18/7  Magenband-Studie

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:25

Im Kampf gegen Übergewicht gilt die „bariatrische“ Chirurgie inzwischen als die erfolgreichste Waffe, auf Dauer. Die Operationsverfahren für das Magenband und für den Magen-Bypass wurden in den letzten Jahren perfektioniert, die spezialisierten Kliniken technisch aufgerüstet.

Und nun erscheint in der Fachzeitschrift
Obesity Surgery ein Bericht über eine Studie, die vornehmlich von Schweizer Wissenschaftern am Kantonsspital Lausanne, CHUV, erarbeitet wurde. Es geht um eine Langzeit-Studie über 10 Jahre, welche den „Erfolg“ der Adipositas-Therapie durch das Magenband beleuchtet. Ausgewertet wurden die Daten von 317 Patienten, die im Alter zwischen 38 und 69 ein Magenband erhalten hatten. Das durchschnittliche Gewicht der Patienten entsprach einem BMI von 43,5.

Bei knapp einenm Drittel (33,1%) der Operierten traten Komplikationen durch die Operation auf, bei 21,7% wurde eine Nach-Operation nötig. Die Patienten, die keine Komplikationen hatten, hatten 5 Jahre nach der Operation 58,5% ihres Gewichts verloren.

Die Wissenschafter definierten einen Operationsverlauf dann als erfolgreich, wenn der Gewichtsverlust gegenüber dem Ausgangsgewicht mehr als 25% betrug. 18 Monate nach der Operation hatten 23% der Patienten weniger als 25% ihres Gewichtes abgenommen, nach 3 Jahren waren es 31% und anch 7 Jahren musssten 37% Prozent der Operationen als „nicht erfolgreich“ eingestuft werden.

Dia Autoren der Studie kommen zum Schluss, dass die Komplikationen relativ häufig sind und dass in relativ vielen Fällen der Erfolg nur mässig ist. Sie wenden sich gegen eine „uneingeschränkte“ Anwendung der Magenband-Operation und verlangen eine sorgfältigere Abklärung der jeweiligen Indikationen, vor dem Eingriff.

Diese Erkenntnis deckt sich mit den pragmatischen Erfahrungsberichten, die wir auf der SAPS immer wieder von Patienten hören. In der Vergangenheit wurde in verschiedenen Kliniken die Operation ohne genügende Vorbereitung und Abklärung – gerade der psychischen Aspekte – durchgeführt und als sich Komplikationen einstellten, musste das Band wieder entfernt werden.

Die ungeschminkte Studie kann dazu beitragen, dass diese Eingriffe nur nach sorgfältiger Prüfung und Abwägng aller Faktoren und Eventualitäten ausgeführt werden. Das hebt den Standard und stellt für die Patienten mehr Sicherheit dar. Denn letztlich geht es um die Lebensqualität der Betroffenen.




17/7  Deklariert

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:05

Ab heute – so stehts in „heute“ – sei auf den Verpackungen der Gerichte bei McDonald’s die genaue Nährwertangabe aufgedruckt. Ein Bild ist auch dabei, von einer Pommes-Packung.

Auf den ersten Blick etwas verwirrlich. Dafür hat McDonald’s eine eigene Website eingerichtet. Dort wird ausführlich erklärt, wie es gemeint ist. Da wird ein durchschnittlicher Tages-Eneregie-Bedarf (für Frauen zwischen 20 und 30) angenommen, dann wird der Energiegehalt einer Speise in Kilokalorien und in Kilojoule angegeben, die einzelnen Nährstoffe (Eiweiss, Fett, Kohlenbhydrate, Salz, Zucker, Ballaststoffe, gesättigte Fettsäuren) mit einem Symbol markiert, dazu die jeweiligen Mengen in Gramm und auch der prozentuale Anteil am gesamten Tgesbedarf, der in diesem einzelnen Angebot enthalten ist.

Eine Orientierungshilfe? Ein Bekenntnis zur totalen Transparenz? Ein Beitrag zur Volksgesundheit? – McDonald’s ist unter Beschuss geraten und hat die Flucht nach vorne angetreten. Zuerst kamen die Salate, dann die ausführliche Nährwertdeklaration auf bzw. unter den Sets, dann las man davon, dass in den USA die kleinen Kinder-Klettergeräte und Rutschen systematisch durch richtige Sportanlagen ersetzt werden sollen, die unter dem Label „R Gym“ veritable Fitnessbereiche mit Hometrainern, Klettergerüsten, Hindernisparcours, Korbballkörben und anderem installieren für die Kids von 4 bis 12… Und jetzt die Nährwertdeklaration.

Interessant. Sie entspricht zwar nicht den landesüblichen Standards und es gibt – laut „heute“ – bereits wieder Stimmen, die etwas daran auszusetzen haben: eine reine Propaganda-Aktion zur Beruhigung des Gewissens sagen die einen, fehlende Detail-Informationen beklagen die andern (die sich nicht im Internet schlau gemacht haben)… aber die neue Information, so die Firmensprecherin, komme beim Publikum gut an.

Was soll die Meckerei? Wer gedankenlos in sich hineinmampft, der kann das auch künftig tun, da hilft kein Aufdruck. Aber wer bewusst auswählen und sich informiern will, der kann es nun tun. Und das finde ich grundsätzlich gut. – Ein Handicap hat die Sache allerdings doch, für unsereinen. Man kann sich zwar im Internet seinen persönlichen Energie-Tagesbedarf berechnen und es hat auch Spiele und interaktive Elemente… aber irgendwo – ich bin zufällig drauf gestossen, denn die Navigation ist gewöhnungsbedürftig oder aber auf die Videogame-Generation ausgelegt – steht dann der Hinweis, dass diese ganzen Angaben nur gemeint sind, um das Gewicht zu halten, nicht etwa um abzunehmen. Wer abnehmen wolle, der solle einen Arzt aufsuchen und eine professionelle Ernährungsberatung konsultieren… Das ist ein redlicher Vorbehalt, mit dem wir leben müssen, wenn wir Cheeseburger, BigMacs und Fluffy-Eiskrem mögen. (PS: Man kann sich auch bei der SAPS beraten lassen.)




24/6  Weiter am Dorffest

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:50

Ein dreitägiger Quartiertaumel geht nicht spurlos an den BewohnerInnen vobei. In jeder Hinsicht. und auch Morgen ist noch viel los am Nord-Fest.

Heute ist angesichts der zwar vielfältigen aber ernährungstechnisch nicht sehr „bewussten“ Angebots-Palette an Food der Entschluss in uns gereift, zu prüfen, ob die SAPS nicht bei solchen Festen mit einem alternativen „gesunden“, fett- und kalorienbewussten Angebot auftreten sollte. Denn wer bei der Verpflegung auf Nährwert und Produktewahl achten möchte, der tigert zunächst ziellos durch die Stände, findet aber kaum etwas, was nicht in der Fritüre gebrutzelt hat. Die afrikanischen Fleischspiessli vom Grill sind grad noch so das Magerste, was sich finden lässt…

Es gibt ein lässiges Catering-Unternehmen. Es nennt sich tuck-tuck, Food on the move und besteht aus einer kleinen Smart-Flotte, mit der es vor Ort flitzt und eine mobile Küche und Verpflegungsstätte aufbaut. Das junge Unternehmen hat u.a. auch den „Balance Boy“ der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung gewonnen und wir von der SAPS stellen das Konzept in der nächsten Ausgabe unseres Mitglieder-Magazins vor, die Anfang Juli erscheint.

Ich stelle mir vor, es müsste einige Leute geben, die an einem solchen Volksfest eine „alternative“ und doch schmackhafte, gluschtige Ess-Möglichkeit suchen. Mal sehen, ob sich bei einem nächsten Anlass etwas organisieren lässt. Innovation belebt das Geschäft.




23/6  Dorffest

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:31

Draussen in den Strassen hupen sie wie besoffen. Es muss jemand gewonnen haben. Auch Böllerschüsse knallen. Wenn die fahren, wie sie hupen, muss es Tote geben, denke ich.

In Neu Oerlikon steigt über dieses Wochenende ein Quartierfest. „Nord-Fest“ nennt es sich, aber es ist eigentlich ein agglomerisiertes Dorffest, denn Oerlikon steht immer noch im nostalgischen Ruf, ein „Dorf“ zu sein, wo jeder jeden kennt und man in der Geborgenheit der Intimität lebt, aus der man jederzeit in die Stadt entfliehen kann.

Seit auf der andern Seite der Bahngeleise städtebaulich aufgerüstet wurde und dort als Ursula-Koch-Nachlass eine Reissbrettstadt mit Wohn- und Parkanlagen entstanden ist, versuchen initiative Leute, den inneren Zusammenhalt im Quartier mit einem Fest zu festigen. Aber es sind die Völkerscharen aus aller Herren Länder, die sich hier ein multikulturelles Stelldichein geben, wenn der Duft von orientalischen Speisen bleischwer über den Stand-Dächern schwebt und man sich nur vom Einatmen der Aromen ernähren könnte.

Von Stand zu Stand, da und dort ein Sympathie-Kauf, und nicht gefragt, wie es mit dem Nährwert und den Transfetten steht, man trifft sich, man kennt sich, ein Glas gibt das andere und weit hinten auf einer Grossleinwand wird die erste Spielzeit eingeläutet. Einmal im Jahr. Ein Mahl der Ausnahmen. Und am Samstag nicht auf die Wage. Schön, dass es so ein Fest gibt.




18/6  Verfalldatum abgelaufen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:49

Alles eine Frage der Haltbarkeit. Sie kennen das vom Einkauf: man ist ja ernährungsbewusst und achtet bei Produkten, die man nicht kennt, genau auf die Deklaration (sofern sie denn angegeben ist). Und zudem überprüft man die Daten: „zum Verkauf zugelassen“ und „zu verbrauchen bis“.

Die Frage hat mich oft beschäftigt: wie „hart“ sind diese Daten? – Was den „Verkauf“ betrifft, sind die knallhart. Im Geschäft geraten Lebensmittel, deren Verkaufsdatum kurz vor dem Ablauf steht, in die Verbilligungs-Aktion, kriegen einen roten Kleber oder so… und ist der Termin vorbei, werden die Regale gnadenlos ausgeräumt und die Ware wird entweder entsorgt oder – je nach Verbrauchs-Datum – einer wohltätigen Verteilung an Bedürftige zugeführt unter dem Logo Schweizer-Tafeln. Eine sehr gute und lobenswerte Institution.

Was aber ist mit der Ware, die man eingekauft hat? Wie lange hält sie sich im Kühlschrank? Muss man sie wirklich wegschmeissen, wenn der Verbrauchs-Termin überschritten ist? Oder gibt es einen Spielraum, der – auf eigene Verantwortung, falls es dann doch zu Bauchgrimmen kommt – genutzt werden kann? Das ist nicht bei jedem Produkt gleich. Und vor allem: wenn man die Packung angebraucht hat, wie lange bleibt sie dann frisch? Wie kann man sich merken, weit wann das offene Joghurt und der Hüttenkäse und der Quark im Frigo stehen?

Da kommt jetzt gute Kunde aus England Timestrip, eine „smarte“ Ettikette. Man klebt sie am Tag, an dem man die Pachung öffnet, einfach drauf, und dann zeigt sie in einem kleinen Fenster, wie die Zeit vergeht. Durch feinste Kapillaren arbeitet sich Farbe vorwärts, von einem Zeit-Strich für zum nächsten, sieben Tage lang, oder mehr, je nach Etikette. Und auf einen Blick wird klar, wie lange diese Ware schon angebgraucht im Kühlschrank steht.

Man muss also nicht mehr auf die Schimmelpilzkolonien achten, die sich unter dem Konfitürendeckel bilden, und nicht mehr auf die Klumpen, die statt der MIlch aus dem Tetrabrick kommen… allerdings: bei uns hält sich die Konfitüre sowieso nicht eine Woche lang, die ist vorher ausgelöffelt.




8/6  Heute kein Lunch

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:28

Schade. Büro-Kollege Daniel hat mir gestern die aktuelle Juni-Ausgabe von NZZFOLIO gebracht und erwartungsfroh gemeint, das wäre vielleicht etwas für meinen Blog. Und als ich dann heute im Zug unterwegs war, habe ich die wunderschöne Themennummer „Lunch“ durchgelesen, mich erfreut an den soliden und lesenswerten Berichten, an der originellen Aufmachung und der didaktisch geschickten Darstellung… Aber als ich mich jetzt eingeloggt habe, sehe ich auf der eBalance-Titelseite, dass diese einen ausführlichen Hinweis mit Inhaltsangabe schon enthält… Also: heute kein Lunch.

Was dann? Gestern Abend war ich noch an einem Vortrag. Es ging um Metabolic Typing. Wir haben uns über dieses Thema ja hier schon einmal unterhalten und herausgefunden, dass unter dieser modischen Bezeichnung auch Scharlatane ihr Unwesen treiben. Deshalb war ich gespannt, als ich in einem Inserat die Ankündigung las.

Der Saal im Hotel war zum Bersten voll, das Interesse riesig. Der Vortrag auf dem aktuellsten Stand des Wissens um die neuesten Erkenntnisse zum Thema Stoffwechsel. Lehrreich und kurzweilig, ein echter Gewinn. Einfach gesagt: es gibt verschiedene Stoffwechsel-Typen, die einen unterschiedlichen Energieverbrauch haben und unterschiedlich auf die verschiedenen Nährstoffe reagieren. Der „Eiweiss-Typ“, dessen Metabolismus noch funktioniert wie zur Zeit der Jäger und Sammler, verbrennt wenig und legt Depots an; der „Kohlenhydrat-Typ“, der sich zum Stoffwechsel des Ackerbauers entwickelt hat, verbrennt vorneweg überflüssige Energie und kommt gar nie dazu, Fettreserven zu bilden.

Die Ausprägung dieser „Typen“ kann auf verschiedene Weise ermittelt werden. Kennt man sie, kann man durch geeignete Zusammensetzung des Speiseplans (eine Art vereinfachte Trennkost) viel dazu beitragen, dass der Stoffwechsel keine Chance erhält, weiterhin Depots anzulegen… Klingt einfach, ist in Wirklichkeit etwas komplizierter, aber zeigt eine neue Perspektive auf für Leute, die schon viel versucht und wenig Erfolg gehabt haben.

Der Eiweiss-Typ sollte wenn möglich am Abend keine Kohlenhydrate mehr essen, da diese die Produktion von Insulin anregen, welches seinerseits während der Nacht wieder die Fettreserven-Bildung unterstützt… – Da kann es durchaus sinnvoll sein, von Zeit zu Zeit eine Mahlzeit durch einen Eiweiss-Drink zu ersetzen, wie er von „PreCon“ angeboten wird, die Firma, die diesen Vortrag organisiert hat und die auf diskrete Weise den Tipp mit ihrem Produkt einflicht. – Warum nicht? Wenn schon kein Lunch.




7/6  Hoffnung für Bewegungsmuffel

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:31

Nein, sicher nicht! – Sicher wird hier nicht zu lesen sein, dass es nichts mache, wenn man sich faul vor jeder Bewegung drückt… aber in einem gewissen Sinn gibt es gute Nachrichten für alle, die sich aus Schwere schwer tun mit der Bewegung.

Wie das? Da hat (natürlich) eine Studie bestätigt, dass ganz grundsätzlich „Bewegung“ gut ist für die Gesundheit. Das wissen wir eigentlich. Aber interessant ist das Resultat in einer differenzierten Beterachtung: da hat man verschiedene Gruppen von zufällig ausgewählten Bewegungsmuffeln während 6 Monaten einem unterschiedlich intensiven Bewegungstraining unterzogen: die einen mussten pro Woche ca. 18 Kilometer wandern (das sind gute 4 Stunden), die andern etwas mehr und die dritten viel mehr… Dabei wurden 17 für das gesundheitliche Wohlbefinden relevante Faktoren überwacht und gemessen.

Nach der Bewegungsphase hatten sich fast alle Faktoren eindeutig und zum Teil markant verbessert. Interessant ist jedoch, dass es eindeutig nicht die Gruppe der „am intensivsten Aktiven“ war, welche die grössten Verbesserungen erlebte, sondern dass bereits eine sehr moderate Bewegungs-Steigerung sehr gute Resultate bringt. – Für die Verbesserung des persönlichen Zustandes braucht es also nicht ein extrem ausgeklügeltes und strapaziöses Belastungsprogramm am Limit, es hilft schon, wenn man vorsichtig beginnt, sich etwas weniger als gar nicht zu bewegen…

Ich denke, das kann manchen motivieren, damit überhaupt anazufangen. Aber eine weitere Erkenntnis hat die Studie vermittelt: es gibt keine „Instant-Wirkung“, die Verbesserung tritt nicht sofort ein. Es braucht Zeit, mindestens die sechs Monate, bis sich die Besserung bemerkbar macht… aber dann heisst es – um TV-Ikone Michelle Hunziker zu zitieren – „dranneblibe, dranneblibe!“




23/5  Es tut sich was

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:19

Heute ein ganzer Tag im Dienste der Sache. Am Morgen in Bern eine Veranstaltung des Bundesamtes für Gesundheit, an der über aktuelle Fragen rund um Ernährung und Strategien zur Gesundheitsförderung bzw. zur Vermeidung von Übergewicht informiert wurde.

Erneuerte Strukturen und Verantwortlichkeiten geben Anlass zur Hoffnung, dass sich in nächster Zeit etwas bewegen könnte. Ein Ausdruck davon ist die neue Website des BAG, die benutzerfreundlich gestaltet ist und eine Fülle von Informationen bietet. Der Bund beginnt, seine Verantwortung als nationale Koordinationsstelle wahrzunehmen. Nun braucht es „nur“ noch die erforderlichen Mittel und – wir sind in der Schweiz – die gesetzlichen Grundlagen. Also packen wir’s an.

Am Nachmittag dann eine Fach-Veranstaltung des Ernährungsnetzwerks Nutrinet zum Thema Essen und Trinken im Umfeld Schule. Interessante Beispiele aus der Praxis werden präsentiert: das Kindergarten- und Unterstufen-Programm „Tacco&Flip“ aus dem Kanton Baselland, das Konzept „Znüni-Määrt“ aus Luzern, das bereits etablierte Programm von „Fourchette verte (junior)“ aus Genf, und ein integraler Lehrplan für sinnliches Erfahren von Nahrung an Schulen im Wallis.

Das Interesse war gross, der Saal fast zu klein, und die Veranstaltung schloss damit, dass die rund 60 teilnehmenden Fachleute einstimmig einen Appell verabschiedeten, mit dem Schulverantwortliche, Behörden und Politik eindringlich aufgefordert werden, das Thema „gesunde Ernährung“ in der Schule ernst zu nehmen und die nötigen Massnahmen zu treffen, um den Kindern und Jugendlichen das Wissen zu vermitteln und es in der Praxis auch umzusetzen, wie mit wenigen Veränderungen im Alltag ein bekömmlicher und gesundheitsförderlicher Lebensstil bewirkt werden kann. Das ist ein Anfang.




22/5  Aus der Kochkiste geplaudert

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:01

Da hat mein altes, ausgemustertes Soldatenherz mit der Zunge geschnalzt und sich die Lippen geleckt, als ich heute in 10VOR10 den Bericht über die Inspektion in der Thuner Küchenchef-Schule gesehen habe. Und das Wasser ist mir ein wenig im Mund zusammengelaufen.

Was die frischgebackenen Küsches da aus der Kochkiste gezaubert und den eigens als Experten eingeflogenen Schweizer Spitzenköchen aufgetischt haben, das lässt alles, was wir in früheren Zeiten in Uniform zu essen bekommen haben, im Rückblick zu Schlangenfrass verkommen. Und wir hatten in der Regel gut gespeist.

Wie kommt denn das? Die Erkenntnis von der gesunden Ernährung, den natürlichen Produkten und der schonenden Zubereitung hat sich auch in der Militärküche durchgesetzt. Dabei mag im Blick auf die hochkarätige Inspektion durch die Gault-Millau-Olympier auch die eine oder andere raffinierte Verfeinerung angewendet worden sein, Kniffe, die zu meiner Zeit schon Wachtmeister Hunziker beherrscht hat, wenn er in seine geheime Gewürzkiste griff…

Aber was soll diese Spitzenkocherei bewirken? Ist der heutige Wehrmann schon so ein auf Genuss getrimmtes Leckermaul, dass er gar nicht mehr einrücken würde, wenn ihn nicht Lukullus persönlich bekochen würde? Und was ist, wenn dann doch wieder einmal schlimmere Zeiten kämen? Wenn man wieder in der Gamelle auf Selbstversorgung machen muss?

Jedenfalls bekömmlicher und gesünder als zu unserer Zeit muss der „Frass“ sein, wie käme sonst das eBalance-Team dazu, das militärische Kochbuch als eine seiner Quellen für die eBalance-Rezepte zu benutzen? – Eine vielfältige Auswahl von originellen, sparsamen und einfachen Zubereitungen aus der MILITÄRKÜCHE sind auf einer CD verewigt, die nur wenige Konsumationswünsche offen lässt, von deftig-derb bis lecker-leicht… – Ruhn! – En Guete!




18/5  Ein Lebensjahr opfern?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:37

Ich weiss nicht, wie ich das sehen würde. Ich wäre wahrscheinlich bei der anderen Hälfte. Aber ich bin ja auch nicht mehr so extrem betroffen. Oder doch?

Die Los Angeles Times hat Resultate einer Studie der Yale Universität publiziert, die Vermutetes bestätigt und gerade deshalb nachdenklich stimmt. Bürokollege Hess hat mir den Link zugeschickt. Es geht – einmal mehr – um Vorurteile und Wertungen: rund die Hälfte von 4’286 Befragten gaben an, sie würden gerne ein Jahr ihres Lebens opfern, wenn sie dafür nicht mehr übergewichtig wären. – Nun kennt man das ja aus den Märchen: wir mit dem Teufel paktiert, um einen Vorteil zu haben – Reichtum, Erfolg, schöne Frauen – und dabei seine Seele, ein Kind oder eben das Leben verpfändet, der kommt bös auf die Welt, wenn es ans Einlösen des Deals geht, in unserem Fall: wenn dann früher gestorben werden sollte…

Trotzdem, die Resultate der Umfrage sind ernüchternd: Dicke Menschen haben überall schlechtere Karten. Die Mehrheit in allen Gewichtsklassen ist gegen andere Übergewichtige negativ voreingenommen. Sogar bei den extremst Übergewichtigen sind es noch mehr als ein Viertel, die aggressiv und negativ auf (andere) Dicke reagieren, und zwar unabhängig von Alter, Geschlecht, sozialer Herkunft, Bildung… und auch unabhängig davon, wieviele übergewichtige Verwandte, Bekannte und Freunde man selber hat…

Um nicht dick zu sein, würden die Befragten nicht nur ein Lebensjahr opfern, 15 Prozent gaben gar an, sie würden gerne 10 Jahre und mehr ihres Lebens drangeben. Ein Drittel sagte, sie würden sich lieber scheiden lassen als dick zu sein, 20 Prozent würden lieber kinderlos bleiben und 14 Prozent würden zu Alkoholikern, wenn sie dick wären. (Kinder werden übrigens etwas weniger abgelehnt als Erwachsene.)

Welche Schlüsse werden aus der Untersuchung gezogen? – Dicksein kann dazu führen, dass man die negativen Vorurteile auch auf sich selber überträgt und sich zu hassen beginnt. Diese Erfahrung haben viele von uns gemacht. In diesem Fall muss man zuerst lernen, sich selber und seine Stärken zu akzeptieren. Dann ist das Selbstwertgefühl zu stärken, denn je überzeugter man selber davon ist, dass man es schafft, sein Gewicht unter Kontrolle zu bringen, desto grösser ist die Chance, dass es klappt.