27/5  Ballonitis

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:57

Manchmal geht es schneller als man denkt. Vor drei Wochen hatte ich hier über ein neues Abnehm-Gadget berichtet, die sogenannte EndoPil-Pille, die sich im Magen zu einem Ballon aufbläst, ohne dass dieser mit einem komplizierten Verfahren endoskopisch eingesetzt werden müsste. In dem damals zitierten Bericht war die Rede davon, dass das Verfahren erst an Schweinen erprobt worden war und dass Langzeit-Versuche am Menschen geplant seien…

Nun, drei Wochen später, finde ich in der Gratiszeitung einen gesponserten Bericht (Paid Post) über ebendiese Ballon-Pille, die man in einer hiesigen Klinik erwerben und schlucken kann. Der Ballon bleibt 4 Monate drin und in dieser Zeit könne man 15 Kilo abnehmen. Kostenpunkt: knapp 6’000 Franken.

Der Anbieter räumt ein, dass sich eine solche Massnahme allenfalls für „gesunde Menschen mit leichtem Übergewicht“ anbieten würde, während sie für echte Adipositas-PatientInnen ungeeignet wäre. Das ist ein lobenswertes Statement. Es erspart ihm zunächst den Vorwurf der hinterhältigen Abzockerei… Aber trotzdem ist eine Warnung angebracht: es besteht die Gefahr, dass dieser Ballon als Lifestyle-Tool missbraucht wird, wenn jemand auf ein besonderes Ereignis hin mal „rasch“ viel abnehmen möchte. Sind die vier Monate vorbei und ist der Ballon wieder ausgeschieden, kann mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass die alten Essgewohnheiten, die zum Übergewicht geführt haben, wieder zurückkehren, mit ihnen auch die Pfunde, der programmierte Jojo-Effekt, wie er sich auch bei den bisherigen Magenballon-Anwendungen erfahrungsgemäss eingestellt hat.

Aufblasen? Abblasen!