Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 17:32 |
Irgendwie liest sich alles viel eleganter. Das liegt am Charme der Sprache. Letzte Woche habe ich in einem Gespräch mit einer Journalistin von „24heures“ über die SAPS und mein Engagement für die Stiftung gesprochen. Übers Wochenende ist dann das Interview erschienen und ich staune über die positiven Reaktionen aus der Westschweiz. Da gibt es nur ein grosses Kompliment an die Adresse der Kollegin, die mit viel Gespür und Interesse sowohl den Fakten wie meinen Befindlichkeiten auf den Grund gegangen ist.
Ein winziges Tröpfchen Unbehagen bleibt, kaum der Rede wert, aber ich möchte doch die Gelegenheit nutzen, um allfällige Missverständnise zu bereinigen. Ganz am Schluss des Artikels zitiert die Journalistin mich mit der Aussage, dass ich mit meiner Gewichtsreduktion nicht ganz so weit gehen möchte wie der ehemalige Stadtpräsident von Lausanne, der auf seinem tiefsten Kilostand so zerknittert ausgesehen hat und in seinen übergrossen Anzügen so verloren wirkte, dass selbst seine Freunde glaubten, er leide an einer schweren Krankheit… deshalb nahm er aus eigenem Antrieb wieder gut dreissig Kilo zu, und ist nun wieder problemlos als sein früheres Ich zu erkennen, aber immer noch fast 70 Kilo leichter.
„Je ne veux pas rassembler à Brélaz“ werde ich zitiert. Und das ist in dieser Kürze natürlich missverständlich: ich wäre noch so gerne ähnlich wie er, was seine Energie, seinen Durchhaltewillen und seine politische Power betrifft… bloss diesen abgemagert-ausgemergelten Zustand, in dem er sich bei seinem (verordneten) Zielgewicht befunden hat, möchte ich nicht erleben müssen. Da er nun wieder etwas an Masse zugelegt hat, dient er mir hingegen problemlos als Vorbild.
Das war noch nachzutragen.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 22:48 |
Es klingt nach trockener wissenschaftlicher Materie. Der Bericht über neue Forschungsresultate an einem Münchner Institut rapportiert eine komplexe Materie. Es geht darum, auf welche Weise sich das Gehirn, durch welches unsere Nahrungsaufnahme gesteuert wird, den Zucker beschafft, den es zum Funktionieren benötigt. Offenbar wurden neue und andere Rezeptoren-Mechanismen entdeckt als die bisher bekannten. Daraus leitet sich die Hoffnung ab, durch vertiefte wissenschaftliche Forschung neue therapeutische Möglichkeiten zu finden, um das Risiko zu verringern, an Adipositas und Diabetes zu erkranken.
Das ist spannend und eröffnet verheissungsvolle medizinische Perspektiven. Allerdings hat mich beim Lesen eine andere Frage beschäftigt: wenn das Gehirn offenbar aktive Fähigkeiten hat, durch den Einsatz bestimmter Zell-Funktionen sich den Zucker, den es zum Funktionieren benötigt, aus dem Blut zu beschaffen, was tut dann mein eigenes Gehirn, dem ich nun seit über einem Jahr ziemlich konsequent jede Zuckerzufuhr verweigere?
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Von Heinrich von Grünigen um 15:47 |
Man liest ja solche Sachen eigentlich nicht. Aber heute hat es sich ergeben. Im Zahnarzt-Wartezimmer – für den halbjährlichen DH-Termin – lag unter anderem die BUNTE auf, und da stand ein kleiner Text neben einem Vorher- und einem Nachher-Bild. Inhalt: der Hollywoodstar habe in letzter Zeit an Gewicht zugelegt.
Ganze 12 Kilo habe er zugenommen. Die einst so smarte und sportliche Erscheinung sei passé, der Mann kaum wiederzuerkennen mit seiner „imposanten Wampe“, Horror. Eben nur noch ein alter, fetter Sack. Ein Wunder, dass seine Beziehung noch intakt ist…
Sollen wir es nun für ausgleichende Gerechtigkeit halten, dass nicht nur Frauen in gewissen Medien je nach sozialem Umfeld unter einen Legitimationsdruck geraten, wenn ihre Erscheinung auch nur ein wenig von dem abweicht, was der Mainstream zur Norm erklärt hat?
Ist es tröstlich, dass nun offenbar auch gestandene Mannsbilder (und nicht nur die sixpackigen Calvin-Klein-Model-Jungs) nach ihren Pfunden taxiert und als zu schwer befunden werden? Und mit Häme übergossen, als hätten die zusätzlichen Kilos aus ihnen einen schlechteren Menschen gemacht?
Die Frage wird auch nicht entschärft durch den Umstand, dass das Blatt nicht mehr taufrisch ist: die Meldung ist schon über einen Monat alt. Im Wartezimmer ist die Regel ausser Kraft gesetzt, dass nichts älter ist als eine Zeitung von gestern…
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Von Heinrich von Grünigen um 17:36 |
Heute in der Frühe bin ich ins Welschland gefahren. Aufgeboten zu einem Interview mit einer Zeitung in der Romandie. Sie wollen die Arbeit der Schweizerischen Adipositas-Stiftung SAPS in der französischsprachigen Schweiz besser bekannt machen.
Unsere Organisation war ja von Anfang an als nationale Institution geplant, hatte während Jahren ihre Publikationen auch in Französisch herausgegeben, hatte eine zweisprachige Website betrieben… bis wir in einen finanziellen Engpass gerutscht sind, der es uns nicht mehr erlaubte, gewisse Elemente unserer Aktivitäten „im Doppel“ zu finanzieren.
Das soll sich jetzt ändern, mit einem neuen Effort wollen wir unsere Reichweite ausdehnen und die Suisse Romande wieder erschliessen. Dazu bildete dieses Medien-Gespräch einen willkommenen Auftakt.
Bei der Rekapitulation der nun bald zwanzigjährigen Geschichte unserer Stiftung wurde mir wieder einmal bewusst, mit welchen Widerständen wir in den Anfangsjahren zu kämpfen hatten und wie wir mit neuen Ideen und bescheidenen Mitteln eine Aufbau-Arbeit leisten konnten, deren Grundlagen noch heute solide und tragfähig sind.
Dabei zeigte sich auch in einer fast geschichtlichen Perspektive, wie sich die Wahrnehmung des Phänomens „Adipositas“ in den beiden zurückliegenden Jahrzehnten verändert hat. Die Thematik ist omnipräsent, das Wissen um die Hintergründe hat sich massiv verbessert – aber geblieben ist die Ratlosigkeit, wie dem Problem am wirksamsten zu begegnen sei. Geblieben ist das Paradox, dass trotz eines verbesserten Bewusstseins und einer geschärften Wahrnehmung, einer erweiterten und klareren Information und ausgebauten therapeutischen Angeboten die Anzahl der Betroffenen weiterhin im Steigen begriffen ist.
Geblieben ist auch, trotz aller Aufklärung und Bemühung um sachliche Information, bei Vielen das hartnäckige Vorurteil, dass „dicke“ Menschen an ihrem Zustand selber Schuld tragen, dass es lediglich eine Frage des Willens und der Selbstbeherrschung sei, sein Körpergewicht unter Kontrolle zu behalten.
Das ist – bei allem berechtigten Stolz auf das Erreichte – eine ernüchternde Erkenntnis. Aber gleichzeitig ist es ein Ansporn, jetzt nicht nachzulassen und unsere Dienste mit neuer Energie landesweit auszubauen. Dazu konnte ich heute einen ersten Schritt tun.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:24 |
Zwei Wochen Ferien. Zwei Wochen praktische Abs(tin)enz von den elektronischen Medien… und nun muss die E-Mail-Flut abgearbeitet werden, gilt es, gesetzte Termine einzuholen und Aktivitäten zu planen, die man vor der Sommerpause noch locker auf „den Herbst“ verschoben hatte… es wird knapp!
Und vor allem geht es darum, die Fülle an Informationen zu sichten und zu gewichten, die in der Zwischenzeit auf allen denkbaren Kanälen hereingeströmt sind, das Wichtige vom Umwichtigen zu trennen, Prioritäten festzulegen und dabei nichts zu verpassen, was unbedingt sofort erledigt werden muss.
Selber habe ich während meiner Ferienzeit zwei bedenkliche Erfahrungen gemacht: acht Tage davon war ich praktisch permanent unterwegs, auf Ausflügen und Exkursionen, zu Fuss, per Rad und mit dem ÖV, und habe es dabei unterlassen, konsequent auf meine Ernährungs-Prinzipien zu achten. Zwar war ich dabei der Meinung, keinen allzu bösen Exzessen erlegen zu sein, bin aber eben doch ziemlich sorglos mit den Portionengrössen und den Zwischenmahlzeiten umgegangen – mit dem Resultat, dass meine Waage mir nach der Rückkehr in die heimischen Gefilde schonungslos eine erneute Gewichtszunahme von fast 7 Kilos meldete!
Skandal und Alarm!!! Sofort wurde für den Rest der Ferienzeit auf „konsequentes Regime“ geschaltet, und der Erfolg liess auch nicht auf sich warten. Schon sind wieder gute 6 Kilo herunter, es muss sich dabei weitgehend um Wasser gehandelt haben, das sich ansammeln konnte, weil ich auch auf einen Teil meiner Medikamente verzichtet habe. Weiter so!
Und zum Zweiten befiel mich unversehens und ohne einen für mich ersichtlichen Anlass ein heftiger Schmerz in meinem Arthrose-Knie, so dass ich kaum noch einen Schritt gehen konnte. Jede Bewegung und die leichteste Belastung lösten eine stechende Empfindung aus… und es dauerte 48 Stunden, bis sich das Knie langsam „normalisierte“, die Schmerzen nachliessen und ich wieder einigermassen gehen konnte, ohne zu humpeln. Was diesen Schub ausgelöst haben kann, ist mir heute noch nicht klar. An der Ernährung kann es kaum gelegen haben, die ist in ihrer Zusammensetzung gleich geblieben. Ob es etwas mit einer Serie von Mückenstichen zu tun haben könnte, deren Opfer ich in einer der vorangegangenen Nächte geworden bin, ist nicht klar, der liebe Dr. Google hat mir darauf keine eindeutige Antwort gewusst, auch wenn in gewissen Foren signalisiert wurde, Mückenstiche könnten unter Umständen Entzündungen befördern…
Auf jeden Fall ist jetzt wieder alles ok und der Pendenzenberg kann sich freuen.
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