fragen mit seinen Schilderungen ausfüllt. Und das wahre Geschenk haben dann die Nachkommen, die später in dem mit Photos angereicherten Band nachlesen können, was der Ätti sich so hat einfallen lassen.

Aber: wann ist der Moment, um mit einer solchen Bestandesaufnahme zu beginnen? Nicht jeder hat das Selbstbewusstsein eines ehemaligen Medienpioniers, aber so was ist ja schliesslich auch nicht öffentlich und soll dazu dienen, den Nach-Nachkommen, die noch nicht selber lesen können, etwas über ihre Herkunft zu vermitteln.

Ist die Übergabe eines solchen Schreibbuches der ultimative Wink mit dem Zaunpfahl, dass man anfangen soll, ehe es zu spät ist… bzw. solange noch etwas von den Erinnerungen abrufbar bleibt? Einen gelinden Schock mat mir eine Begebenheit am Geburtstag selber bereitet. Gemütlich sass ich am Tisch und las, als das Telefon klingelte bzw. die heute so üblichen Töne machte, um anzuzeigen, dass jemand anzurufen versuchte. Zum Glück lag das schnurlose Gerät in Reichweite, ich drückte die Taste und hielt es mir ans Ohr… aber der Klang ertönte unbeirrt weiter, Antwort kam keine… was war los? Erst als das Anrufgeräusch verstummt war, realisierte ich, dass ich mir die TV-Fernbedienung gegriffen hatte… War das jetzt der Anfang?

Wie auch immer, ich habe mir vorgenommen, das Buch in täglichen Portionen abzuarbeiten, und zwar am PC, damit ich nicht zwei Bücher ausfüllen muss. Manches, was zu berichten wäre, steht wohl schon hier in diesem Blog, aber das lassen wir da. Es gibt noch genug anderes.

 


Ein Kommentar zu “Opa, erzähl…”

  1. Bea Roos sagt:

    Alles Gute zum Geburtstag ! Möge Ihnen auch im neuen Lebensjahr viel Interessantes begegnen. Für langjährige Mitleser wie ich hier im Blog und für Geschichten im Opa-buch. Das mit der Fernbedienung kenne ich nur allzu gut :-) Wissen Sie denn noch was für eine Taste Sie gedrückt haben ? Ich habe keinen Schimmer.
    Herzlichst
    Bea

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