3/9  Salzburger Nockerln

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:20

Eine ebenso traditions- wie kalorienbehaftete Nach- bzw- Süss- bzw. Mehlspeise sind sie, die Nockerln, die den Namen der Stadt Salzburg tragen. Von jedem Speisezettel eines Menschen, der sein Gewicht unter Kontrolle bringen möchte, müssten sie daher rigorosestens verbannt sein.

Rezepte gibt es viele – aber ich habe noch keines gefunden, das fett- und kalorienbewusst gewesen wäre… nicht einmal im reichhaltigen Arsenal der eBalance-Informationen! So muss sich unsereins denn nach linienfreundlichen Alternativen umschauen, zumal im dritten Monat der „ketogenen“ Phase im Ernährungskonzept.

Da bietet sich derzeit in Winterthur eine genüssliche Leckerei dieses Namens an, allerdings kein Gaumenkitzel, sondern ein Augen- und Ohrenschmaus: die Operette gleichen Namens, auch bekannt unter „Saison in Salzburg“, wird von einer exzellenten Truppe gegeben im Casino-Theater daselbst. Es sind fast alles bekannte und beliebte InterpretInnen aus der hiesigen Show- und Künstlerszene und die Presse hat sich denn auch mit Lobesreden zur Première überboten, bei der sich alles einfand, was im öffentlichen Leben Rang und Namen hat.

Eine Besichtigung lohnt sich auf jeden Fall für verschleckte Fans von Süssem. Die Nachfrage ist gross und es empfiehlt sich, rasch zu buchen, im Online-Vorverkauf sind noch einige Tickets zu haben.

Linienbewussten Schleckermäulern in der Region Bern kann als Alternative allenfalls eine Vernissage empfohlen werden, bei der es allerdings nicht um eine klingende „Mehlspeis“ geht, sondern um die Vorführung von garantiert kalorienfreiem Eiskrem oder Glacé in Form von lebensecht und verzehrgerecht nachbeildeten Schmuckstücken… vor denen hier auch schon die Rede war.




30/8  Huhn und Ei

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:08

Heft 14 von Psychologie heute compact (2006) ist ganz dem Thema Essen und dessen Folgen gewidmet: Wie Sie ohne Reue geniessen, Ihr Gewicht halten und gesund bleiben…

Das sind so wieder die Versprechungen, die ich mag: ohne Reue geniessen… und dabei nicht zunehmen. Das Heft muss ich haben! Nützt’s dann nichts, spielt das auch keine Rolle, verkauft ist verkauft. Und den Dicken kann man alles andrehen.

Eines der vielen interessanten und anregenden Kapitel gilt einer Neuauflage des Buches des amerikanischen Herzspezialisten Glenn Gaesser: Big Fat Lies. Gaesser belegt darin seine These, dass Übergewicht an sich nicht krank mache, sondern dass falsches Verhalten, insbesondere fehlende Bewegung und „schlechte“ (minderwertige) Ernährung sowohl Übergewicht als auch die begleitenden Krankheiten bewirken.

Adipositas wäre demnach nicht die Ursache, sondern lediglich eine Begleiterscheinung von Diabetes, Herzproblemen, Bluthochdruck und anderen Zivilisationskrankheiten… Und viele dicke Menschen, die fit sind und sich bewegen, seien wesentlich gesünder als Dünne, die keine Bewegung haben und minderwertigen Food vertilgen. Die eigentlich Gefährdung gehe nicht vom Dicksein aus, sondern von den wiederholten Versuchen, abzunehmen.

Gaessers Theorie wird denn auch bestritten. Namhafte Wissenschafter widersprechen ihr und belegen das Gegenteil. Das Körperfett erzeuge Substanzen, von denen eine direkte Gefährdung ausgehe und die gesundheitliche Störungen aktiv auslösten. Auch Professor Stephan Rössner, der „Vater“ von eBalance, stimmt dem zu. Das Fettgewebe im Körper sei nicht einfach „tote Substanz“, sondern stelle das „grösste endokrinologische Organ des Körpers“ dar.

Was war nun zuerst? Und was hilft mir diese Diskussion? Sollten jene Recht behalten, die behaupten, Dicksein habe wenig Auswirkungen auf die Gesundheit und mache nicht krank, dann würden ihnen zahlreiche Betroffene widersprechen, die am eigenen Leib mit fortschreitendem Alter das Auftreten von verschiedenen Beschwerden erfahren mussten und müssen. Mein persönliches Fazit: Traue keinem dünnen Adipositas-Forscher, er kann nicht wissen, wovon er spricht.




27/8  Was ist noch normal?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:21

Norm – Normalität – normal.. laut Lexikon das, was „regelrecht“, „vorgeschrieben“, „allg. üblich“ ist. Was normal ist, gilt als von der Gesellschaft akzeptiert. Was nicht normal ist, nannte man früher „anomal“, eine „Anomalie“ ist eine Ausnahme, eine Abweichung von der Regel.

Warum dieser Exkurs? – Yvonne ist 15 Jahre alt. Sie ist 1.60 gross und wiegt 54 Kilo. Sie fühlt sich dick und übergewichtig. Sie hat einen BMI von 21. Das sei absolutes Normalgewicht, sagt man ihr. Darauf antwortet Yvonne: „Aber normal ist doch gar nicht mehr normal, oder?“ – So wie Schönheit letztlich im Auge des Betrachters liegt, so wird das als „normal“ empfunden, was den eigenen Vorstellungen entspricht, die sich am gesellschaftlichen Umfeld orientieren.

Man könnte Yvonne lange gut zureden: ihre Meinung würde sie nicht ändern, sie fühlt sich zu dick – also IST sie zu dick! Das ist auch nicht verwunderlich, wenn man die „Vorbilder“ betrachtet, an denen sich junge Menschen heute orientieren (müssen). – Auch Vorurteile oder Verblendung können die Wahrnehmung trüben. Das belegt eine interessante Sudie aus Kanada: Eltern wurden befragt, ob sie ihre Kinder für übergewichtig halten.

Das Resultat ist verblüffend. Während die Messungen des Gesundheitsdienstes ergaben, dass 26 Prozent der kanadischen Kinder übergewichtig oder adipös sind, gaben lediglich 9 Prozent der Eltern an, dass ihre Kinder Übergewicht hätten. Was bedeutet, dass in zwei von drei Fällen das Gewichtsproblem des Kindes nicht als solches „erkannt“ und auch nicht entsprechend behandelt wird!

Was wiederum bedeutet, dass zwei Drittel der übergewichtigen Kinder (in Kanada) ohne eine verantwortungsvolle Begleitung weiterhin zunehmen und Gewicht zulegen werden. Die Studienleiterin Dr. Ruth Collins-Nakai zieht den besorgten Schluss, dass durch diese Selbst-Täuschung der Eltern die Kinder von der Realität ihrer Gewichtsprobleme abgeschirmt werden, was langfristig zu schweren Gesundheitsstörungen führen wird.

Dieser Befund wirft leider auch ein grelles Licht auf die Problematik der so gerne beschworenen „Selbstverantwortung“ der Menschen, wenn es um die eigene Gesundheit geht. Doppelt dumm, dass die Kinder selber (noch) nichts dafür können.




24/8  ERBsen(er)zählung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:17

ERBsen sind besondere Hülsenfrüchte. Grün und rund und knackig, wenn sie frisch sind… Aber das sind schon etrwas heikle Formulierungen, in diesem Zusammenhang.

Die drei grossen Buchstaben am Anfang des Wortes sind kein Druckfehler. ERB ist die Abkürzung für Ernährungsberatung. Und als ERBsen haben sich in ihrer Einladung die 20 Absolventinnen und der eine Absolvent des 36. Jahrgangs der Schule für Ernährungsberatung Zürich vorgestellt. Und ich war eingeladen, heute an der Diplomfeier zum Abschluss der dreijährigen Ausbildung eine kurze Rede zu halten.

Eine ausserordentliche Gelegenheit, die ich gerne und mit Freude wahrgenommen habe, um die jungen Menschen, die sich einem anspruchsvollen Beruf verschrieben haben, über einen wichtigen Aspekt ihrer künftigen Arbeit aus der Patienten-Perspektive zu informieren. Denn – das wissen wir von zahlreichen Schilderungen an unserem Beratungstelefon – für einen übergewichtigen Menschen, der einen grossen Teil seines Lebens mit dem Kampf gegen seine Kilos verbracht hat, kann die Begegnung mit einer Ernährungsberaterin absulut schicksalshaft sein.

Die Beratung wird bei Adipositas durch den Arzt verordnet und von der Krankenkasse übernommen. Auch wenn sie nur ein Element in der multidisziplinären Therapie darstellt, kommt ihr doch eine zentrale Bedeutung zu. Da ist es wichtig, dass die Betroffenen sich verstanden fühlen, dass sie Vertrauen fassen können, dass sie nicht mit erhobenem Zeigefinger „belehrt“ werden, sondern dass sie Motivation erfahren, Aufbau bei Rückschlägen, praktische Tipps und Empfehlungen für den Alltag. Das „Grundwissen“ haben sie sich im Lauf der Jahre im Umgang mit ihrer Krankheit selber angeeignet. Das Problem besteht darin, dass es ihnen nicht gelingt, dieses in der Praxis umzusetzen. Hier ist die ERB gefordert, sie braucht Fingerspitzengefühl und Hingabe, auch wenn es ihr die Übergewichtigen nicht immer leicht machen.

Das „Problem“ hat heute einen Stellenwert im öffentlichen Bewusstsein erlangt, der es leichter macht als früher, für Verständnis und Empathie zu werben. Wenn es mir gelungen ist, mit meinen Ausführungen ein wenig dazu beizutragen, dann bin ich zufrieden, dann sind wir auf dem Weg von der Wissensvermittlung zur hilfreichen Umsetzung ein schönes Stück voran gekommen.




21/8  Berühmte Gewichte

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:59

Wer regelmässig auf die Waage steigt, dem wird sich die Zahl der Kilos, die da angezeigt ist, mit der Zeit ins Gehirn brennen. Aber was sind schon Zahlen an sich, abstrakt genommen. Abgesehen von „schwer“ oder „leicht“: sie sind letztlich nur relativ. Und wenn die Waage nicht richtig eingestellt ist, wenn sie dauernd ein paar Kilos zuviel oder zuwenig anzeigt, so ändert das nichts daran, dass für den sich Wägenden in erster Linie die Veränderung wichtig ist: „schwerer“ oder „leichter“?

Um aus dieser Zahlenfalle herauszukommen hat die Gimmick-Firma ANGRY Waagen konstruiert mit ganz besonderen Anzeige-Skalen. Anstelle von blossen Zahlen in aufsteigender Reihenfolge sind die Namen von berühmten, realen oder fiktiven Persönlichkeiten aufgeführt. Am leichtesten ist das Jesuskind, dann folgt die Kuschelmonsterpuppe Gizmo, dann schon Oliver Twist (in zwei Altersklassen) und schliesslich Karate Kid… Am andern Ende der Gewichtsskala finden sich die gewichtige Seriendarstellerin Roseanne, Mr. ED (das sprechende Pferd), Hulk Hogan und King Kong. Schwerer geht nicht mehr.

Das Mittelfeld der Berühmtheiten-Skala ist im Bild leider nicht zu sehen. Und da wir uns mit Sicherheit weder mit dem Jesuskind noch mit King Kong vergleichen möchten, auch kein Pferd sind, kommt wohl Roseanne der Alltagswirklichkeit recht nahe. Sie hat mit ihrem herben Mutterwitz erfolgreich für die Akzeptanz von Übergewichtigen geworben…

Aber wenn ich mir eine mögliche Skalierung von Kate Moss über Claudia Schiffer und die Klitschko-Brüder zu Veronica Ferres bis zu Rainer Calmund vorstelle, dann bin ich mir plötzlich nicht mehr so sicher, was mir ein solches interpersonelles Ranking bringen kann… Ich bin ich und niemand sonst. Und mein Bauch gehört mir… oder wie war das? – Gut, wenn ich jetzt selber so eine Referenz-Figur auf der Skala wäre… aber auch das bringt nur Ungmach, weil ich mir ja dann gewichtsmässig treu bleiben müsste und somit jede Motivation im Eimer wäre.

War wohl doch keine gute Idee, von der Firma ANGRY.




17/8  Staatskunde öffentlich

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:26

Heute Nachmittag war wieder ein Meeting unseres informellen Netzwerkes von PatientInnen-Organisationen, in dem wir uns mit der Frage beschäftigen, wie man gesundheitspolitische Anliegen am wirkungsvollsten in die Agenda des Berner Politbetriebs einbringen, kurz „Lobbying“ betreiben könnte.

Gastreferentin war die Aargauer SP-Nationalrätin Pascale Bruderer, studierte Politologin und u.a. Präsidentin der GELIKO, das ist die Schweizerische Gesundheitsligen-Konferenz, also der Zusammenschluss der grossen Organisationen im Dienste von Krankheiten bzw. der Gesundheit.

Es war ein spannender Einblick in die Arbeit hinter den Kulissen von Kommissionen, Arbeitsgruppen, Fraktionen, Räten, Verwaltung… auf dem oft beschwerlichen und zeitraubenden Weg von einem „Anliegen“ über dessen Deponierung bis zur Erarbeitung einer Vorlage und schliesslich der Beschlussfassung über einen Gesetzesentwurf, bis hin zur Volksabstimmung… Eigentlich wüsste man „es“ ja, aber es war aufschlussreich, es „aus dem Innern des Nähkästchens“ zu hören.

Seit kurzem ist ja alles, was in der Bundesverwaltung geschieht, und was nicht ausdrücklich als „Geheim“ oder „Vertraulich“ deklariert ist, öffentlich und allen zugänglich. Ein Instrument im Dienste dieser Transparenz, die für parlamentarische Demokratien beispielhaft ist, ist der Internet-Auftritt unter der Adresse www.parlament.ch. Diese Website war den meisten von uns nicht bekannt, und sie ist schlicht genial als Quelle für Informationen und als Nachschlagwerk.

Da findet man auf der Homepage alle aktuellen Medienmitteilungen im Wortlaut, unter dem Kapitel Die Räte findet man z.B. den ganzen Nationalrat mit detaillierten Angaben zu jedem Mitglied, inkl. Voten und Abstimmungesverhalten. Man findet unter Kommissionen z.B. die „Kommisssionen für soziale Sicherheit und Gesundheit“ von Ständerat und Natoinalrat, also die direkten Ansprechpartner für unsere Anliegen…

Das sind nur einige Beispiele zur Instruktion. Nach dieser „Entdeckung“ waren wir uns einig: ab sofort wird „gesurft“ im Dienste der Gesundheit.




5/8  Erfolgskontrolle

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:20

WeightWatchers ist für viele DAS Gewichtskontroll-Programm schlechthin, so wie „Ovomaltine“ generell für ein Frühstücksgetränk auf Kakao-Basis steht.

Aber wie es Pionieren so geht: wenn sie in die Jahre kommen, verändert sich der Markt, nimmt die Konkurrenz zu, wird der Kampf ums Überleben härter. Dies hat das seit 40 Jahren weltweit etablierte Unternehmen, das in 30 Ländern tätig ist und jede Woche 48’000 Meetings mit abnehmwilligen Teilnehmerinnen durchführt, zu spüren bekommen, wie es in seinem jüngsten Erfolgsbericht über das zweite Quartal 2006 mitteilt: demzufolge ist der Ertrag – in Europa – deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Beobachter sprechen von einem Rückgang in dieser Zeit von 15% gegenüber dem Vorjahr, wie dies etwa The Independent für Grossbrittannien tut.

Erklärungen werden gleich mitgliefert: vor allem sei dieser Einbruch zurückzuführen auf die immer zahlreicheren Online-Angebote, die für jedermann günstig zugänglich seien (so wie eBalance), sodann auf die verstärkten Asnstrengungen der Regierungen, die Bevölkerung mit Informationen zu einer fett- und kalorienbewussten Lebensweise und zu einem besseren Bewegungsverhalten zu versorgen…

So unangenehm dies für das betroffene Unternehmen auch sein mag, es wäre zumindest eine indirekte Erfolgskontrolle für die Wirkung von staatlichen und privaten Kampagnen. Und diese haben ja eben erst begonnen, denn viel weiter als bei uns ist man in anderen Ländern auch noch nicht. Für WeightWatchers jedenfalls ist diese Situation eine Herausforderung und es wird interessant sein, zu beobachten, wie sich etwa in der Schweiz das Joint Venture mit coop auszahlt. Konkurrenz – sagt man gemeinhin – belebe das Geschäft. Im Interesse der Sache kann uns das nur recht sein.




4/8  Werbung wirkt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:10

Meine gestrige Betrachtung zu offenbar neuen US-Trends beim Burger-Verzehr hat einige Reaktionen provoziert. Eine davon von Philippe Beissner, der über einen Link zu einer Burger-Website informierte, den ich hier gerne nochmals für alle „aktiv“ schalte. Es geht um Carl’s Jr. und seine Pastrami Burger.

Schauen Sie sich die Werbung an. So kennen wir das hier ja noch nicht. Woran mag es liegen, dass sich hierzulande die Burger-Werbung doch relativ bedeckt hält und inzwischen lieber mit dem Gesundheits- und Fitness-Argument ins Feld zieht? Da sind die Amis doch direkter und zielen voll auf die sogenannt niederen Instinkte, wenn es um die Vergrösserung der Hühnerbrust geht oder um die optisch-akustische Umsetzung lukullischer Fleischeslust.

Kann es sein, dass wir einfach verklemmt-moralisierender sind? Dass in jedem von uns ein kleines Schulmeisterlein steckt, das den Zeigfinger hebt und an das Gute appelliert?- Da müsste man ja direkt die brave SVP loben, die im Zusammenhang mit dem Asylgesetz das helvetische Gutmenschentum geisselt: plötzlich ist es keine Tugend mehr, das Gute zu wollen, sagt die Partei, die glaubt, für das Volk sprechen zu müssen. Kommt da ein neuer Polit-Stil auf? Liesse sich der auch auf die Food-Werbung übertragen?

Müsste es nicht Spass machen, mal wieder so recht die fette Sau rauszulassen und sich lautstark einzusetzen für ungesunde, süsse und fettige Schlemmereien, hochkalorige, triefende, zuckerstarrende, mit Buttercreme überzogene, honigschwere, schmalzgetränkte… was auch immer? Einfach so all das zu preisen, was dick macht?

Ich habe im Fernsehen ein kurzes Interview mit dem deutschen Komiker Oliver Kalkofe gesehen. Er sagte, er habe eine Art Blutgruppen-Analyse machen lassen und darauf habe man ihm geraten, auf einige Lebensmittel zu verzichten, wodurch er 15 Kilo abgenommen habe. Die Liste der „verbotenen“ Nahrungsmittel hörte sich allerdings an wie das Inhaltsverzeichnis im Kochbuch meiner Grossmutter… und ich denke kaum, dass er das für den Rest seines Lebens durchziehen kann. Ich glaube also nicht, dass dieses Interview „werbend“ wirkt. Von einer Anti-Abnehm-Kampagne wäre – leider – wohl mehr Wirkung zu erwarten,




30/7  Freizeitparks

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:46

Heute auf den Spuren der Erinnerung gewandelt. Als unsere Kinder noch klein waren, besuchten wir regelmässig einmal pro Jahr den Spielpark Conny-Land und begleiteten so über Jahre dessen Wachsen und Werden.

Heute sind wir nach längerer Abstinenz wieder einmal dort gewesen und ich muss sagen: Die Anlage hat sich gemacht. Alles ist grösser, schöner, professioneller geworden. Normalerweise ist es ja umgekehrt. Beim Wiedersehen mit mit Örtlichkeiten, die man von früher als prachtvoll in Erinnerung hat, entpuppen sich diese nicht selten als von ganz normaler Mittelmässigkeit… Hier ist nicht zu übersehen, dass in den letzten Jahren ausgebaut und investiert wurde. Das neue Delfin-Bassin mit den gedeckten Tribünen, der Space-Shuttle-Simulator, der Space-Shuttle-Kletterturm, die Einbaum-Wasserbahn, die grosszügigen Grill- und Picknick-Anlagen, die gedeckte Terrasse beim Restaurant… Wie lange bin ich denn nicht mehr hier gewesen?

Über zwanzig Millionen, sagt Conny Gasser, der Patron, hat er in den letzten Jahren hier verbaut, eine enorme Investition in einer Region „am Rande der Schweiz“, im „wilden Osten“, von perfektem Standard, wenn auch weniger gross als etwa Disney-Parks oder Rust, das in aller Munde ist. Aber ich denke, dafür, dass Conny-Land quasi vor der Haustür liegt, kann es sich sehen lassen.

Ein Abstecher im Restaurant zeigt die üblichen Angebote; was für uns – bei der herrschenden Temperatur – aber von Belang ist, das ist in der Tiefkühltruhe eine Auswahl von Glacen, darunter auch das fettreduzierte Cappucino-Eis von Nestlé, das wirklich so gut schmeckt wie die sündhaften Süssspeisen… Na also, geht doch!

Der Besuch im Freizeitpark hat mich auf den Geschmack gebracht, wie Ferien auch noch genutzt werden können. Am Montag gehts über Ricken, Sattel und Brünig nach Interlaken, in den Mistery-Park von Erich von Däniken. Das habe ich bis jetzt nie geschafft und ich will ihn noch sehen, solange er steht…

PS: Das aber heisst definitiv, dass ich an der dritten Ausgabe des eBalance-Stamms nicht dabei sein kann. Sorry, Leute. Machts gut und stosst auf die Ferien an!




27/7  bauchgesteuert

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:46

In der heutigen Ausgabe von FACTS steht ein Artikel unter der Rubrik „Psychologie“ mit dem Titel Die Macht des Körpers über den Kopf.

Darin wird dargelegt, dass sich die Wissenschaft zu lange darauf beschränkt hat, die Existenz des Menschen und dessen Verhalten aus dem Geist, der Psyche zu begründen und die Körperlichkeit auf die eine oder andere Weise auszuklammern. Illustriert mit dem Descarte’schen Axiom Cogito ergo sum (Ich denke, also bin ich).

Jetzt beginnt man zu realisieren, dass auch die Körperlichkeit das Handeln und Trachten eines Menschen wesentlich beeinflusst und steuert. Tests haben bewiesen, dass eine entsprechende Körperhaltung auf die geistige Haltung „abfärbt“ und dass der Wille allein gar nicht das letzte Wort hat…

Haben wir das nicht immer irgendwie geahnt? Der populistische Vorwurf, wir Dicken seien willensschwach, findet einen neuen Inhalt: wir haben einen starken Körper, der sich erfolgreich Gehör zu verschaffen versteht. Wir sind – um eine Metapaher zu variieren, mit der man Männer in der Regel etwas weiter unten zu disqualifizieren versucht – „bauchgesgteuert“.

Der Bauch, der sich in unserem Körper breit und schwer macht, redet mit. Je breiter und schwerer, desto unüberhörbarer. Und umso mehr Gegensteuer und Überzeugungskraft braucht es, damit er sich nicht immer wieder durchsetzt. So gesehen sind wir nicht willensschwach, sondern willensstark, gestählt im täglichen Fight, von dem die schlanken Kleiderständer keine Ahnung haben können.

Diese Betrachtungsweise gefällt mir. Und auch das Wissen, dass ich vermehrt darauf achten muss, was mein Körper mir für Botschaften senden will, damit ich richtig damit umzugehen lerne und auch in der Lage bin, ihn auszutricksen. Immer soll er sich nicht durchsetzen. Aber ab und zu darf ich ihm auch ein Erfolgserlebnis gönnen. Schliesslich geht es bei ihm – à la longue – um Sein oder Nichtsein.