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Von Heinrich von Grünigen um 16:55 |
Es ist ein dummer Spruch. Er besagt: „Glaube keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast.“ Er wird meist dann gebraucht, wenn einem das Resultat, das statistisch erhoben wurde, nicht passt. Die neueste Information des Bundesamtes für Statistik über den Gesundheitszustand der Schweiz ist (leider) so neu nicht, aber sie zeigt doch interessante Zusammenhänge auf.
Der Anteil an Übergewichtigen und Adipösen ist zwar stabil geblieben, aber die Adipositas-Betroffenen haben etwas zugelegt. Dabei muss immer wieder auf den Vorbehalt hingewiesen werden, dass die Daten zur Ermittlung des BMI bei dieser Befragung nicht „gemessen“ sondern lediglich telefonisch abgefragt werden. Dabei besteht das Risiko, dass nicht alle Antworten effektiv der Wahrheit entsprechen, dass das Gewicht etwas beschönigt wird und dass die Männer sich bei der Grösse auf den Eintrag im Dienstbüchlein von der Aushebung besinnen… Das macht pro Centimeter schon eine BMI-Differenz aus.
Interessant ist der Zusammenhang zwischen der Anzahl der Betroffenen und dem Bildungsstand. Zu denken gibt die Tatsache, dass einerseits mehr Leute angeben, bewusst zu essen, „gesünder“ zu leben und dich mehr zu bewegen als früher – aber gleichzeitig nimmt die Zahl der Adipösen weiter zu. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass die Ernährung allein nicht den Haupt-Ausschlag gibt, sondern dass andere Faktoren wir Stress und Umwelt-Belastungen an Bedeutung und Wirkung gewonnen haben. Ein Experte, den „20 minuten“ zitiert, weist auf die „versteckten Zucker“ in vielen Lebensmitteln hin, die unbewusst eingenommen werden, obwohl man meint, sich gesund zu ernähren.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:07 |
Übers Wochenende war einiges los im Fernsehen. Der deutsche Privatsender VOX brachte einen ganzen Themenabend unter dem Motto „Planet der Dicken – essen wir uns zu Tode?“. Eine dokumentarische Langzeit-Begleitung von z.T. massivst übergewichtigen Personen in ihrem alltäglichen Kampf ums Abnehmen, mit unterschiedlicher Motivation und allen erdenklichen Methoden.
Ausgiebig kamen dabei namhafte Experten zu Wort, die Betroffenen wurden einfühlsam porträtiert und konnten ihre Sicht der Dinge darlegen, vom Plus-Size-Model bis zum Marathon-Läufer, der vor seiner Teilnahme am Lauf 60 Kilo abspecken will, vom TV-Entertainer, der „eigenhändig“ 70 Kilo abgenommen hat, zu Mitgliedern einer Selbsthilfegruppe und verschiedenen PatientInnen in Spezialkliniken…
Der Bericht ist sehenswert und journalistisch sauber aufbereitet, ohne jeden Voyeurismus und mit grossem Respekt im Umgang mit den Adipositas-Kranken, wie man es eigentlich auf einem Privatsender neben Biggest Loser und anderen Abspeck-Wettkampf-Shows gar nicht erwarten würde… am Schluss wird klar, warum: er stammt aus der Küche von SPIEGEL-TV. Chapeau!
Etwas die Stirn gerunzelt habe ich, als ich einen an sich gut recherchierten und geschriebenen Bericht im SRF-Online-Portal gelesen habe, mit dem Titel: „Mit schlank gleich schön ist langsam Schluss“. Der Text steht im weiteren Zusammenhang mit einer Sternstunde-Extra-Ausgabe vom Samstagabend. Dort ging es in einer grossen Diskussion um Menschen, die aus der „Norm“ fallen, u.a. auch ums Übergewicht, eindrücklich vertreten durch den deutschen Journalisten und Buchautor Bertram Eisenhauer.
Im Online-Text wurde das Thema behandelt, dass sich die öffentliche Meinung dank der sozialen Medien langsam vom Cliché entferne, dass nur „Schlanksein“ wahre Schönheit bedeute und dass füllige Formen zunehmend Akzeptanz fänden, illustriert am Beispiel der „Body Positivity“-Bewegung.
Diese Entwicklung ist grundsätzlich zu begrüssen, steht sie doch gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. Aber im ganzen Text wurde mit keinem Wort auf die immanenten Gesundheits-Risiken eingegangen, mit denen der medizinische Befund „Adipositas“ nun einmal behaftet ist: wer zu dick ist, ist krank und läuft Gefahr, früher oder später an der einen oder anderen Begleiterkrankung zu leiden. Dass dies in der Regel meist „später“ ist, darf nicht dazu verleiten, den Tatbestand an sich „schönzureden“, bei aller Akzeptanz des eigenen Selbstwerts. Zum Glück reagieren zahlreiche Verfasser von Kommentaren in diesem Sinne kritisch und schaffen so ein Korrektiv. Auch das ist lesenswert.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:53 |
Das Thema polarisiert. Die Ankündigung, dass der Lebensmittel-Multi Danone ab kommendem Jahr seine Produkte mit dem Front-Of-Package-Label NutriScore auszeichnen will, hat in Gesundheits- und Präventionskreisen viel Zustimmung gefunden.
Eine kritische Breitseite – ganz im Interesse der hiesigen Anbieter – hat heute im TagesAnzeiger die Journalistin Michèle Binswanger publiziert: Danone-Ampel-System – eine sinn- und nutzlose Idee! – Auch Binswanger stösst ins Horn der Bevormundungs-Klage und sagt (an sich richtigerweise): wer sich über die Nährwerte informieren wolle, finde heute schon alle nötigen Angaben im Kleingedruckten und wer sich darum foutiere, der kaufe und esse ohnehin, was ihm beliebe, ohne Rücksicht auf Labels & Co.
Interessant sind dabei die Feedbacks auf den Artikel: ein breites Spektrum von Ablehnung bis Zustimmung, z.T. verbissen argumentiert, so dass sich kaum abschätzen lässt, welche Meinung nun obsiegt…
Was bei der ganzen Debatte – und auch im Binswanger-Text – jedoch nicht erwähnt wird, das ist einerseits die Tatsache, dass sich die Kennzeichnung ausschliesslich auf „verarbeitete“ Produkte bezieht (und nicht auf natürliche Lebensmittel wie Apfel, Banane, Honig, Käse…), und anderseits das Faktum, dass eben die Lebensmittel-Industrie bisher immer wieder Wege gefunden hat, um die Zusammensetzung einzelner Angebote zu verschleiern, indem sie nicht alle Zuckerarten „verständlich“ deklariert oder die gesetzlich geregelten Auflagen für die Bebilderung und Betextung bis aufs Maximum ausreizt, um marketingmässig optimale Kaufreflexe auszulösen… – Dem allem steht im NutriScore-System eine unabhängige, wissenschaftliche Berwertungs-Instanz gegenüber, die aufgrund der objektiven Fakten und unter Einbezug aller effektiven Nahrungsbestandteile einen „Wert“ ermittelt, der mit einer Farbe und einem Buchstaben signalisiert wird.
Denn nicht jeder, der sich gerne ausgewogen und bewusst ernähren möchte, verfügt über ein internes Rechnungssystem oder die passende App, um sich im vorabendlichen Einkaufsrummel rasch ein zuverlässiges Bild zu machen. Mit Bevormundung hat das aber auch nicht das Geringste zu tun. Im Gegenteil.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:50 |
Es tut sich was an der Ampel-Front. Übers Wochenende gab der Lebensmittel-Multi Danone bekannt, dass er auf seinen Produkten auch in der Schweiz eine „Front-of-Pack“-Kennzeichnung nach dem französischen Muster „Nutri-Score“ einführen werde. Dies ist ein mehrfarbiges Etikett mit fünf Abstufungen von Grün bis Rot, analog zu den Energie-Etiketten auf grossen Haushalt-Geräten, die Aufschluss geben über die Oeko-Effizienz des Kühlschranks oder der Waschmaschine.
Die Medien informieren. Beispielshaft die Bauern-Zeitung Online mit der Schlagzeile: Danone setzt Platzhirsche mit Lebensmittel-Ampel unter Druck. DerText erklärt den Titel: stgandhaft haben sich unsere Grossverteiler und die Schweizer Food-Produzentn bisher geweigert, einem farblich einfachen Code zuzustimmen, mit dem sich KonsumentInnen und Konsumenten über die Energieilanz und die gesundheitliche Verträglichkeit eines Produktes hätten informieren können. Die „klassische“ Ampel-Lösung war als zu simpel, zu wenig präzise auch in Ernährugns-Fachkreisen abgelehnt worden.
Die in Frankreich offizielll eingeführte Nutri-Score-Methode erlaubt eine bessere Differenzierung. Sie ist vor allem auf einen einzigen, kurzen Blick „erkennbar“. Kritiker jammern nun und sprechen von „Bevormundung“. Das Gegenteil ist wahr: die klare Deklarierung erlaubt den verantwortungsbewussten Konsumentinnen und Konsumenten eine erleichterte Orientierung und eine einfachere „bessere Wahl“ im Laden. Die Freiheit des Einzelnen bleibt unbeschadet, sich anders zu entscheiden und nach Lust und Gusto auch Dinge deshalb zu kaufen, weil sie schmecken, obwohl sie nicht so „gesund“ sind…
Das Vorpreschen von Danone setzt andere effektiv unter Druck, denn ein Konglomerat von grossen Produzenten wollte versuchsweise ab kommendem Jahr ein eigenes System einführen, das – abgestimmt auf willkürlich gewählte „Portionen-Grössen“ – die Anteile der einzelnen Nährstoffe so klein gehalten hätte, dass sämtliche Produkte im positiven Bereich gesegelt wären… KonsumentInnen-Verarschung pur.
Erfreulich, dass sich die Verantwortliche des zuständigen Bundesamtes in dieser Frage unmissverständlich und eindeutig gegen diese trügerische „Industrie-Lösung“ in Position gebracht hat. Wir wünschen Nutri-Score den Erfolg, den es verdient.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:49 |
Von klein an ist der Mensch auf Süsses programmiert. Die Geschmcksknospen können schon beim Baby unterscheiden zwischen „süss“ (gleich angenehm, gesund) und „bitter“ (gleich unangenehm und ev. giftig). Das schützt uns und kann lebensrettend sein. Süsses Essen wiederum löst Glücksgefühle im Gehirn aus und stimuliert die Belohnunszentren wie eine Droge, die – im Übermass genossen – zur Sucht führen kann.
Das wissen jene, die uns ihre Lebensmittel verkaufen wollen, und packen deshalb reichlich Zucker in praktisch alle verarbeiteten Produkte, um den Geschmack zu optimieren. So konsumieren wir bis zu viermal mehr als die eigentlich empfohlene Menge, allein mit einer Flasche gesüsster Limonade, wenn sie Zucker enthält, wäre unser Tagesbedarf schon mehr als gedeckt.
Um die Frage, ob Süssstoffe „gesund“ oder „ungesund“ seien, streiten sich die Experten. Vor allem hält sich eine These hartnäckig: in der Tiermast werden „künstliche“ Süssungsmittel eingesetzt, damit die Schweine rascher Speck ansetzen… Machen diese Stoffe also dick? Nein, sagen die Fachleute, der Effekt wurde beim Menschen bisher nicht nachgewiesen.
Die Forschung geht weiter und sucht nach“natürlichen“ Zucker-Austauschstoffen, wie etwa Erythrit und Xylit (beide auch bekannt als „Birkenzucker“), die praktisch keine Kalorien enthalten und im Unterschied zum Zucker „gesund“ sein sollen. Aber wie wirken sie in unserem Körper wirklich? Wie werden sie vom menschlichen Stoffwechsel verarbeitet?
Diesen und weiteren Fragen geht eine aktuelle Studie an der Universität Basel nach. Für diese Studie werden ProbendInnen gesucht, die schwerer sind als BMI 30, nicht älter als 55 Jahre und grundsätzlich gesund. – Wer einen Beitrag leisten möchte, um den übermässigen und geundheitlich ruinösen Konsum von Zucker einzudämmen, erfährt mehr über die Teilnahmebedingungen und den Verlauf dieser Studie unter diesem Link.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:54 |
Das beste Übergewicht ist das, was man gar nicht hat. Eine banale Erkenntnis. Vorbeugen ist alles. Das hat mich heute beschäftigt, als ich einen Artikel verfasst habe für einePublikation, die sich mit der vorbeugenden Kontrolle und der Verhütung bei verschiedensten Krankheitsbildern befasst, darunter auch Adipositas.
Unser „Problem“ ist ja, dass Adipositas nicht – wie gewisse andere Krankheiten – plötzlich aus dem Nichts heraus auftaucht und diagnostiziert wird, sondern dass sie sich hinterlistig auf leisen Pfoten anschleicht, dass wir die ersten Anzeichen gar nicht oder zu spät wahrnehmen (wollen) und zu lange zögern, etwas dagegen zu unternehmen, denn der Lebensstil, der sie mit verursacht, ist ja angenehm, passt uns, hat sich mit uns in unserem Leben erfolgreich etabliert…
Da trifft es sich praktisch, dass mir ein Newsletter in den Mail-Briefkasten geflattert ist, in dem „sieben Fehler“ thematisiert werden, die unseren Stoffwechsel negativ beeinflussen und eine Gewichtsreduktion verzögern oder gar verhindern können. DieLektüre bringt zwar keine grundlegend neuen Erkenntnisse, aber es lohnt sich allemal, sich das Basiswissen immer wieder in Erinnerung zu rufen.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:47 |
Die Nationalversammlung setzte ein Zeichen. Sie stimmte dem Bericht einer Kommission zu, welche ultimative Regulierungen vorschlägt für die Verbesserung der Qualität von Fertigprodukten und „hochverarbeiteten“ Lebensmitteln.
Die empfohlenen Massnahmen sind happig. Sie umfassen u.a. die Reduktion der bewilligten Zusatzstoffe von jetzt 338 auf neu 48 (was allerdings die Haltbarkeit der Produkte verkürzt), verbindliche Regelung für den maximalen Gehalt an Salz, Zucker und Transfetten, Werbe-Beschränkung in TV und anderen elektronischen Medien für Produkte, die für Kinder ungeeignet sind, Reduktion des Zucker-Anteils auch bei importierten Produkten, obligatorische Erziehung auf allen Schulstufen inklusive schulischer Gemeinschafts-Verpflegung, Einführung des NutriScore-Labellings auf allen verarbeiteten Produkten, klare Herkunftsbezeichnung der einzelnen Elemente…
Die 29 Mitglieder der Kommission (aus allen Parteien) kamen während ihrer Arbeit zur Auffassung, dass die Industrie in den letzten Jahren zwar einige Verbesserungen erreicht habe, dass diese – auf Freiwilligkeit beruhenden – Massnahmen aber insgesamt zu wenig bewirkten, um gesundheits-relevant zu sein. Insgesamt habe der Staat als verantwortlicher Regulator versagt, indem er früher gefasste Beschlüsse nicht oder zu wenig konsequent umgesetzt habe. Im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung sei nun rasches und entschlossenes Handeln im Sinne der Vorschläge zwingend.
Die Lebensmittel-Industrie reagierte umgehend und bezeichnete den Kommissionsbericht als „Karikatur“. Sie unterstütze zwar die Vorschläge zur besseren Aufklärung in den Schulen, wies aber alle sie direkt betreffenden Massnahmen und Regulierungen vehement zurück.
Und was bleibt den KonsumentInnen? Letztlich die Empfehlung, die in praktisch jeder Anleitung zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung abgegeben wird: Wenn immer möglich auf hochverarbeitete Fertigprodukte zu verzichten, möglichst frische Produkte zu konsumieren und „nichts zu essen, was die Grossmutter nicht gekannt hat“. Was letztlich auf einen Konsumverzicht im Lebensmittel-Paradies hinausläuft.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:53 |
Am 11. Oktober wird er begangen. In den Sozialen Medien liest man heute vorzugsweise vom morgigen „Tag des Hundes“, da sind die Bilder und Filmchen eindeutig niedlicher.
Dieser Sachverhalt illustriert beispielhaft das Thema des diesjährigen Welt-Adipositas-Tags (WOD): es geht um die Diskriminierung der Adipositas-Betroffenen im Alltag und darum, dass diese „weltweit verbreitet“ ist. Eine aktuelle Studie weist nach, wie stark Adipositas/Obesity-Diskriminierung in Medien-Veröffentlichungen und Social-Media-Kommentaren – analysiert in 22 Ländern – noch immer ausgeprägt ist. Wer adipöse PatientInnen durch abschätzige Wertung stigmatisiert, fügt ihnen vielfältige Verletzungen zu und verkennt gleichzeitig die extrem komplexen und vielfältigen Ursachen, welche die Adipositas ausgelöst haben.
Fast alle Gesellschaften tendieren dazu, adipöse Personen unfair zu behandeln. Dies erschwert es ihnen oft, sich erfolgreich behandeln zu lassen. Deshalb appelliert die Welt-Adipositas-Föderation an alle Medien, zu überprüfen, wie sie mit der Thematik umgehen. Sie fordert die Verantwortlichen der Sozialen Medien auf, abwertende und verletzende Kommentare gegenüber Adipositas-Betroffenen zu unterdrücken. Den Medien kommt eine wichtige Rolle zu im Diskurs über und in der Darstellung von Krankheiten und deren öffentlicher Wahrnehmung.
Übergewichtige Menschen leiden dieser Studie zufolge mehr an Diskriminierung als andere Gruppen, die durch geschlechtliche Orientierung, ethnische Herkunft oder Geschlecht definiert sind. Dies betrifft alle Aspekte des täglichen Lebens, inklusive Kleidergeschäfte, Gesundheitspraxen und Sportangebote. Diskriminierung beeinträchtigt nicht nur die beruflichen Aufstiegs-Chancen, sondern kann die Betroffenen auch in die soziale Isolation führen.
Aus Anlass des WOD wurde eine neue Twitter-Plattform eröffnet: @endweightstigma oder der entsprechende Hashtag #endweightstigma. Auf diesen können Fälle von Diskriminierung dokumentiert werden. Tipps, wie mit diesen Anfeindungen umzugehen sei, finden sich auch auf der Website www.worldobesity.org
Beginnen wir morgen!
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Von Heinrich von Grünigen um 16:25 |
Eine beunruhigende Erkenntnis. Seit rund 20 Jahren verschlechterten sich meine „Nierenwerte“ im Blutbild, wenn auch gering, so doch kontinuierlich. Heute war ich zur Abklärung in der Klinik. Die eingehende Ultraschall-Untersuchung hat gezeigt, dass die Nierenfunktion tatsächlich eingeschränkt ist und dass, wenn es im gleichen Tempo weitergeht, eine Dialysen-Behandlung in fünf Jahren unausweichlich wird. Kommt in meinem Fall erschwerend dazu, dass ich von Geburt an – vererbt – nur über eine einzige Niere verfüge.
Was mir die Oberärztin erklärte: die eingetretene Schädigung der Nierenfunktion ist irreversibel, also „nicht heilbar“. Das heisst, sie kann nicht mehr rückgängig gemacht werden, eine weitere Verschlechterung kann bestenfalls etwas hinausgezögert werden. Hauptfaktor für die Beschädigung des Organs ist in erster Linie das zusätzliche Körpergewicht und der dadurch bedingte erhöhte Blutdruck, sowie das durch die Körperfülle verursachte, stark erhöhte Blut-Volumen, das tagein-tagaus während Jahrzehnten gereinigt und „bewältigt“ werden musste.
Das war mir trotz all meines inzwischen erworbenen Wissens um die Krankheit Adipositas in dieser Stringenz nicht bekannt und nicht bewusst: dass das Gewicht an sich und die damit verbundene Körperfülle die Funktion der lebenswichtigen Nieren so nachhaltig und unwiderruflich schädigen können!
Welche Massnahmen sind denn nun zu treffen? – Die wichtigste ist simpel: Abnehmen! Das Gewicht so weit wie möglich verringern, um die Niere zu entlasten, zu schonen. Jedes Kilo zählt. Auch wenn die Zeichen (noch) nicht auf weitere Begleiterkrankungen stehen, sind die Nieren bei Übergewicht und Adipositas einem enormen, zusätzlichen Stress ausgesetzt, der im wahrsten Sinn des Wortes „an die Nieren geht“!
Diese Erkenntnis gibt mir eine wenn auch fatale, so doch unausweichliche Motivation, mit meiner Gewichtsreduktion schnörkellos weiter zu machen. Und das mit den Nieren ist eine Botschaft, die leider unbedingt im Lager der fröhlichen Dicken mit Nachdruck verbreitet werden muss.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:15 |
Heilen ist gut – Prävention ist besser. Eine der wichtigsten Empfehlungen für eine gesunde Ernährung ist der Rat, mehr Früchte und Gemüse zu verspeisen. (Mal abgesehen davon, dass diese wenn immer möglich aus der Region oder doch zumindest aus dem eigenen Land stammen sollten, saisonal also, um lange Transportwege zu vermeiden.)
Eines der bekannteren Instrumente für die Anpreisung der Rohkost-Nahrung ist seit Jahren die Aktion „5amTag“. Ihre Botschaft ist simpel: Iss mindesten 5 Portionen Gemüse oder Früchte pro Tag, so gross wie eine Handvoll. Die Aktion gibt es weltweit und das Logo ist international, ein roter Kreis mit einem Blatt, einen Apfel symbolisierend, lange bevor das angebissene Pendant den Elektronik-Markt zu erobern begann.
In der Schweiz wurde die Aktion von der Krebsliga getragen, im Wissen, dass gesunde Ernährung auch eine gute Vorbeugung gegen Krebserkrankung ist. Zahlreiche Anbieter haben sich mit der Aktion solidarisiert und konnten das Label für ihre Produkte erwerben. Coop hat einen Kleinlaster als fahrbaren Info-Stand gesponsert, der achtmal pro Monat an verschiedenen Standorten für die gute Sache wirbt.
Nun erhalten wir heute die Mitteilung, dass diese Aktion ab 2019 neu vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) getragen wird. Der Früchte- und Gemüsekonsum wird so quasi zur amtlichen Auflage, zu einer Empfehlung, die fest in der Schweizer Ernährungsstrategie verankert sein wird. Dadurch, so heisst es, würde die Visibilität und die Präsenz der Aktion verstärkt. Das ist eine lobenswerte Absicht, sofern das Resultat auch wirklich eintritt. Bleibt zu hoffen, dass dies der Fall ist und dass nicht die staatsverdrossenen Stimmabstinenten aus reinem Protest in einen Früchte- und Gemüsestreik treten…
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