8/4  Hausmast

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:29

Es ist eine zweischneidige Nebenwirkung. So angenehm bequem viele Aspekte des Home-Office-Betriebs sein mögen: die permanente Verfügbarkeit der häuslichen Lebensmittel-Vorräte und der jederzeit freie Zugang zum Kühlschrank bilden ein nicht zu unterschätzendes Risiko für die ohnehin schon gebeutelten Risikogruppen.

Bereits mehren sich besorgte Stimmen in allen Foren, die vor den Gefahren einer zu üppigen, angst-, langeweile- oder frustbedingten Nahrungsaufnahme warnen. 400 Kalorien pro Tag weniger verbrauche ein Mensch im Quarantäne-Arrest, wurde berechnet. Dies würde bedeuten, dass man – vorausgesetzt, man isst nach wie vor gleich viel wie zuvor – im Lauf von 14 Tagen rund 1 Kilo zunimmt. Nun ist aber die Wahrscheinlichkeit gross, dass man nicht nur ebenso viel isst wie früher, sondern dass man überdies Trost und Entspannung in der Nahrung findet mit zusätzlichen Naschereien.

Ein simples Gegenmittel hat ein findiger Mensch auf facedbook beschrieben: Hänge in deinen Kühlschrank einen Zettel, auf dem in grossen Buchstaben steht: „Du hast keinen Hunger – dir ist bloss langweilig! Mach die verdammte Kühlschrank-Tür wieder zu!!!“

Und dann publiziert jedes Heftchen Empfehlungen und Fitness-Übungen. Sogar unser liebes Radio bringt am Vormittag nun eine Rubrik „Fit mit Brigitt“ mit Anleitungen zu anregendem Bewegen… die sich besonders angenehm anhören, wenn man um diese Zeit noch im Bett liegt…

Aber was ist mit den Adipositas-Betroffenen? Mit denen, die ohnehin schon Mühe haben, sich ohne Schmerzen zu bewegen? Denen ihr Körpergewicht verbietet, zu hüpfen, zu springen und alle die muskelstärkenden Bewegungen auszuführen? – Zu ihren Gunsten sei hier an die SAPS-Broschüre erinnert: „Bewegen! – Aber wie?“. Das Büchlein enthält eine Reihe von Bewegungs-Übungen  in drei verschiedenen „Härtegraden“, die auch unter „schwersten“ Bedingungen praktikabel sind. Die Online-Version ist sogar „animiert“, indem die Zeichnungen sich bewegen und den Ablauf der Übung zeigen, sobald man mit dem Cursor darüber fährt.

Also los, Faulpelze, worauf wartet ihr noch?




2/4  Erwischt?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:59

Der erste April war gestern. Er ist irgendwie scherzfrei verlaufen, jedenfalls waren die medialen Jux-Angebote so dezent, dass man sie kaum wahrgenommen hat. Wenn es ums „Erwischen“ geht, hat dieses also eine andere Definition bzw Bedeutung.

Hat „es“ mich erwischt? Diese Frage stelle ich mir seit dem letzten Wochenende. nachdem ich bei mir zuerst ein anhaltendes Frösteln bemerkte, gefolgt von einem leichten Anstieg der Körpertemperatur (37,7). Gegen Abend begannen sich Schmerzen im ganzen Körper, allen Gelenken und in jedem einzelnen Muskel bemerkbar zu machen, so dass ich während der Nacht kaum ein Auge schliessen konnte, auf der steten Suche nach einer passenden Position zwischen Matratze und Decke. Am folgenden Tag hielten Gliederschmerzen und Temperatur an, blieben jedoch stabil. Ich hütete das Bett und schlürfte ungezuckerten Tee, vermied jedoch Medikamente.

Nach zwei Tagen war die Temperatur wieder normal, die Schmerzen liessen nach und – vor allem – der Appetit kam wieder zurück: ein untrügliches Zeichen, dass Besserung angesagt war.

Und was jetzt? Hatte mich das Virus „light“ befallen und war von meinem an sich noch funktionsfähigen Immunsystem erfolgreich abgewehrt worden? Oder war es eine schlichte saisonale Erkältung? Ich durchsuchte das Internet nach verlässlichen Informationen über die untrügbaren Anzeichen. Ich habe zwar etwas gehustet, aber nicht „trocken“… Ich verspürte einen gewissen Reiz in der Luftröhre, aber keinerlei Atemnot. Und wenn ich mir die einschlägigen Videos anschaute, musste ich feststellen: so richtig befallen hatten mich die Viren sicher nicht.

Als Angehöriger der Risikogruppe hatte ich die Vorgaben konsequent eingehalten, meine einzige Eskapade war der Einkauf im Grossverteiler, bei dem schon Dosierung und Desinfektion bestens funktionierten und wo ich peinlich darauf achtete, keinem Mitmenschen näher als zwei Meter zu kommen.

Nun warte ich täglich darauf, ob es eventuell einen Rückfall mit neuen, „passenderen“ Symptomen gibt. Ich wiege mich nicht in der (falschen) Hoffnung, ich könnte allenfalls schon resistent sein, von Immunität ganz zu schweigen. Und ich halte mich nach wie vor an die Vorschriften, im guten Glauben daran, dass diese nicht noch weiter verschärft werden würden. Daumen drücken!