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Von Heinrich von Grünigen um 16:03 |
Es geht um eine schier tierische Sache. Im Berndeutschen kennt man den Ausdruck: Wie ne Muni ine Chrishuuffe. Gemeint ist, dass jemand mit voller Kraft frontal und mit gesenkten Hörnern in etwas hinein stürmt, ohne Rücksicht auf Verluste. An dieses Sprachbild musste ich denken, als ich heute von der Sache mit Red Bull las.
Dabei geht es nicht um den Verleih von grossen Pianofortes, sondern um das Führen eines absurden Markenstreits. Der Rote Stier aus Oesterreich ist je mittlerweile weltbekannt und jedes Kind kann ihn auf Anhieb identifizieren. Im Sektor der Energy-Drinks hat er trotz aller Nachahmer-Produkte eine Dominanz. die unerreicht ist. Fast zu vergleichen mit CocaCola.
Da wundert und erstaunt es doch sehr, zu hören, was sich in England derzeit abspielt. Da gibt es eine kleine, innovative Bierbrauerei, deren Brauhaus an der Redwell Street in Norwich steht. Die verschiedenen Biere, die dort gebraut werden, tragen alle den namen Redwell.
Das darf nicht sein, sagen die Anwälte von Red Bull, denn sie haben landesweit das Wort „Red“ als Bestandteil ihrer geschützten Marke eintragen lassen. Sie verlangen nun, dass der Bierbrauer seinen Namen ändert, denn die Verwechslungsgefahr sei erheblich: nicht nur sei die erste Hälfte des Namens identisch, auch die letzten beiden Buchstaben seien gleich..!
Die Bierbrauerei Redwell hat eben eine erfolgreiche Aufbauphase hinter sich und ein Wechsel der Identität könnte ihre Existenz gefährden. Gleichzeitig weiss sie aber, dass der Riesige Rote Stier sie mit einer Prozesslawine überrollen und runieren könnte. So sucht man nach einem Kompromiss, der aber noch in weiter Ferne scheint.
Unverständlich allerdings bleibt, wie eine Patentbehörde das Wort „Rot“ als Teil eines Markennamens so ultimativ schützen konnte. Das könnte ja auch noch dem Rotkäppchen-Sekt an den prickelnden Kragen gehen… Wie muss es um das Selbstverständnis eines Marktleaders bestellt sein, dass er zu solchen Massnahmen greifen muss, um allfällige Konkurrenz auszuschalten?!
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Von Heinrich von Grünigen um 23:28 |
Unsere Bahnhöfe quellen über vor Imbissbuden aller Art. Einst gab es das gute alte Bahnhofbuffet, fein säuberlich getrennt in eine erste und eine zweite Klasse, denn Ordnung muss hienieden sein. Aber dann kam der Vormarsch der Spezialangebote.
Hamburger und Hotdog waren die ersten Fremdlinge, bald gefolgt von Fischverkäufern aus der Nordsee. Bratwürste und Cervelats, Schüblige vom Grill, dann die Brezeln in allen Formen und mit jensten Füllungen, die Käsekuchen, die Dönerspiesse, das ganze Arsenal der frühmorgendlichen Kaffee-Begleiter, vom Schokogipfeli bis zum crèmegefüllten Donut…
Und als wären dies alles nicht genug der Zwischen-Snack-Verpflegungs-Möglichkeiten, kommt nun heute die Meldung, die SBB planten, an gewissen Bahnhöfen zusätzliche Flächen an Snack-Anbieter zu vermieten… und zwar auf den Perrons selber. Für den Einkauf in letzter Sekunde, gewissermassen, offenbar als Ergänzung zu den Automaten, die bereits auf den Bahnsteigen stehn.
Der Plan sei umstritten, weiss die Tagesschau zu berichten. Die Bahn verspricht sich fette Gewinne, die Passagier-Vereinigung befürchtet Platznot… ob all die andern Verkäufer, die bereits vor Ort sind, die neue Konkurrenz begrüssen, davon war nicht die Rede. Jedenfalls geht man bereits nach ersten Versuchen davon aus, dass die Nachfrage enorm und konstant sein wird. Kurz: Es wird deutlich mehr konsumiert werden.
Dass die massive Erhöhung der Rund-Um-Die-Uhr-Verfügbarkeit von kaloriendichten Lebensmitteln ein weiterer Beitrag dazu ist, unsere Umwelt „adipogen“ zu machen, ist nur eine weitere Nebenwirkung. Ein Kollateralschaden halt, den es in Kauf zu nehmen gilt – im wahrsten Sinn des Wortes. Denn schliesslich sind freier Markt und Profit das Mass aller Dinge, und die mündigen Bürger sind frei, in edler Selbstverantwortung einen weiten Bogen um diese neuen Snack-Shops zu machen, sofern auf den ohnehin zu engen Perrons dafür noch Platz ist.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:06 |
Der heutige Tag war sehr warm. Für mich entdeckt habe ich das „Passivschwitzen“: du sitzst zuhause in fast luftiger Höhe, im 7. Stockwerk und schaust aus dem Erkerfenster hinunter auf das, was bald der sechstgrösste Bahnhof der Schweiz sein soll (oder so): den Bahnhof Oerlikon.
An normalen Werktgen sieht man unten die Pendlerströme, wie Ameisenstrassen quellen sie aus den S-Bahn-Zügen, die fast im Minutentakt ein- und ausfahren. Für die neue Durchmesserlinie muss die Station erweitert werden. Zwei neue Gleise braucht es, die spektakuläre Verschiebung des historischen MFO-Verwaltungsgebäudes ging ja schon um die Welt.
Heute nun wurde ich Zeuge, wie direkt unter meinem Fenster die riesigen gelben Schottermaschinen und Baggerkräne auffuhren, welche zuerst die Geleise 2 und 3 herausrissen, dann das Schotterbett aufschaufelten und die Steine über gewaltige Rollbänder abtransportierten, zur Vorbereitung für die brandneuen Schienen der Durchmesserlinie.
Zehn Ameisenmännlein brauchte es, die in einem perfekt eingespielten Ritual in der glühenden Samstagshitze die mächtigen Metallkolosse bändigten und millimetergenau dressierten, und ich stellte mir vor, wie die Arbeiter unten in ihren signalroten Kleidern schwitzen mussten, und wie sie trotzdem einen perfekten Job ablieferten, der die nächsten -zig Jahre die Sicherheit der Passagiere garantieren muss.
Und ich konnte von weit oben zusehen, wie wenn man mit einer HO-Anlage spielt, auf der die winzigen Protagonisten auf wundersame Weise wie natürlich ferngesteuert werden und das richtige Leben imitieren. Ich fühlte leibhaftig ihre Erleichterung, als die Figürchen um 17 Uhr den Maschinenpark zusammenstellten, die einzelnen Teile festzurrten, die Türchen abschlossen – und plötzlich in alle Richtungen verschwunden waren. Es gibt noch viel zu tun, bis alle 6 alten Gleise ersetzt sind.
Und um es mir selber etwas leicher und einfacher zu machen, wähle ich heute einen bequemen Weg zur Gesundheit: unter diesem Link findet sich der Zugang zu einer Website, auf der ein altgedienter Weggefährte aus Militärzeiten von mir einen Blog schreibt mit dem Titel Tatort Gesundheit. Dabei werden zwar Themen angesprochen, die auf die Zentralschweiz fokussiert sind, aber manches dasvon ist von allgemeiner Gültigkeit, so dass sich das Lesen auf jeden Fall lohnt.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:46 |
Das amerikanische Landwirtschafts-Departement hat Richtlinien erlassen. Diese betreffen die „bessere“ Ernährung der Schüler und Studenten und formulieren Empfehlungen für eine natürlichere, ausgewogene Kost, sowohl zuhause wie in den Schulkantinen, aber auch in den Verpflegungsautomaten, die in Schulhäusern stehen.
Sofort hat die Industrie nachgezogen und eine Reihe von neuen Produkten entwickelt, welche den vorgeschriebenen Standards für den Verkauf in Schulen enstprechen. So entstanden 35 „smarte Snacks“, die insgesamt mehr natürlichen Fruchtanteil enthalten, auf Vollkornbasis, mehr Faserstoffe, weniger Fett und eine geringere Kaloriendichte.
Der Ansatz ist vielversprechend. Aber letztlich wird erst der „Markt“ die Bewährungsprobe bringen: werden die neuen Snacks von den Jugendlichen auch angenommen, finden sie die nötige Akzeptanz, um erfolgreich zu bestehen, oder werden sie vom übermächtien Marketing der Konzerne für den ungesunden Junk über kurz wieder weggefegt?
Beachtlich jedenfalls ist, dass die Initiative vom Amt für Landwirtschaft ausgegangen ist. Etwas, das hierzulande leider völlig undenkbar erscheint, wo schon eine so simple Idee wie die Gratis-Abgabe von Äpfeln in den Schulen an einem heillosen Kompetenz-Knatsch zwischen Ämtern und Verbänden scheitert…
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Von Heinrich von Grünigen um 15:39 |
Ich habe nur einen kleinen Ausschnitt des heiss diskutierten Blocher-Films gesehen. Der zeigt eine Szene, in welcher Blocher am frühen Morgen im Trainingsanzug neben seinem spegelglatten Swimmingpool in Herrliberg steht und Gymnastik betreibt: ein kleines Hampelmännchen, von weit weg gefilmt, das da flink mit Armen und Beinen zappelt und herumhüpft.
Hauptsache fit! Der Anblick des turnenden Politikers, der gleich alt ist wie ich, hat mich nachdenklich gestimmt. Während ich mich am Morgen im Bett genüsslich in die Daunendecke kuschele, haben andere bereits ihre Runden im Schwimmbecken gedreht, sind ihren halben Marathon gelaufen oder haben mit dem Velo mehrere Kilometer heruntergespult.
Mit Ehrfurcht habe ich jeweils die Potrtäts der Bundesräte gelesen, die vor ihrem harten Arbeitstag noch an der Aare schnell eine Stunde joggen, oder die am Wochenende im Vorbeiweg einen Dreitausender besteigen oder zumindest eine medienwirksame Bergwanderung machen.
Wie wichtig ausreichende Bewegung für unsere Gesundheit insgesamt wäre, das geht aus einem neuen Grundlagendokument hervor, das vom Bundesamt für Sport BASPO kürzlich publiziert wurde. Die lesenswerte informative Publikation kann bezogen werden beim Netzwerk Gesundheit und Bewegung Schweiz, info@hepa.ch, und gibt umfassend Auskunft über das Bewegungsverhalten der Schweizerinnen und Schweizer. Der hüpfende Rentner aus dem Film gehört einer statistischen Minderheit von 20 Prozent an. Das ist nicht tröstlich.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:47 |
Ab und zu ein Hamburger, das sei nicht so schlimm, wissen wir. Nun gibt es seit neuestem auch hierzulande einen Trend, dass das Publikum in gewissen Burger-Brätereien sich nach seinem persönlichen Gusto ein Mahl zuammenstellen lassen kann.
Wohin das im Extremfall führen kann, zeigt ein kurzes Video auf Youtube. Ein junger Mann fährt beim Drive-In Fastfood-Laden vor und bestellt den grösstmöglichen Burger. Dieser soll 20 Fleischklopse enthalten, dazu alle Sorten von Käse, zudem extra Portionen von Schinken und Speck und Spiegeleier…
Der Jumbo-Burger wird am Ende 38 Dollar kosten und – nachgerechnet – beim Verzehr mit über 9’000 Kalorien zu Buche schlagen. Das entspricht mehr als einem Kilo Fett. Wozu der Einkauf letztlich dienen sollte – ausser dass er die „Machbarkeit“ des schier Unmöglichen zeigt – ist unklar. Ein Kommentator schrieb dazu: es wäre interessant gewesen, zu sehen, die der Käufer seinen Burger dann auch verzehrt… Und ein anderer merkte an, dass YouTube sonst normalerweise Videos wieder lösche, in denen Menschen Selbstmord begehen würden…
Tröstlich vielleicht, dass solche Mega-Angebote in unsern Breitengraden (noch?) nicht erhältlich sind. Ernüchternd die Erkenntnis, dass die freie Wahl auch dem Missbrauch Türen und Tore öffnet.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:46 |
Der Traum von der ewigen Jugend beherrscht die Menschen seit Urzeiten. Wie sonst würden sich die bildhaften Darstellungen der „Jungbrunnen“ erklären, die Sensucht von Faust nach dem Augeblick, der verweilen möge und heute all die Kosmetikprodukte in der Werbung, die versprechen, Falten zu glätten und den Teint um Jahrzehnte zu verjüngen… ganz abgesehen von der boomenden Schönheitschirurgie, die vor keinem Körperteil mehr zurückschreckt und die uns Greisinnen beschert mit botoxbetäubten, glatt gelifteten und straffen Wachsgesichtern und gleichzeitig mit verrunzelten Krallenhänden, die an die Hexe aus Hänsel und Gretel erinneern…
Alle wollen länger leben, aber niemand will alt sein – sagt der Volksmund. In Amerika wollte man es genauer wissen. Dort sagen die Zukunftsforscher voraus, dass bis 2050 jeder fünfte Erwachsene älter als 65 sein wird und dass es 400’000 über Hundertjährige geben wird. Die Medizin geht davon aus, dass es mit entsprechenden Präparaten gelingen wird, den menschlichen Alterungsprozess zu verlangesamen, aufzuhalten oder gar rückgängig zu machen, so dass die Leute bis zu 120 Jahre alt werden können. Wollen die das wirklich?
Eine Untersuchung des Pew Research Center hat gezeigt, dass diese Perspektive mehrheitlich keine Zustimmung findet… Bei einer Umfrage gaben 56 Prozent der Befragten an, dass sie sich selber keiner medizinische Behandlung unterziehen würden mit dem Ziel, 120 jahre alt zu werden… gleichzeitig nahmen sie aber an, dass über zwei Drittel aller Amerikaner (68%) dies wollen würden…
Grosse Mehrheiten finden sich für die Auffassung, die ideale Lebensspanne liege unter 100 Jahren. Grund für diese Befindlichkeit mögen soziografische Ungewissheiten sein: wie wüde sich dieses „Über-Alter“ denn überhaupt gestalten? Müsste man bis 100 Jahre arbeiten? Wie wäre der Gesundheistzustand? Würde diese Altersstruktur nicht die Ressourcen des Landes restlos überfordern, so dass nur Reiche und Reichste sich den „Altersbonus“ leisten könnten? Gäbe es eine Mehr-Klasssen-Gesellschaft, nach Alterskategorien abestuft, so wie sie sich heute bereits in einzelnen kalifornischen Siedlungen abzeichnet, die zu geschützten Alters-Ghetti mutiert sind?
Fragen über Fragen, die natürlich einerseits mit der Frage nach der Lebenserwartung verbunden sind (die ja bekanntlich durch ein Zuviel an Übergewicht beeinträchtigt wird), die aber auch wesentlich zu tun haben mit der Qualität dieses verlängerten Lebens, über die man heute noch so gut wie nichts weiss. – Die spindeldürren Greise, die da im Fernsehen an einem Marathon mitlaufen und sich von Vitaminen ernähren, machen mir keinen vobildhaften Eindruck.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:45 |
Es ist eine spezielle Erfahrung. Wir hatten die Büros der Adipositas-Stiftung für ganze fünf Wochen geschlossen und aus dem Feriendomizil höchstens ab und zu die Mails gecheckt. Aber sonst war niemand erreichbar. Gut, es war Sommer und zum Teil seeeehr heiss. Unsere Büros hätten sich im an sich heimeligen Pavillon in eine Extrem-Sauna verwandelt (eine solche war vor Jahren bereits einmal in dem Etablissement einquartiert). Allerdings hätte es heute keine Möglichkeit zum Abkühlen mehr gegeben.
Bei der Mail-Kontrolle von auswärts habe ich jeweils die Spam-Nachrichten gelöscht, so dass am Schluss heute Morgen noch ganze 241 unbearbeitete Nachrichten übrig geblieben sind. Ich habe vier Stunden gebraucht, um diese abzuarbeiten, die verschiedenen Newsletter zu sortieren und zu speichern, die Terminanfragen zu beantworten und auch Antwort zu geben auf Fragen und Anliegen von Ratsuchenden.
Dies ging – obwohl der PC-Server unter der Hitze grochste und sein kühlendes Gebläse ächzen liess – leidlich zügig vonstatten, so dass ich mich am Ende des ersten Arbeitstages frage, ob das nicht eine umweltfreundliche Lösung wäre: jeweils bloss einen Tag pro Monat im Büro, und zackig abarbeiten, was sich in der Zwischenzeit angesammelt hat.
Möglicherweise ist dies der Arbeitsstil von Leuten, die – wie in den Zeitungen zu lesen war – erkleckliche Summen für ihre Verwaltungsrats-Mandate kassieren, die sie (angeblich) zu 20 Prozent auslasten, von denen sie aber über ein Dutzend innehaben, einige davon sogar im Präsidium, so dass sie auf ein Arbeitspensum von gegen 300 Prozent kommen, was natürlich das Geld, das sie abzocken, mehr als rechtfertigt, riskieren sie dabei doch ihr eigenes Wohl und auch das ihrer Familien…
Nein, folgere ich, da ist es mir lieber, ab morgen wieder gemütlich die anfallenden Arbeiten zu erledigen und mir die Zeit zu nehmen, die es braucht, um die Aufgaben seriös und sorgfältig zu bewältigen, auch ohne Honorar.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:17 |
KANTAR ist eine international vernetzte Marktforschungsorganisation mit Sitz in England, die zweitgrösste der Welt. Permanent verfolgt sie unter andrem auch das Essverhalten der Menschen in verschiedenen Ländern. Giles Quick, der Direktor von Kantar Worldplanet, kommt in einem interessanten Statement zur Erkenntnis, dass alle bisherigen Versuche, auf ein gesundheitsbewusstes Kauf- und Ernährungsverhalten der Menschen Einfluss zu nehmen, gescheitert sind.
Grund für dieses Scheitern sei die Unverbindlichkeit und sei der Appell an die Freiwilligkeit. Dadurch werde niemand für eine entscheidende Veränderung seines Lebensstils motiviert. Was vielmehr nötig wäre, das wären einerseits echt schockierende Informationen, wie man sie von der Raucher-Prävention her kennt, und andererseits eine rigirose steuerliche Belastung von Produkten mit zu hohem Fett-, Zucker- und Salzgehalt. Denn das Geld sei der einzig wirksame Steuermechanismus.
Die Analyse der aktellen Marktsituation zeige, sagt Quick, dass nach wie vor von der Lebensmittelindustrie Produkte mit unnötig hohem Fett- und Zuckergehalt in den Markt gedrückt würden, für die aus ernährungsphysiologischer Sicht keinerlei Nachfrage bestehe. Im Klartext: es werden zu Dumpingpreisen Genussmittel in den Verkauf gebracht, welche der Mensch für seine Ernährung in keinster Weise benötigt.
Es sei durch die Marktforschung auch erwisen, dass die ärmsten Bevölkerungsschichten mit Abstand die meisten Kalorien konsumierten, und so ihre Gesundheit gefährdeten, da die Kalorienaufnahme in keinem Verhältnis stehe zu der effektiv im Alltag benötigten Energie.
KANTAR ist ein Instrument der Marktwirtschaft. Man wird der Gruppe keinen Linksdrall nachsagen können, mit dem schlechtesten Willen nicht, liebe Freunde vom Gewerbeverband.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:00 |
Mit recht gemischten Gefühlen haben wir heute die Nachricht gelesen von der armen Oprah. Sie wollte sich in Zürich eine Tasche zeigen lassen, die den bescheidenen Batzen von 35’000 Franken gekostet hätte. Aber die Verkäuferin erkannte die „bekannteste Talkmasterin der Welt“ leider nicht und wollte sich die Umtriebe ersparen, das gute Stück aus der Sicherheits-Vitrine zu nehmen, falls die dunkelhäutige Dame es dann doch nicht kaufen würde. Hätte Oprah russisch gesprochen, wäre der Deal vielleicht anders verlaufen.
Und nun fällt die ganze Welt über Zürich und die Schweiz her, weil wir ein Hort des fehlgeleiteten radikalen Rassismus‘ seien. Zwar wird an allen Enden und Ecken beschwichtigt, aber der Makel ist nicht so leicht wegzuwischen, den eine einfache Verkäuferin verursacht hat, weil es ihr gestunken hatte, die Luxustasche hervorzuholen.
Dabei ist Diskriminierung täglich praktizierte Realität. Nicht bei uns, sondern in USA, wie eine jüngst veröffentlichte Studie zeigt. Es geht um die bariatrischen Magenoperationen. Eine Analyse der seit 1999 durchgeführten Magenband- und Magenbypass-Operationen und des entsprechenden Patientengutes hat gezeigt, dass etwa gleichviele Adipositas-PatientInnen der weissen wie der schwarzen Bevölkerung die medizinischen Kriteren für einen solchen Eingriff erfüllen würden, dass aber nur knapp halb so viele Schwarze wie Weisse tatsächlich operiert worden sind. Also eine klare Rassen-Diskriminierung.
Bei der Frage nach dem Warum stiessen die Experten auf verschiedene Begründungen. Zum einen stellte sich heraus, dass die Mehrzahl der weissen Patienten eine private Krankenverisicherung hatten, während die Schwarzen kaum entsprechnd versichert waren. Zum andern zeigte sich, dass die Patienten von ihren Ärzten sehr unterschiedlich beraten wurden. Weisse wurden häufiger auf ihr Gewichtsproblem angesprochen und auf die Möglichkeit einer Operation hingewiesen, obwohl zahlenmässig der Anteil an Adipositas-Patienten bei den Schwarzen mit 50% wesentlich höher ist als bei den Weissen (30%).
Nach weiteren Gründen für diese unterschiedliche OP-Häufigkeit müsse noch geforscht werden, sagen die Wissenschafter. Eine systematische und bewusste Ungleichbehandlung liege nicht vor, wird beteuert. Das hat die Verkäuferin in der Edelboutique im Nachhinein auch gesagt.
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