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Von Heinrich von Grünigen um 23:19 |
Ernährungsberatung auf Krankenkasse gibt es dann, wenn jemand durch den Arzt der Beratung zugewiesen wird, weil durch das Übergewicht sog. Komorbiditäten entstanden sind, also begleitende Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Gelenkschäden.
Am Montag wird im Nationalrat eine Motion behandelt, die Joseph Zisyadis zusammen mit 14 Mitunterzeichnenden im Dezember 2004 eingereicht hat: Der Bundesrat soll veranlassen, dass die Diätberatung übergewichtiger Kinder – analog zu den Erwachsenen – von den Krankenkassen übernommen wird. – Der Bundesrat beantragt in seiner Stellungnahme die Ablehnung der Motion.
Hauptbegründung: dass die Veränderung des Essverhaltens bei Kindern als isolierte Massnahme nicht erfolgversprechend ist. Was adipöse Kinder brauchen, ist eine multiprofessionelle Betreuung in einem integrierten Programm, in dem Ernährung, Bewegung, psychologische wie medizinische Aspekte gleichermassen berücksichtigt werden. Ein entsprechender Antrag an die Kassen ist eingereicht und hat gute Chancen, angenommen zu werden. Die Motion Zisyadis ist fachlich überholt.
So weit so gut. – Es gibt in der ganzen Kassenpflicht-Diskussion noch einen Aspekt, den ich kürzlich mit dem Anbieter eines kommerziellen Gewichts-Kontroll-Programms diskutiert habe. Er hat bis jetzt darauf verzichtet, für sein Programm die Kassen-Zulassung zu beantragen, da er der Meinung ist, dass abnehmwillige TeilnehmerInnen nur dann mit Konsequenz bei der Sache sind, wenn diese Sache auch etwas kostet. Sobald die Leistung dank der Kasse quasi gratis ist, lässt das Engagement nach und die Leute hören mit Abnehmen auf…
Das ist ein interessanter Gedanke, der es wert wäre, dass man ihn gelegentlich systematisch erforscht. Ganz ungeschoren kämen die Kassen allerdings nicht davon. Denkbar wäre, dass eine „Bonus-Regelung“ eingeführt wird, indem die Kosten für das Programm zwar zunächst vom Teilnehmer selber übernommen werden; wenn jemand dann aber erfolgreich abgenommen und das neue Gewicht über einen gewissen Zeitraum gehalten hat, dann könnte bei der Kasse eine Teil-Rückerstattung beantragt werden. Dies würde konkrete Anreize schaffen, die im Endeffekt eine finanzielle Entlastung bringen. – Würde eine solche Lösung auf Akzeptanz stossen?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:04 |
Man spricht in der Öffentlichkeit ja noch nicht lange von den Transfetten. Aber jetzt weiss man drei Dinge: sie sind schädlich, in vielen Produkten, die in der Schweiz im Handel sind, hat es relativ viel davon, und in einigen Ländern gibt es strenge Grenzwerte.
Das Bundesamt für Gesundheit hat in Aussicht gestellt, es würde die Frage prüfen, ob man auch für die Schweiz solche Grenzwerte festlegen solle. Erste politische Vorstösse in dieser Richtung sind schon erfolgt, der Bundesrat sagte zu, der Frage nachzugehen.
Inzwischen hat sich die liebe Lebensmittelwirtschaft gemeldet, wie einer Mitteilung aus dem Bundeshaus zu entnehmen ist. eBalance-Habitués kennen den Sachverhalt bereits von der Homepage her: Lebensmittelbranche lehnt Deklarationspflicht und Grenzwert ab. – Und was tut das Bundesamt? Es wartet ab. Falsch: es beobachtet. Und es prüft immerhin die rechtlichen Grundlagen für eine allfällige Festlegung eines Höchstwertes. Bezüglich des Beobachtens: das Bundesamt wil schauen, ob sich die Situation (später einmal) verbessert.
Das kann allerdings dauern. Denn sorgfältiges Beobachten braucht Zeit, und nach Ablauf der Zeit muss wieder geforscht werden. Und wenn das Ergebnis der Forschung keine Verbesserung zeigt, dann würde – wenn wir Glück haben – die Gesetzgebungsmaschinerie anzulaufen beginnen… Und falls die Forschung eine „gewisse“ Verbesserung zeigt… was dann? Wird dann auf die Festlegung eines Grenzwertes verzichtet? Oder nur auf das Vorschreiben einer Deklarationspflicht?
Die Deklaration des Transfettgehalts würde die KonsumentInnen überfordern, sagen die fürsorglichen Lebensmittelhersteller. Das ist ganz flott von ihnen und wir sind zutiefst dankbar für diese Rücksichtnahme. Und überhaupt: einzelne Hersteller würden schon heute nur noch minimale Transfett-Mengen verarbeiten. So zum Beispiel die Firma Unilever, die in der Schweiz unter anderem Knorr-Produkte und verschiedene Glaces vertreibt. Das ist super und vorbildlich, und hat wohl vor allem dmit zu tun, dass der Konzern weltweit tätig ist – somit auch in Ländern, in denen strenge Grenzwerte bestehen.
In die hiesige Freiwilligkeit fehlt mir im Moment das Vertrauen. Wenn es – nach dem Willen des helvetischen Food-Kartells – hierzulande weder Deklarationspflicht noch Grenzwerte geben soll, wonach müssten sich denn die Produzenten ausrichten? Besonders betroffen sollen Nussgipfel und Pommes gewesen sein. Hier gibt es im offenen Handel keine Verpackung und auch keine Deklaration. Da kann mir als Konsument nur ein klarer Grenzwert die Gewissheit geben, dass das Produkt für mich und alle andern unbedenklich ist. Und dann kann ich auch darauf vertrauen, dass Sünder hart angepackt werden, wenn sie dagegen verstossen.
Sorry, liebe Lebensmittler, aber eure Trans-Politik ist echt jenseits!
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Von Heinrich von Grünigen um 22:30 |
So weit kommt es noch: Die Gesundheits-Polizei ist eine Ordnungsmacht, die wir bei uns noch nicht kennen. Wir können sie nur beobachten, schön aus sicherer Distanz, wie sie hinter Glas agiert. Hinter der Mattscheibe, auf dem ZDF.
Es handelt sich um eine neue Doku-Serie, in der verschiedene übergewichtige Menschen von einem gesundheitsträchtigen Stosstrupp heimgesucht werden, völlig unerwartet und aus heiterem Himmel. Zwar haben sie sich vor einiger Zeit mit der Bitte um Hilfe ans ZDF gewandt, aber sie kennen weder Tag noch Stunde, zu der das Expertenteam bei ihnen auftaucht.
Als Auftakt hat man heute ein junges Paar gesehen: Daniel (31), der in der Nähe von Lübeck bei der Müllabfuhr arbeitet, und seine Freundin Kerstin, die einen Bürojob hat. Die beiden werden überfallartig in ihrem Alltag erfasst und nach Strich und Faden registriert. Sie werden vermessen und gewogen, der Inhalt ihres Kühlschranks wird analysiert, ihr Essverhalten in der Kantine wird protokolliert. Sie werden in der Freizeit beobachtet, wie sie sich bewegen, wie sie mit ihren zu schweren Körpern umgehen udn man macht mit ihnen ein Morphing-Bild, das zeigen soll, wie sie im Alter aussehen werden, wenn sie nichts tun, um abzunehmen und fit zu bleiben…
100 Tage dauert der televisionäre Crash-Kurs. Ein hartes Programm, das Daniel und Kerstin – und mit ihnen eine ganzer Reihe anderer Übergewichtiger – absolvieren müssen, begleitet von ZDF-Kameras und den guten Ratschlägen der Ärzte, Ernährungsexpertinnen, Fitnesstrainer, Psychologen… – Damit sind in Deutschalnd also auch die öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten noch auf den Gewichtsreduktions-Zug aufgesprungen. Zu hoffen ist, dass die Informationen und Empfehlungen vom zuschauenden Publikum gewinnbringend (und gewichtsmindernd) aufgenommen werden.
In der Schweiz steht uns Ähnliches noch bevor: am 13. April beginnt hierzulande eine zwölfteilige Serie mit dem Titel SF bi de Lüt – ein Ort nimmt ab. Ort der Handlung ist Eglisau und gezeigt werden Massnahmen, denen sich die Bevölkerung dort unterwirft, um ihr Gewicht unter Kontrolle zu halten. In einem Monat gehts los.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:42 |
Heute hat mich Herr C besucht. Er ist seit manchem Jahr Mitglied unseres Trägervereins, er kämpfte und kämpft mit seinem Gewicht, erlitt Siege und Niederlagen und ist stets offen für Neues. Seit einiger Zeit lässt er sich von einem Weight Coach begleiten.
Anfänglich war er skeptisch. Er ist ein analytischer Geist, will den Sachen auf den Grund gehen, die Zusammenhänge verstehen. Und da er weiss, dass ich mich für die Wirkung verschiedener Programme und Konzepte interessiere, versprach er, mich von Zeit zu Zeit zu informieren. Update würde man dem wohl auf modern sagen.
Heute war er guten Mutes. In den letzten Sessionen mit dem Coach hat er ein positives Selbstverständnis gefunden, eine Motivation… und er ist ganz angetan von dieser Erkenntnis: Man muss es „wollen“, dann klappt es. Der Coach kann einem nur zeigen „wie“ man es machen könnte, aber machen muss man es selbst. Und mehr als das: man muss es machen wollen.
So banal diese Erkenntnis anmuten mag: auch sie muss man selber machen. Das ICH muss ein neues Verhalten, eine neue Einstellung sich selber, dem Leben und dem Essen gegenüber akzeptieren… dann kann es klappen – muss aber nicht. Herr C war als Berichterstatter von seinem Erfolg beglückt. Er hat nach langer Zeit der Stagnation ein Zwischenziel erreicht: er ist unter 100 Kilo gekommen.
Bevor wir uns verabschieden fügt er noch bei: Man muss sich immer bewusst sein, was dem einen geholfen hat, muss nicht automatisch auch beim andern wirken… Jeder Fall von Übergewicht ist individuell anders. Und das ist ein positiver Zug an Herrn C: durch seinen persönlichen Erfolg hat er sich nicht verleiten lassen, zum Missionar zu werden. Er hat Hilfestellungen akzeptiert und hat sich selber davon überzeugt, dass er sich verändern will – und kann. Das hat ihm die persönliche Wende gebracht. Ich hoffe, er kann dran bleiben und freue mich auf seinen nächsten Bericht.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:08 |
Die Nachfrage muss beträchtlich sein, sonst hätte die UNO-Drogen-Kontrollstelle INCB gestern nicht einen entsprechenden Bericht veröffentlicht, in dem sie auf die enorme Gefahr hinweist, die von gefälschten Arzneimitteln ausgeht, welche man übers Internet bestellen kann.
Demnach war der Umfang der illegalen Produktion noch nie so gross wie im letzten Jahr. Produzenten-Länder sind: Brasilien, Argentinien, Korea, USA, Singapur, Honkong… mengenmässig in absteigender Reihenfolge. Und die Gefahr, dass es sich dabei um gesundheitsgefährdende Produkte handelt, ist vor allem im Bereich der Appetitzügler massiv.
So wird von den Vefassern der Warnung auch geltend gemacht, dass beim Todesfall des brasilianischen Models nicht nur Magersucht sondern auch der Konsum von solchen „Pillen“ eine Rolle gespielt habe. Der Schlankheitswahn verleite vor allem junge Frauen dazu, jede Vorsicht ausser Acht zu lassen und sich auch Mittel zu beschaffen, deren Herkunft dubios und deren Zusammensetzung unbekannt ist.
Besondere Vorsicht ist geboten bei Online-Offerten von Acomplia (Rimonabant): da diese Substanz im Hirm wirkt, können verfälschte Nachahmerprodukte zu schwersten Störungen und Schädigungen führen, zu Halluzinationen, Angstzuständen, Bewusstseinstrübungen. Es bleibt bei der Devise: Hände weg!
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Von Heinrich von Grünigen um 22:37 |
Mehr oder weniger sind sich alle einig, dass der grosse Hebel, um etwas gegen das Übergewicht bei Kindern zu tun, in der Schule liegt. Und es wird denn auch nicht gegeizt mit Vorwürfen und Kritik: da werden Turn- und Haushaltskunde-Stunden gestrichen, da gibt es die Getränke- und Süsswaren-Automaten, da ist die Kantinen-Verpflegung, die man optimieren könnte….
Aber eigentlich – das hat eine aktuelle Studie an der Indiana Universität, Ohio, USA, ergeben – ist die Schule immer noch besser als es die Eltern sind. – 5’380 Kindergärteler und Ersktklässler wurden im Laufe des Schuljahres vermessen. Dabei zeigte sich, dass sie aus den grossen Sommerferien im Durchschnitt schwerer, dicker und mit mehr Fettpölsterchen zurück kamen. Wer erwartet hätte, dass die Kids sich in den Ferien austoben und aktiv sein würden, der sah sich getäuscht. Das Gegenteil trat ein: über die Ferien nahmen die Kleinen doppelt so schnell zu wie unter dem Jahr und erst in der Schule normalisierte sich das Gewicht wieder einigermassen. Dabei hatten die Kinder der Unterschichten deutlich mehr zugenommen, und wer bereits übergewichtig war, nahm in den Ferien am meisten zu.
Nun hatte man nur das kindliche Gewicht gemessen, ohne nachzufragen, wer was gemacht hatte in den Ferienwochen. Aber da es sich um 5- bis 6-jährige handelte, durfte man annehmen (so die Autoren des Berichts), dass es nicht die Kinder selber waren, die mit Daddys Auto zur Pizzeria oder in die Frittenbude gefahren waren, sondern dass die Gewichtszunahme des direkte Resultat elterlicher „Pflege“ war.
Damit ist zwar die Schule noch nicht aus dem Schneider, was ihre Aufgabe bei der Gesundheitserziehung betrifft, aber das Resultat macht deutlich, dass Eltern und Erziehende viel direkter in die Pflicht genommen werden müssten. Das, freilich, sagen die Verfasser der Studie, ist wesentlich schwieriger, als über den Lehrplan und entsprechende Verordnungen in der Schule den Unterricht und das Umfeld zu verbessern.
Es gibt das Stichwort vom Elternführerschein. Wäre vielleicht nicht schlecht, als Idee. Bloss: wer erzieht die Eltern?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:17 |
Der Zeitungsbericht heute, über den achtjährigen Jungen in England, der knapp hundert Kilo wiegt, hat ordentlich zu reden gegeben. Sein minuziös aufgelisteter Speiseplan ist ein Schocker: kein einziges, einigermassen „gesundes“ Lebensmittel ist darunter. Schokoriegel, Schokopops, Hamburger, Fertigkartoffelstock… – Er hasse Früchte und Gemüse, wird die Mutter zitiert. Und: Soll ich ihn etwa verhungern lassen?
Über den Jungen kann ich mich nicht ärgern, der tut mir nur leid. Aber die Mutter trägt wohl die Hauptschuld, auch wenn sie alleinerziehend ist: Sie hätte ihrem Kind ein vernünftiges Verhältnis zum Essen vorleben und beibringen müssen, als er noch bereit war, zu lernen. Dass er randaliere, wenn er nicht bekommt, was ihm schmeckt, dass er offenbar seine Lieblingsspeisen klaut und sie heimlich isst… das alles sind wahrscheinlich Folgen einer frühen Irreführung.
Experten bezeichneten die falsche Ernährung als Kindsmisshandlung und berieten darüber, den Jungen in ein Heim einzuweisen. Dagegen setzte sich die Mutter – aus Mutterliebe, heisst es – zur Wehr. Und die Behördenvertreter entschieden zu ihren Gunsten: der Bub darf bleiben.
Damit ist aber noch nichts darüber gesagt, was nun gemeinsam unternommen wird, um den Kleinen wieder auf eine gesundheitsförderliche Dimension zu reduzieren… Welches Programm kommt zur Anwendung? Welche Tipps und Tricks werden eingesetzt, um ihn zu überzeugen, von seiner Abneigung gegen Grünzeug und Früchte zu lassen? Und wie soll er bewegt werden, da er offenbar bereits den Weg bis zur Schule nicht mehr aus eigener Kraft schafft?
Keine Bange, wir werden es erfahren. Die Medien werden den Fall dokumentieren und uns aufklären darüber, was geschehen ist und noch geschieht, in praktischen Portionen, journalistisches Fastfood gewissermassen, sensations- und kalorienreich, und attraktiv verpackt. Supersize, quasi.
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Von Heinrich von Grünigen um 19:57 |
Zum Valentinstag waren es Blumen, und wenns hoch kam ein kleines Schmücklein. Aber nun erobert eine neue Idee den Markt, die viel Freude in gesundheitsbewusste Gemächer tragen könnte: das essbare Bukett aus Früchten.
Den Früchtekorb kennen wir schon als beliebtes Geschenk zum Jahreswechsel, mitsamt der Salami, der Ananasbüchse und der Schampusflasche… und auch jene dekorativ mit Käsehäppchen, Mozzarellakugeln und Schinkenröllchen bespickten Melonen, die bei keinem Buffet fehlen.
Aber diese Idee ist schon rein optisch spektakulär. Sie nennet sich Edible Arrangements und kann per Internet in USA, Kanada und England bestellt werden. Es handelt sich um prächtige, farbenfrohe „Sträusse“, handgefertigt aus frischen Früchten oder Teilen davon, aus Ananas geschnittene Blumen, Erdbeeren, Orangenschnitze, Melonenstücke… Ganze 28 Variationen sind z.B. in England erhältlich, und es müsste jemand ein ausgekochter Früchtemuffel sein, dem nicht das Wasser im Mund zusammenliefe beim Anblick dieser Köstlichkeiten.
5 am Tag ist eine sympathische Kampagne, aber so richtig lecker kommt sie auch nicht über die Rampe… Wer ergreift die Initiative und kreiert eine Schweizer Version von Edible Arrangements?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:13 |
Im klassischen Sinn bedeutet das Wort: dass man von schräg oben auf etwas hinunterschaut. In einem bildlicheren Sinn verstanden, kann es bedeuten, dass man beim Drüberhinwegfliegen auf etwas hinunterschaut. Und weil man dabei in der Regel ziemlich weit oben ist, können die, auf die man hinunterschaut, einem auch nichts anhaben, wenn man zum Beispiel frech ist oder sich gar erlauben sollte, auf die dort unten zu kacken.
Lieder aus der Vogelperspektive nennt sich ein unterhaltendes Programm im Untertitel, das zur Zeit und noch bis zum 3. März im Zürcher Hechtplatztheater gastiert. Heinz de Specht heisst die Darbietung, mit der drei junge, multimusikalisch sprach- und gesangsbegabte Männer auf der Bühne stehen. Es ist ein Hochgenuss, ihnen zuzuhören, und ich kann es der verehrten LeserInnenschaft nur empfehlen, rassig zu reservieren, ehe Christian Weiss, Daniel Schaub und Roman Riklin im Vogelflug weitgergezogen sind.
Ihr Liedgut signalisiert Vertrautheit. Melodisch und stimmlich erinnert es oft an das Pfannestil Chammersexdeet. Und inhaltlich kommt es unverschämt bodenständig daher, mit ausgekocht trivialen Substanzen, hinter denen sich Abgründe im Alltag auftun, die wir selber schon wieder und wieder erlebt haben: am Kassenlaufband im Supermarkt, im Mietshaus mit Haus- und Waschküchenordnung, im Umgang mit Freunden und Befreundeten, im täglichen Gebrauch der kleinen Hilfsmittel…
Die Vogelperspektive zeigt von oben, wie klein und gleichsam unbedeutend doch das alles auch ist, was uns nervt… und plötzlich fliegen wir selber mit den Vögeln, dort, unter den Wolken… – Ja, einmal oder mehrmals klingt auch die Frage nach dem idealen Körper und dem Traumgewicht an, aber sie geht wieder vorbei, ist unerheblich.
Am meisten hat mich ein stillen Song am Ende gepackt, neben allen Parodien und Balladen und verspielten Überraschungen: nachdem das Publikum eine Zugabe nach der andern erbettelt hatte, kam als Schlusslied, mit einer traurig-monotonen Melodie die Aufforderung an Gott, den Schöpfer, sich nichts draus zu machen, dass sein Projekt nach der Evolution aus den Fugen geraten sei… zum Glück sei er ja in seinem Game immer noch auf Level Eins und könne jederzeit einen neuen Jeton einwerfen und das Spiel nochmals beginnen. – Wenn das kein Trost ist?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:24 |
Kollege Daniel hat mir heute einen Ausdruck aus der Online-Ausgabe von CASHdaily aufs Pult gelegt, als Anregung für einen Blog-Beitrag, und ich habe ihn rasch überflogen… dann aber vergessen, ihn mitzunehmen. – Und online kann ich ihn nicht mehr abrufen, da ich nicht Abonnent bin. Sorry, so muss ich noch den kurzen Faden der spontanen Erinnerung um meinen grossen Zeh knüpfen, wenn ich hier einen kleinen Luftsprung machen will.
Es ging in dem Artikel darum, dass nach coop mit seinem interaktiven Online-Gewichtsreduktionsprogramm nun auch die Migros ins gleiche Feld vorstossen will. eBalance macht also gewissermassen Schule, findet Nachahmer (über ein entsprechendes Angebot von Ringier wird schon länger gemunkelt, vielleicht kommts einmal tatsächlich) und wird zum Trendsetter. Es wird spannend sein, die verschiedenen Online-Produkte einmal zu vergleichen, wenn sie laufen.
Online-Ernährungsprogramme zur Gewichtskontrolle kommen in sogenannten „Diätvergleichen“ immer gut weg, da sie meist seriös und realistisch aufgebaut sind und eine Fülle von Informationen vermitteln, mit deren laufender Aktualisierung keine Buchpublikation mithalten kann. Ein erster Vergleich mit dem coop-Online-Coach hat einen Punktesieg für eBalance ergeben. Aus Sicht der betroffenen Verbraucher kann man sich nichts besseres wünschen, als einen seriösen Wettbewerb zwischen potenten Anbietern, so dass der Kampf an der Marktfront nicht mehr nur darum geht, wer die günstigere Milchschnitte oder das preiswertere Nutella anbieten (Kalorienbomben, auf welche die Menschheit überhuapt nicht gewartet hat, um sich vernünftig zu ernähren). Wenn es nun einen Wettbewerb darüber gibt, wer das „bessere“, ansprechendere, wirkungsvollere Programm für eine korrekte Ernährungs- und Bewegungsplanung und Gewichtskontrolle anbietet, dann sollte uns das mehr Recht sein.
Es sei denn, es handle sich lediglich um eine PR-Offensive, um einen eleganten Marketing-Gag, um eine medienwirksame Maskerade… Ich unterstelle keineswegs, dass dem so sei. Aber ich stelle im Moment fest, dass die Migros – im Unterschied zu coop – sich bei einzelnen Produkten im Fleischbereich schwer tut mit einer transparenten Deklaration. Ich höre, dass von der Migros auf Zulieferer Druck ausgeübt wird, ihre Produkte billiger – und nicht gesünder – herzustellen. Hier gilt es, Glaubwürdigkeit durch den Tatbeweis herzustellen.
coop hat im Moment mit Weight Watchers und Slow Food die Nase vorn. Wir warten gespannt auf die nächsten Züge am Schachbrett.
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