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Von Heinrich von Grünigen um 18:25 |
Einst fand das Volkswohl noch in Aphorismen statt. Einer davon betraf das richtige Verhalten nach der Nahrungsaufnahme: Nach dem Essen sollst du ruhn, oder tausend Schritte tun, oder eine Pfeife rauchen, oder... – Bei der vierten Option wussten wir als Kinder lange nicht, wie genau das gemeint war.
Nun ist aber alles anders: wie wir heute im SonntagsBlick lesen können, plant die Krankenkasse CSS einen Pilotversuch zur Live-Erfassung des gesundheitsrelevanten Verkaltens ihrer Kunden mittels kleiner digitaler Meldegeräte, die regelmässig oder periodisch alle Körper-Daten, die sie erfassen, online und bigbrothermässig an einen Grossrechner melden.
Der ermittelt dann, ob die Werte noch dem „richtigen“ Verhalten entsprechen, oder ob da jemand auf der faulen Haut liegt und sich dadurch in ein Gesundheitsrisiko bringt – und die Kasse damit in ein unangenehmes Zahlungsrisiko im Krankheitsfall. Damit hätten wir den totalen Überwachungsstaat am Handgelenk. (Die Volkskontrolleure träumen bereits davon, man könnte dem Kunden schon früh einen Chip einpflanzen, der das Melden der Daten automatisch übernehmen würde.)
Und wenn du dich dann zu wenig bewegst und dich nicht gesund genug ernährst, bezahlst du mehr Prämie, weil du ja ein höheres Kostenrisiko darstellst. Aber das sei keine selektive Diskriminierung bestimmter Krankheitsbilder, bewahre! Nein, es ist eine Belohnung derer, die sich vorbildlich und „richtig“ verhalten, die nach dem Essen pflichtbewusst die 1’000 Schritte machen und nicht daran denken, der Ruhe zu pflegen oder des Tabakkonsums.
Und wenn sie körperlich gar nicht mehr in der Lage sind, eine längere Wegstrecke zurück zu legen? Dann sollen sie erst recht bezahlen, die Versager, wo kämen wir sonst hin, wenn die „Versicherung“ zu ihren eigenen Lasten das Risiko eines Dritten abdecken müsste?
Den gewieften Managern ist es sogar gelungen, diese Neuerung als einen bahnbrechenden Akt der Solidarität zu begründen: mit einer solchermassen abgestuften Prämien-Lösung würden sich die Verursacher von nachweislich erhöhten Kosten „solidarisch“ zeigen mit ihren „gesunden“ Mit- , ja, was sind es denn nun eigentlich? Mit-Konkurrenten? Mit-Kassenzahlern?
Mit-Patienten sind es ja nicht, denn die andern müssen gesund leben und sein, sonst zahlen sie auch mehr!
Ich bin froh, gehöre ich einer anderen, bisher noch echt solidarischen Kasse an. Glaubweürdig wäre die CSS bloss, wenn sie massiv in die Verhältnisprävention investieren würde. Wenn sie sich dafür einsetzen würde, dass eine „gesunde“ Lebensweise erleichtert wird, in allen Bereichen des Alltags. Aber davon sind wir weit entfernt. Big $ister denkt nur an ihren Profit.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:16 |
Das war der Titel eines Films von Dani Levy. Inzwischen hat die Formel eine ganz andere Bedeutung erlangt. Kaum ein Tag vergeht, an dem uns nicht neue Nachrichten erreichen über die gesundheitlichen Risiken eines zu hohen Zucker-Konsums. Nun hat auch TV-Kult-Koch Jamie Oliver ganz offiziell dem Zucker den Kampf angesagt, bzw. macht er sich stark für die Einführung einer Steuer auf zuckergesüssten Getränken – in England.
Einen „Kreuzzug“ nennt es der Guardian in seiner Vorschau auf eine TV-Dokumentation, die am 3. September auf dem britischen Channel 4 gesendet wird: darin zeigt Oliver die Auswirkungen von zuckerhaltiger Nahrung auf Kinder in aller Welt und plädiert für eine rigorose Aufklärung und für eine strikte Beschränkung des „unfreiwilligen“ Verzehrs von industriell hergestelltem Zucker.
Ich erinnere mich an frühe Appelle hierzulander, sich kalorienbewusst zu ernähren. Damals war vor allem von den „versteckten Fetten“ die Rede, die sich besonders in Wurstwaren verbargen und darauf lauerten, von nichtsahnenden Konsumenten verspeist zu werden, um diese dick zu machen… Inzwischen ist das Fett aus der Schusslinie gekommen. Es ist zum redlichen, wenn auch hochkalorigen Nahrungsmittel geworden, auf das der Körper in einer bestimmten Menge angewiesen ist, wenn er gut funktionieren soll.
Das sogenannte „amerikanische Paradox“, das darin bestand, dass die Menschen trotz nachweislichem Verzicht auf Fett weiterhin immer dicker wurden, ist inzwischen erkannt als ein Zucker-Problem: um die fettarmen Lebensmittel weiterhin schmackhaft zu halten, wurde und wird Zucker zugesetzt. So viel, dass der durchschnittliche Mensch heute bis zu 40 Stück Würfelzucker pro Tag zu sich nimmt, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Manches Produkt, das als „fettarm“ – und daher vermeintlich gesund – angepriesen wird, ist eine heimliche Zuckerbombe.
Eine der Hauptquellen für diesen „trojanischen“ Zucker-Konsum sind die Süssgetränke. Deshalb macht sich Jamie Oliver stark für eine Steuer, deren Ertrag für Aufklärung und Schulung der Jugend eingesetzt werden soll.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:16 |
Eine uralte Aufforderung. So lautete auch mal der Titel einer Schallplatte (muss in den 70-er Jahren gewesen sein) von Franz Hohler. Aber je gesünder wir uns ernähren möchten, umso dringender wird der Wunsch, die verflixten Früchte und Gemüse in die Kinder hinein zu bringen, es muss ja nicht gleich von Anfang an fünfmal pro Tag sein…
Ja nach kindlichem Herkommen und Umfeld ist das eine schwierige Aufgabe, wenn die lieben Kleinen das Grünzeug konsequent verweigern, über den Tellerrand hinaus befördern oder gar zu Boden plumpsen lassen. Aber nun naht Hilfe. In Form von sieben kleinen, putzigen Plüschfiguren: Albert Aubergine, Babsi Banane, Berta Birne, Bruno Broccoli, Erika Erdbeere, Koni Knoblauch und Ruedi Rüebli.
Sie sind die „coolste Klasse der Schweiz“ und die Protagonisten in einer Werbeaktion des Lebensmittelhändlers Aldi Suisse. Sie hören auf den Namen Vitaminis und sollen den Kindern Früchte und Gemüse zu einem lustvollen Erlebnis werden lassen. Beim Einkauf gibt es Punkte, die man sammeln kann. Ist die Karte voll (was einem Wert von CHF 300 entspricht), kriegt man gratis ein Plüsch-Früchtchen und kann überdies an einer Verlosung teilnehmen.
Mir ist diese Aktion auf Anhieb sympathisch, nicht nur wegen ihres didaktischen Nebeneffekts, sondern weil sie irgendwie verspielter daherkommt als andere Sammel-Wettbewerbe „ohne Botschaft“, die schon zur „Manie“ geworden sind. Frucht- und Gemüse-Manie wäre mal wa Neues.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:41 |
Ich habe am Sonntag einen TV-Bericht gesehen. Der lässt mich nicht mehr los. Es ging in der BBC-Dokumentation aus dem Jahr 2013 um operative Methoden zur Gewichtsreduktion. Neben den bereits „klassischen“ Eingriffen wie Magenband, Magenbypass und Schlauchmagen wurden auch neuere Praktiken vorgestellt, wie etwa der Eingriff durch die Speiseröhre, mit dem der Magen von innen quasi zusammengefältelt und eingenommen wird, so dass sich sein Volumen verkleinert, er jedoch grundsätzlich intakt bleibt. Dies sei allerdings nicht für Leute gedacht, die an massivem Übergewicht leiden, aber um 5 bis 10 Kilo abzunehmen, sei es ganz praktisch und da in den USA der Medizin-Markt „frei“ sei, rechnen die Erfinder dieser Technik mit einem Milliarden-Business.
Noch spezieller war eine neue Operationsform aus Schweden. Einem Mann von 125 Kilo wurde mit einer Sonde durch die Speiseröhre ein Plastikschlauch in den Magen, von dort durch die Magenwand hindurch und zur Aussenwand des Bauches geführt. Dort wurde ein Ventil-Verschluss an das Schlauch-Ende montiert. Der Mann kann nun mit grossem Behagen eine riesige Portion seiner Leibspeise verzehren – er muss sie nur gut kauen.
Eine halbe Stunde nach dem Essen, wenn der Magensaft die Speisen schon etwas aufgelöst hat, geht der Mann aufs WC. Aus einer Tasche nimmt er ein kleines Gerät. Dieses besteht aus einem Plastikbeutel mit Flüssigkeit, einem kurzen Schlauch mit Anschlusssmuffe und einem längeren Schlauch, der in die WC-Schüssel hängt. Der Mann verschraubt nun die Muffe mit dem Verschluss auf seiner Bauchdecke und lässt einen Teil seines Mageninhalts – in Form einer gelblichen Flüssigkeit – ins WC fliessen. Anschliessend drückt er das Wasser aus dem Beutel zum Spülen in den Magen zhurück. Diese Prozedur muss er dreimal täglich vornehmmen, nach jeder Mahlzeit.
Er sei glücklich und zufrieden, meint der Mann, der mit diesem Hilfsmittel rund 30 Kilo abgenommen hat, denn er könnte sich nicht vorstellen, auf sein Lieblingsessen, das er gerne in grossen Mengen verspeist, zu verzichten. Und ich stelle ihn mir vor, mit seinem Plastic-Verschluss am Bauch, bei mehr oder weniger alltäglichen Verrichtungen, vom Sport übers Schwimmen bis zum Sex… – ein beklemmender Gedanke. Aber auch er, als Mit-Erfinder dieses Abnehm-Tools, erhofft sich davon einen happigen Gewinn.
In USA wurde auf dem gleichen Prinzip eine kleine Pumpe entwickelt, die automatisch den Magen „leert“ und mit Wasser nachspült. Etwa ein Drittel der verzehrten Speisen wird so wieder ausgeschieden, was zu einem Verlust von bis zu 50% des Übergewichts führen kann. Das System ist in USA allerdings noch nicht freigegeben und darf vorerst nur zu Forschungszwecken eingesetzt werden.
Wie gut hatten es doch die Alten Römer: da standen in einem Raum neben dem Speisesaal die kunstvoll verzierten Porzellan- und Keramik-Lavabos, in die sich die fröhlichen Esser erbrechen konnten, wenn nötig unter hilfreicher Mitwirkung einer Pfauenfeder, wie man einst mit andächtigem Schaudern gelernt hat…
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Von Heinrich von Grünigen um 10:44 |
Öfters mal was Anderes. Die Frauenzeitschrift Gala gilt generell ja nicht als medizinisches Fachblatt, aber wenn es um den letzten Lifestyle-Gag der Schönen und Schönsten aus Hollywood geht, dann haben sie die Nase vorn. In der aktuellen Ausgabe ist vom neusten Ernährungstrend die Rede, mit dem man – was sonst? – spielend und ohne Entzugserscheinung Gewicht verlieren kann: High carb.
Also: möglichst viele Kohlenhydrate und nur so wenig Fett wie nötig. Allenfalls kombiniert mit einer veganen Ernährung, also keine tierischen Produkte, kein Fleisch. Dafür Früchte und Gemüse in unbegrenzter Menge. Davon gibt es eine gekochte und auch eine rohe Variante.
Ein kalifornischer Arzt, Dr. John McDougall, hat diese neue Wunderdiät populär gemacht und die Zeitschrift Gala bietet sie nun zum Selbsttest an. Und natürlich fehlt es auch diesmal nicht an medizinischen Erklärungen und an Erfolgserlebnissen der Stars und Starlets.
Was ist davon zu halten? Letztlich ist Ernährung auch Geschmackssache. Der Mensch ist ein Allesfresser und ein Allesverwerter. Er hat sich über Jahrhunderttausende an unzählige verschiedene Lebensbedingungen angepasst, er überlebt in bitterer Kälte der Polarregionen, er existiert in trockenheissen Wüstenlandschaften, er kann sich nur von Pflanzen und ausschliesslich von Fleisch ernähren… Wenn’s hilft?! Denn jeder Organismus ist ein Individuum, das auf eigene Weise auf Nahrung reagiert. Hauptsache, es schadet nicht. Umso besser, wenn man dabei abnimmt.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:08 |
Wo Fitness drauf steht, muss Fitness drin sein. So lautet die landläufige Meinung, und zwar konsequent. Dies hat eine Studie der Technischen Universität München ergeben, allerdings zum Nachteil derer, die überzeugt sind, dass sie sich nach bestem Wissen und Gewissen „gesund“ ernähren, um abzunehmen.
In einem Experiment hat man das Essverhalten von verschiedenen Probanden getestet und ist dabei auf ein verblüffendes Resultat gestossen: wenn auf einem Produkt die Begriff „fit“ oder „Fitness“ standen, so war zu beobachten, dass die übergewichtigen Teilnehmer um 80 bis 100 Kalorien pro Mal mehr davon assen als wenn die Produktbezeichnung neutral war.
Unbewusst handelten die Betreffenden wohl nach der Maxime „viel hilft viel“, und nahmen an, je mehr sie von dem Fitness-Futter zu sich nähmen, umso „fitter“ würden sie selber… Und ein vergleichbares Resultat ergab sich, wenn die Probanden anschliessend an den Verzehr auf einen Hometrainer gesetzt wurden: wer die „normale“ Nahrung gegessen hatte, strampelte sich länger ab als jene, die ein „Fitness“-Produkt zu sich genommen hatten. Wahrscheinlich in der Annahme, die mit „Fitness“ etikettierte Speise ersetze die körperliche Anstrengung und mache mühelos fit.
Nimmt man diesen Versuch für bare Münze so wird klar, dass die „Fitness“ auf der Packung eine trügerische Botschaft verkündet, die gerade für jene zur Falle wird, die sie am nötigsten hätten.
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Von Heinrich von Grünigen um 11:53 |
Was ist davon zu halten. Du surfst nichtsahnend in einem Fitness-Portal, das gelegentlich mit illustrierten Tipps für das allgemeine Liebensleben um deine Aufmerksamkeit buhlt, und stösst dann unvermittelt auf ein Abnehm-Programm, das du bis jetzt noch nicht gekannt hast: Beyond Diet, jenseits jeder Diät. Aus reiner Neugier klickst du es an und dann läuft eine fast halbstündige Show ab…
Es sei, sagt die Dame, reine Menschenliebe, die sie antreibt, der ganzen Welt ihr Erfolgsrezept zu verkünden. Sie tut dies anhand einer Kundin, die sie beraten hat, und die am Anfang mindestens so skeptisch gewesen sei wie du. Aber dann, als der Erfolg sich einstellte, wurde sie von der Kundin zum Fan, und das für den Rest ihres Lebens.
Die Dame plappert unermüdlich weiter und du denkst zwischendurch, du würdest rein schon vom Zuhören abnehmen, es komme, sagt sie, einzig auf die richtige Zusammensetzung der Lebensmittel an, dann erübrige sich jede Kalorienzählerei. Wichtig sei auch, alle Nahrungsmittel zu meiden, die Zusatzstoffe enthalten, von denen man nicht genau weiss, was sie im Körper anrichten. (Etwas simpel ist wohl die Erklärung, dass es all diese „giftigen“ Zusatzstoffe seien, die im Fett eingelagert würden und uns dick machen, aber die Empfehlung, möglichst „natürlich“ zu essen, ist ja nicht falsch.)
Gegen Schluss des Videos, wenn deine Aufmerksamkeit deutlich nachzulassen beginnt, geht es zu wie beim Billigen Jakob auf dem Jahrmarkt: da wird dir der ganze wundervolle Abnehm-Zirkus nicht zum ganzen, nicht zum halben, nein zu einem noch viel günstigeren Preis angeboten, mit einem „Bonus“ obendrein und dem Versprechen, bei sofortigem Kauf ein Zwei-für-Eins-Schnäppchen zu kriegen, so dass du dir eine zweite Person deines Vertrauens auswählen darfst, mit der zusammen du dann für den gleichen Preis im Doppel abnehmen kannst.
Mir wurde beim Zuhören fast schwindelig und es war mir, als wäre ich schon ein wenig leichter. Wer dieses Erlebnis teilen mag, finden den Link hier.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:13 |
Ich mag die Würstchen. Aber da gehen die Geschmäcker auseinander. Das typische englische Frühstück besteht aus Zutaten, denen sich mitteleuropäische Gaumen und Mägen oft verschliessen. Da sind, neben dem Porridge und den roten Bohnen, dem Scrambled Egg und der gegrillten Tomate vor allem die Würstchen. Ich habe sie seinerzeit in Sheffield über ein Jahr lang genossen, obwohl es mir nicht gelungen war, verbindlich in Erfahrung zu bringen, wie gross der Fleischanteil nun wirklich war und wieviel der Wurtsmasse aus undefinierbarem Füllstoff – oder, was ich vermutete, aus Brotresten bestand. Noch heute lasse ich mir auf Reisen an keinem „richtigen“ Hotel-Buffet diese Würstchen entgehen, neben Speck und Rührei, versteht sich.
Und jetzt kommt eine wissenschaftliche Studie daher, publiziert im Journal of Obesity, die beweist, dass der British Way of Breakfast nicht nur schmackhaft sondern auch noch gesund ist. Ein Versuch mit übergewichtigen Jugendlichen hat gezeigt, dass jene Probanden, die 35 Gramm Eiweiss (in Form von Fleisch) zum Frühstück assen, wesentlich bessere Gesundheitswerte aufwiesen als jene Gruppe, die am Morgen nur wenig oder gar nichts zu sich nahm.
Erhöhter Fleischkonsum hatte zudem weitere positive Auswirkungen: die Fleischesser hatten ein länger anhaltendes und besseres Sättigungsgefühl und sie nahmen in der Folge während des Tages rund 400 Kalorien weniger zu sich, was dazu führte, dass einige von ihnen in der Testperiode sogar an Gewicht verloren.
Was im Zusammenhang mit dieser Studie allerdings nicht transparent ausgeführt ist, das ist, wer sie in Auftrag gegeben hat. Etwas verdächtig mutet es an, dass die Studienleitung in der Präsentation zur Erkenntnis kommt, das Resultat der Forschung lege nahe, dass die Lebensmittelindustrie nun dringend kleine Frühstücks-Snacks mit Fleischeinlage auf den Markt werfen müsse, denn da bestehe eine klare Nachfrage. Teenager – das habe der Versuch gezeigt – seien am Morgen meist in Zeitnot. Sie brauchten etwas, das sie einfach mitnehmen und unterwegs verzehren könnten. Da biete sich ein handliches Fertigprodukt, bestehend aus Waffel und gebackenem Schweinefleisch, idealerweise an. Das müsste die Mutter nur rechtzeitig für eine Minute in die Mikrowelle knallen – und schwupp: schon auf dem Sprung zum Gewichtsverlust! Wohl bekomms.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:37 |
Clean Eating ist das neue Zauberwort. Es fasst all das zusammen, was Ernährungsspezialisten und Adipositas-Prohylaktiker seit langer Zeit zu predigen versuchen… wenn ihnen denn jemand zuhören würde. Schon vor acht Jahren habe ich an dieser Stelle über das gleiche Phänomen berichtet, das sich damals noch als Geheimtipp aus USA erst zaghaft abzeichnete…
Es ist die Aufforderung, in der Ernährung auf all die chemischen und künstlichen Zusatz-Stoffe zu verzichten, ohne die die heutige Lebensmittelfabrikation nicht mehr auszukommen scheint. Oder anders gesagt: der Appell, zu der guten alten, einfachen und schmackhaften „Küche“ der Grossmutter zurück zu kehren.
Nur frische Produkte verwenden, keine industriell hergestellten, vorfabrizierten, mit Zusätzen haltbar gemachten Fertigmahlzeiten mehr verzehren, auf Süssstoffe, Geschmacksverstärker etc. zu verzichten. Dazu gehören auch sämtliche eigens für Diätkuren hergestellte Ersatz-Mahlzeiten.
Wer in diesem Sinne „sauber“ isst, so lautet die Botschaft, tut etwas für seine Gesundheit. Er isst im besten Sinne „ausgewogen“ und kann damit, sofern er die verzehrten Mengen einigermassen im Griff hat, auch Gewicht verlieren.
Zugegeben, diese Küche ist etwas umständlicher als der schnelle Griff zum Fertigprodukt, das direkt aus dem Kühlschrank in die Mikrowelle kommt. Aber sie bringt aufregende kulinarische Begegnungen mit saisonalen Gemüsesorten, mit vergessenen Fleischprodukten und mit weithin unbekannten Gewürzen…
Je stärker Clean Eating, das saubere Essen, zum Modetrend wird, umso wahrscheinlicher ist es, dass auch der Markt reagiert und dass entsprechende Angebote zum Verkauf stehen. Das wäre der Anfang einer wunderbaren Revolution.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:42 |
Schokolade hilft beim Abnehmen. Vor einiger Zeit geisterte diese Meldung durch zahlreiche Medien, sie wurde sogar von einigen Fachzeitschriften aufgenommen und stiftete nicht wenig Verwirrung bei Leuten, die sich bewusst ernähren wollten. Was war passiert? Stimmte diese Behauptung wirklich? War es möglich, Schokolade zu essen und trotzdem Gewicht zu verlieren?
Einige Zeit später stellte sich heraus: diese Meldung war ein Fake, die ganze Studie war ein Schwindel, extra darauf angelegt, zu beweisen, dass es mit geringem Aufwand möglich ist, eine scheinbar „wissenschaftliche“ Studie anzufertigen und in die Öffentlichkeit zu bringen, in der etwas völlig Absurdes (aber glücklicherweise Wohlschmeckendes und an sich Ungefährliches) als neuer Diät-Trend propagiert wird.
Eine Kurzfassung der Beschreibung dieses Experiments findet sich auf YouTube und ist vergnüglich anzusehen.
Und was ist daraus zu lernen? Gilt für angeblich wissenschaftliche Studien das gleiche Prinzip, das so gern und oft für Statistiken bemüht wird und das besagt, man solle nur solchen Erhebungen vertrauen, die man selber gefälscht habe? (Dabei spreche ich hier nicht von einer politischen Partei.) – Der Kern der Botschaft ist wohl der, dass man sich von kurzlebigen Ernährungstrends nicht ins Bockshorn jagen lassen soll und dass es vernünftiger ist, auf die Bedürfnisse des eigenen Körpers zu hören. So er denn welche hat, über die er mit uns kommuniziert.
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